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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AB-Motor einwintern


Michael (MUC)
08.11.2003, 21:06
hallo,

ein paar tips zum einwintern, wer noch was hinzuzufuegen hat o. was falsch ist, dann bitte ich um korrektur.

wie der leitsatz aus einem gewissen bootsmagazin schon sagt: "bootsmotoren werden häufig nicht kaputt gefahren, sondern sie stehen sich kaputt"

es gibt die moeglichkeit, dass man die arbeit in einer autorisierten werkstatt machen laesst, das wollen wir aber vermeiden o. man macht es selber.

rotti hat sich mal in dieser sache als spezialist geoutet, aber konkrete schriftliche niederlegung gab es bisher noch nicht.

klar, erst recht in der garantiezeit ist es schon ratsam, das von einen dealer machen zu lassen, aber gerade bei aelteren modellen, kann man schon selbst zu tate schreiten

ich habe einige werstatthandbuecher da (mariner, evinrude, johnson), darin sind einige sinnvolle tips aufgefuehrt. die bedienungsanleitungen geben aber auch recht ausfuehrlich, oft auch mit bebilderung auskunft, einfach mal zur hand nehmen.

einen standfesten motorlagerbock (am besten modell michael muc), auf dem der motor wie an einem bootsspiegel befestigt werden kann, wird die arbeit zur fachmaennischen angelegenheit. wer das nicht hat nimmt ein dickes brett in den schraubstock und klemmt den motor daran fest (eher bedingt moeglich wegen spuelung, diese muss dann am boot dran noch erfolgen). bei groesseren motoren verbleibt er eh oft dann am boot, aber das aendert nichts an der einwinterung. auch empfiehlt es sich, gleich vor dem abbau des motors bzw. wartungsarbeiten, die schraube abzumontieren um beschaedigungen u./o. verletzungen zu vermeiden. auch kann diese dann zu evtl. reparatur gebracht werden (z.b. groever, die machen alles).

dann erst mal alles saubermachen u. entkalken. man nehme entkalker (am besten kaffemaschinenentkalker, gell rotti) u. pinselt den schaft mal damit gut ein. der kaffeemaschinenentkalker greift keine gummis u. dichtungen an, da ist das sichergestellt, da auch die kaffemaschienn ja immer gut dicht sein sollen u. ja einige an dichtugen enthalten (espresso ganz klar) sind. dann abspuehlen u. etwas politur drauf, autopolitur reicht da aus. an einem sauberen motor lassen sich leichter undichtigkeiten und eventuelle schaeden feststellen. der kaffemaschinenentkalker (der hats mir schon angetan, ehrlich), kann auch dann problemlos, ohne oelverschmutzung, ueber das abwassersystem entsorgt werden. die motoren sind ja frei von oel, ich gehe mal davon aus.

das kuehlsystem muss gruendlich mit frischwasser gespuelt werden, auch wenn der motor nur kurz oder gar nicht im salzwasser war. hat der motor keinen spuelanschluss, stellt man ihn in ein ausreichend tiefes gefaess (waschwanne, moertelkiste, abgesaegtes kunststofffass) und laesst ihn mal darin eine zeit lang laufen. vorsicht ist bei groesseren motoren mit verwendung eines spuelanschlusses geboten, da muss man oft einige andere einlassoeffnugnen abkleben, dass genug wasser druch den spuelanschluss in das kuehlsystem kommt u. nicht unten gleich wieder rauslaeuft. zum schluss des spuelvorganges wird bei laufendem motor vorsichtig korrosionsschutzoel durch die vergaseroeffnung in den motor gesprueht (evtl. vorher plastikabdeckung entfernen). dann wird der motor gestoppt, evtl. auch benzinzufuhr abklemmen u. leerlaufen lassen. nun prueft man die zuendkerzen (russbild, veroelung, elektrodenzustand), entleert den oder die vergaser u. kraftstofflilter, reinigt u. erneuert den kraftstoffilter bzw. das innenliegende sieb. beim 4-takt-motor entfallen da einige punkte, aber wir gehen hier mal von aelteren 2-taktern aus.
nach diesen arbeiten das wasser vollstaendig ablaufen lassen, den motor evtl. kippen (pt braeuchte da wieder strom). auch druch druchdrehen des motors kann wasser aus der impellerpumpe gedrueckt werden (e-start, natuerlich mit dem anlasser).

die propellerwelle wird gereinigt und gefettet. befestigungsteile wie splint, kronenmutter und scherstift werden geprueft. dann uebrprueft man die opferanoden, die den motor vor schaeden durch galvanische korrosion, gerade im salzwassreinsatz schuetzen.

muttern, schrauben, kabelanschluesse, hebel u. zuege auf festen sitz pruefen. die beweglichen teile von lenkung, gas, schaltung und motorbefestigungen, evtl. powertrimm mit wasserfestem fett (marinegrease) abschmieren. alle schmiernippel (siehe dazu auch in die betriebsanleitung) mit der fettpresse abschmieren u. austretendes fett sofort wieder wegputzen. motorblock, elektrische anlage und motorschaft mit korrosionsschutzoel einspruehen (sachte umgehen, sonst ist alles schnell vorgesifft). fuer die bowdenzuege ist ein bowdenzugoeler (aus dem motrradzubehoerhandel super, z.b. www.louis.de, best.-nr. 1003 7007), das ist der beste schutz gegen festfressen der seelen in den bowdenzugkabeln. man kann damit oel o. anders schmiermittel aus druckspraydosen in das bowdenzugkabel ueber den druck in der dose einbringen.

das getriebeoel sollte man unabhaengig von den betriebsstunden wechseln. dazu die ablassschraube am getriebe u. die kontrollschraube (ueber/unter der kavitationsplatte, siehe bedienungsanleitung) oeffnen und das oel in eine auffangschale ablassen (so ca. 0,1 - 0,3 l sind zu erwarten). das oel auf die farbe (oft gruenlich) hin kontrollieren. weißes, milchig emulgiertes oel weist auf eingedrungenes wasser, silbriges oel meist auf mechanischee defekte/abrieb hin, sauerbers o. etwas schwarz verschmutztes oel ist in ordnung. in beiden aussergewoehnlichen faellen (weiss o./u. silber) muss man dichtungen lager, wellen u. das gehaeuse kontrollieren. oel wird duch die zeit schlecht, da sie schmieranteile verbrauchen u. sich unreinheiten ansammlen, also kann auch optisch einwandfreies oel in seiner schmeireigenschaft unbrauchbar sein. das in tuben u. flaschen erhaeltliche getriebeoel wird durch die abschlassschraube gedrueckt, bis es oben aus der darueberliegenden kontrolloeffnung austritt. das ist ganz wichtig, da sich sonst luftblasen bilden koennen u. nicht genug oel in das getriebegehaeuse reinzubringen ist. einige motorenhersteller o. zuehoeranbieter (z.b. quicksilver) bieten hierfuer auch kleine pumpen an. das ist aber nicht unbedingt noetig, mit der tube gehts auch ganz gut. ich habe mir dazu einen transparenten einfuellschlauch gebastelt, damit kann ich das oel aus den guenstigeren flaschen sehr gut einfuellen, tuben sind teurer u. es gibt nur kleine fuellmengen. jetzt vor dem abziehen der tube/schlauch, oben die kontrollschraube einsetzen, dann erst die tube/schlauch herausziehen u. den ablass zuschrauben, dichtringe an ablass- u. kontrollschraube sind zu erneuern. evtl. ausgetretenes oel abwischen u. die arbeit ist gemacht.

alle abdeckungen, hauben aufsetzen, evtl. kabel aufrollen u. buendeln, evtl. nochmal verschmutzungen abputzen.
der motor sollte dann an einem frostsicherem, trockenen ort (keller, abstellraum, werstatt ect.) gelagert werden. dazu ist wiederum des fahrbare lagerbock sehr sinnvoll u. evtl. den motor noch mit einer decke (es gibt auch verschliessbare ueberzieher) abdecken.

wenn ich was vergessen bzw. falsch geschrieben habe, kann man evtl. noch korekturen, erweiterungen o. streichungen vornehmen.



michael (muc)

Holländer
09.11.2003, 09:03
Original geschrieben von Michael (MUC)
...einen standfesten motorlagerbock (am besten modell michael muc), auf dem der motor wie an einem bootsspiegel befestigt werden kann...


michael (muc)

Micheal,

hast 'ne Bild


Gruß,


Frank :)

Michael (MUC)
09.11.2003, 14:26
bild/bilder kann ich zukommen lassen u. auch hier reinstellen, da ich noch welche vor dem kaputtgehen meiner digicam gemacht habe.

auch meine digi ist defekt, hab probleme mit dem kontakt der akkus, die schaltet sich immer wieder ab.

bilder suche ich raus u. stelle sie dann hier rein.


michael (muc)

Michael (MUC)
09.11.2003, 14:53
bild von motorlagerbock, fahrbare version, eigenanfertigung, pulverbeschichtet. materilakosten ca. 40 euro, arbeitszeit mit vernueftigem werkzeug 2,5 stunden.

masszeichnungen u. materiallisten koennen fuer evtl. nachbau zugesandt werden.

es ist ein motor mit 120 kg drauf zusehen, das gewicht ist kein problem, hatte schon mal einen v6 225 ps drauf, ging auch ohne probleme. das gewicht ist so super verlagert, da kann nichts kippen, optimal austariert.

die schraubzwingen sind nur dran, da ich fuer diesen motor keine klemmschrauben habe. muss mir die erst besorgen o. es hat jamand fuer mich welche.


gruesse michael (muc)