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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mercury 60PS hat wenig Leistung


Gepetto
05.06.2004, 22:59
Hallo,
bitte, ich möchte Euch zu meinem aktuellen Problem befragen:

Auf meinem Wiking Seetörn ist ein 60PS Mercury montiert, der bislang brav und zuverlässig seinen Dienst getan hat. Der Motor ist Bj. 1989, 3 Zylinder. Das Benzin ist frisch, ich verwende ca. 1:50 mit TCW3 Öl von Fina.

Seit letzem Urlaub mit einer harten Grundberührung kommt das Boot kaum noch ins gleiten. Der Motor dreht normal bis etwa 3000 U/min, dann wird es plötzlich laut und das Boot wird langsamer. Es klingt, als würde etwas "durchrutschen". Zusätzlich, gibt man im Leerlauf schlagartig viel Gas, geht der Motor aus. Gibt man nur langsam Gas, dreht der Motor hoch.

Folgendes habe ich schon versucht:
Propeller getauscht - der Effekt tritt mit 4 Propellern auf, diese Gummi-übertragung scheint ok zu sein.
Benzinfilter gewechselt, Benzinpumpe geprüft (liefert 0,4 bar Druck und fördert über 1 l/min bei Standgas)
Schaft abgebaut und mit grosser Wasserpumpenzange an der Welle gedreht und den Propeller festgehalten - Getriebe scheint die Kraft gut zu übertragen.
Zündung geprüft - alle Zylinder haben einen schönen Funken an einer Testzündkerze, die einen ca 1cm langen Funken produziert.
Zündkerzen gewechselt.
Mit dem Strobo die Zündzeitpunkt angeschaut - leider fehlt mir der richtige Wert. Es war jedenfalls bei Standgas die weisse Schrift 8 Grad und bei Vollgas 23 Grad zu sehen.
Kerzenstecker abgezogen - Motor läuft mit jedem Zylinder einzeln auch (mit leicht erhöhtem Standgas)
Kompression verglichen - alle Zylinder haben die gleiche Kompression (Starterstrom bei allen Zylindern gleich hoch)

Eine Suche in diversen Foren empfahl nur den Propellertausch - das hab ich ja schon hinter mir...
Hat jemand eine Idee, was es sein könnte oder wo ich nachschaun soll?
Herzlichen Dank im voraus für alle Tipps,
Patrick

timo
06.06.2004, 00:28
hallo patrik
ich habe mal gelesen das mercurymotoren eine art rutschkupplung im getriebe habe nennt sich glaube ich clutch dog oder so ähnlich die soll bei grund berührung grössere schäden am getriebe verhindern.könnte ja sein das das teil durch deine grundberührung kaputtgegangen ist und ab einem gewissen wasserdruck durchrutscht und die leistung nicht mehr am propeller ankommt.

gruß timo

Gepetto
14.06.2004, 20:48
Hallo, danke für den Tipp.
Habe übers Wochenende intensiv gesucht

Zwischen der senkrechte Welle und dem Getriebe haben tatsächliche einige Motoren eine Rutschkupplung, aber nicht der Mercury 60HP Bj. 89, den ich habe. Im Handbuch ist für mache Modelle eine solche eingezeichnet. Also hab ich den Schaft abgenommen und die Welle gedreht (mit grosser Wasserpumpenzange und blockiertem Propeller) - da rutsch nichts. Man merkt nur, wie die Vulkanisierung im Propeller federt.

Kann es sein, dass die Rutschkupplung ganz oben ist, also da wo die Welle in den Motor hineingeht? Unter der roten Schwungscheibe? Klingt mir aber nicht sehr wahrscheinlich, zum zerlegen kommt man dort schlecht ran.

Hat jemand noch eine Idee?
Schönen Dank schonmal,
Patrick.

Scarab
14.06.2004, 21:28
Hallo Patrick !

Bitte nicht schlagen wenns Blödsinn ist, :marteau: es ist nur eine Theorie von mir:

Könnte es sein, das dir durch die Grundberührung der Motor am Heckspiegel raufgeschoben wurde?

Der Motor dreht normal bis etwa 3000 U/min, dann wird es plötzlich laut und das Boot wird langsamer

Das klingt nämlich sehr nach Ventilation, soll heissen das der Prop Luft zieht weil der Motor ZU hoch hängt.

Oder vielleicht hat ja auch der Spiegel was abbekommen, und die ursprünglich Position des Motors wurde durch den Crash verändert... :weissnich
Wäre interessant das zu kontrollieren.

Wie gesagt, nur eine Theorie :hiiilfe:

lg.Scarab

dodl
14.06.2004, 22:01
Hallo,

Ich hoffe jetzt ich irre mich nicht, aber dein Motor muesste ein Cam Shift Type II UW Teil haben? Dann ist da auch ein clutch dog, allerdings im Bereich der Propellerwelle. Bei korrekter Einstellung der Fernsteuerung hoert man den auch im Vorwaettsgang klackern, wenn man am Propeller dreht.

Kann sein, dass durch den Aufprall da was verstellt wurde? Denn wenn sich beim Aufprall das "shim material" (sorry ich kenne den deutschen Ausdruck nicht) zerlegt hat oder sich aus einem anderen Grund das Spiel der Kegelräder geaendert hat, dann schaltest du in Wirklichkeit nicht mehr voll in den Vorwaertsgang, und ab einer gewissen Belastung rutscht das Kegelrad durch.

Das kann man ueberpruefen indem man in den Vorwaertsgang schaltet und mal am Prop dreht. Der muss dann im Uhrzeigersinn drehen und ein wenig klackern. Gegen den Uhrzeigersinn laesst er sich nicht drehen.

Im Leerlauf muss er frei in beide Richtungen drehen und im Retourgang in beide Richtungen maximal 120°.

Tut er irgendetwas nicht korrekt dann ist entweder was am Bowdenzug, oder wenn du am Motor direkt schaltest, dann muss das UW Teil zerlegt werden und die korrekten Verhaeltnisse an den Getriebekegelraedern wieder hergestellt werden. Dazu ist aber teilweise wieder Spezialwerkzeug notwendig. Eher was fuer die Werkstatt.

Die Frage ist, dreht der Motor weiter als 3000 und rutscht jetzt am Getriebe was durch, oder geht dir echt der Motor aus? Vielleicht ist ja groeber etwas im Bereich Propellerwelle - Antriebswelle - Kurbelwelle verzogen und ein lager hat was abgekriegt, so dass er abgewuergt wird?

cu
martin

Gepetto
16.06.2004, 20:03
Hallo,
danke erstmal für die Tipps.
Auf das mit der Ventilation bin ich auch schon gekommen - nur der Motor hägt genauso hoch wie letztes Jahr. Auch der Aufprall hat an der Höhe nichts geändert, man sieht noch kleine Scheuerspürchen des Heckspiegels am Gummi - genau an der selben Stelle. Wie kann der Motor sonst höher rutschen? Kann der Spiegel samt der Bootshaut irgendwie verrutsch sein??

Allerdings habe ich im Herbst das Boot (Wiking Seetörn) zerlegt, alles Holz lackiert (den Heckspiegel nur an der sichtbaren Seite) und wieder zusammengebaut. Optisch sieht alles gleich aus, auch dieser dolle Spiderrahmen ist in den gleichen Löchern und so. Trotzdem, kann der Hund da begraben liegen?

Die Rutschkupplung können wir ausschließen - bei diesem Modell gibt es keine. Weder unten am Getriebe, dass der Mechaniker mittlerweile komplett zerlegt und als "so gut wie neu" befunden hat - noch oben beim Motor irgendwo. Der UW-Teil ist also - nach Aussage des fachkundigen Herrn - zerlegt und ok. Auch das Kegelrad hat keine Abnutzungsspuren, es scheint also nicht "durchzurutschen", wie ich mal vermutet habe.

Die Tests mit dem händischen drehen habe ich befolgt - alles so, wie es sein sollte: leichtes Klackern im Vorwärtsgang, gesperrt in die andere Richtung, frei im Leerlauf und so...

Propellerwelle und Antriebswelle laufen rund und wuchtig, die Kurbelwelle? keine Ahnung... Weiss Du, wie man das prüfen kann?

Mir scheint, guter Rat wird immer teurer...
nur Mut (wie mein Vater zu sagen Pflegte)
Patrick

(der Am Wochende ans Meer wollte)

dodl
16.06.2004, 20:10
Hallo,

Ich kann dir versichern, dass der Motor einen "clutch dog" (das was wir hier "Rutschkupplung" nannten) hat.
Ist in der Explosionszeichnung drin und das was du im Vorwaertsgang klackern hoerst, das IST ebendieser.

Wenn aber am Getriebe irgendetwas rutschen wuerde, dann wuerd der Motor trotzdem hochdrehen. Und du schreibst ja, der ganze motor bleibt bei 3000 haengen?

cu
martin

Gepetto
16.06.2004, 21:52
Hallo, danke! Weisst du, wo dieser "clutch dog" sein könnte? im UW-Teil eher nicht... Wenn du eine Explosionszeichnung hast, könnte ich diese irgendwie bekommen? Dann liesse sich vielleicht vermuten, wo ich nachschaun könnte?

Richtig, ab 3000 U/min hat man den Eindruck, es würde etwas rutschen oder so.... aber wo?

Danke nochmal,
Patrick.

dodl
16.06.2004, 22:18
Hallo,

Der Clutch dog sitzt genau zwischen den Kegelraedern auf der Propellerwelle. Es ist ja eigentlich keine Rutschkupplung im herkoemmlichen Sinn. Das Ding ist ja dazu da, dass wenn du mit dem Propeller Grundberuehrung hast und die Propellerwelle blockiert, dass die Kurbelwelle und die von ihr angetriebene Antriebswelle inclusive pinion gear das entsprechende Kegelrad trotzdem weiterdrehen koennen, ohne das Schaden an pinion, Antriebswelle und Kurbelwelle entsteht.

In diesem Fall kannst du dann mit dem clutch dog immer noch ueber das gegenueberstehende Kegelrad radieren.

Aber dreht nun der Motor ueber die 3000 drueber und rutscht nur etwas, oder bleibt echt der Motor bei den 3000 haengen?

cu
martin

Baier
16.06.2004, 22:36
grüß, hatten schon kontakt, habe ja auch probleme mit meinem 60 ps mercury. habe versucht mit gedanklich in die situtation zu versetzen. ist anscheinend wirklich schwierig, noch dazu, du bringst ja die ganze sache mit der grundberührung in verbindung. mit meiner überlegung liege ich vermutlich ebenfalls nicht sehr richtig, aber trotzdem:
hast du schon die rote massescheibe kontrolliert, ob die auch richtig sitzt und festgezogen ist?
mfg
l. baier

Stefan
17.06.2004, 08:38
Hallo Patrick,

zwei Dinge, die mir einfallen:
1. Wenn der Motor beim plötzlichen Gasgeben ausgeht, kann das meisten nur mit der Vergasereinstellung zu tun haben. Dann stimmt das Zusammenspiel zwischen Standgas, Teillast und Vollast nicht. Da würde ich mal peinlich genau die Einstellung kontrollieren.

2. Ich lese gerade, dass Du Dein Wiking Seetörn zerlegt und wieder zusammengabaut hast. Ist das Verhalten bei 3000 1/min vor oder nach dem Zerlegen/Zusammenbau aufgetaucht. Sollte es erst nach dem Zusammenbau aufgetaucht sein, würde ich die Spannung des Bootsbodens kontrollieren. Ein bißchen zu wenig Spannung und der Rumpf 'reicht' Luft von vorne nach hinten durch. Das hört sich dann an, als ob der Propeller Luft zieht (macht er ja auch, allerdings nicht von oben).

Bist Du sicher, dass sich die Neigung/Position des Spiegels beim Crash nicht verändert hat?

Viele Grüße und viel Erfolg
Stefan

www.campingzubehoer-hopp.de

nordy
17.06.2004, 21:30
@stefan

Zitat:
1. Wenn der Motor beim plötzlichen Gasgeben ausgeht, kann das meisten nur mit der Vergasereinstellung zu tun haben. Dann stimmt das Zusammenspiel zwischen Standgas, Teillast und Vollast nicht. Da würde ich mal peinlich genau die Einstellung kontrollieren.


Stefan, es ist ganz normal, das der Motor im Leerlauf keine plötzlichen Gassprünge verträgt sondern ausgeht.
Tut meiner auch, obwohl sonst alles bestens eingestellt ist.

Der Grund für das völlig andere Verhalten als bei Automotoren mit Vergaser:

Die einfach aufgebauten Vergaser der AB haben keine Beschleunigerpumpe mit der dem Ausmagern beim plötzlichen Öffnen der Drosselklappe entgegengewirkt wird.

Das Ausmagern und demzufolge Ausgehen des Motors rührt von den unterschiedlichen Trägheiten von Luft und Kraftstoff her.
Die Luft reagiert auf die Drosselklappenöffnung wesentlich schneller.
Hinzu kommt, dass erst dann mehr Kraftstoff fliessen kann, wenn sich als Folge des grösseren Luftdurchsatzes ein grösserer Unterdruck im Lufttrichter eingestellt hat.
Zwar haben auch unsere AB-Vergaser den Übergang verbessernde Bypassbohrungen im Drosselklappenspalt, jedoch reicht deren Kraftstoffförderung nur bei kleinen Öffnungswinkeln aus.

Im Fahrbetrieb geht der Motor deswegen nicht aus, weil der Gassprung wegen der Last am Propeller wesentlich langsamer erfolgt und der Kraftstoff genug Zeit zum Nachfliessen hat.
Trotzdem tritt auch hier immer eine Spur von Abmagerung auf.
Eine deutliche Verbesserung des Übergangs bringt eine grössere Hauptdüse oder ein Anheben des Spritniveaus in der Schwimmerkammer.

Gruss Nordy

dodl
17.06.2004, 21:43
Hallo,

Ich seh morgen sicherheitshalber nochmal im manual nach, aber mit BJ 89 muesste der Motor eigentlich den D Type Vergaser mit Beschleunigerpumpe haben.

Aber wie gesagt, ich muss erst schauen. Die Tabelle liegt in der Firma.

cu
martin

dodl
18.06.2004, 08:27
OK, hat er nicht :)
Erst ab 100PS gabs das 2+2 System mit der Beschleunigerpumpe...

sorry
martin

nordy
18.06.2004, 16:31
@dodl

Ja klar, die Beschleunigerpumpe wird erst bei leistungsstarken Motoren benötigt, die wesentlich stärker beschleunigen können.
Bei denen würde sonst eine zu starke Ausmagerung bei Vollgas auftreten.

Gruss Nordy

Gepetto
19.06.2004, 18:39
Herzlichen Dank für die guten Tipps.
Dodl:
Das mit dem "clutch dog" habe ich auch den den Mechaniker weitergegebn, der den ganzen UW-Teil zerlegt hat. Er ist sich sicher, dass dieses Modell keinen solchen hat, obwohl ich ihm die Beschreibung, wo er sein sollte, weitergegeben habe.

Stefan-1:
Jetzt habe ich die Vergasereinstellung kontrolliert und bin der Meinung, dass es simmt. Habe aber nur ganz wenig nachgestellt, weil sie meiner Meinung nach auch vorher schon recht gut waren. Einzig der Leerlauf war etwas zu hoch, den habe ich mal gesenkt. (Einstellschraube ab Gashebel).

2:
Das ist ein Guter Tipp - das Verhalt trat bei der ersten Fahr nach dem Zusammenbau auf. Optisch sieht alles gut aus, ich habe den Boden aber noch etwas nachspannen können. Ich nehme an, er muss so fest als möglich gespannt sein? Also so, wie man denn Spannhebel mit größter Kraft, aber ohne Werkzeug umlegen kann.
Die Spiegelposition ist ziemlich gleich geblieben - sagen wir, auf +/- 5mm sind die kleinen Scheuerspuren vom Spiegel am Gummi noch an der selben Stelle.
Netter Link übrigens :)

Das mit dem Gasgeben ist vielleicht durch meine Putzversuche am Vergaser und den neuen Spritfilter gelöst. Ausserdem werde ich langsamer Gas geben - ich war nur vom Wasserskistart gewöhnt, den Hebel rasch von Leer auf voll zu drücken - und es hat voriges Jahr noch gut geklappt...

So, nächste Woche bekomm ich den UW-Teil wieder, dann wird probiert und ich kann endlich Urlaub fahren - hoffentlich mit Boot....
Gibts ncoh weitere Tipps, was ich probieren könnte?
Ich werde wieder berichten!
Danke,
Patrick.

astronie
20.06.2004, 10:41
Eine defekte Rutschkupplung "fühlt" sich beim Fahren auch anders an. An meinem alten 9.9 Mercury (der Motor ist zwar wesentlich kleiner, aber der Effekt dürfte der gleiche sein) war es so, dass der Motor selbst einwandfei lief. Sprich keine Leistungseinbrüche bei irgendeiner Drehzahl.

Der Fehler war eigentlich auch nur in Gleitfahrt merkbar. Dann sakte das Boot in regelmäßigen Abständen immer wieder tief ins Wasser, da die Leistung kurzzeitig komplett weg war.

Vergleichbar mit dem Auto wäre das, wenn man bei konstant 100km/h kurz und stark auf die Bremse treten würde. Ok, 100 km/h hatte der 9.9 nicht geschafft :zwinkerer :zwinkerer ......


Christian