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Aequaliz 07.06.2021 10:56

Rat benötigt: Gefährliches Fahrverhalten Schlauchboot
 
Moin liebe Wassersport-Kollegen,

wir haben uns für Sohnemann ein gebrauchtes Schlauchboot (Mercury 250 ULC aus ~2015) mit 5 PS Außenborder (Johnson aus 2000) zugelegt. Bei der gestrigen Probefahrt musste ich dann ganz schön mit den Ohren schlackern. Das ist mir in 20 Jahren Wassersport jedenfalls noch nicht untergekommen.

Das Problem:
In Gleitfahrt bei höherer Geschwindigkeit (3/4 - 4/4 Gas) fängt der Außenborder nahezu unkontrollierbar an um die vertikale Achse zu pendeln (Pinne bewegt sich hin und her). Das Ganze nimmt solche Ausmaße an, dass ein Erwachsener Probleme hat das Schlauchboot zu kontrollieren (die Pinne wird einem fast aus der Hand gerissen). Gaswegnahme löst das Problem, das ist aber nicht Sinn der Sache... Der Motor hat leider keinen Lenkanschlag und kann sich um 180 Grad drehen :-(

Wenn Trimm und Gewichtsverlagerung für die Gleitfahrt fast perfekt ist, tritt das Problem kaum auf. Der Spielraum bei den Einstellungen ist hier allerdings seeehr klein. Kleine Veränderungen (teilw. reichen gewissen Lenkmanöver) und der Ärger beginnt wieder. Einem Kind ist das natürlich so nicht zumutbar.

Selbstverständlich habe ich den mittigen Sitz des Außenborder geprüft und auch geschaut, ob am Schlauchboot oder Motor etwaige Deformationen oder Beschädigungen zu erkennen sind. Nichts dergleichen zu sehen. Einzig der Propeller (Originalgröße) hat einige Kerben von Bodenkontakten des Vorbesitzers und der Lenkwiderstand des AB ist recht schwer eingestellt. ich glaube aber nicht, dass das Problem darauf beruht.

Ich habe als Kind/Jugendlicher zig Schlauchboote mit 5-15 PS per Pinne bedient, mit komplett falschem Trimm (stark stampfend bis Propeller zieht in Geradeausfahrt Luft), unterschiedlichen Längen (2,3m-3,8m) und experimentellen Gewichtsverlagerungen. Bei keinem ist jemals so ein Verhalten aufgetreten. Selbst bei einem 2,3m mit 5 PS Yamaha konnte ich so ein Verhalten nicht provozieren, trotz aller möglichen Experimente (Jugendliche halt :-P ).

Ich bin zwar immer mit im Boot, wenn Sohnemann fährt, das Ganze bereitet mir aber erhebliche Sorgen. Habt ihr irgendwelche Ideen? Ich kann nicht mal richtig einordnen, ob es am Schlauchi oder am Motor liegt. Es hat wohl mit der Anströmung des Motors zutun, daher tippe ich auf das Schlauchi.

Liebe Grüße
Richard

grauer bär 07.06.2021 14:57

Hallo Richard, das Boot hat einen festen Boden, ist also ein Rib ?
Vielleicht leiht dir jemand einen anderen 5 PS Motor zum ausprobieren ?
Kann mir kaum vorstellen das es am Boot liegt, wenn es ein rib ist.
Wobei 250 ja eher ein Tender und recht kurz ist.

thball 07.06.2021 16:12

Hallo Richard,

wackelt der Motor oder das Boot?

Wenn ein Boot „zu leicht“ ist kann es einen sogenannten Chinese Walk geben, d.h. das Boot kann unkontrollierbar werden.

Abhilfe schafft nur mehr Gewicht. :biere:

Aequaliz 07.06.2021 21:19

Es handelt sich um ein Schlauchi mit Hochdruckboden bzw. 'Airdeck'.
Das Boot selber fährt stabil, der Motor dagegen nicht, trotz richtiger und fester Montage.

In nem anderen Board gingen die (teilw. 'feindseligen') Überlegungen in Richtung zu niedriger Druck des Hochdruckbodens, was sich wahrscheinlich als Ursache herausstellen wird.
Physikalisch betrachtet wäre das jedenfalls einleuchtend, da der wahrscheinlich erheblich zu niedrig war, nachdem ich nun nach einiger Recherchezeit den richtigen Druck von 0,8 Bar herausgefunden habe. Hätte ich nicht gedacht, dass die Dinger so viel abkönnen... Kenne von früher Hauptsächlich die mit Holzboden+Luftkiel und RIB.

thball 07.06.2021 21:22

… das wäre natürlich klasse wenn es sich so auflöst.

Sind auf Deine Ergebnisse gespannt. :biere:

ela 08.06.2021 00:38

Ich vermute eher eine uUnwucht der Schraube oder Welle. Kannst du vielleicht mal auf dem Trockenen mit Spülohren versuchen?

Comander 08.06.2021 08:20

wenn das mit dem Hochdruckboden nix wird dann kanns ja nur ein fehlerhaft gelagerter Motor sein
Zitat:

mit 5 PS Außenborder (Johnson aus 2000)
beste Möglichkeit: diesen an einem Vergleichsboot anbringen oder umgekehrt einen anderen Motor am vorhandenem.

Wilma1 08.06.2021 08:21

Das wäre aber eine große Unwucht wenn es dir die Pinne aus der Hand schlägt.
Ich denke auch, dass es am Druck liegt.

H.Haslinger 08.06.2021 09:49

Auch wenn sich der Boden als Ursache des Problems herausstellen sollte, würde ich die beschriebenen Kerben im Prop reparieren lassen.
Auch eine geringe Unwucht des Prop kann die Lager der Propellerwellle beschädigen und die daraus resultierende Reparatur ist nicht billig.

Berny 08.06.2021 10:02

Mir lässt sich derzeit das Verhalten nicht logisch erklären, warum.plötzlich ein Motor unerwartet in eine Richtung ausschlägt.
Ev hat die Lenkungs-Dämpferschraube einen Defekt, Die Finne falsch eingestellt (zuviel Drall in eine Richtung) oder es liegt doch an der Schraube.
Druck am Boden kann ich mir nicht logisch als Auslöser vorstellen.
Es hat sicher was mit dem Seitwärtsdrall zu tun.
Dieser verstärkt sich ja sehr mit höherer Geschwindigkeit, wenn da die Dämpferschraube auslässt, könnte ich mir das Verhalten durchaus erklären.
Dem entgegen spricht jedoch der plötzliche Ausschlag in die andere Richtung...

Propeller würde ich auf jedenfall einen anderen testen, auch hier könnte ich mir das Verhalten logisch erklären...

Aequaliz 08.06.2021 11:59

Zitat:

Zitat von H.Haslinger (Beitrag 512433)
Auch wenn sich der Boden als Ursache des Problems herausstellen sollte, würde ich die beschriebenen Kerben im Prop reparieren lassen.
Auch eine geringe Unwucht des Prop kann die Lager der Propellerwellle beschädigen und die daraus resultierende Reparatur ist nicht billig.

Zitat:

Zitat von ela (Beitrag 512411)
Ich vermute eher eine uUnwucht der Schraube oder Welle. Kannst du vielleicht mal auf dem Trockenen mit Spülohren versuchen?

Propellerwelle habe ich, soweit möglich, laienhaft geprüft. Konnte kein Spiel oder dergleichen feststellen. Propeller sieht auch nicht so schlimm aus, dass ich es für eine mögliche Ursache halte. Sollte natürlich ersetzt oder gerichtet werden, sonst verabschiedet sich irgendwann das Lager/Getriebe. Leider gibt es zu dem Modell kaum günstige alternative Propeller aus dem Zubehörhandel (7 1/2 x 7 mit Scherstift für Johnson) :cognemur: .

Am schlüssigsten erscheint bisher tatsächlich der niedrige Druck des Hochdruckbodens, wodurch sich in Gleitfahrt eine oder mehrere Luftblasen unter dem Boden bilden, die das Boot atypisch 'aufschweben' lassen und dann regelmäßig auf den AB treffen, wodurch die Anströmung ungleichmäßig wird.
Das Pendeln kann dann ja auch durch die (unbewussten?) Ausgleichs-Lenkmanöver kommen, die man durchführt, um den AB gerade zu halten.
So ähnlich wie bei dem Versuch auf einem Ball oder einem Seil zu stehen und das Gleichgewicht zu halten. Da können die Ausgleichversuche auch zu einem unkontrollierten hin und her pendeln führen.

Zunächst teste ich es mit dem korrekten Betriebsdruck und schaue dann weiter. Ich werde berichten und Danke für die zahlreichen Ideen und Ansätze :cool:

GordonW 08.06.2021 12:39

Zitat:

Zitat von thball (Beitrag 512396)
Hallo Richard,

wackelt der Motor oder das Boot?

Wenn ein Boot „zu leicht“ ist kann es einen sogenannten Chinese Walk geben, d.h. das Boot kann unkontrollierbar werden.

Abhilfe schafft nur mehr Gewicht. :biere:

Nennt sich Chinewalking (die armen Chinesen immer:ka5:) und sollte bei einem platten Boden, also im Prinzip 0° Aufkielung am Heck eigentlich kaum auftreten können...

Grüße

thball 08.06.2021 16:13

Danke Dir! :biere:

Aequaliz 14.06.2021 14:23

Zur Auflösung des Sachverhalts:

Es lag tatsächlich am zu niedrigen Betriebsdruck des Hochdruckbodens. Hätte nie gedacht, dass das solch gravierende Auswirkungen haben kann... Man lernt nie aus :-)


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