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Muldepirat 20.09.2012 07:00

Der Weg von der Badewanne zum zerlegbaren 8 Meter Schlauchboot
 
Mit dem Virus das Wasser zu befahren habe ich mich zu Ostern 1991 infiziert. Auf einer Osterveranstaltung mit Jugendlichen, fanden wir im Ufergebüsch der Mulde eine angeschwemmte Badewanne aus verzinktem Blech. Es mußte einfach ausprobiert werden ob das Ding dicht ist. Es war dicht. Was stand da noch dem Versuch im Wege ob es auch schwimmt. Unsere zwei Draufgänger mußten es sofort ausprobieren. Einsteigen und das fahren war kein Problem. Nur beim aussteigen schöpften sie Wasser, was bei 5° C nicht gerade angenehm ist.

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Um das Gefährt „fahrtauglich“ zu machen wurde das Ufer weiter durchstöbert. Die Idee war, es wie ein Eingeborenenkanu aus der Südsee her zu richten.

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Die benötigten Utensilien waren in der näheren Umgebung schnell gefunden. Das Hochwasser hatte doch den einen oder anderen Müll zurück gelassen. Ein vom Biber gefällter alter Baumstumpf wurde der Ausleger. Um den Auftrieb noch zu erhöhen fand sich ein kaputtes Faß, das auf den Ausleger gebunden wurde. Mit Strick und ein paar Ästen war das Gefährt fertig.

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Funktioniert hat es. Keine Gefahr des kenterns mehr. Nur der Abstand zwischen Wasseroberfläche und dem Wannenrand. Na ja der war nicht sehr groß wenn man sich zu zweit hinein wagte.

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Mit einer alten Zeltplane aus Armeebeständen versuchten unsere beiden Draufgänger zu segeln. Wäre ich nicht dabei gewesen, würde ich es nicht glauben, das so etwas geht. Selbst flußaufwärts schafften es unsere beiden.

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Anderen Wassersportlern kam das Gefährt dann doch seltsam vor. „ Nischd wie wegg!“ war ihre Devise.

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1993 habe ich dann 5 Badeboote angeschafft, da ich damals das Geld für ein gutes Boot nicht hatte. Und nach mehreren Probefahrten auch intensiv auf unseren Gewässern eingesetzt. Erstaunlicherweise haben die Badeboote bis auf 5 oder 6 kleine Löcher die Jahre bis heute überstanden. Die Reparaturen waren für mich kein Problem. Um sie besser handhaben zu können habe ich sie mit Nirostaketten und Feuerwehrkarabinern zu diesem Gefährt verbunden, das uns so manchen Flußkilometer und so manches Wochenende getragen hat.

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1995 bot sich die Gelegenheit aus Beständen der ehemaligen NVA zwei 5,50 Meter lange Brückenbaupontons zu kaufen. Die haben mir bis zum Jahre 2010 treue Dienste geleistet. Aber nach über 40 Jahren der Benutzung war es selbst für mich nicht mehr möglich sie weiter sicher und funktionsfähig zu halten. Das Material war einfach zu sehr gealtert und porös geworden. Einmal mit Seifenlauge eingerieben, da sah man es. Die porösen Stellen zählten nicht nach hunderten, das war noch mehr. Beide Boote mit einer neuen Haut zu überziehen hätte ohne Arbeitszeit ca.
5000,00 € gekostet. Irgendwie Zeit sich etwas neues anzuschaffen.

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Gebastelt habe ich schon immer gern. Was lag da näher wenigstens ein Boot mit einem Motorantrieb aus zu statten. Angefangen es mit zwei 120 Watt Rhino Kobolt Außenbordmotoren. Die ich auch jetzt noch manchmal benutze wenn die Wassertiefe keine andere Motorisierung zuläßt. Da in unserer Gegend eine ganze Reihe von Gewässern nur mit elektrischem Antrieb befahren werden dürfen. Oder wenn ich in völliger Ruhe die Natur genießen will.
Zur Befestigung habe ich aus Verzinktem ½ Zoll Wasserrohr ein Gestell gebogen und verschweißt , daran dann die ersten Motoren fest montiert. Um das Gestell am Boot zu befestigen habe ich verschiedene Schlaufen auf der Bootshaut angeklebt und ein Gestell gebaut, das auf dem Holzboden aufliegt, in den der Bügel der über die Tube geht hineingesteckt. Alles wird mit Federsteckern gesichert. Zum steuern habe ich aus Holz ein einzelnes Ruderblatt hergestellt. Es hat sich aber herausgestellt, das auch bei entsprechender Läge die Steuerkräfte zu hoch waren. Die Steuerbarkeit ließ doch zu wünschen übrig.

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Die Motoren wurden immer mehr bis zum Schluß 6 Rihnos daran hingen. Auch hier habe ich wieder einen Test gemacht. Der aber auf unserem Pool stattfand.

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Das Gestell war eindeutig zu schwach dimensioniert. Die 6 Motoren mit ihren 720 Watt haben es verbogen und unter das Boot gedrückt. Also wurde wieder ein Umbau fällig. Zu erst eine Verstärkung.

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Um die Schubkraft zu erhöhen habe ich bei den Hafenschleppern eine Anleihe genommen und die um die Schrauben eine Kortdüse gebaut. Das hat zwar ca. 1 km/h Geschwindigkeit gekostet, aber es hat die Schubkraft bei geringen Geschwindigkeiten deutlich erhöht. Die Steuerbarkeit und die Steuerkräfte haben sich erst verbessert als ich das Boot mit zwei Ruderblättern ausgestattet habe, die dann noch den Schraubenstrom der zwei mittleren Motoren zum steuern mit benutzen. Genau so wie die Ruderblätter habe ich die Kortdüsen aus Polyurethanhartschaum gegossen.

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Als wieder einmal ein „Großtransport“ auf dem Wasser anstand und ich das alleine bewerkstelligen mußte, war die Idee geboren warum denn nicht beide Boote zu einem Schubverband verbinden.
Also noch zwei Gestelle gebogen und geschweißt. Verbunden werden sie mit gesteckten ½ Zollrohren und Federsteckern gesichert. Um die seitlichen Kräfte auf zu fangen die zum Beispiel bei Kurvenfahrten auftreten wurden auf den Außenseiten Schlaufen angebracht, durch die die Rohre geführt werden, die die Boote auf der Außenseite verbinden. Damit die Rohrenden nicht in die Bootshaut verletzen können und die Kräfte an den Enden der Rohre auf den Holzboden der Boote übertragen werden konnten, wurden auch noch dort Halterungen gebogen.

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Stellte sich noch die Frage nach der Motorisierung. Auch die war schnell geklärt Ich hatte einen 24 Volt E- Motor gefunden der 1152 Watt leistete. Schnell waren 5 Stück davon angeschafft und das Aufnahmegestell gebaut. In der Zwischenzeit waren alle Verbindungen so umgebaut, das sie steckbar waren und so von mir allein gehandhabt werden konnten. Wieder war das Problem da, das die Motoren unter das Boot gedrückt wurden. Mit zweckentfremdeten Material aus dem sonst Schuhe herstellt werden, wurde eine Halterung gebaut, die ich an die Bootshaut kleben konnte, auf der die Motorenhalterung zusätzlich auflag.

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Nach mehreren Probefahrten und einigen Änderungen funktionierte es dann so wie gedacht.

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Da der Schlauchdurchmesser ca. 60 cm beträgt war das längere sitzen auf den Schläuchen unbequem. Die Unterbringung der Batterien war noch ein Problem. Das aber mit dem Einbau eines Zwischenbodens gelöst wurde. Darunter verschwanden die Batterien und es stand wieder genügend Ladefläche zur Verfügung. Um eine vernünftige Reichweite zu erhalten sind natürlich entsprechende Batteriekapazität notwendig so um die 2000 Ah . Mein Fitnesscenter, da eine 70 Ah Batterie 25 kg wiegt. Wenn es auf längere Tour geht dann ist noch ein auf 24 Volt umgebautes Notstromaggregat mit dabei. Wie gesagt, irgendwann war die Zeit dieser Boote einfach abgelaufen. Es wurde Zeit sich nach etwas anderem um zu sehen.

Als ich mich in Europa umgesehen hatte war das für mich ernüchternd. Ein zerlegbares Schlauchboot da war hier bei 7,50 Meter Schluß. Was aber das problematischste war, war die Breite von 2,65 m. Jeder Transport im aufgeblasenen Zustand würde im Straßenverkehr Probleme bereiten. Also weiter suchen. Mit den Amerikanern wurde ich nicht handelseinig, da die Vorstellungen doch sehr weit auseinander gingen. Wohin dann. In China fand ich zwei Firmen die Boote in dieser Größenordnung mit zerlegbarem Boden bauten. Mein eigentlicher Favorit war 8,50 Meter lang. ABER auch 2,65 Meter breit und was noch problematischer war, 500 kg schwer. Alleine zu handhaben also unmöglich. Dabei nur eine Nutzlast von 1750 kg. Fazit, weiter suchen. Bis ich auf eine Firma traf für die es kein Problem war ein zerlegbares Schlauchboot von 8 Metern Länge und 2,45 Metern Breite und 2000kg Nutzlast zu bauen. Nach zwei E-mails waren wir uns einig, die Rechnung da, und bezahlt. Schon am nächsten Tag kam die Bestätigung aus China, daß das Geld eingegangen war und sie mit der Produktion beginnen. Welch ein Wunder das Geld war schneller in China als wenn ich von meiner Bank auf ein Konto das bei der Bank, auf der anderen Straßenseite ist überweise.

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Drei Wochen später kam wieder eine E-mail, das alles fertig, verpackt und auf den Weg zum Hafen ist. Es wurde mir mitgeteilt in welchem Container, mit welchem Schiff es transportiert und wann es in Hamburg eintreffen würde. Über die Transportkosten war ich dann doch etwas erstaunt. Von Shanghai bis Hamburg mußte ich für vier Schlauchboote 380 US $ bezahlen( ca. 12000 km ). Von Hamburg bis Wurzen 400 € (ca. 450 km). Nach der Verzollung, der Überweisung der Mehrwertsteuer und der Hafenkosten, trafen die Boote zehn Wochen nach Auftragserteilung bei mir ein. Insgesamt muß ich sagen es war eine angenehme und unkomplizierte Art mit den Partnern in China Geschäfte zu machen. Sofort nach dem Eintreffen der Boote eins auspacken und aufbauen war Pflicht. Die Freude und Neugier auf die neuen Boote war doch zu groß. Beim Aufblasen wurde es immer größer. Jetzt noch zur Zulassung nach Dresden ins Wasserschiffsartsamt.

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In Deutschland gibt es keinen Importeur für diese Boote, allerdings in Französisch Guyana. Da Französisch Guyana ein Teil Frankreichs ist und deshalb zur EU gehört, war eine Konformitätserklärung 94/25 vorhanden. Somit stand einer Zulassung durch die Behörden nichts mehr im Weg. Ein paar dumme Fragen mußte ich mir beim WSA doch gefallen lassen. Ob ich die Boote denn gewerblich nutzen will. Natürlich will ich das nicht. Also ab nach Hause und die Nummernschilder angebracht.

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Da wir selbst fünf Kinder haben, brauche ich mit einer Nußschale nicht an zu fangen. Dazu kommt noch das vier davon ADS haben und somit einen ausgesprochenen Bewegungsdrang verspüren. Mit einer Länge von 6 Metern ist der Innenraum des Bootes so, das sie sich während der Fahrt auf dem Boot bewegen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur einen ganz normalen Autoanhänger auf dem alles transportiert werden mußte und vor Ort aufgebaut wurde.

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Um den Aufbau zu beschleunigen habe ich immer ein Notstromaggregat und ein umgebautes Luftsprudelbad aus der Badewanne benutzt. Das reicht zwar nicht für den Druck von 0,25 bar. Der Rest muß eben mit der Fußpumpe erledigt werden.

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So ist es zu schaffen das vom ersten Handgriff bis zur Abfahrt nur ca. 45 min vergehen.

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Nur Motorbootfahren mit unseren Kindern, na ja. Wenn sich die Möglichkeit bietet, kommt hinten noch ein anders Boot in den Schlepp.

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Unsere Kinder können sich an den geeigneten Stellen austoben

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Wenn ich alleine das Boot zu Wasser bringen muß, oder die Stelle ungünstig ist, habe ich ein Gestell mit Rollen gebaut, auf dem es ganz leicht ins Wasser gleiten kann.
Angefangen habe ich mit einem alten 25 PS Evinrunde. Eigentlich war damit das Boot hoffnungslos untermotorisiert. Die erreichbare Geschwindigkeit war mit 25 km/h stromaufwärts und 32km/h stromabwärts auf der Elbe vertretbar. Eine Macke des Motors machte doch erheblich zu schaffen. Scherstifte hatten nie das lange Leben. Der Motor lief oft im oberen Leistungsbereich. Die Konsequenz hieß stärkerer Motor. Da bot sich der Volvo Penta ML mit 40 PS und Pinnensteuerung an. Wieder mal nicht richtig überlegt. Auf einer Fahrt von 120 km habe ich dann gemerkt, Pinne ist etwas für kurze Strecken bei dieser Motorisierung oder wenn schon Pinne, dann weniger PS. Ich hatte die Lenkkräfte völlig unterschätzt. Ich bin kein Muskelprotz der diese Belastung so einfach weg steckt. Am Ende der Fahrt war ich völlig fertig. Auch bei der Montage an das Boot machen die 78 kg Gewicht des Motors einem schon ganz schön zu schaffen. Ansonsten hat mich dieser etwas durstige Motor allerdings mit seiner Robustheit überzeugt. Die Geschwindigkeit hat sich auf 32 km/h stromaufwärts und 39km/h stromabwärts auf der Elbe gesteigert.

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Das auf und abbauen, gerade wenn man mit vielen Kindern unterwegs ist, wurde langsam lästig. Abhilfe konnte da nur ein entsprechender Bootsanhänger schaffen. Die Suche dauerte dann doch etwas länger aber mit 7,70 Metern Länge fand sich dann doch noch das entsprechend Gefährt. Der lange Überhang am Heck machte sich ungünstig bemerkbar.

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Mit einem Hilfsgestell aus 100 x 100 mm Holzbalken war das Problem schnell beseitigt

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In der Erholungsphase nach einer schweren Op an zwei unserer Kinder, machte sich die Größe des Bootes bezahlt.

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Einfach zwei Liegestühle auf das Boot gestellt und schon konnte es losgehen.

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So konnten sich die beiden ausruhen und den Ausflug nach Dresden genießen. Natürlich war das ein Fotomotiv für die Passagiere der Ausflugsdampfer auf der Elbe. Zwei Liegestühle auf einem Schlauchboot, das hatte bestimmt noch keiner gesehen.

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Als wir in Dresden am Hafen Pieschen vorbeifuhren ließen die Feuerwehrleute Übung Übung sein und mußten einfach zuschauen.

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So mancher Schlauchbootfahrer der sein Boot nur mit Muskelkraft antreibt hat sich überschätzt, wie der Opa mit seinem Enkel der recht hilflos auf der Elbe trieb. Also Enkel und Opa ins Boot geholt. Das Badeboot quer auf den Bug und die beiden bis zu ihrem Ziel mitgenommen. So ging es noch etlichen andere die dann im Schlepp ihre Fahrten beendeten.

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Als ich mit diesem Boot angefangen habe zu fahren, endete fast jede Fahrt auf dem ich einem Boot der Wasserschutzpolizei begegnete mit einer Kontrolle. So ein Boot hatte die ja auch noch nicht gesehen. Tja Beamte sind nun auch manchmal neugierige Menschen. Ich kann mich über die WSP nicht beschweren, alle waren freundlich. Als ich mit einem defekten Zündkondensator am Ufer festlag und am reparieren war, kamen sie an und fragten ob sie mich in Schlepp nehmen sollte. Da ich fast fertig mit der Reparatur war, brauchte ich das Angebot mich an zu nehmen.
Das andere Mal war ich gerade dabei das Boot aus dem Wasser zu holen, da ich alleine war, und das Boot nicht gut auf dem Hänger lag haben die beiden Beamten der WSP mir geholfen dem Boot auf dem Hänger eine bessere Position zu geben. Danach folgte an Land die übliche Kontrolle.

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Im Winter war wieder Bastelzeit. Da wurde aus viel Eisenrohr ein Grundgerüst, das auf das Boot passt in dem dann übernachtet werden kann.

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Leider stellte sich bei einem Versuch auf dem Wasser heraus, das die ganze Konstruktion zu Kopflastig war.

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Glücklicherweise noch im Rohbau und noch nicht beplankt mußte der Winkelschleifer seine Arbeit verrichten. Das Ergebnis war ein totaler Umbau. Vierzig Zentimeter geringere Höhe und nur noch Platz für zwei Schlafgäste. Jetzt im Winter wird an der Komplettierung gearbeitet. Mehr als 1000 kg darf Boot und Aufbau ja nicht wiegen, da der Anhänger ja nur ein zulässiges Gesamtgewicht von 1300 kg hat.

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Auf längeren Fahrten und wollte ich es bequemer haben. Es mußte ein Stärkerer Motor mit Fernsteuerung und Steuerstand her.

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Bei ebay konnte ich einen Force mit 70 PS inklusive Quicksilver Fernschaltung ersteigern. Jetzt war wieder Basteltalent gefragt. Der Steuerstand mit Verglasung mußte gebaut werden. In dem auch eine Teleflex Lenkung und die Befestigung der Quicksilverschaltung integriert wurde. Bei der ersten Testfahrt machten dann die 70 PS mächtig Dampf. Aber der zerlegbare Boden machte sich mit seiner Instabilität negativ bemerkbar. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit begann sich der Boden wellenartig zu bewegen. Und der Motor drückte das Heck herunter. Das Boot fuhr stromaufwärts bei 42 km/h nicht durch das Wasser, es pflügte durch das Wasser. Es schaufelte Eimerweise das Wasser ins Boot. Am Ende der ersten Probefahrt hatte ich bestimmt 200 Lieter Spitzwasser in meinem Boot gesammelt. Als erstes mußte der Boden steifer werden. Mit einem 1 Meter breitem und 5 Meter langem Gestell aus 25 x 25 mm Stahl Vierkantrohr, das in sich auch noch quer versteift ist, ging es los. Um das Gestell am Boden befestigen zu können habe ich in das Gestell M10 Einschlagmuttern eingeschweißt. Anschließend in einer Verzinkerei das Gestell verzinken lassen.
Das Gestell kommt unter den Holzboden und von oben wird der Holzboden mit Schrauben
an dem Gestell festgeschraubt. Weiter geht es mit der Montage des Steuerstandes und des Motors.

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Auf der nächsten Probefahrt war das Problem der Wellen Bewegung des Bodens Geschichte.

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Der Motor drückte aber weiterhin das Heck herunter. Logische Konsequenz. Der Spiegel muß mit abgestützt werden. Die auftretenden Schub- und Zugkräfte müssen auf den ganzen Boden und das Metallgestell darunter gleichmäßig verteilt werden. Aus 8 x40 mm Flacheisen und 25 x 45 mm Vierkantrohr war die entsprechende Abstützung schnell gebaut. Um die Abstützung mit dem Metallgestell verbinden zu können wurden in das Gestell noch zusätzliche Muttern eingeschweißt.
Dann hieß es wieder alles zusammenbauen und probefahren.

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Die Abstützung ist natürlich eine Stolperfalle. Die Autoverwertung ist nicht weit und eine mit Kunstleder bezogene Rückbank war sofort verfügbar. Mit wenigen Handgriffen war die dafür notwendige Halterung zusammengebaut Die eine oder andere Fahrt war schon wieder absolviert, dann stieß ich auf einen Hydro SE 300.
Bestellt und angebaut war er schnell. Die Wirkung war erstaunlich. Bei einer deutlich geringeren Geschwindigkeit kam das Boot zum gleiten und der Benzinverbrauch sank erheblich. Bei Fahrten mit geringer Beladung ist Bug und Heck schwer und die Mitte hebt sich an. Der Steuerstand wird so wie er ist verschwinden und in die Mitte des Bootes rücken. So das im Boot eine bessere Verteilung erreicht wird.

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Von der praktischen Seite war der Steuerstand vorn im Bug eigentlich die beste Lösung. Wenn es regnete konnte schnell eine Plane von vorn bis hinten über das Boot gezogen werden und alle saßen im trockenen.

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Viele Sachen sehen noch recht provisorisch aus. Erst kommt das Praktische, es muß funktionieren. Dann kommt die Estetik. Langsam zieht der Herbst ein. Nächstes Jahr im Frühjahr ist vieles neu gebaut.


Christian

Techn. Daten

Länge: 8 Meter
Boden: Holzboden in 10 Segmenten
Max. Personenzahl 18
Nutzlast 2000kg
Max. Motorisierung 85 PS

DschungisKahn 20.09.2012 07:18

Servus Christian,

2 Liegestühle im Schlauchi?? :futschlac

pass auf die Maschinenwellen auf - bei der Länge des Bootes wird sowas urplötzlich äußerst kritisch. An der Donau, an total harmlosen Stellen in der Strömung, haben sich hinter einem größeren Berufsschiffer in Bergfahrt, warum auch immer, riesige Heckwellen ausgebildet, ein zu schneller Innenborder ist mit seinem kompletten Teil als U-Boot unter Wasser gewesen. Das wird Dir mit dem Schlauchi nicht passieren, aber wenn es dumm läuft wird es den langen Rumpf extrem durchbiegen - häng da nicht zuviel ps dran...

allzeit gute und sichere fahrt

Holländer 20.09.2012 07:43

Hallo Christian,

danke für dein ausfühliche Berichterstattung :cool:

Hat richtig spaß gemacht zu lesen..:chapeau:

Gruß,

Frank :)

Comander 20.09.2012 07:45

Ja du bist mir ja einer........http://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...lt/respekt.gifhttp://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...lt/respekt.gifhttp://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...lt/respekt.gifhttp://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...fault/g015.gifhttp://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...fault/g015.gifhttp://www.guzzi-forum.de/Forum/Smil...fault/g015.gif

KlausB 20.09.2012 07:57

Tolle Vorstellung! Das ist mal richtig individuell!

Muldepirat 20.09.2012 08:08

Das mit dem durchbiegen ist mir ja schon passier. Deshalb habe ich den Boden ja auch verstärkt

Gruß Christian

Faro 20.09.2012 08:32

Ein WAAAHNSINNIGES Boot! Tolle Sache!

Ich wusste gar nicht mahl das es so monströse Zerlegbare gibt..

DschungisKahn 20.09.2012 10:26

Zitat:

Zitat von Muldepirat (Beitrag 286795)
Das mit dem durchbiegen ist mir ja schon passier. Deshalb habe ich den Boden ja auch verstärkt

Gruß Christian

schon klar, weil die Kraft des Motors nicht so leicht an den Rumpf übertragen werden konnte biegt er sich nach oben durch, jetzt wird er daran gehindert.

So - und jetzt kommen Wellen - der Luftbodenrumpf kann keine Wellen schneiden, er muss immer *oben drüber* und taucht nicht ein.

1. Welle - rumpf vorne wird angehoben - am Berg hebt er ab (je nach Geschwindigkeit) oder er *krabbelt* vorne mehr oder weniger surfend hinunter - beim kurzen Rumpf ist das Heck jetzt am Berg, bei Deinem 8m Teil erst die Mitte - jetzt wäre es toll, wenn die einzelnen Boden-Segmente *arbeiten* könnten, sind sie steif, dann kommen komische Sachen raus.

jetzt kommt die 2. Welle - beim versteiften Luftboden Rumpf und etwas höherer Geschwindigkeit gibt es jetzt die Vollbremsung wie wenn man gegen eine Mauer dözt, fährt man langsamer und kann der Rumpf sich dem *Gelände* anpassen, dann tuckert er die 2. Welle hoch....

fahr langsam, mach das Schlauchi nicht zu schwer (bau nicht zuviel Geraffel rein) und genieß die Ausfahrten wie bisher, ich wollt jetzt auf einen Donaufahrer verlinken (finde das jetzt nicht), der hat in sein Honwave jede Menge Staufächer, ein 2.Deck als Schlaffläche und einem Tunnelzelt obendrüber, eingebaut. Am End wars so schwer, dass es kaum mehr richtig in Fahrt kam.

Muldepirat 20.09.2012 15:10

Deshalb muß du deine Fahrweise mit so einem langen Boot mit beweglichen Boden ändern. Die Wellen nicht quer zur Fahrtrichtung schneiden, sondern zusehen, soweit das möglich ist, das sie das Boot in Längsrichtung passieren. Das führt zwar zu einer verstärkten Krängung, aber senkt die Belastung insgesamt auf das Boot. Der bewegliche Boden ist auch nicht so beweglich, das er die Wellen so einfach mitmacht. Denn die einzelnen Bodensgmente weden durch Steckschienen von außen stabilisiert ( siehe Bild 20 ).

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Wenn du die Wellen quer zu deiner Fahrtrichtung durchschneidest hast du auch mit dem originalen Boden das gleiche Problem.

Mehr PS werde ich da auch nicht dranhängen. Da der Spritverbrauch mit dem 70 PS Motor fast genauso hoch ist wie mit dem 25 PS Motor bei etwa gleicher Beladung. So habe ich aber noch Leistungsreserver bei kritischen Momenten, oder wenn wieder einmal jemand an der Schleppleine hängt. Es ist völlig klar ein Rennboot ist es nicht und wird es nie werden. Aber ich habe hier viel Platz und bekomme alles Gepäck unter, selbst für Touen abseits jeglicher Zivilisation, wo du alles mitnehmen mußt. Es ist halt ein Arbeitspferd.

VG
Christian

Kuno 20.09.2012 16:35

Hallo Christian,
einfach genial!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Grüße
KUNO

Muldepirat 20.09.2012 16:55

Danke.

LG

Christian

Ralf 20.09.2012 21:27

Großes Kino :cool:
Klasse:biere:
LG Ralf

Aia 20.09.2012 21:28

ein neuer, geiler Thread!!!
Geiiiil:cool:

Icing 20.09.2012 23:01

Der Wahnsinn!!:25587:

hätte noch ewig weiterlesen können!
Für mich ein ganz klarer TOP10 Beitrag.:cool:
Danke Christian:biere:

Muldepirat 21.09.2012 05:54

Es tut mir leid, das ging leider nicht. Ich mußte den Beitrag kürzen da nur 20000 Zeichen für einen Beitrag freigegeben werden.

Viele Grüße

Christian


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