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-   -   HWS Bandscheibenvorfall, OP? (https://schlauchboot-online.com/showthread.php?t=33363)

roehrig 04.07.2016 22:14

Normalerweise sagen die Leute in der Reha und mein Operateur: 12Wochen nach OP arbeitsunfähig, weil nur eingeschränkt belastbar.

Weil ich jetzt Urlaub habe, mein Gesamtzustand gut ist, ich nicht unnötig lange Krankengeld beziehen wollte....ich war jedenfalls rund 7 Wochen arbeitsunfähig, und werde nach 10 Wochen dann wieder normal arbeiten gehen können. Allerdings arbeite ich auch nicht körperlich schwer. Im Gala Bau nen ganzen Tag Platten legen zum Beispiel ginge gar nicht.

Andi: Bandscheibenvorfall und Bandscheibenvorfall ist nicht das Gleiche! Ich hatte eine Verengung des Spinalkanal, mit Lähmungserscheinungen in beiden Oberarmen. Und Phasenweise Totalausfall meines linken Oberschenkel, Treppensteigen ging nur mit einem Bein. In der Küche nen Oberschrank öffnen und Z.B. ne Tasse raus nehmen: Fehlanzeige. Morgens im Bett den Arm auf Kopfhöhe um den Wecker aus zu machen: Ging nicht.
Da denkt man dann anders über eine OP!

Vor 10 Jahren hatte ich einen BSV in der HWS zwischen 6 und 7. Mit gelegentlich Kribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Der wurde auch nur mit Physio behandelt. Langzeit KG nannte man es damals.
Das mit den Totalausfällen ist ne andere Nummer!

Visus1.0 04.07.2016 23:27

Das glaub ich dir aufs Wort!!
Und ja jeder BSV ist anders.
Da ist es für dich bei deinem guten Fortschritt ja wie ein neues Leben!!!:biere: und die Bierkiste ist echt nicht leicht zu tragen. :chapeau:

roehrig 05.07.2016 00:15

Zitat:

Zitat von Visus1.0 (Beitrag 400507)
.....
Da ist es für dich bei deinem guten Fortschritt ja wie ein neues Leben!!!:biere: und die Bierkiste ist echt nicht leicht zu tragen. :chapeau:

Das ist so. Hab mich gefreut wie ein kleiner Junge, als ich vor 3 Wochen das erste Mal vorsichtig Fahrrad fahren probiert habe. Letzten Donnerstag bin ich über 30km gefahren....mit Elektro Unterstützung berghoch.

Mit der Bierkiste fiel mir halt so als Beispiel ein. Könnte auch ne Wasserkiste oder Limo sein. Oder auch der Sack Grillkohle....ich hab immer große 20kg Säcke, Wurst drehen ging, Kohle in den Grill schütten nicht. 5kg ist nicht viel wollte ich sagen. Mittlerweile liege ich so bei rund 25kg Belastung. Tendenz steigend. Aber immer langsam und mit überlegen was man wie macht.

Das, was ich als Beispiel geschrieben hatte, war nicht erfunden. Ne Tasse aus dem Schrank nehmen und unter den Kaffeeautomat stellen....ging nicht. Ich habe die Arme nicht hoch bekommen. Meine Frau musste mir die Tasse aus dem Küxhenoberschrank geben....
Und genau so mit dem Wecker. Ich hab ihn nicht aus bekommen. Wenn man solche Ausfälle, ja ich nenne es Behinderung hat, gibt es kaum Alternativen zur OP.

Ich bin wie gesagt mit meinem Zustand sehr zufrieden. Hoffentlich geht es so weiter und bleibt vor allem so!

Visus1.0 05.07.2016 08:29

Ja wird es sicher, so weitergehen.:chapeau:

Seesternchen 18.01.2017 17:19

Und wie siehts aus?
Ich liebe ja solche Patienten-Threads. Für mich als health professional immer spannend so ne unverblümte Patientenunterhaltung mitzukriegen.

roehrig 18.01.2017 21:47

Gelegentlich habe ich das Gefühl der Kraftlosigkeit im linken Oberarm. Ist aber nur das Gefühl, es funktioniert alles, es ist auch Kraft da. Der Arzt sagt: die Nerven erinnern sich wohl mal wie es sein könnte. Er meint damit: sie erholen sich wohl wieder.

Ansonsten bin ich mit der Prothese alle Beschwerden los. Volle Beweglichkeit in der HWS. Alle Lähmungen und Ausfallerscheinungen sind weg. Kein Kribbeln mehr in den Extremitäten.

Wenn ich daran zurück denke, wie es mir vor genau einem Jahr ging....

Schwere Belastungen sollte ich allerdings meiden. Hab ich es übertrieben, kommt die Quittung in Form von leichten Schmerzen. Ist aber nach einem halben Tag wieder weg. Der Warnmechanismuß des Körpers quasi.

Seesternchen 18.01.2017 21:57

Hast du denn mal versucht die Belastung kontinuierlich und strukturiert zu steigern?
Gibt es in deinem täglichen Leben noch Dinge die du nicht tust oder Situationen die du bewusst vermeidest?

KOI7161 18.01.2017 22:03

Gesundheit
 
Zitat:

Zitat von roehrig (Beitrag 418310)
Gelegentlich habe ich das Gefühl der Kraftlosigkeit im linken Oberarm. Ist aber nur das Gefühl, es funktioniert alles, es ist auch Kraft da. Der Arzt sagt: die Nerven erinnern sich wohl mal wie es sein könnte. Er meint damit: sie erholen sich wohl wieder.

Ansonsten bin ich mit der Prothese alle Beschwerden los. Volle Beweglichkeit in der HWS. Alle Lähmungen und Ausfallerscheinungen sind weg. Kein Kribbeln mehr in den Extremitäten.

Wenn ich daran zurück denke, wie es mir vor genau einem Jahr ging....

Schwere Belastungen sollte ich allerdings meiden. Hab ich es übertrieben, kommt die Quittung in Form von leichten Schmerzen. Ist aber nach einem halben Tag wieder weg. Der Warnmechanismuß des Körpers quasi.


Manuel,lass es dir eine Warnung sein wenn Schmerzen auftreten.

Wenn ich es übertreibe kommen auch wieder Ausfallerscheinungen in der HWS

Schließlich wollen wir ja noch eine Zeit Boot fahren............:chapeau::chapeau::chapeau:

also immer schön mit der Ruhe:smileys5_ und ab und zu ein :biere:

roehrig 18.01.2017 22:12

Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418314)
Hast du denn mal versucht die Belastung kontinuierlich und strukturiert zu steigern?
Gibt es in deinem täglichen Leben noch Dinge die du nicht tust oder Situationen die du bewusst vermeidest?

Ja. Habe ich. Aber ich glaube das Limit ist erreicht. Oder nur durch sehr intensives Training sehr langsam steigerbar. Und es ist Unterschied zwischen kurzeittig und länger andauernd. Also, einen Blumen Kübel ins Haus im Herbst geht, 10 hintereinander gehen nicht. Den 20kg Sack Kohle mit beiden Armen vorm Bauch geht, mit einem Arm geht nicht.

Ich mache mittlerweile eigentlich alles, nur anders wie früher. Ich wuppe mich nicht mehr mit Schwung in den Bürostuhl, sondern setze mich langsam. Ich trage bewußt er wie früher. Ich teile die Belastung ein.

Seesternchen 18.01.2017 22:17

Hast du das Training fortgeführt?
Wenn du in solche Situationen kommst: denkst du vorher darüber nach?
Wie würdest du deine Belastbarkeit von 0-100% einordnen?
Was glaubst du, passiert mit deinem Nacken wenn du zu viel belastest?

roehrig 19.01.2017 16:24

Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418317)
Hast du das Training fortgeführt?

Ja, die MTT lief bis vorletzte Woche.

Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418317)
Wenn du in solche Situationen kommst: denkst du vorher darüber nach?

Leider nicht immer. Es passiert auch unüberlegt.

Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418317)
Wie würdest du deine Belastbarkeit von 0-100% einordnen?

Das ist echt ne schwere Frage. Meine Belastbarkeit heute im Verhältnis zu einem Wert als ich 20 Jahre alt war? Höchstens 60%. Aber die fehlenden 40% würde ich höchstens zur Hälfte meiner HWS Geschichte zuführen.


Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418317)
Was glaubst du, passiert mit deinem Nacken wenn du zu viel belastest?

In der Etage 5/6 habe Ich jetzt ne Prothese. In 6/7 mehrere BVF älteren Datums und darüber das sieht auch alles nicht mehr "taufrisch" aus. Zum Teil wäre das normal, sagten mir die Ärzte. Bei (zu) hoher Belastung wird Druck auf den ganzen Wirbelapparat ausgeübt. Die durch die Kompression ohne hin leicht gereizten Nerven werden zusätzlich gereizt und quittieren dieses durch Schmerzempfinden. Würde es mehr werden, könnten auch weitere neurologische Ausfälle folgen.
So wurde es mir erklärt, auch anhand der Bilder . Für mich klang es einleuchtend

Siehst Du es anders?

Seesternchen 19.01.2017 20:11

Wir wissen heute in der modernen Schmerzphysiologie, dass Schmezen, insbesondere die an der Wirbelsäule nicht auf strukturelle Ursachen allein zurückzuführen sind.
Wie du es beschreibst wurde mit dir vornehmlich eine biomechanisch-, biomedizinische Problemanalyse und Therapie durchgeführt.
Dies ist heute nicht mehr der Goldstandard. Wir wissen heute, dass durch dieses Vorgehen eine iatrogene Chronifizierung begünstigt wird.

Warum denkst du, dass Druck schädlich ist?
Unsere Wirbelsäule ist auf Druck und Zugbelastung ausgelegt, unsere Bandscheiben brauchen Druck im Wechsel mit Entlastung um, ähnlich wie ein Schwamm, ausreichend mit Nährstoffen gefüllt zu werden. Verweigern wir dies, kommt es zum Problem. In beide Richtungen. Was die Entlastung, als auch die BElastung betrifft.

Wenn dich mehr interessiert, schreibe ich mehr.

Seesternchen 19.01.2017 20:19

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Anbei noch eine wichtige Grafik.

Erich der Wikinger 19.01.2017 20:20

Hws
 
Hallo Manuel,

ich bin erst jetzt wieder in das Thema eingestiegen und wünsche Dir
weiterhin beste Reha-Erfolge.

Die meisten Menschen, welche ich kennen, haben Bandscheiben OPs
eher keine Verbesserung gebracht, daher freut es mich, dass es bei
Dir anders ist.

Deine beschriebenen Ausfallerscheinungen waren ja doch heftig, ich kannte
das nur mit Kribbeln und Taubheit an einem Bein, und das reicht schmerzlich
schon, obwohl ich kein schmerzempfindlicher Typ bin.

Gruß Erich

Und immer kämpfen Leute, meine OP und ein Unfall nach Genesung hatten mich nach unten gedrückt, aber ich bin wieder aufgestanden, obwohl ich ja lt.
meinen großen Kids im Gruftiealter bin. :lachen78: :lachen78:

roehrig 19.01.2017 21:20

Zitat:

Zitat von Seesternchen (Beitrag 418416)
Anbei noch eine wichtige Grafik.

Danke. Das schrieb ich ja oben. Der Rest der HWS sieht auch nicht gut aus, aber das ist ein Stückweit normal.

Hätte ich die Lähmungen und Ausfallerscheinungen nicht über einen längeren Zeitraum gehabt, hatte ich mich auch nicht operieren lassen. Januar-März habe ich bei zwei Physios und mit physikalischer Therapie versucht Besserung zu erzielen. Schlußendlich haben sowohl die beiden Physios als auch der Orthopäde mit seinen Foltergeräten geraten: geh zum Neurochirurg, sonst wird es ne Dauerbaustelle.


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