PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaltstartprobleme MARINER 25, 2-Zyl., 2-Takt, Bj. 1979


elliot
01.06.2004, 15:09
Hallo Freunde des nassen Elements,

ich bin nicht nur neu im Forum, sondern auch im Bereich "echten" Wassersports.
"Echt" deshalb, weil ich bisher (über 30 Jahre) nur im Bereich Schiffs-Modellbau tätig war. Jetzt werde ich zusätzlich "Modellbau im großen Stil" betreiben und mich an Bord eines Bootes begeben. In Falle des aktuellen Problems hilft leider jedoch auch meine bisherige Erfahrung nicht weiter. Darum wende ich mich an euch mit der freundlichen Bitte um Hilfe


Hier mein Sorgenkind:
Kaltstartproblem mit Außenborder; Seilzugstarter
Mariner 25, 2-Zyl. -2-Takt, Bj. 1979
Ser.-Nr. 648 S 005638
Made in Japan

Der Motor springt kalt nicht an, auch wenn ich mir den Wolf ziehe.
Der Motor lag beim Vorgänger 6 Jahre mit Konservierungsmittel, lief aber vorher einwandfrei.

Gebe ich etwas Start-Pilot in den Brennraum beider Zylinder, genügt ein kurzer Ruck und der Motor läuft, aber teilweise sehr ruppig.
- Leerlauf kein Problem
- Gasannahme kein Problem
- Vollgas kein Problem
- Erneuter Start auch nach mehreren Stunden kein Problem
- Nur über Nacht darf er nicht stehen, dann s. o.


- Vor dem Wiedererwecken durchgespült
- Zündkerzen neu, Kontaktabstand ok, Zündfunken ok
- Zündspulen neu
- Vergaser zerlegt und gereinigt (Kondensat entfernt)
- Leerlauf eingestellt
- Verstellen des Zündzeitpunktes und/oder der Drosselklappe ohne Ergebnis
- Choke oder nicht Choke, ist auch gleich /keine Änderung
- Sprit-/Pumpe i.O.
- Eisenkerne der Spulen im Magnet leicht angerostet
- heute ist er das erste Mal angesprungen durch Einsprühen von Startpilot in den Vergaser und nicht, wie bisher direkt in den Brennraum

Suche außerdem dringend Handbuch hierfür. Gibt es zwar zu bestellen, aber Lieferzeit lt. Anfrage mind. 8-10 Wochen. Habe schon etliche Foren durchsucht, bin aber nicht fündig geworden.
Kann mir jemand weiterhelfen? Danke!

Gruß,
Jürgen
:weissnich :helpme:

ghaffy
01.06.2004, 16:32
Hallo Jürgen!

Ich habe den bis auf den Vergaser baugleichen Mariner 20PS (Bj 1982). Habe auch Handbuch und Servicebuch (allerdings für die Baujahre ab ca. 1980). PM mir deine Adresse und ich schick Dir eine Kopie vom Owners Manual. Das Servicehandbuch hat ca. 200 Seiten, da sollten wir zuerst schauen, ob der Motor von 1979 noch einigermassen mit dem aus 1989 übereinstimmt.

Zum Kaltstartproblem:

Das hatte ich auch. Meine Lösung dazu ist:

1) Choke ganz ziehen, Gashebel/Gasgriff an der Pinne auf "Start"
2) Dreimal durchziehen bei vollem Choke (springt in der Regel nicht an).
3) Choke ganz rein.
4) Jetzt springt er beim ersten oder zweiten Zug an.
5) 30 sec. "blubbern" lassen ohne Gasgeben
6) Gang rein und Abfahrt.

Vielleicht hilfts bei Dir auch.

Liebe Grüsse
Andreas

elliot
01.06.2004, 16:58
Hallo Andreas,

vielen Dank für den Hoffnungsschimmer...
das hört sich gut an, werde ich morgen gleich ausprobieren, da der AB heute schon gelaufen ist und jetzt kein sicheres Ergebnis zeigt (s. meinen 1. Artikel).
Zu den Unterlagen: Das wäre echt stark! Natürlich bezahle ich dir die Kopien und den Versand! Die Motor-Nr. steht auch im 1. Artikel. Ist es hilfreich, wenn ich Bilder schicke?
Den weiteren Schriftverkehr diesbezüglich sollten wir über Mail austauschen!?

Gruß,
Jürgen

ghaffy
02.06.2004, 07:26
Hallo Jürgen!
Schick mir eine email oder eine PM mit deiner Adresse, dann schick ich dir die Unterlagen.
Bin schon neugierig, ob die "Startprozedur" bei dir auch funktioniert.

Gruss
Andreas

OLKA
02.06.2004, 08:56
Kaltstartproblem mit Außenborder

Hallo Jürgen,
das Problem hatten wir schon mal hier im Forum.

Bei meinem "alten" Yamaha 25 habe ich immer 2 - 3 mal mit Choke und ohne Zündung das Starterseil gezogen. (Quickstopp abgezogen) Danach den Quickstopp drauf und ohne Choke angezogen. Das klappte eigentlich immer.

Jetzt kommt hoffentlich nicht wieder die Frage warum er dann angesprungen ist: Ich weiss es nicht. :marteau:

elliot
02.06.2004, 10:26
Hallo Andreas und Olaf,

tut mir leid, euch mitzuteilen, daß beide Methoden den AB nicht zum Anspringen veranlaßt haben. Sprit ist da, Zündfunke ist da, ob trotzdem die Zündung was abhat? Da ich (noch) keine Unterlagen habe, würde ich euch gerne drei Bilder mailen (bitte eMail Adresse senden) von den Markierungen der Zündanlage. Da die mechanische Verbindung zwischen Pinne und Zündverstellung ziemlich wackelig und ungenau ist, liegt evtl. hier der Hase im Pfeffer. Vielleicht fällt euch dazu was ein?
Was mich eben ziemlich verwirrt: Sobald der AB nur ein einziges Mal angesprungen ist, klappt's weiterhin problemlos :blemblem:

Jürgen
:weissnich

nordy
02.06.2004, 11:25
@elliot

Ist er er denn auf beiden Zylindern abgesoffen, wenn du z.B. 5 x erfolglos gezogen hast ?
Also Kerzen gegebenenfalls rausdrehen und nachsehen.

Dann wäre entweder

das Startgemisch schon beim 1. - 2. Ziehen zu fett (zuviel Kraftstoff oder zu wenig Luft, letztere weil z. B. die Drosselklappe nicht weit genug geöffnet ist) oder

das Startgemisch ist i.O., aber der Zündfunke zu schwach oder auch die Kompression zu ungleichmässig oder zu schwach.

Wenn die Kerzen nach 5 x Ziehen weitgehend trocken sind, bekäme er zu wenig Sprit.

Wenn die Kompression zu schwach wäre, könnten die aufwärtsgehenden Kolben zu wenig Unterdruck für das Öffnen der Membranklappen am Flatterventil erzeugen, wodurch zu wenig Kraftstoff in das Kurbelgehäuse gesaugt würde, was für den Warmbetrieb noch ausreichend wäre, nicht aber für den Kaltstart.

Gruss Nordy

lippi
02.06.2004, 14:12
hallo
Frage: wie alt ist der Kraftstoff?
Habe das gleiche Problem bei meinem Motorrad, wenn es mehr als 2 tage steht springt es nicht mehr an, nur noch mit Startpilot.
Wenn ich den Sprit aus dem Vergaser ablasse und aus dem Tank neuen reinlaufen lasse springt es sofort an. Ich nehme mal an das es 1. geringe Kompression und 2. gute Schwimmerkammerbelüftung ist, so dass die leicht flüchtigen Anteile im Kraftstoff verdampfen und die Zündfähigkeit abnimmt.
Bei Zweitaktgemisch ist das noch viel schlimmer wenn es etwas länger steht.
Hast Du mal versucht anstelle von Startpilot eine geringe Menge Benzin in die Vergaser zu spritzen? Z.B. mit einem Ölkännchen oder einer Spritze?
Versuche auf jeden Fall mal neues Benzin.
Ansonsten gilt: Wenn Zündfunke, Benzin und Luft da sind muß das Dingen laufen!

elliot
02.06.2004, 17:28
Der Zündfunke ist da, ich weiß natürlich nicht, wie der aussieht unter Kompression.
Kompression habe ich noch nicht geprüft - ich habe keinen Tester, aber es ist auch nichts Auffälliges.
Am Sprit kann es eigentlich nicht liegen. Diesen Verdacht hatte ich auch schon und habe extra neues Benzin gemischt zum Testen.
Nach mehrmaligem Ziehen sind die Kerzen nass - klar, nachdem er nicht anspringt.

Ja, ich habe auch schon Benzin direkt in den Vergaser gepustet:
Nichts - niente - nada - nix !

Hm - Warmbetrieb??
Das ist genau das, was mich langsam verrückt macht. Ein Motor, der nur wenige Sekunden (z.B. 5sek.) gelaufen ist, KANN eigentlich noch gar nicht warm im Sinne von technisch warm sein. Trotzdem springt die Kiste wirklich sofort an, wenn ich danach nochmal ziehe.

Kann ich die Flatterventile irgendwie testen? Die hatte ich schon in Verdacht, bin mir aber hier gänzlich unsicher. Ich habe nur Erfahrung mit 4-Taktern (Auto, Motorrad) und 2-Takter (Moped) und da gibt's sowas meines Wissens nicht.(!?)

Auch den Zündzeitpunkt hatte ich schon in Verdacht. Der müßte dann aber SO gewaltig nebendran liegen, daß der AB gar nicht laufen dürfte, oder liege ich hier verkehrt?

Ja, lippi, du hast recht - es ist alles da, eigentlich gibt es keinen Grund, warum er nicht läuft....

Vielen Dank für eure vielen Tipps.
Bitte postet weiter, ich habe immer noch die Hoffnung, daß es irgendeinen Hinweis gibt, der "KLICK" macht und ich mich mit dem Schrei "er läuft endlich" melden kann.

Jürgen


__________________________________________________ _______-
Wer die Flinte ins Korn wirft, muß aufpassen, daß er damit kein blindes Huhn erschlägt!

nordy
02.06.2004, 20:32
@elliot

Zitat:
Nach mehrmaligem Ziehen sind die Kerzen nass - klar, nachdem er nicht anspringt.

Klar ist das nur, wenn du genau weisst, dass Sprit in den Brennraum gelangt.
Woher willst du das wissen, ohne die Kerzen rauszuschrauben ?

Es gelangt also Sprit dorthin, nur weisst du immer noch nicht, ob das Gemisch beim 1. Ziehen ausreichend fett war, nur dann springt der Motor nämlich an.
Beim zweiten Ziehen war das Gemisch dann eventuell bereits zu fett und beim weiteren Ziehen sind die Kerzen endgültig abgesoffen.

Ich würde bei trockenen Kerzen dem Motor während des ersten Ziehens mal etwas mehr Luft geben.
Dazu musst du die Drosselklappe beim Ziehen leicht öffnen.

Zitat:
Kompression habe ich noch nicht geprüft - ich habe keinen Tester, aber es ist auch nichts Auffälliges.

Was heisst hier nichts Auffälliges.
Nehmen wir mal an, du meinst damit, dass die Leistung i.O. ist.
Woher willst du ohne echte Vergleichswerte wissen, ob der Motor nicht vielleicht doch Leistungsmangel aufgrund zu geringer oder ungleichmässiger Kompression hat.
Grobe Asymmetrien in der Kompression kannst du bereits mit der Daumenprobe oder mit jeweils nur einer eingeschraubten Kerze feststellen, indem du den Kraftaufwand fürs Ziehen auf beiden Seiten miteinander vergleichst.

Zitat:
Trotzdem springt die Kiste wirklich sofort an, wenn ich danach nochmal ziehe.

Das ist ziemlich normal.
Mein Johnson sprang, als er neu war, kalt manchmal erst nach 30 x Durchziehen mit Kerzentrocknen zwischendurch an.
Nach einigen Sekunden Motorlaufes kam er dann meistens sofort.

Gegeben hat sich das erst, als ich eine Unterbrechung im Zündkabel beseitigt habe und mehr Luft während des Startvorganges gegeben habe.

Gruss Nordy

lippi
03.06.2004, 08:52
@ elliot
also für mich klingt das alles nach wenig Kompression. Beim Anziehen mit der Hand erreichst du nur eine geringe Drehzahl und es geht soviel an den Kolbenringen vorbei dass es zum Anspringen nicht reicht.
Wenn Du Startpilot benutzt ist das etwas anderes, das ist so zündwillig, das es auch bei geringeren Drücken funktioniert, hat der Motor erst mal Leerlaufdrehzahl erreicht, ist die Füllung besser und auch die Zeit in der etwas an den Kolbenringen vorbeigehen kann ist kürzer, und der Motor läuft weiter. Je höher die Drehzahl wird, desto geringer wirken sich die wahrscheinlich verschlissenen Kolbenringe aus.
Wenn der Motor schon mal gelaufen hat, bildet sich an den Zylinderwänden ein Ölfilm der auch etwas abdichtet, zusammen mit den Höheren temperaturen reicht das anscheinend auch noch aus um das Gemisch zu zünden.
Da es ja ein älterer Motor ist tippe ich auf verschlissene Kolbenringe oder Schäden in der Zylinderlaufbahn, z.B. durch Rost.

OLKA
03.06.2004, 09:27
Kompression habe ich noch nicht geprüft - ich habe keinen Tester, aber es ist auch nichts Auffälliges.

Hallo Jürgen ,

am besten, du legst dir so einen Kompressionstester mal zu :ka5:

http://www.tuningshop2002.de/Kompressionstester1.jpg

Kostet so um die 20 Euronen. Bei der jährlichen Wintereinlagerungsaktion messe ich immer die Kompression. Du erkennst dann sehr schnell, ob andere Arbeiten am Motor notwendig sind (Kolbenringe, Kopfdichtung... )

Wenn die Kompression dann o.k. ist bei deinem Motor, würde ich als nächstes mal den Elektrodenabstand der Kerzen etwas verkleinern. Vielleicht ist der Abstand zu gross und der Funke kommt nur bei trockenen Kerzen.

elliot
03.06.2004, 19:24
Also Leute,

nach euren und meinen mannigfaltigen erfolglosen Versuchen, den Motor zum Starten zu bewegen, werde ich mir nun einen Kompressionstester zulegen, in den sauren Apfel beißen und die 10 Wo Lieferzeit für ein Mariner-Repair-Manual aus USA (mit sämtlichen Einstelldaten) in Kauf nehmen, und für diese Zeit paddeln oder schwimmen.
Danach werde ich mich nochmal intensiv dem Problem widmen.

Ich danke euch für die vielen Tipps und eure Zeit, die ihr hier eingebracht habt.
Sollte doch noch jemand etwas einfallen, darf er gerne posten oder mir eine Mail schicken. Ich werde weiterhin darauf achten.

Handbreit!

Lieben Gruß,
Jürgen