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-   -   RIB beherrschen, bei Wind und Welle (https://schlauchboot-online.com/showthread.php?t=41585)

Wendigo 01.08.2022 19:24

Zitat:

Zitat von the_ace (Beitrag 529481)
Der richtige Umgang mit den Wellen beginnt bereits vor der Fahrt - das Boot muss richtig tariert sein - im Idealfall neigt es zum leichten Kippen nach vorne.
Je steiler das Boot durch die Gischt bricht, desto eher neigt es aber zum Abkippen nach hinten.
Leider sind Konsolenribs relativ hecklastig was dann auch dazu führt, dass das Boot beim Abheben nach hinten abkippt - im schlimmsten Fall kentert.
Das ist nicht bei jeder Bauform möglich. Steuerstand, Tank und schwere Ausrüstung (Duschtank, Anker, Kette, Werkzeug etc.) machen sich möglichst weit im Bug ganz gut.

Die Trimmung muss den Wellen angepasst sein. Bei kleineren Wellen bleibe ich in einer neutralen Trimmung oder trimme so, dass ein Gasschub den Bug anhebt. Downtrim macht die Fahrt mit meinem Rumpf in keiner Situation komforabler oder sicherer.

Hier auf der Nordsee brechen die Wellen, bedingt durch die Barren und Sandbänke bei 6-7 bft auf offener See. Die Wellenhöhe ist dann bei (echten) 2-3m mit extrem kurzen, steilen Brechern. Diese werden vor dem Kamm mit etwas Gas und gehobenem Bug gebrochen, dann muss das Gas raus, weil Boot und Motor komplett abheben. Hier ist dann nur noch Halbgleiten möglich.
Ich lasse den Rumpf übrigens möglichst mit dem Bug in die nächste Welle stampfen, ohne ihn mit einem Gasschub zu heben.
Das liegt vor allem daran, dass mein Rumpf im Bug so sanft bremst, dass selbst bei einem Einschalg aus grösserer Höhe kein Schlag durchs Boot oder Wasser über geht. Hinten ist es deutlich unangenehmer (planing pad).
Die Wellen werden hier unbedingt im 90°-Winkel angefahren, da das Boot sonst gekippt werden könnte. Schräges Anfahren geht nur wenn die Welle nicht bricht.

Auch das Halbgleiten ist dann ab einer gewissen Wellenhöhe/Frequenz nicht mehr möglich; dann geht es zurück in Verdrängerfahrt mit gehobenem Bug. Selbst so bewegt man sich noch 15km/Stunde vorwärts, ohne dass es zu merklichen Schlägen oder Stößen kommt. Ist eher ein Procedere für absolut miserable Bedingungen, aber der Verbrauch bleibt bei 0,5l/h und man kommt sicher ans Ziel. Es dauert nur länger, was man in Tidengewässern durchaus nicht vergessen sollte.

6bft erzeugen auch nicht überall das gleiche Wellenbild. Während in unseren Küstengebieten bereits gefährliche Wellen entstehen erzeugt ein ähnlicher Wind auf tiefer See eher eine längere Dünung mit Schaumkrönchen. Die fährt sich bedeutend entspannter ab. Bin schon von Helgoland auf langen 2m-Wellen ganz entspannt bei 45km/h nach Hause gesurft und durfte dann im Seegat durch den Hexenkessel nach Hause kämpfen. flach>blöd

...

Trimmung, das ist so eine Sache. Angefangen habe ich mit der Höhe des Motors am Heck, den musste ich ein paar cm höher anbringen, dadurch hat sich das Fahrverhalten deutlich verbessert und auch das hochspritzen vom Prop hat sich massiv verringert. Bzgl. Gewichtsverteilung hab ich aber grosse Probleme, da fast alles was Gewicht hat sich im hinteren Teil des Bootes befindet. Mal schauen ob ich so ein Bleidummy irgendwo auftreiben kann welches ich vorne fixieren kann.:lachen78:
Trimmwinkel: Das Boot lässt sich sowohl in Verdrängerfahrt als auch in Gleitfahrt trimmen, das lässt sich auch leicht an der Höhe des Bugs über Wasser beobachten. Trimmung hoch = Bug hoch = Schläge bei Wellen im Heck; Trimmung runter =Bug runter = keine Schläge im Heck aber dafür im Bug. Gegen die Welle trimme ich dennoch runter, da schneidet es zumindest ein wenig durch die Welle.:banane:

the_ace 01.08.2022 19:29

Zitat:

Zitat von Wendigo (Beitrag 529497)
Ich möchte nicht wissen wie sich dann ein 15qm grosses RIB, Cat C, verhält, wenn es über die Welle springt und der Wind darunter greift.

Meins liegt bei ca 13qm und wiegt fahrfertig ohne Crew zwischen 1,3 und 1,5t.
Gegenwind mit 7bft merkt man nur, wenn das Boot schon eh fast senkrecht über die Welle geht und das auch nur marginal. Je schwerer das Boot, desto souveräner geht es durch die See. Gewicht ist also prinzipiell vorteilhaft.
Mehr hab ich noch nicht probiert, aber meine 57er ist als Cat B für 8ft und 4m Welle ausgelegt. Mehr als 7bft hab ich nicht probiert, jerdoch kam schon mein Wiking Meteor mit 7-8 bft noch gut zurecht und dem Zar traue ich noch deutlich mehr zu.

Wendigo 02.08.2022 08:21

Es kommt ja zu den 8bft noch die eigene Geschwindigkeit dazu...aber das Gewicht des Bootes ist natürlich ein anderes als beim Windsurfen.

OLKA 02.08.2022 16:44

Zitat:

Zitat von Wendigo (Beitrag 529505)
Es kommt ja zu den 8bft noch die eigene Geschwindigkeit dazu...aber das Gewicht des Bootes ist natürlich ein anderes als beim Windsurfen.

Bei 8Bft gegen den Wind kam bei unserem Boot die Eigengeschwindigkeit nur marginal, eigentlich gar nicht hinzu. Da half nur noch beidrehen und die Runde durchs Nordfriesische Wattenmeer anders herum zu fahren.

Ganz wichtigige Erfahrung, die uns später wahrscheinlich einige Meutereien an Bord erspart hat: Versuche nicht mit Gewalt zu einem Ziel zu kommen. Wenn es ungemütlich wird: Ziel ändern und da „gemütlich“ hinfahren.

Wendigo 15.08.2022 22:25

Diese Woche bin ich wieder im Training und hab mal einen Notstop ausprobiert (gegen eine ca. 0,5m hohe Welle). Bei ca. 30km/h den Hebel auf Neutral gestellt, 2 Sekunden gewartet und den Rückwärtsgang eingelegt. Ergebnis: Motor aus. Ich vermute, die Geschwindigkeit lag da noch bei ca. 15km/h Vorraus, ist das dann normal das der Motor ausgeht? Es gab keine komischen Geräusche bzgl. Getriebe oder so.

Wendigo 15.08.2022 22:52

Heute auf dem Ijsselmeer

Um Links zu sehen, bitte registrieren,

3Bft, kleine Wellen, ca.50km/h.

Wendigo 15.08.2022 23:30

Naja, am gleichem Tag ein paar Stunden vorher aber mal unsere kleine Flagge (am Ende des Videos), welche immer mitgeführt wird. Ich bastel noch am Flaggenstock...

.Um Links zu sehen, bitte registrieren

Ach ja, da ist auch der kleine 6PS Hilfsmotor montiert... bisher 2 Stunden bedient, es fehlen noch 8 Stunden Einfahrtzeit (das ist echt anstrengend...).

Ralles 17.08.2022 12:44

Zitat:

Zitat von Wendigo (Beitrag 530007)
Diese Woche bin ich wieder im Training und hab mal einen Notstop ausprobiert (gegen eine ca. 0,5m hohe Welle). Bei ca. 30km/h den Hebel auf Neutral gestellt, 2 Sekunden gewartet und den Rückwärtsgang eingelegt. Ergebnis: Motor aus. Ich vermute, die Geschwindigkeit lag da noch bei ca. 15km/h Vorraus, ist das dann normal das der Motor ausgeht? Es gab keine komischen Geräusche bzgl. Getriebe oder so.

Das Problem hab ich auch teilweise bei meinem 140er ... wenn ich bei zügiger Fahrt aufstoppe geht die Drehzahl so weit runter, dass manchmal der Motor ausgeht.

Ich hab meinen Schrauber gefragt, ob er die Leerlaufdrehzahl anheben kann, damit das nicht mehr passiert und der meinte, mein Motor wäre da nicht zu regulieren, das macht alles das Steuergerät.

Er vermutet, dass die Drehzahlschwankung daher kommt, dass der Überwasserauspuff überspült wird und das die Drehzahl so stark beeinflusst, dass sie zu stark abfällt und der Motor abstirbt.

Passiert bei 10 Versuchen 1x ... wenn mans weiß, kann man damit leben :).

DschungisKahn 18.08.2022 08:22

Zitat:

Zitat von Wendigo (Beitrag 530007)
Diese Woche bin ich wieder im Training und hab mal einen Notstop ausprobiert (gegen eine ca. 0,5m hohe Welle). Bei ca. 30km/h den Hebel auf Neutral gestellt, 2 Sekunden gewartet und den Rückwärtsgang eingelegt. Ergebnis: Motor aus. Ich vermute, die Geschwindigkeit lag da noch bei ca. 15km/h Vorraus, ist das dann normal das der Motor ausgeht? Es gab keine komischen Geräusche bzgl. Getriebe oder so.

Servus,

das ist ein wichtiges Manöver und sollte mit der Besatzung geübt werden - Ziel: fullstop, dabei keine Strecke machen.

Nimmt man nur das Gas weg, dann rumpeln alle nach vorne und hinten steigt die Heckwelle ein.

Beim Üben sollte ringsherum kein anderes Fahrzeug unterwegs sein, die Crew informiert sein, dass sie Halt suchen, erst Schub wegnehmen und dann entweder nach links oder rechts einlenken, dann steht der Kahn nach 1 oder 2 Bootslängen und die Heckwelle schiebt hinten seitlich vorbei und steigt nicht ein.

viel Spaß beim Üben

p.s. - bei solchen Manövern lässt man den Motor nicht gegen die Schubrichtung arbeiten - außer man möchte das Getriebe killen oder den Heckspiegel deformieren

rg3226 18.08.2022 08:25

Zitat:

Zitat von DschungisKahn (Beitrag 530104)
Servus,

das ist ein wichtiges Manöver und sollte mit der Besatzung geübt werden - Ziel: fullstop, dabei keine Strecke machen.

Nimmt man nur das Gas weg, dann rumpeln alle nach vorne und hinten steigt die Heckwelle ein.

Beim Üben sollte ringsherum kein anderes Fahrzeug unterwegs sein, die Crew informiert sein, dass sie Halt suchen, erst Schub wegnehmen und dann entweder nach links oder rechts einlenken, dann steht der Kahn nach 1 oder 2 Bootslängen und die Heckwelle schiebt hinten seitlich vorbei und steigt nicht ein.

viel Spaß beim Üben

p.s. - bei solchen Manövern lääst man den Motor nicht gegen die Schubrichtung arbeiten - außer man möchte das Getribe killen oder den Heckspiegel deformieren

Richtige Rib und dann steigt auch keine Heckwelle ein :biere:

Wendigo 18.08.2022 21:15

Ein Video von heute, Benni's Tip umgesetzt und mit ca. 50km/h gefahren.

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Wendigo 18.08.2022 21:45

Ach, und dann war da noch so ne kleine neue Yacht, gestern aus Makkum ausgeschleppt, und heute auf dem Wasser (118m). Feadship NB1010..., wird dann meinZweitboot.



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rg3226 18.08.2022 21:49

Zitat:

Zitat von Wendigo (Beitrag 530132)
Ach, und dann war da noch so ne kleine neue Yacht, gestern aus Makkum ausgeschleppt, und heute auf dem Wasser (118m). Feadship NB1010..., wird dann meinZweitboot.



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Ach :gruebel: so ein großer Joghurtbecher ohne Schläuche :ka5:
Is nix für uns :ka5:

uli_hd 19.08.2022 14:05

Zitat:

Zitat von OLKA (Beitrag 529530)

Wenn es ungemütlich wird: Ziel ändern und da „gemütlich“ hinfahren.

Olaf,
wenn du von Sardinien nach Sizilien unterwegs bist, wird es schwer das Ziel zu ändern und gemütlich hinfahren.

Gruss Uli

Ralf 19.08.2022 14:15

Zitat:

Zitat von uli_hd (Beitrag 530146)
Olaf,
wenn du von Sardinien nach Sizilien unterwegs bist, wird es schwer das Ziel zu ändern und gemütlich hinfahren.

Gruss Uli

Uli, ganz richtig ist es ja nicht.
Mal angenommen man wird vom Wetter auf dem Weg von Sardinien nach Sizilien überrascht und man fährt gegen Wind und Welle, dann kann man umkehren.
Wenn es so angesagt ist und man ist noch im Hafen…nicht losfahren!
Olaf meinte das aber auch anders, weil wir aus Jux und Dollerei unterwegs waren und wir es uns aussuchen konnten.
Soviel brauchen wir uns hier über Wetter und Welle aber auch nicht erzählen lassen, haben schon einiges mitgemacht, was nicht heißt, dass man nicht immer was dazulernen kann.


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