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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Honda BF50 - Instandsetzung, Wasser im Öl


making-waves
09.06.2005, 05:06
Hallo liebe Motoren- und Schlauchbootgemeinde,

Seit ein paar Tagen stöbere ich nun in diesem Forum herum und bin begeistert. Als Neubesitzer eines Tornado 5.8 RIB (Bj. 92) musste ich mich erstmal schlau machen, was man bei undichten Tubes macht. Ich fand dann irgendwo den Hinweis auf sog. Inner Tubes von http://www.geminiindustries.co.uk/Innertubes%207.htm
, das wäre ja genial, wenn das klappen kann!!!

Nun aber zu meinem Hauptanliegen. Seit vorgestern bin ich nun auch noch Eigentümer eines (defekten) Honda BF50.
Der Motor ist 10 Jahre alt und lief regelmäßig in unserem Surf-Club. Im Herbst gab er dann den Geist auf, woraufhin ein neuer beschafft wurde.
Den alten konnte ich mir jetzt günstig holen.

Im Herbst hatte der Motor Wasser om Öl. Der Motor hatte zwar Leistung, es sprudelte jedoch beim Gasgeben aus dem Ölpeilstab das Öl nur so heraus, eine echte Schweinerei. Vom Fachhändler wurde der Motor als "typischer Wasserschaden" tituliert und als wirtschaftlicher Totalschaden abgestempelt.

Gestern habe ich die Kompression messen können. Auf dem oberen war das so gut wie nichts und auf den unteren beiden so etwas über 7 bar.

Um 3:00 Uhr heute Nacht hatte ich endlich den Zylinderkopf vom Motor ab.... Was für ein spannender Augenblick als ich alle Schrauben gelöst hatte und versuchte das Teil abzuheben.

Und, und ??? ich sehe keinen defekten Kolben, mano, kann mir mal einer erzählen, was denn dann kaputt ist?
Wieso ist Wasser im Öl, wieso kam beim laufenden Motor das Öl aus dem Öl-Peilstab heraus, wieso hat der obere Zylinder keine Kompression???
Da werde ich mir wohl mal ne Messuhr besorgen müssen, um die Zylinderdurchmesser mal zu messen. Die Laufflächen sehen immer noch sehr gut aus, man sieht z.T. noch die Spuren vom Honen bei der Herstellung.
Vielleicht sind zudem die Ventile vom oberen Zylinder komplett verstellt? Das Handbuch zum Motor habe ich mir übers Internet in den USA bestellt. Bis das da ist, werde ich wohl warten müssen.

Vielleicht hat jemand von euch ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht und weiß eine Lösung.

Viele Grüße vom
mmMeikel aus Kiel

N8falke
09.06.2005, 07:29
Hallo mmMeikel(?) :biere:
und willkommen im Forum!
Ich denke mal eher spontan an die Möglichkeit, dass der Motor ein Dichtungsproblem hat (Zylinderkopfdichtung???) und daher keine Kompression bringt bzw. Wasser übernimmt. Möglicherweise gabs mal ein Thermisches Problem (Überhitzung) und dadurch ging die Dichtung Flöten (Hoffentlich nur die und nicht auch der Kopf selbst!)

Aber es werden sich sicher noch der eine oder andere Motorenspezialist zu dem Thema melden. Vielleicht kannst Du ja ein paar Bilder machen und einstellen?! Dann fällt eine "Ferndiagnose" möglicherweise noch leichter.

Ansonsten noch viel Spaß und interessante Beiträge und alles Gute für eine möglichst baldige Lösung Deines Problems! :chapeau:

Stefan
09.06.2005, 07:32
Hallo Meikel,

Wasser im Motoröl deutet auf eine durchgebrannte Zylinderkopfdichtung hin.
Das wird dann wahrscheinlich auch der Grund sein, warum Du keine Kompression hast.

Für einen korrekten Kompressionstest müssen u.a. die Ventile dicht und korrekt eingestellt sein. Desweiteren muß der Motor auf Betriebstemperatur sein. Da Du den Kopf ja schon einmal unten hast, kannst Du ja die Ventile überprüfen.

Um Kolben und Zylinder korrekt zu vermessen müssen entsprechende Messwerkzeuge vorhanden sein. Das ist also eher etwas für Profis. Ich würde erst einmal alles schön saubermachen und augenscheinlich überprüfen und wieder zusammenbauen. Es sei denn, Du findest gröbere Schäden.

Ich tippe auf die Kopfdichtung.
Viel Erfolg.

dodl
09.06.2005, 07:56
Hallo,

Wenn du mal zu messen anfaengst, dann machst du dir nur eine schlaflose Nacht nach der anderen :)
Tausch die Kopfdichtung und start ihn an. Wenns dann passt, wars das. Kommt immer noch Wasser ins Oel, is es vielleicht ein Riss im Block (unwahrscheinlich). Mit Kolben und Zylinder messen wuerd ich garnicht anfangen, wie alle andern schon gesagt haben ist es wohl nur die Dichtung und dann hast du ein ausgesprochenes Schnaeppchen gemacht.

Jetzt sag aber bloss nicht, der 50PS Quirl soll ein 5,8m Tornado antreiben? Oder hast du 2 davon :17:

Absolut cooles Boot uebrigens! Wo faehrst du damit?
Hast du Bilder? Jockeys oder Sitzbankerl?
olmectubing macht uebrigens vergleichsweise guenstige retubes, eventuell mal ollyit im ribnet fragen. gemini tubes sind auch guenstig, aber PVC. henshaw und natuerlich Frank (Holländer) auch noch fragen.

DEM Rumpf sollte man aber ein komplettes retube goennen :chapeau:

cu
martin

PS: "wo faehrst du" ist natuerlich ne bloede Frage wenn du in Kiel wohnst :nic_0075:
Die Frage zieh ich zurueck...

rookie
09.06.2005, 10:30
Hallo Meikel ,

ich tippe aufgrund Deiner Darstellung eher auf ein Ventilschaden. Mit einer defekten Kopfdichtung hat man meistens noch etwas mehr als 0 Bar Kompression. Aber natürlich mußt Du die Kopfdichtung auch erneuern.
Die anderen Kompressionwerte von 7 bar sind auch nicht die besten , hier könnte es die Kopfdichtung sein.
Wenn Wasser im Ölkreislauf ist , weißt es schon sicher auf eine defekte Kopfdichtung hin , aber wenn es sogar mit Druck raussprudelt müßte es eigentlich noch was anderes sein.

In der Regel baut man erst die Ventilsteuerung ( Kette / Zahnriemen ) aus und entfernt dann die Nockenwellen. Jetzt sind alle Ventile geschlossen und man macht einen neuen Kompressionstest der Aufschluß über die Ventildichtigkeit gibt.

In Deinem Fall würde ich jetzt mal etwas Benzin in die Brennraumkalotte ( auf die Ventile ) gießen und schauen ob es an den Ventilsitzen vorbeiläuft.

Aber wenn Du Glück hast ist es vielleicht wirklich nur die Kopfdichtung !!!!!!

Gruß

Volker

XJoachimX
10.06.2005, 00:12
Hallo making-waves

das, was du hier schreibst, hört sich nicht sehr erfreulich an.

Also:

- Sind dir bei der Demontage des Zylinderkopf's Durchbrände der Zylinderkopfdichtung aufgefallen?
(Durchbrand zwischen Verbrennungsraum und Ventilgehäuse)

Wenn ja, (Zylinderkopfdichtung ist defekt) haste Glück gehabt. :-)

Wenn nein:

- Sind Verbrennungsrückstände an den Ventilen des oberen Zylinders zu erkennen?

Wenn ja, (Ventile tauschen, am besten gleich ALLE !) haste auch Glück gehabt. :-)

Ist dies nicht der Fall ?

Dann haste Riss im Motorblock, das bedeutet Schlechte Karten, dann hat auch deine Werkstatt, mit typischer Wasserschaden recht.

Na, ich hoff mal das beste, mit Messinstrumenten brauchst du bei solch einem Schaden nicht anfangen. Der ist bestimmt "augenscheinlich".

Bis auf weiteres, ciaoooooooooooooooooo

making-waves
03.10.2005, 14:00
Hallo,
nach meiner glänzenden Abwesenheit, hier ein kleiner Bericht:

Der Motor wurde komplett zerlegt, um sicher zu gehen, dass eben kein Riß im Zylinder ist. Da sich die Bohrungsmaße noch im normalen Bereich befanden, entschied ich mich die Zylinder hohnen zu lassen. Der mittlere Zylinder war leicht oval. Die alten Kolbenringe hatten keine Spannung mehr und wurden gegen neue (ohne Übermaß, 18,-- je Satz) ausgetauscht. Der Zylinderkopf wurde geschliffen. Das Hohnen und Schleifen kostete ca. 200,--. Die Ventile waren alle i.O. und dicht.

Als Helfershelfer hatte ich, und das war genial!, ein Reparaturbuch für Honda Außenbordmotoren. www. selocmarine.com Repair Manuel 1978-01. Das Buch ist echt ein Muß! Kostenpunkt ca. 45,-- inkl. Versand aus den USA.

Der Thermostat war fest und wurde gegen einen neuen ausgetauscht (29,--)
Leider habe ich nicht auf andere gehört und gleich die Ölpumpe ausgetauscht. Nach 2 1/2h Testfahrt bei mittlerer bis niedriger Drehzahl kam der Überhitzungsalarm. Mit geringer Geschwindigkeit ging es dann wieder in den Hafen. Jetzt muss ich wohl doch in den sauren Apfel beißen und die ca. 250,-- für eine neue Pumpe ausgeben und wieder alles Abschrauben.

Die Performance vom Boot ist ok. Mehr speed wäre sicher nicht schlecht. Waken geht. Als Propeller habe ich mich für einen Pro Pulse (Volvo Penta Nachbau) entschieden. Die Steigung habe um eine Rastung ins Minus verstellt. Fährt genial, ohne Ruckeln bei Langsamfahrt.
Außerdem habe ich diese Dolpfin-Flossen (a.w. niemeyer) drangeschraubt. Die Wendigkeit und das Losfahren sind echt sehr gut, viel besser als ohne. Bei Kurvenfahrten sackt das Heck nicht mehr weg.

Das Retubing war mir zu teuer, ich habe mich für Inner Tubes von http://www.geminiindustries.co.uk/Innertubes%207.htm entschieden. Preislich kommt man auf 1/10 vom Retubing. Die Schlitze, durch die die Tubes eingezogen wurden, werde ich jetzt noch zukleben. Wichtig ist ein sauberes Arbeiten, kein Schmutz darf mit in die Kammern. Wer Fragen zum Einbau dieser Schläuche hat, kann sich gerne per e-mail melden (makingwaves@gmx.de). Die Schläuche sollten, wie auf der Website beschrieben, an den Enden ineinander gestülpt werden und dann (nicht beschrieben) flach ausgelegt werden, Ventile an einer Seite, von der anderen gleichmäßig und eng einrollen. Die Wurst so komplett durch den ca. 15cm langen Schlitz auf eine Seite durchschieben und erst dann in die andere Richtung zum Ausrichten bringen. Vorher natürlich mit der Nagelschere die Öffnung für das neue Ventil einschneiden. Lieber zu klein als zu groß! Aufpumpen und dicht ist die LAUBE!

Viele Grüße und Danke für die Tips
Micha