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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blitzschutz auf Schlauchbooten


Michel
29.07.2004, 13:00
Hallo Leute,

hier mal etwas interessantes zum Thema Gewitter und Blitzschutz, speziell für unsere Schiffchen.

Ist man bei Gewitter auf einem Boot oder Schiff sicher?

Blitzeinschläge in Sportboote und Schiffe auf hoher See, auf Binnengewässern oder in Häfen kommen relativ selten vor. Dies mag mit der Grund sein, weshalb dem Blitzschutz an Bord - also dem gefahrlosen Ableiten des Blitzstromes ins Wasser - nicht immer die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Sonstige Boote aus Holz oder Polyester ohne Blitzschutz

Wird man in einem solchen Boot von einem Gewitter überrascht, kann man die Ankerkette als Erder benutzen, indem man sie mehrmals um das Vorstag wickelt und ins Wasser hängen läßt. Allerdings sollte man diese Maßnahme schon vor Gewitterbeginn treffen, da ansonsten die Gefahr besteht, über das Stag vom Blitz getroffen zu werden.

Wichtig ist hier noch folgendes speziell für unsere Boote.

Funkantennen, etc einklappen.
Ist ein Gerätebügel aus Metall vorhanden, diesen mit dem Anker erden, da der Blitz hier am egesten einschlagen wird.

Einige weitere Ratschläge:

Während eines Gewitters nie auf Deck stehen bleiben
Keine Wanten, Stage oder andere metallene Gegenstände berühren
Bei vorhandener Blitzschutzanlage regelmäßig und nicht erst während eines Gewitters kontrollieren, ob der Potentialausgleich, das heißt die Verbindung aller metallisch leitenden Einrichtungen an Bord mit dem Blitzableiter, in Ordnung ist!

Was tun, wenn man sich bei Gewitter am, im oder auf dem Wasser befindet?

Wer wurde noch nicht beim Fischen, Schwimmen, Rudern, Windsurfen oder am Strand von einem Gewitter überrascht? Auf Surfbrettern, Ruder-, Paddel-, Tret- und Schlauchbooten ist kein Blitzschutz möglich.

Man sollte daher mit kleinen Wassersportfahrzeugen schon beim Herannahen eines Gewitters schnellstens das Ufer anlaufen und Schutz in einem Auto oder Haus suchen.

Schwimmen und durch das Wasser waten ist bei Gewitter lebensgefährlich. Der Blitz kann im Umkreis von zehn bis zwanzig Metern von der Einschlagstelle lähmen (Gefahr durch Ertrinken!) oder töten.

Deshalb bei ersten Gewitteranzeichen sofort das Wasser verlassen. Beim Fischen sofort die Angel ablegen und eine Schutzstelle suchen.

Wird man auf dem Wasser, fernab vom Ufer, vom Gewitter überrascht, kann es günstiger sein, sich ins Boot zu kauern oder den Mast des Surfbrettes umzulegen und sich auf das Brett zu hocken, damit sich die Gefahr durch direkten Blitzschlag vermindert.

Weitere Ratschläge:

Sonnenschirme, Regenschirme und andere herausragende Gegenstände vergrößern die Gefahr durch direkten Blitzschlag. Alle diese Sachen flach auf den Boden legen und als Wetterschutz möglichst einen wasserdichten Mantel verwenden.

Seen und Flüsse sind im allgemeinen gefährlicher als das offene Meer :zwinkerer , da Meerwasser wegen des Salzgehaltes einen viel niedrigeren elektrischen Widerstand als Süßwasser hat und damit besser ableitet als ein menschlicher Körper.

An der Küste sollte man neben der Gefahr durch Blitzschlag nicht die Gefahren durch Sturm unterschätzen: Das Gewitter bleibt meist über dem Land "hängen", weil die starken Warmluftströme, die für sein Entstehen notwendig sind, über der relativ kalten Wasseroberfläche schnell abnehmen. Deshalb können Windböen und Turbulenzen am Ufer besonders heftig sein

Dies habe ich alles von folgender Seite, dort steht sehr viel mehr zum Thema Blitzeinschläge:

http://www.rhein-main.blitzschutz.com/produkte/blitz.htm

Am besten ist es natürlich bei einem Gewitter nicht auf dem Wasser zu sein.

:captain: :captain:

Shovelhead
29.07.2004, 16:20
Tolle Tips, Michael! :coool:
Ich glaube, man kann auch unter eine Brücke fahren. Wenn eine da ist.

nordy
29.07.2004, 16:35
Sehr gute Tipps.
Wer weiss das schon alles.

Gruss Nordy

DieterM
29.07.2004, 17:55
Sehr gut Michael,

Wichtig ist hier noch folgendes speziell für unsere Boote.

Funkantennen, etc einklappen.
Ist ein Gerätebügel aus Metall vorhanden, diesen mit dem Anker erden, da der Blitz hier am ehesten einschlagen wird.


Ergänzungen:
möglichst nächsten Schutzhafen aufsuchen!
Wenn das nicht geht weil zu weit weg,
dann unbedingt GPS (letzte Position festhalten) und andere Funkgeräte ausschalten (Blitz schädigt die Software etc.!
Navibeeleuchtung einschalten,
Motor aus und beidrehen,
Boot Sturmfest aufräumen, Regenklamotten mit Rettungswesten anziehen,
Lenzer öffnen für Ablauf des Platzregens,
möglichst niedrig im Boot hocken bleiben (Boot nicht verlassen!)

Und keine Angst haben! Das Schlauchboot dreht sich quer zur See und schwebt über den Wellen leicht mit, es kann nicht umgedreht werden von Wellen, lediglich Brandungswellen seitlich sind mit Vorsicht zu genießen weil sie einsteigen können, dann braucht man einen Treibanker vorne um den Bug gegen solche Brandungswellen auszurichten. Motor erst starten, wenn die Hauptfront durch ist, dann erst ein Stück gegenan fahren um die Ausgangsposition wieder zu bekommen von der man weggedriftet ist, dann ev. weiter fahren je nach Situation.

Fortnox
29.07.2004, 20:15
Was muss ich machen wenns hagelt? :hä:

DieterM
29.07.2004, 20:20
Das kommt darauf an wie groß die Hagelklumpen sind, die da runter kommen!

Wenn diese die Schläuche durchschlagen, dann hilft auch keine Bibel mehr ... :lachen78:

Ralf13579
30.07.2004, 08:14
Hallo Blitzschutzfreunde,

also am besten hat mir noch der Tipp (oder Witz?) gefallen, im Falle eines PVC oder Holzbootes die Ankerkette als Erdung zu benutzen. Wenn ein paar Millionen Volt direkt vor der Nase in die Ankerkette einschlagen, wird man das in den seltensten Fällen überleben.
Alles was elektrisch ist sollte man natürlich ausschalten, das ist wahr, aber wenn man das Boot nicht verläßt, kann man genausogut alles eingeschaltet lassen. Ich schätze mal, dort, wo man nach einem Blitztreffer hingeht, braucht man kein Navigationsgerät.
Richtig und wichtig ist es, beim Gewitter das offene Wasser zu verlassen.
Wirklich sicher ist man nur auf einer Stahlyacht unter Deck.

Viele Grüsse aus Herne
Ralf

Michel
30.07.2004, 09:04
Hallo Ralf,

ich könnte jetzt anfangen hier etwas über Parallelschaltung von Widerständen zu erzählen, das fürt aber etwas weit.

Nur soviel, durch den kleineren Widerstand fließt der größere Strom. Mit dem Ankertrick :zwinkerer , bist ein Widerstand DU, der Andere ist der Anker. Nicht die Spannung (Volt) Ralf, sondern der Strom (Ampere) macht einen Blitz gefährlich.

Übrigens gibt es durchaus Leute, denen ist der Blitz ins Hirn gefahren :glotz: und die haben es trotzdem überlebt, und das sind gar nicht wenig. Ob es aber bleibende "Schäden" angerichtet hat, weiss ich nicht :weissnich :lachen78:

Das Boot verlassen (ins Wasser gehen) ist das Blödeste was man machen kann.

Und Stahlschlauchboote fahren hier halt nicht wirklich viele der Mitglieder.

:captain: :captain: :captain:

Ferdi
30.07.2004, 10:05
Übrigens gibt es durchaus Leute, denen ist der Blitz ins Hirn gefahren :glotz: und die haben es trotzdem überlebt, und das sind gar nicht wenig. Ob es aber bleibende "Schäden" angerichtet hat, weiss ich nicht :weissnich :lachen78: also, wenn ich mir manche Postings von manchen Leuten so anschaue (nicht im dem Thread hier, aber wir wissen, was ich meine), dann bin ich mir ganz sicher, dass bei manchen der Blitz schon eingefahren ist und unsichtbare, aber merkliche Spuren hinterlassen hat :zerschepp :zerschepp :zerschepp . Dürfte also zu überleben sein, abe r nicht ohne Folgeschäden :lachen78: .

lg
Ferdi :captain:

Erich der Wikinger
31.07.2004, 09:59
Hallo liebe Freunde des Schlauches,

Wenn ein Blitz im Boot einschlägt, dann hilft nur Beten und Glück.

Ich bin so ein "Pechpilz" der immer zu schweren Unfällen und sonstigem Sch....
dazukommen muss.

Bei einem Blitzeinschlag in meinem Haussee vor 4 Jahren ist ein Badegast ca. 80 m entfernt gewesen und wurde trotzdem ohnmächtig. Er wäre ohne Hilfe im 20 cm tiefen Wasser kurz vor dem Ufer ertrunken.

Vor 4 Wochen wurde unsere Ausstellung in der Firma in der ich arbeite getroffen.
Telefonanlage komplett im Arsch. Zum Glück keine PC´s an da 20.30 Uhr.

Unser Nachbar war ca. 60 m weg und fix und alle. Kreislauf und Herzprobleme.

Also ich hoffe, dass ich nie bei Gewitter auf dem Boot bin. Michael ich glaube gelesen zu haben, dass im Umkreis von 30 m (gilt im Wasser) die Überlebenschance ohne fremde Hilfe bei 0 ist.

Wünsche alle das Wetter, welches ich immer zu meinem Geburtstag habe.
Wetteraufzeichnung von meinen Eltern und mir seit 1961 am 31.07 nur 1 x
geregnet. (Gilt nur für meinen Wohnort, nicht dass mir einer einen "einschenkt".

:chapeau: :chapeau:

Erich
.

Ralf13579
02.08.2004, 07:38
Hi,

@Erich: ich hoffe, daß alle Schlauchis deinen Beitrag ernst nehmen und nicht den von Michel.

@Michel: ist jetzt absolut nicht böse gemeint, aber ich halte deinen Beitrag schlicht für leichtsinnig. Einen Blitzeinschlag aus nächster Nähe wirst Du nicht überleben, vertraue also lieber nicht auf Ankerketten oder ähnliches.
Du sprichst von Volt, Ampere und Widerstand. Dann rechne doch einmal ein bißchen. Ein Blitz entlädt sich im Extremfall mit 20 - 30 Millionen Volt und 500000 Ampere (Info: Unibeitrag im Internet). Ein Mensch hat einen Hautwiderstand von 3000 Ohm (Info: sowas weiß man als Elektriker). Der Mensch wird also im Extremfall mit 10000 Ampere gegrillt.

Viele Grüße und möglichst Gewitterfreie Ausflüge
Ralf

Michel
02.08.2004, 08:08
Hallo Ralf,

ich verstehe das doch auch nicht falsch und ich würde einen Teufel tun bei einem Gewitter rauszufahren und zu experimentieren. :hiiilfe:

Es geht und ging nur darum Möglichkeiten aufzuzeigen, was man machen kann, wenn man von einem Gewitter überrascht wird, und das hat nichts mit leichtsinnig zu tun.

Rechnen brauch ich nicht, das hast Du fein Gemacht, (Sowas weiß man als Elektromeister :zunge: )

Fakt ist aber, das viele Menschen einen Treffer eines Blitzes überlebt haben. Warum ?

Fakt ist auch, wenn ein Blitz in Dein Haus einschlägt müsste dein Blitzableiter bei den angegebenen Strömen pulverisiert werden, tut er aber nicht.

Warum wohl :weissnich 500.000 A halten 10mm² Aluminium niemals aus.

Und nochmal Ralf, einen Tipp was man machen kann, wenn man in eine bestimmte Situation kommt, ist keinesfalls leichtsinnig.

Wenn Du natürlich einen besseren Tip hast, her damit.

:biere: :biere: :biere:

Michel
02.08.2004, 08:22
Der Mensch wird also im Extremfall mit 10000 Ampere gegrillt.

Nachtrag Ralf:


Was geschieht, wenn man vom Blitz getroffen wird?

Maßgebend für Art und Umfang der Verletzungen durch direkten oder indirekten Blitzschlag ist die im menschlichen Körper umgesetzte elektrische Energie. Während die Empfindungsschwelle bei etwa ein tausendstel Joule liegt, beträgt der tödliche Grenzwert beim Menschen einige zehn Joule.

Sobald - noch während des Ansteigens des Blitzstromes - die Spannung an einem getroffenen Menschen mit einem Körperwiderstand von etwa 500 Ohm einen Wert von einigen 100 Kilowolt erreicht, kann ein spontaner Gleitüberschlag entlang der Körperoberfläche erfolgen.

Dies ist bereits der Fall, wenn der Blitzstrom auf etwa 1000 Ampere angestiegen ist, also lange bevor der Maximalwert von einigen zehn Kiloampere erreicht wurde. Somit fließt der weitaus größte Teil der Blitzstromes nicht durch den Menschen, sondern in Form eines Gleitfunkens auf seiner Körperoberfläche, wodurch in der Regel Brandspuren auf der Haut entstehen und Kleider aufgerissen werden.

Allein auf diesen Effekt ist es zurückzuführen, daß Menschen auch direkte Blitzschläge überlebt haben. Die tödliche Gefahr richtet sich hauptsächlich danach, wie der Strom in und entlang dem menschlichen Körper fließt. Dies ist wiederum davon abhängig, wo (Kopf, Arm, Fuß) und wie (direkt oder indirekt) das Opfer vom Blitz getroffen wird.

:biere:

nordy
02.08.2004, 08:22
@ralf13579

Strom nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes.

Ohne den Blitzableiter Ankerkette bist du vielleicht der niederohmigste Widerstand, und dann gnade dir Gott.

Es gibt Fälle, wo Leute einen Blitzeinschlag auch in unmittelbarer Nähe gefühlt und überlebt haben, weil sich das Potenzial eben über einen wesentlich niederohmigeren Ableiter als sie es waren abbauen konnte.

Den Blitzschutzhinweisen und den Ausführungen von Michael ist nichts hinzufügen.

Ausserdem kann eine Schiffsbesatzung nicht immer bei Gewitter rechtzeitig einen Schutzhafen erreichen.
Dann muss eben an Bord das Richtige getan werden.

Gruss Nordy

Erich der Wikinger
02.08.2004, 22:11
Na, dann hoffé ich mal, dass keiner in eine solche Situation kommt.

Hierzu mein Tip. Wenn dunkle Wolken aufziehen, sofort nix wie ab.

Wetterberichte bei größeren Touren abfragen.

Danke, Ralf für Deine Zustimmung.

Michael ich glaube Dir gerne die Sache mit dem Anker als Blitzableiter. Ich hoffe Du versteht mich aber, wenn ich lieber bereits im Auto sitze, wenn der Blitz einschlägt.

:chapeau:

Erich

nordy
02.08.2004, 23:10
@erich der wikinger

Ich hoffe Du versteht mich aber, wenn ich lieber bereits im Auto sitze, wenn der Blitz einschlägt.

Na, du fühlst dich im Auto sicher ?
Hast wohl auch etwas von Herrn Faraday gehört.

Hast ja Recht, es gibt eben physikalische Gestze, denen sich selbst ein noch so starker Blitz unterordnen muss.

Dazu gehört auch das Prinzip der Blitzableitung, die Zusammenhänge sind hier richtig dargestellt worden.

Wenn ich dich richtig verstehe, hältst du Verhaltensmassregeln bei einem Gewitter auf See nicht für sehr sinnvoll.

Wenn wir mal in diese Situation auf See kämen, würde doch jeder von uns versuchen, seine Haut zu retten.
Nicht schlecht, wenn man dann die gröbsten Fehler vermeiden kann, vielleicht hilftst.


Gruss Nordy

Erich der Wikinger
03.08.2004, 05:25
Hallo Nordy,

sollte ich jemals auf See in ein Gewitter kommen, was ich nicht hoffe,

werde ich gerne Eure Tipps anwenden. Denn die sind sicherlich sinnvoller

als im Wasser "abzunippeln"

Eure Verhaltensmaßregeln will ich nicht angreifen, aber meine Regel lautet.

Wenn es blitzt und donnert, bin ich nicht auf dem Wasser.

Gruß Erich

avk
03.08.2004, 18:58
Kann man sich nicht unter eine Plastikplane auf den Schlauch legen, dann sieht einen der Blitz vielleicht gar nicht? :lachen78:

Gruss
Armin

nordy
03.08.2004, 20:39
Vielleicht reicht es ja auch, wenn du die Augen zumachst.

Gruss Nordy

bf109v7
16.07.2013, 13:59
Wenn die Ankerkette helfen soll, dann tut es doch auch der Außenborder. Oder nicht?
Mich hat vor 2 Wochen ein Gewitter überrascht, einer ist ca. 50m vor dem Boot ins Wasser, hat eine Dampfwolke gegeben. Ich dachte eigentlich, der nächste wird mich treffen.
Alex

Comander
16.07.2013, 14:19
:22_yikes: Wahnsinn-wie groß wie laut........

bf109v7
16.07.2013, 15:53
So hell dass ich erst mal blind war, und laut wars wohl auch, aber ich höre nur noch auf einen Ohr und da schlecht. Aber darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, ich habe nicht damit gerechnet, das zu überleben. Da denkt man an andere Sachen. Aber ich bin Vollgas weitergefahren.
Alex