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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thema Notfälle / Notsituationen


Shovelhead
08.02.2004, 14:59
Hallo,
habt Ihr schon mal Notsituationen erlebt? Kentern oder Luftverlust oder so? Sollte man sowas als Themenbereich aufnehmen, damit man gezielt Erfahrungen über dieses Thema austauschen kann? Also ich bin schon mal ins Wasser gefallen (Enden Januar) :titanic: und hätte besser eine Badeleiter dabeigehabt. So Tips und Erfahrungen können gerade für die Neunen wie mich ganz wertvoll sein. Was meint Ihr?

Kaptom
17.02.2004, 11:04
Hallo Shovelhead,
Das mit der Badeleiter ist nicht zu verachten(auch nicht im Sommer!)
Ausserdem habe ich auch immer genug Schwimmwesten an Bord.
Letztes Jahr ging auch mal einer über Bord. Er ist aber erfahrener Taucher und Rettungsschwimmer. (Auf der Rückfahrt von der Tecno- oder Kuhinsel
nach Kazela). Das war mein erstes Mannüberbordmanöver seit dem Führerschein.(86). Ich werde mir auch noch diverse Rettungsmittel besorgen, weil wir dieses Jahr auf "Grosse Fahrt " gehen (Cres).
Ich denke auch, man kann sich mal über dieses Thema austauschen, was aber zu meinem Fall (Kvarner) schon ausreichend geschehen ist.
So long, Tom.

dodl
17.02.2004, 15:50
Hallo,

Wir hatten nur einmal einen Motorausfall bei einem Bekannten. Gefaehrlich war das aber nur, weil die Benzinpumpe fleissig weiter Sprit in die Bilge pumpte und er das recht weit draussen reparieren musste. So sind wir halt 1 Stunde in sicherem Abstand um ihn gekreist und haben abgewartet ob es bummst :) Da das Wetter schoen war kein Problem, wenn dir das bei Sauwetter passiert kannst du eigentlich nicht viel machen. Da ist vielleicht ein Treibanker hilfreich, damit du wenigstens das Boot in den Wind stellen kannst und nicht zu sehr abdriftest. Geht garnix mehr, bleibt nur Handy oder Funk. Oder eben rotes Feuerwerk.

Uns ging einmal der Motor bei zuenftigem Yugo am Kamenjak aus. Da hats uns bedrohlich nahe zu den Klippen getrieben. Haette man auch nix machen koennen. Deshalb und wegen der Explosionsgefahr bei den Innenbordern (siehe oben) hat mein Vater immer gesagt: "Wenn ich mal "springen" schreie, dann fragts net deppert, sondern springts einfach" :lachen78:

Ich ueberlege mir einen Rettungsring am Geraetebuegel mitzunehmen. Ein MOB Manoever bei Schoenwetter ist auch OK, aber wenns recht unruhig ist, tut man sich doch ein wenig schwer an den Mann heranzukommen, ohne ihn womoeglich mit Boot oder Schraube zu erwischen. Da ist der Ring sicher eine grosse Hilfe. Schwimmwesten sowieso. Schon alleine weil man besser gesehen wird, speziell bei Seegang. Und weil man bei 30-40kn schon einen schoenen Schlag kriegt, wenn man ins Wasser faellt.

Deshalb laengere Ausfahrten mit mehreren Booten. Das ist die beste Lebensversicherung. Da ist sofort wer vor Ort und du kannst dich drauf verlassen dass dir geholfen wird. Die vielen Segler in der Adria täuschen da ein bisschen, die koennen oft nicht helfen ohne sich selbst in gefahr zu bringen. Es wird dich so schnell kein Segler bei schlechtem Wetter von einem Riff holen etc, weil er dabei riskiert selbst aufzulaufen oder zu kentern.

Was ich ganz besonders mag sind besoffene die mir waehrend der fahrt vom Bug springen. Das war selbst mit 4,5PS ein Problem, die Deppen nicht unters Boot zu kriegen. Die fahren aber heuer sicher nicht mehr mit....
Vermutlich ist zuviel Ethanol auch der Grund fuer die meisten Unfaelle und Seenotfaelle. Fred hat da immer sehr amuesante Stories rund um eine beruechtigte Inselbar :)

cu
martin

Hansi
17.02.2004, 21:23
also ich hatte mal einen Motorausfall bei dem ich selber Schuld war hatte neben den Tank einige Sachen reingeschoben und unterbei war die Benzinleitung die sie mir dann geknickt hatte.Das Boot war mit 7 Personen voll und ein Wellengang von knapp einen Meter auf einmal machte es ohohh Motor aus alle schauten was ist jetzt los.Ich gleich di Sachen hervorgeräumt Benzinschlauch gerade gelegt und schon gings wieder los:coool: :coool: sonst ist Gott sei dank noch nie was gewesen


grüße Hansi:banana:

F. Rink
18.02.2004, 09:17
Original geschrieben von Kaptom
Letztes Jahr ging auch mal einer über Bord. Er ist aber erfahrener Taucher und Rettungsschwimmer. (Auf der Rückfahrt von der Tecno- oder Kuhinsel nach Kazela).
Hallo Tom,

bei der Rückfahrt von dieser Insel ist schon mancher über Bord gegangen. Nicht umsonst nennt man sie dort auch die "Säuferinsel" ...... :lachen78: :lachen78: :lachen78: :lachen78:

:ka5: :ka5: :ka5: :ka5: :ka5:

(Achtung - Spaß !!)

herbert
18.02.2004, 10:27
Bei Ausbildungstörn lernt man auch MANN über Bord
( Frauen kommen in der Seefahrt nicht vor :ka5: )

Das ganze ist aber eher eine Alibiabhandlung, es steht halt in den Ausbildungsrichtlinien, bei den Übungen gehen ja nur Fender über Bord.

In der Realität sieht es leider anders aus.
Wer ohne Schwimweste über Bord geht hat schlechte Karten. Meist passiert so ein Ünglück nicht bei Spiegelglatten Wasser sondern eher bei Seegang. Wer hat schon versucht einen nassen 90 kg Menschen ohne Bekleidung ins Boot zu bekommen. Was sich bei einem Sportboot in der Theorie so einfach darstellt kann in der Praxis sich fast als unmöglich herausstellen. Bei größen Booten hat man zwar meist eine Badeplattform, ist aber wegen des Seeganges auch mit Vorsicht zu benutzen. Mangels Vortriebs geht das Boot immer quer zur Welle und der Mensch ist noch immer nicht an Bord und da kann schon panik aufkommen. Bei Yachten ist es noch schwieriger und ich möchte fast behaupten ohne Bergetuch nicht zu machen. Wer schon mit einem Zementsack gearbeitet hat kann sich vorstellen wie das mit einem leblosen Körber im Wasser sein könnte. Auch ein Seil um den Körper, wenn man es schaft kann da helfen.
Die größte Angst hatte ich immer bei Nachtfahrten. Einer muß pinkeln, geht an die Reling rutscht am nassen Deck aus und geht über Bord und keiner merkt etwas. Der Gedanke hat mir schon manche schlaflose Nacht bereitet.
Sollte es doch auffallen ist es fast unmöglich den zu finden, darum sollte man diese Wasserdichten Blitzer an den Schwimmwesten haben. In der Adria spielt die Wassertemp. eine eher nebensächlichen Rolle aber man sollte auch daran denken. Am schlimmsten wäre es wenn der Skipper über Bord geht und keiner kann das Boot steuern.
Gott sei dank das ich noch nie in eine solche Situation gekommen bin.

herbert

Michel
18.02.2004, 11:37
Hallo Herbert,

danke für die klaren Worte, besser hätte man es nicht beschreiben können.

Wie einige von Euch wissen, oder auch nicht (ist ja egal) war ich mal Teilhaber einer Bootsschule und habe selbst ausgebildet.

Bei einem Treffen im Sommer haben wir uns dann wirklich mal die Mühe gemacht, und versucht eine Person, alleine aus dem Wasser wieder ins Boot zu bekommen.

Das Boot war ein offenes Sportboot SeaRay 175 OB. Also nicht sehr hoch. Simuliert wurde, das eine Person weiter das Boot steuert, der andere versucht den über Bord gefallenen wieder ins Boot zu holen.

No Chance alleine hat es keiner geschafft, weder über die Badeleiter, noch über die Bordwand. Erst zu Zweit ging es. Aber da hatte einer den Steuerstand verlassen müssen. Wäre jetzt Wind und Seegang gewesen, hätte es einer alleine probieren müssen.



:captain: :captain: :captain:

320Cdi
18.02.2004, 20:36
Also gut, ich erzähl meine Story:

Letztes Jahr am Gardasee gabs auf einen Schlag richtig heftigen Sturm incl. Wellen Marke Atlantic. Ich bin dann mit meinem Bojenliner Bombard Ax Mini zum Bayliner an der Boje gepaddelt und hab unter größten Mühen eine zweite Bojenline gezogen. Dann wollte ich das Bayliner abdecken und in dem Moment sah ich, daß sich der Knoten am Bugring vom Bombard fast schon von selbst löste, die Leine war zu kurz und der Zug zu stark.
Ich machte den Knoten auf um die Leine am Knotenende etwas zu verlängern und in diesem Moment rutschte die Leine mir durch die Hand und somit mein Bojenliner auf und davon.
Ich dachte nicht lang nach und hechtete ins Wasser und versuchte dem Schlauchboot hinterherzuschwimmen.
Da merkte ich erst so richtig den Seegang und dachte zum ersten Mal in meinem schönen Leben übers Ertrinken nach. Ich hatte keine Chance mehr, mein Schlauchi wieder einzufangen. Von sämtlichen Wellen überspült
rette ich mich an Land und fand meinen Bojenliner 20 min später sicher von einer mir leider unbekannten Person am Strand gerettet.

Unseren Freunden mit ihren zwei Kids 3 + 1 Jahr alt gings noch viel dreckiger: Sie waren an diesem Tag mit ihrem Zodiac Medline nach Pesciera gefahren. Auf dem Rückweg wurden sie vom Sturm ebenfalls heftig in die Mangel genommen. Mein Kumpel hat in diesem Moment genau das richtige gemacht: Er hat die nächstmögliche Anlegemöglichkeit angefahren . Der Seegang war inzwischen so heftig, daß er nicht mal mehr richtig in Sirmione an einem Hotelsteeg anlegen konnte.
Hilfsbereite Landratten (ja, die gibts tatsächlich)halfen dann die Kinder an Land zu nehmen. Frau und Kind wurden mit dem Taxi zurück zu unserem Campingplatz geschickt.

Mein Freund kam erst abends mit Schwimmweste und mit Sicherheitsleine angegurtet über die Wellen zurückgeflogen. Er hatte so ein glückliches Grinsen im Gesicht.

:captain:

Ich hab ihm dann geraten, sich die Haare nicht mehr zu schneiden, einen Vollbart wachsen zu lassen und bei Greenpeace als Schlauchbootkapitän anzufangen. Da erlebt man diesen Seegang wahrscheinlich täglich.
Man muß wissen, daß dieser Mann erst letzte Woche (wir haben Februar!)in Norwegen beim Bootfahren war, er hat dort oben eine Yacht liegen.

Grüsse...

Oli

Shovelhead
18.02.2004, 20:49
Ich freue mich über die Resonanz über meine Frage. Dabei möchte ich noch ergänzen, daß es bei meinem Badegang Ende Januar nicht ganz unproblematisch war. Ich bin also bei 3°C Wassertemperatur baden gegangen. Die Motorabschaltung funktionierte, da ich sie angelegt hatte. Ich hatte noch jemanden im Boot und nachdem ich nicht mehr ins Boot zurückkam, habe ich erst mal den Notstop übergeben und die Motorfunktion erklärt. Wir waren Mitte Main und ich wollte ans Ufer gezogen werden. Ich hielt mich an einer Schlaufe fest und freute mich, als der Motor wieder lief. Dann merkte ich, daß meine Füsse im Bereich des Propellers waren. Also, vor an den Bug, damit die Füsse heilbleiben. Dann sind wir ans Ufer gefahren. Dort konnte ich kaum aufstehen. 1, nach 10
Min kaltwasser (Schwimmweste wärmt die Herzgegend, das ist kein Nachteil!) ist die Muskulatur steif.
2, Die Kleidung samt Stepjacke hat 4o L Wasser gebunkert. Ohne Schwimmweste sind nicht mal die 75 Meter zuim Ufer zu machen, geschweige denn, das Boot mitzuziehen. Das passierte in den ersten 2 Stunden meines Schlauchbootdaseins. Die Schwimmweste war erst morgens mit der Post gekommen. So gehts.

reini0077
19.02.2004, 09:35
hatte bis datto noch keine grösseren Zwischefälle :banana: :banana: :banana:
klar hatte auch noch kein eigenes Boot!

Aber wenn es mal soweit ist (hoffentlich nicht:cognemur: :cognemur: ), werde ich mir eure Ratschläge zu herzen nehmen.



Sicherheit ist oberstes GEBOT!! :captain: :captain: :captain: