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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : neuen Motor einfahren?


kroate123
09.06.2006, 15:43
Hallo,

ich habe gestern meinen neuen Motor Suzuki DF 9.9
abgeholt und gleich das Handbuch gelesen - darin
stand 10 Stunden Einfahrzeit 10 min am Standlaufen
lassen danach 1:45 Stunde mit halbgas (3000 U/min)
eine Stunde mit max 4000 U/min die restlichen 7 Stunden
kein Vollgas max 5min.
Wie genau ist diese Anleitung zu befolgen?
Vielleicht sind einige Techniker unter euch?

Danke
Günther:banane:

thball
09.06.2006, 16:15
Hallo Günther,

über das Einfahren gibt es die verschiedensten Meinungen. Als ich meinen Motor übernommen hatte, hatte ich mir auch Gedanken dazu gemacht. Meine Lösung war, dass ich die ersten Stunden sehr moderat gefahren bin. Nach 20 Stunden (ob es 20 waren weiss ich nicht mehr genau - zumindest so wie es im Handbuch stand) habe ich die erste Wartung machen lassen. Das war laut meiner Werkstatt sehr wichtig. Ob es jetzt genutzt oder geschadet hat erst moderater zu fahren kann ich Dir natürlich auch nicht sagen. Zumindest schnurrt er immer noch wie am ersten Tag. Somit würde ich Dir empfehlen es ruhig anzugehen...

Awi
10.06.2006, 00:35
Hallo Günther,
ich werde die nächsten Tage auch meinen Tohatsu 5PS einfahren. Also ich werde mich in etwa an die vorgeschriebenen Drehzahlen halten. Außenborder sind für mich eigentlich Neuland. Aber im Prinzip unterscheidet sich das Einfahren ja nicht vom Auto und Motorad. Daher weiß ich, du kannst dabei auch ein Gefühl dafür entwickeln, wann der Motor etwas freier dreht und du etwas mehr Gas geben kannst. Was ich auf jeden Fall empfehlen würde ist die vorgeschriebene Inspektion. Zmindest aber ein Getriebeölwechsel und einen Motorölwechsel. Beim Einfahren schleift sich der Motor und das Getriebe ein. Daher sind entsprechend viele Metallteile im Öl. Gerade der erste Ölwechsel nach dem Einfahren ist daher wirklich sinnvoll.
Gruß
Jörg

ArCa
20.06.2006, 17:32
Hallo Zusammen,

das mit den genauen Einfahrhinweisen ist ja so eine Sache...

Mein erster Honda Motor (BF 30) war mit dem falschen Drehzahlmesser geliefert worden. Ich habe die vorgeschriebenen Drehzahlen - wie ich annahm - genau eingehalten, bin stundenlang mit riesiger Welle und Himmelblick über den Rhein gefahren, um dann festzustellen dass ich die ganze Zeit mit zu hohen Drehzahlen und v.a. viel zu früh im Vollastbereich gefahren war, weil die angezeigte Drehzahl viel niedriger war, als die tatsächliche.
Dem Motor hats wohl nicht geschadet - hat mich nie im Stich gelassen und lief wie der Teufel.

Beim darauf folgenden BF 50 habe ich die Betriebsanleitung nicht mehr ganz so ernst genommen, sondern ich habe bei wechselnden Drehzahlen langsam die Motor-Höchstdrehzahl in Schritten gesteigert, die dem Fahrverhalten meines Bootes entsprechen. Also erst eine ganze Weile im Standgas laufen lassen, dann zu langsamer Verdrängerfahrt übergehen, dann in nierdigster Gleitfahrt eine ganze Weile fahren und schließlich und erst nach und nach zur Vollast hin steigern. Lediglich bezüglich der Einfahrzeiten habe ich die Betriebsanleitung zu Rate gezogen.
Ich denke, dass diese Methode besser ist, als sich sklavisch an vorgegebene Drehzahlen der Betriebsanleitung zu halten. Der Motorenhersteller kennt das Boot nicht und mein Eindruck ist dass sich der Motor im ungünstigen Drehzahlbereich nur unnötig quält.
Auch dieser Motor hat mich nie im Stich gelassen.

Gruß, Carsten

Manuel
20.06.2006, 18:02
Hallo Carsten,

wie bist Du mit dem BF 50 zufrieden? Werde mich nämlich von meinem 50er Tohatsu (zweitakter) trennen.
Bin gerade am entscheiden ob Honda oder Suzuki,
beim Suzuki schrecken mich die 15kg mehrgewicht enorm ab. Er hat zwar eine Einspritzanlage, welche aber nach dem Gießkannenprinzip (sehr ungenau) arbeiten soll und so denke ich werde ich den Honda kaufen.
Das momentan beste Angebot das ich habe sind 5500 Euro denke mal das ist gut.

Gruß
Manuel

ArCa
20.06.2006, 21:03
Für mich sprach und spricht für Honda neben dem geringeren Gewicht bei gleicher Leistung, dass Honda ohne Einspritzanlage auskommt. Das bedeutet weniger hohe Anforderungen an die Reinheit des Sprits - kein zusätzlicher Kraftsofffilter mit Wasserabscheider erforderlich - und Notstartfähigkeit bei defekter Batterie. Einspritzer bekommt man ohne Batterie nicht mehr zum laufen und bei der Qualität der heutigen Batterien ist mir da schon wohler, wenn ich im Notfall auch ohne Batterie weiterkomme.
Wäre er mir nicht zu schwach, würde ich ihn wieder kaufen.
Die 5500,-- sind sicher ein guter Preis.

lsmith
20.06.2006, 23:02
Hallo Günther,

habe meinen DF9,9 nach Vorschrift eingefahren. D.h. mit wechselnen Drehzahlen und mehrere Stunden am "Stück". Bei der ersten Inspektion wurden dann nochmals laut Wartungsplan sämtliche Schrauben nachgezogen und Betriebsflüssigkeiten gewechselt.
Heute schnurrt er wie eine Nähmaschine.

Viel Spaß mit Deinem Motörchen.

Manuel
21.06.2006, 10:55
Hallo Carsten,

habe mir gestern Abend nocheinmal die Daten zu gemüte geführt, denke auch dass es der Honda wird, bin mir eigentich sicher.

Werde ihn wohl die nächsten Tage bestellen.

Gruß

Manuel

BlunznBertl
21.06.2006, 15:09
Hallo Günther !
Beim Einlaufen (oder Einfahren) eines Verbrennungsmotors geht es im Wesentlichen um die letzte Bearbeitungsstufe, den "Feinstschliff". Durch präziser gewordenen Fertigungsverfahren kommt diesem Punkt allerdings mittlerweile viel weniger Bedeutung zu als noch vor etlichen Jahren.
Zur Erklärung: Wenn Du Dir vorstellst, dass die Verbrennungswärme, die am Kolben entsteht, hauptsächlich von den Kolbenringen auf einer Fläche von wenigen Quadratmillimetern an den Zylinder abgeführt wird, ist klar, dass dem thermischen Kontakt zwischen diesen beiden Bauteilen eine wesentliche Rolle zukommt (dies gilt sinngemäß auch noch für andere Bauteile des Motors). Je genauer - und hier sprechen wir über wenige tausendstel mm - sich diese Teile "aneinander schmiegen", um so besser funktioniert naturgemäß die Wärmeübertragung. Nun ist bei einem nigelnagelneuen Motor eben aufgrund der frisch bearbeiteten Oberflächen dieser Wärmeübergangswiderstand zunächst etwas höher. Wenn Du diesen Motor sofort voll belastest, kann es im zur Überhitzung einzelner Teile und erhöhtem Verschleiss, im schlimmsten Fall zu einem Kolbenfresser (Kolbenreiber) kommen. Wie schon erwähnt, moderne, präzise Fertigung und gute Materialien haben diese Risken allerdings deutlich reduziert.
Letztendlich geht es in den ersten Betriebsstunden also darum, den neuen Motor nur nach und nach zu belasten und dazwischen immer wieder Abkühlpausen einzufügen, also z. B. mit wenig bis mittlerer Leistung fahren, zwischendurch auch mal für einige Sekunden Vollgas, dann aber gleich wieder einige Zeit wenig Gas geben.
Sinnvoll ist nach Ende dieser "Feinbearbeitung" ein Ölwechsel, wie er ja in den meisten Betriebshandbüchern empfohlen wird.
Wer von Anfang an nur volle Pulle fährt riskiert, dass der Motor in den ersten Stunden durch partielle Reibung überdurchschnittlich verschleisst und dann in einem Zustand ist, wie einer, der schon hunderte Stunden auf dem Buckel hat, obwohl mache auch die Meinung vertreten: "wenn er guat gehen soll, muast eahm glei von Anfang an die Ripp'n geben".:zwinkern:

Ramjambam
22.06.2006, 12:14
Hallo, wie schon gesagt, die Meinungen gehen auseinander.
Ich beachte seit über 20 Jahren mit vielen Neumotoren in Auto, Boot oder Motorrad KEINE Einfahranleitung der Hersteller.
Gutes Öl, Ölstand zwischen min und max, Gut warmfahren und dann los. Vollgas auch über einen langen Zeitraum.
Bis dto keine Probleme, auch die Laufleistungen sind sehr gut. z.B. Meinen Audi A6 von 1995 verkauft nach 2 Jahren und 150.000KM hat heute ohne ein Problem 420.000 KM drauf.
Ein guter Bekannter arbeitet bei BMW in der Entwicklung. Der sagt, Einfahren ist vor allem für den Hersteller gut( weil weniger Garantiefälle).

PS: Habe Pfingsten in Kroatien mein Boot ebenso eingefahren. Bei dem Wetter hätten sich die 20 Stunden ziemlich in die Länge gezogen, nee nee

MichaelR

kroate123
22.06.2006, 12:21
Hallo Leute!

Danke an alle für die nützlichen Tipps ich werde am 8. Juli die Kvarnerbucht
(Crikvenica) unsicher machen und den neuen Motor ordnungsgemäß "einfahren".

lg Günther

BlunznBertl
22.06.2006, 18:23
Na dann ...... schönen Urlaub und fröhliches Einfahren !
LG Bertl

Manuist
23.06.2006, 15:16
Hallo zusammen,

hier meine Meinung zum Thema:

Das drehzahlabhängige Einfahren eines neuen Verbrennungsmotors ist heute nicht mehr unbedingt notwendig. Wichtig ist der erste Öl- und Filterwechsel nach ca. 20 Stunden, da man feste und flüssige Verunreinigungen damit entsorgen kann. Der Abrieb bei den neuen Motoren ist aufgrund der modernen Fertigungstoleranzen so gut wie kein Thema mehr, das Problem sind vielmehr Verunreinigungen die während der Produkion der einzelnen Komponenten trotz Reinigung in den Bauteilen bleiben.
Ansonsten gilt wie seit langem: Starten, mit mittlerer Drehzahl warmfahren und dann .... Vollgas.

Gruß,
Manuel

hobbycaptain
23.06.2006, 16:18
PS: Habe Pfingsten in Kroatien mein Boot ebenso eingefahren. Bei dem Wetter hätten sich die 20 Stunden ziemlich in die Länge gezogen, nee nee

MichaelR

Michael - ein Boot brauchst nicht einfahren :futschlac

fabio_z
03.07.2006, 19:10
Hallo,,
habe auch gerade mein 5PS Motor eingefahren; ich habe - ca. - die ersten 2 Stunden in einer Wassertonne laufen lassen ( in 2-3 Mal ) ohne Antrieb.

Auf dem Wasser sind 5PS so wenig ... da weiß ich nicht wie man 1/3 Gas fahren sollte !

Ich bin jetzt ca. 3 Stunden gefahren, habe geschaut daß ich nicht permanent vollgas fahre, bin immer wieder zurück auf halb-gas.

Gruß

fz

BlunznBertl
04.07.2006, 23:22
Passt so, da hast sicher nix falsch gemacht.
Je kleiner der Motor, umso resistenter ist er gegen Fehlbehandlung, da im Verhältnis zu einem "Großen" alles ziemlich überdimensioniert ist. Leider wissen das auch die Hersteller und sind viel nachlässiger, was die Fertigungstoleranzen angeht, weil das Zeug ohnehin (fast immer) hält. Das ist auch der Grund, warum es bei den Kleinmotoren teilweise so beachtliche Streuungen gibt. Mit vernünftiger Einlaufzeit kriegt man aber in aller Regel ein gutes Exemplar zusammen.
Meine Erfahrung ist, wenn man seinen Motor - unabhängig von der Bauart - ordentlich behandelt, hält er mindestens ein Bootsleben lang.
Viel Spass beim Wellenreiten !