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Erich der Wikinger 15.03.2011 03:56

Gau
 
Das so ein Thema kontrovers diskutiert wird, ist ja eh klar.

Die Aussagen "Unsere Kernkraftwerke" sind sicher, gilt garantiert nicht
für die alten Blöcke wie z. B. Isar 1.

Darüberhinaus stehen im Rheingebiet ebenfalls einige alte Gurken,
welche bereits "bröckeln". Nun ist ja bekannt, dass im Rheingraben
auch ständig kleine Erdbeben statt finden.

Es hätte auch niemand gedacht, dass in Japan ein 9,8er Mega-Beben
stattfinden würde. Die Richter-Skala täuscht da übrigens sehr. Bitte
schaut Euch die mal genau an. Zwischen 6,0 und 9,0 ist da ein riesiger
höllischer Unterschied, welche die Zahlen nicht im entferntesten wider
spiegeln.

Wenn bei uns ein etwas größeres Beben kommt, haben wir mit den alten
AKW die gleichen Probleme am Hals.

Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass wir von heute auf morgen von Atom-
energie wegkommen. Aber die alten Dinger müssen vom Netz und die Neuen
mit Laufzeiten wie vor der schwarz-gelben Geldgierregierung belegt werden.

Die alten Brennstäbe strahlen 1 Million Jahre, wer kann hier eine sichere Verwahrung garantieren. Gorleben sicher schon mal nicht.

Die Finnen dachten, Sie haben das Rad neu erfunden und Kupferauskleidungen
in ihre Granitstollen (größter Quatsch, da total rissig) eingebracht.

Dabei hätten die nur mal das Kupfer an alten Kriegsschiffen angucken müssen,
das ist leider nicht so haltbar wie gedacht.

Es wird auch viel zu wenig über Alternativenergien nachgedacht. Bei uns wollte eine Gesellschaft am Waldstein einige neue Windräder planen. Da meint doch ein Lokalpolitiker, dass geht nicht, weil die die Aussicht verschandeln.

Vielleicht sollte der mal an die Nordsee fahren, da gibt es das schon.

Gute Nacht oder auch guten Morgen.

Erich

P. S. In Japan gab es wieder Explosionen am Reaktor. Japanische Medien berichten, dass angeblich Vollamateure nicht bemerkt hatten, dass der
Wasserstand total abgesunken sei. Ob´s tatsächlich so war, wird man
nie erfahren, aber die Explosionen sind leider real. Dreht der Wind wie
gemeldet, kommt das ganze Zeug in Richtung Tokio runter. Ich glaube,
ich werde mal innehalten und für die Japaner ein Gebet sprechen.

Sissi von Porec 15.03.2011 06:03

Danke Erich,
Besser hätte man es nicht Schreiben können.
Damit was hast du die Lage voll auf den punkt gebracht.

Schlauchi Gruß

Marko

dievoggis 15.03.2011 07:09

Servus Zusammen :chapeau::chapeau:,

eigentlich wollte ich dazu nichts schreiben, zu sehr berührt mich dieses Thema.
Nur eins:
Zitat:

Ich glaube,
ich werde mal innehalten und für die Japaner ein Gebet sprechen
- das werd ich auch tun.

Gruß Peter

Habanero 15.03.2011 12:22

Zitat:

Zitat von Icing (Beitrag 251318)
Und wenn trotzdem mal eine undicht werden sollte, so sind mindestens zwei, oder sogar drei Ersatzleitungen vorhanden, auf welche automatisch umgeschaltet wird.
Deutsche Gründlichkeit eben.

Das stimmt aber offensichtlich nicht für alle Anlagen. Ich habe gerade im Spiegel gelesen, dass bspw. Neckarwestheim und Isar I nicht einmal zwei unabhängige Kühlkreisläufe haben.
Haarsträubend ist. :motz2:

Tschüss Sven

Icing 15.03.2011 12:52

Zitat:

Zitat von Habanero (Beitrag 251349)
Das stimmt aber offensichtlich nicht für alle Anlagen. Ich habe gerade im Spiegel gelesen, dass bspw. Neckarwestheim und Isar I nicht einmal zwei unabhängige Kühlkreisläufe haben.
Haarsträubend ist. :motz2:

Tschüss Sven

Hast Du mal den link Sven, das kann ich mir kaum vorstellen ?
Das heißt dann aber auch nicht, das bei einem einfachen Kühlkreislauf keine Ersatzleitungen vorhanden sind. Sowas gibt es nicht.

Habe übrigens gerade gelesen, das Isar I, Neckarwestheim I, und fünf weitere Anlagen die vor 1980 gebaut wurden, abgeschaltet werden.
Ich denke mal das wird dann auch endgültig so sein.
Sowas hat es in Deutschland noch nie gegeben, aber in anbetracht der Katastrophe in Japan durchaus richtig.

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Habanero 15.03.2011 13:02

Hi Gernot,

Zitat:

Zitat von Icing (Beitrag 251351)
Hast Du mal den link Sven, das kann ich mir kaum vorstellen ?
Das heißt dann aber auch nicht, das bei einem einfachen Kühlkreislauf keine Ersatzleitungen vorhanden sind. Sowas gibt es nicht.

na klar, hier steht's drin Um Links zu sehen, bitte registrieren

Zitat:

Zitat von SPIEGEL ONLINE
Bei Neckarwestheim könnte die Regierung zum Beispiel anführen, dass der Reaktor keine voneinander unabhängigen Kühlsysteme hat - das japanische Kraftwerk Fukushima hat wegen Problemen an der Kühlung Probleme. Biblis A und B verfügen im Vergleich zu moderneren Kraftwerken über vergleichsweise wenig Kühlmittelreserven. Bei Isar I könnte beanstandet werden, dass es nicht von zwei voneinander getrennten Kühlkreisläufen gesichert wird.

Zitat:

Zitat von Icing (Beitrag 251351)
Sowas hat es in Deutschland noch nie gegeben, aber in anbetracht der Katastrophe in Japan durchaus richtig.

Ich fände "in Anbetracht der anstehenden Wahlen" für passender. Wenn nicht diesen Monat noch Landtagswahlen in BaWü wären, würde da gar nix abgeschaltet. Das hat Angie ja auch direkt nach dem Beben erst so gesagt. Aber dann ist ihr wohl die Sache mit den doofen Wahlen wieder eingefallen. Ich denke aber das wird dem Atom-Mappus auch nichts mehr nützen. :zwinkern:

Tschüss Sven

Icing 15.03.2011 13:53

Sven, Du legst das ein bißchen verkehrt aus. :gruebel:

Natürlich gibt es Kernkraftwerke mit nur einem Kühlkreislauf.
Schon mal was von Druck- und Siedewasserreaktoren gehört???
Siedewasserreaktoren haben nur einen Kühlkreislauf.
Druckwasser zwei. Zu erkennen an den Kühltürmen.
Aber das heißt doch nicht, das dort jede Leitung nur einmal verlegt ist...:ka5:

Aber egal, Du scheinst das so verstehen zu wollen.
Die Regierung ist ja sowieso schlecht, egal was die machen.
Jetzt schalten die ab, dann ist das Wahlpropaganda...
Schalten sie nicht ab, dann ist das auch verkehrt. :confused-

Aia 15.03.2011 13:58

Hallo Gernot,
brauchst nicht traurig sein, nach den Wahlen schalten sie ja wieder ein.

Habanero 15.03.2011 14:10

Zitat:

Zitat von Icing (Beitrag 251353)
Sven, Du legst das ein bißchen verkehrt aus. :gruebel:

Natürlich gibt es Kernkraftwerke mit nur einem Kühlkreislauf.
Schon mal was von Druck- und Siedewasserreaktoren gehört???
Siedewasserreaktoren haben nur einen Kühlkreislauf.
Druckwasser zwei. Zu erkennen an den Kühltürmen.
Aber das heißt doch nicht, das dort jede Leitung nur einmal verlegt ist...:ka5:

Aber egal, Du scheinst das so verstehen zu wollen.

Mit den einzelnen Reaktortypen habe ich mich in der Tat noch nicht intensiv beschäftigt, das muss ich zugeben. Aber ein Kreislauf ist nunmal ein zusammenhängendes System. D.h., wenn da zwei Leitungen sind, sind sie auch mit einander verbunden oder liege ich da falsch?! Und d.h., wenn eine Leitung undicht ist, ist der ganze Kreislauf undicht oder?!

Zitat:

Zitat von Icing (Beitrag 251353)
Die Regierung ist ja sowieso schlecht, egal was die machen.
Jetzt schalten die ab, dann ist das Wahlpropaganda...
Schalten sie nicht ab, dann ist das auch verkehrt. :confused-

Also komm Gernot, Du willst mir nicht weiß machen wollen, dass Du denen die Show abnimmst oder?!
Wie gesagt, wären die nächsten Wahlen in weiter Ferne, würde ich es ohne weiteres glauben, auch wenn ich kein besonders gläubiger Mensch bin. Aber in der aktuellen Situation ist es ja wohl so was von absolut nicht glaubwürdig.
Aber Du scheinst es ja unbedingt glauben zu wollen, um Dein Totschlagargument mal umzudrehen. :zwinkern:

Tschüss Sven

Icing 15.03.2011 15:51

Ja, Sven da hast Du recht. Ein Keislauf bleibt ein Kreislauf, und der sollte nicht, aber kann mal undicht werden.
Aber vielleicht hilft ein Zugvergleich. :confused-
Jeden Morgen fährt ein Zug von Köln nach München, und über Nürnberg wieder zurück nach Köln.
Jetzt ist irgendwann, mal irgendwo ein Gleis kaputt. Was machen Die?
Legen eine Weiche um, und der Zug fährt trotzdem die gleiche Strecke über ein Ausweichgleis.
Im Kraftwerk wird ein Schieber geschlossen, und ein anderer aufgemacht. Das ändert am Kreislauf nichts.
Vielleicht weißt Du jetzt was ich meine...:biere:

Bei zwei Kühlkreisläufen kühlt der Offene den kontaminierten Geschlossenenen, welcher die Brennstäbe kühlt. Da gibts natürlich auch Ausweichgleise....

An eine Show der Regierung glaube ich nicht so ganz, da die sich rechtlich mit diesen Abschaltungen auf ganz dünnes Eis begibt. Wir haben durch diesen Unfall eine ganz andere Lage bekommen, und ich finde es gut das so reagiert wird, egal wer da gerade regiert. Der Wille der Bevölkerung wird sein, diese Reaktoren nicht mehr ans Netz gehen zu lassen.
Und da sind wir uns doch einig. Das ist gut so...:biere:

Übrigens kann man Kernkraftwerke auch besichtigen. Echt interessant. Ich hab da immer viel lieber gearbeitet als im Kohlekraftwerk. Im Kernkraftwerk konnte man sprichwörtlich vom Boden essen, so sauber ist es dort. Im Kohlekraftwerk, na ja...:lachen78:
Aber ist auch schon ne Weile her, wurden ja bekannterweise schon lange keine mehr gebaut...:ka5:

roehrig 15.03.2011 17:50

gekämpft, gehofft und doch verloren !!!

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Berny 15.03.2011 18:52

Und auch hier sollte man die Tatsachen beachten, es brannte ein Lager, indem Brennelemente gelagert wurden, was ja auch eine Katastrophe ist, aber:
Es brannte nicht die Brennkammer selber !

Es ist schwer einzuschätzen, wie sicher das alles ist.
Letztlich war ja auch in Tschernobil ein Testlauf, der nicht den Normen entsprach, letztlich Schuld an der Katastrophe.
Hätten die den Testlauf in dieser Weise nicht gemacht, wäre vermutlich nix explodiert.

Und das ist halt immer die Kernfrage, Sicherheit in Bezug auf was ???

Auch ein Staudamm kann brechen, ein Kohlekraftwerk abbrennen usw usw usw...

KlausB 15.03.2011 23:16

Das eigentliche Problem bei der Kernkraft wird in der Diskussion der vergangenen Tage viel zu selten erwähnt: Der strahlende Abfall, von dem immer noch nicht, und zwar weltweit (!) noch nicht im Geringsten geklärt wurde, wie er entsorgt oder auch nur halbwegs sicher zwischengelagert werden kann.

Ich war immer der Meinung, die Fässer würden da zumindest halbwegs ordentlich abgestellt, aber die kippen das Zeug einfach kreuz und quer übereinander:

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Dass dabei Fässer beschädigt werden - liegt eigentlich auf der Hand. Und das bei Material, das noch ein paar 10.000 Jahre strahlt.

Hier ein paar Infos zum Thema Endlagerung:
Um Links zu sehen, bitte registrieren

Ein "Endlager" gibt es weltweit nicht... Da macht man sich keine Gedanken drüber...

Ich bin konservativ - aber seit ich das weiss, bin ich gegen Kernkraft.

Die Frage nach der Sicherheit ist eine ganz andere. Ein Erdbeben dieser Kategorie wird es in Mitteleuropa voraussichtlich nicht geben. Aber gegen einen von islamischen Fanatikern in den Reaktor gelenkten Jumbo wird es wohl auch kein Sicherheitssystem geben... Aber das Problem ist auch spätestens seit dem 11. September 2001 bekannt.

skymann1 15.03.2011 23:20

Hallo,
man kann ja immer hoffen, aber, machen wir uns nichts vor, es sieht (den ganzen Berichten vom heutigen Tag zufolge) doch so aus als wenn der Kampf verloren wäre (was mich persönlich sehr betroffen macht).

Wenn fast das ganze Personal abgezogen wurde (und die verbleibenden von einem mit der Materie vertrauten als "werden geopfert...") bezeichnet werden ist die Situation außer Kontrolle.

Von außen da noch viel ausrichten zu können ist wohl eher Wunschdenken.

Die einzige Chance eine große Katastrophe noch abzuwenden besteht wohl nur noch darin das das ganze nicht in die Luft fliegt sondern "örtlich" begrenzt bleibt, sonst wirds bitter.

Wie geschrieben, es macht mich sehr betroffen und außer beten bleibt da wohl nicht mehr viel.

Mir tun die Menschen sehr sehr leid.

Ich wünsche mir das die Manager der Betreiberfirma (die für die Umstände zwar nichts können, aber allein für ihre Informationspolitik) in japanischer Tradition Verantwortung für ihr Tun übernehmen, aber das ist wohl heute auch nicht mehr zu erwarten.

Ich weiß gar nicht ob ich eher zornig oder traurig bin, aber das ist letzten Endes auch egal, auf jeden Fall alles gute für die Menschen in Japan!

Gruß Peter

KlausB 15.03.2011 23:33

Zitat:

Wenn fast das ganze Personal abgezogen wurde (und die verbleibenden von einem mit der Materie vertrauten als "werden geopfert...") bezeichnet werden ist die Situation außer Kontrolle.

Ja - das ist das Entscheidende! Aber jetzt mal ehrlich: Gibt uns irgendjemand eine Antwort, was passiert, wenn in den 6 (!) betroffenen Reaktoren nichts mehr getan wird (weil keiner mehr da ist), und es zwangsläufig zur Kernschmelze kommt? Das Zeug ist etwa 30mal so gefährlich wie das in Tschernobyl, und das mal 6 ergibt 180... Und anders als zu Sowjetzeiten, wo man 25.000 Menschen zur Sicherung des Reaktors "verheizt" hat, wagt sich hier keiner mehr ran. Und selbst wenn sie wollten - sie kämen nicht ran, weil das Erdbeben die Infrastruktur zerstört hat und sozusagen als "kleines Problemchen" auch noch Schwierigkeiten macht.

Das ist doch kein japanisches Problem mehr. Wer behauptet, das wäre - egal wie es ausgeht - für uns ungefährlich, der lügt ganz einfach.


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