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Takabanaan 22.04.2024 19:30

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Zurück auf dem Wasser, mit satten 12 l Sprit gebunkert und sorgfältig warmgefahrenem Motor machte wir uns dann daran, die letzte Barriere zu durchbrechen: Vollgas! Integralhelm und feuerfeste Rennkombi übergestreift, Frauen und Kinder vom Wasser geräumt, drehten wir das Gas gefühlvoll weiter auf. Dorthin, wo nie ein Mensch zuvor bei unserem Motor gewesen war. Und:

Hm. Der Motor wurde lauter, der Bug reckte sich willig gen Himmel und der Käptn am Heck dafür ein Stockwerk tiefer in den Keller, gefährlich nah am Wasser. Doch am Speed änderte sich erst mal nichts. Dafür hinterließen wir eine beeindruckende Blubberspur, die uns sagte dass hier gerade viel Energie wenig ausrichtet. Gas wieder gefühlvoll zurück, und der Käptn kommt aus dem Keller im selben Moment, wo der Bug wieder Richtung Horizont (und nicht ISS) zielt.

Takabanaan 22.04.2024 19:30

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Nochmal das Ganze. Gas langsam aufziehen, Bug steigt, Heck sinkt, aber es kam erst mal nur Krach statt Speed. So ein bißchen wie in den letzten 70ern, beim Üben der ersten Wheelies mit dem Bonanza-Rad. Wieder runter mit dem Gas, wieder hoch mit dem Heck. Es schien, als ob irgendwie das letzte Quäntchen Dampf fürs Gleiten fehlen würde.

Beim dritten Versuch schnellte beim Gas geben plötzlich die Drehzahl hoch. Gleichzeitig nahm das Boot überraschend Fahrt raus, und die oktobrig frische Donau kam uns im Boot besuchen. Strömte grünlich und kalt einmal komplett durchs Boot, vom Heck zum Bug. Sagte dabei kurz nickend „Hallo“ zu uns, und war auch schon wieder vorn zur Tür raus (bis auf das, was wir mit der Wäsche einfingen).

Hey Man, that´s fresh – aha, das war also der Grund für die Diskussionen bei den Rubberdogs von wegen „Die CATs mit ihrem nur hochgezogenen Bug und ihren offenen Spiegeln sind klassisch erfrischende Sommerboote“. Again what learned, und nun unter der Beobachtung so manch interessierter Zaungäste nicht nur auf dem Wasser sondern auch an einem am Ufer gelegenen WoMo-Stellplatz begannen wir mit den Sitzpositionen zu experimentieren.

Takabanaan 22.04.2024 19:33

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Und fanden durch allerlei Bodenturn-Übungen in Abhängigkeit verschiedener Drosselklappenstände heraus, dass wenn die Besatzung ihre Position weiter nach vorn verlagerte, beim gefühlvollen Aufziehen des Gashahns plötzlich etwas ganz Erstaunliches passierte: zunächst machte der Bug wieder Anstalten zu steigen, wurde daran aber durch die andere Lastverteilung recht schnell daran gehindert. Gleichzeitig blieb der Käptn weitgehend im Erdgeschoss. Den Propeller weiterhin derart parallel unter Wasser gedrückt stellte sich nun auch das Boot wieder parallel zur Wasseroberfläche, nur etwas höher. GLEITFAHRT!!!!

Wir nahmen Speed auf, und das GPS kletterte deutlich auf noch nie erreichte Werte. Und zwar so, dass andere Sportboote achtern auf jeden Fall mehr Mühe hatten, uns einzuholen. Wir strahlten, und gaben kurz unsere Positionen für ein „Gimme Five“ auf. Direkt ging die Drehzahl wieder hoch, das Boot verlangsamte , wir nahmen sofort Gas raus. Und dieses Mal fühlte sich die Verzögerung an wie ein in voller Fahrt geworfener Anker. Erneut kam die Donau kurz und erfrischend durchs Boot „Hallo“ sagen, aber nun hatten wir Blut geleckt.

Noch mal das Ganze, noch mal ein kurzer Anstieg des Bugs, und erneut Gleitfahrt. Dabei das Gewicht so verlagert, dass der Motor nun den Kraftschluss behielt, und die Drehzahl dort blieb wo sie hingehörte – zumindest so lang, bis bei einem der Insassen die Core-Muskulatur versagte, er die Haltung veränderte, und das metastabile, fragile Gleichgewicht abermals kippte.

Wir „flogen“ so stellenweise über eine Minute übers Wasser, rhythmisch spritzte dabei die Gischt seitlich weg (Oh wie geil, das fühlt sich so nah am Wasser an wie Bullenreiten), und erreichten lt. GPS Spitzenwerte von bergwärts 28 km/h ggü. Grund, was zuzüglich der Strömung von 6 km/h satte 34 km/h ggü. Wasser bedeutete. Wir fanden weiter heraus, dass wir ab 27 km/h ggü. Wasser ins Gleiten kommen.

Und kamen ganze vier Mal ins Gleiten, bevor wir aus Treibstoffgründen den „Heimweg“ antraten. Ließen es uns aber nicht nehmen, in voller Gleitfahrt noch mal an diesem WoMo-Stellplatz vorbei zu donnern, deren stumm zuschauende Besiedlung uns all die Male zuvor wahrscheinlich für Hydrodynamik-Studenten im ersten Semester gehalten haben musste. Servus, so geht Power-CAT.

Takabanaan 22.04.2024 19:34

Ooooooooooops, nichts geht mehr.

Ich werde gerade darüber informiert, dass ich 31 MB überschritten habe und keine weiteren Bilder hochladen kann. Jemand eine Idee?

Takabanaan 22.04.2024 19:41

Da ich momentan etwas ratlos bin, aber fast durch bin gibt´s den Rest erst mal ohne (die letzten 7) Fotos:



Nach dieser Klarstellung gegenüber den WoMoNauten ging es dann chillig und smooth mit heraushängenden Beinen Richtung Yachthafen, wo wir anlandeten . Und unser kleines Wasserfahrzeug aus seinem Element entfernten, um es zum Campingplatz zu rollen und dort wieder einzupacken. Und vor der Heimfahrt natürlich bei einer letzten Stärkung aus der Bordküche ein würdevolles Debriefing durchzuführen. Man glaubt ja gar nicht, wie schnell auf dem Wasser die Zeit vergeht. Und dass man auch am 3. Oktober in Bayern noch einen satten Sonnenbrand bekommen kann.

Für den Winter nahmen wir uns vor, eine Hydrofoil-Platte zu installieren. Die berechtigte Hoffnung ist, dass der Propeller dann dauerhaft den Kraftschluss behält, und Gleitfahrt auch in anderen Körperhaltungen als bei unserem neu erfundenen Donau-Yoga möglich ist.

2024 kann kommen!

boboo 22.04.2024 20:22

Zitat:

Zitat von Takabanaan (Beitrag 546043)
(...) Jemand eine Idee?

Ja,
die Leser sollen ein paar Kommentare schreiben, damit die Seite "umspringt".
(es passen 15 Beitraege auf eine Seite, meiner hier ist die Nummer 6)
Auf der neuen Seite kannst Du wieder Bilder hochladen.

SchlauchbootSven 23.04.2024 10:02

Zitat:

Zitat von Takabanaan (Beitrag 546044)
Für den Winter nahmen wir uns vor, eine Hydrofoil-Platte zu installieren.

Mit Hydrofoil (ohne habe ich gar nicht erst versucht) kommt bei mir ab etwa 12 km/h die Gleitfahrt. Das fährt sich dann ganz anders, ist aber auch bei manchen Manövern immer noch recht erfrischend.

dori 26.04.2024 19:19

Super wie ihr die Donau erobert!:cool:

Little1972 27.04.2024 12:40

Schön das ihr so viel Spaß habt..
Ja, das Verhalten ändert sich schon deutlich mit einer Hydrofoil. Welche hast du verbaut?

Takabanaan 29.04.2024 07:15

@Little1972:

Teile-Nr. Y-M5.
Wird sowohl für TrueKit als auch Takacat empfohlen.

Gespannt auf die erste Fahrt damit...

Lieben Gruß, FannTom


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