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Reimar Heger 06.12.2006 15:28

Nach über 40 Jahren Bootserfahrung....
 
Hallo Freunde!
Obwohl ich seit langer Zeit nicht mehr in diesem Forum geschrieben habe so habe ich doch von Zeit zu Zeit das Forum durchgesehen. Nun möchte ich - vielleicht hilft es dem einen oder anderen - meine Erfahrungen aus über 40 Jahren Bootssport mitteilen. Ich bin sicher, es wird nicht allen gefallen aber in Deutschland haben wir schließlich freie Meinungs-und Erfahrungsfreiheit.
Zuerst zum Thema: Warum habe ich heute kein Schlauchboot mehr und habe doch eines! Klingt widersprüchlich nicht?
Anfang der 60er Jahre hatte j e d e r Schlauchboothersteller ein Argument in seinem Prospekt stehen: " Das Sportboot im Kofferraum "! Kein Trailer, kein Liegeplatz, kein Winterlager, einfach zusammenlegen und im Keller oder auf dem Speicher im Winter lagern usw. usw.
Gut, diese Argumente überzeugten uns ebenfalls und wir kauften uns ein damaliges Wiking Heck 61 und so fing alles an. Ich möchte nun nicht auf die Vielzahl unserer Boote - Schlauchboote und Festboote bis 10 m - eingehen nur so viel , ich kenne aus eigenem Besitz - nicht nur vom "hörensagen" alle
Bootskonstruktionen. Schlauchboote mit Holzboden und Luftkiel, mit Holzboden und Holzkiel, mit Aluboden und Luftkiel, mit V-Plattenboden, mit Hochdruckboden und Rib. Alle diese Boote hatten wir im Laufe der Jahre um mal nur von den Schlauchbooten zu sprechen. Motorisiert bis 115 PS. Nebenbei hatten wir immer noch GFK-Motorboote. Nun, ich als damalig begeisterter Wiking-Fahrer hatte z.B. ein Komet GTS mit 70 PS Mercury. Mein Vater lachte immer wenn ich im Frühjahr das Boot aufgebaut habe. Im Umkreis von 10 m war alles voller Teile, sah aus wie nach einer Schlacht!!
Bootshaut mit Bodenplatten, Spyderrahmen, 2 Sitzbänke, Lenkradsteuerung mit Schaltung, Anschlüssen für Instrumente, Batterie, Persenneing, Cabrioverdeck usw. usw. - wahnsinn! Und dann natürlich noch der schwere Motor. Also wurde ein Bootsanhänger gekauft, - damit war eigentlich schon geklärt daß ich das falsche Boot hatte. Denn "Schlauchbootfahrer brauchen keinen Anhänger usw. usw." so die Prospektangabe. Aber das ging natürlich nicht mehr. Nach mehreren weiteren Booten (bei mir immer noch Schlauchboote) und unserem Wohnwagen ging das alles natürlich nicht mehr zum Transport. In der Zwischenzeit hatte ich mir auch noch das erste RIB gekauft mit 50er Mercury (auf die anderen Schlauchboote und festen Boote möchte ich jetzt nicht eingehen) und natürlich " was versprechen die Prospekte"!!! den Wohnwagen verkauft und ein Wohnmobil angeschafft weil ja jetzt die große Freiheit ruft! Rib auf dem Hänger und Wohnmobil - super Sache, das! Nur, schön wär´s gewesen wenn´s so gewesen wäre. Das RIB wurde schnell zu klein und ich kaufte zum Wohnmobil ein größeres mit 5,30 m, Vollausstattung und 115 PS Mercury. Das Wohnmobil wurde natürlich auch gegen ein größeres getauscht- logisch, mehr Platz, mehr Freiheit usw. usw....
Nun jetzt komme ich zum wesentlichen. Alles was ich angeschafft hatte, hat das nicht gehalten was ich im Grunde wollte. Um nur ein paar kleine Beispiele zu nennen. Wir fuhren mit dem Gespann nach Kroatien auf einen Campingplatz.
Nach 2 Tagen Anfahrt hatten wir endlich den Platz gefunden und ich war froh daß das Wohnmobil stand. Markise raus, Campingmöbel usw. usw. alles aufgestellt. Das Boot sollte am nächsten Tag ins Wasser. Nur, das RIB war natürlich ohne PKW nicht ins Wasser zu bringen. PKW hatte ich natürlich keinen wegen des Wohnmobils. Also einen Nachbarn angehauen und gebeten er möchte noch so gut sein mein Boot an die Sliprampe zu fahren - er war Wohnwagenfahrer!!! und hatte natürlich sein Auto dabei. Gut endlich war das Boot im Wasser. Jetzt wollte ich das Boot anmelden. Mist, ich habe ja kein Auto! Das Hafenamt war aber ca. 2 km entfernt. Mit dem Fahrrad?, es hat leicht geregnet! Mit dem Boot, nun gut, dann muß ich halt mein Boot aufdecken und zum Hafenamt - offiziell nicht erlaubt und gottseidank nicht kontrolliert worden - fahren. Inzwischen Regen stärker. Boot und ich klitschnaß. Gut, Boot angemeldet. Nach den ersten 2 Tagen Fahrt mit dem Boot mußte ich nachtanken. Mist, ich hab ja kein Auto sondern die "große Freiheit" Wohnmobil. Nur das steht aufgebaut auf dem Campingplatz und die Tankstelle ist 1,5 km - Straßentankstelle - entfernt. Was machen. Wieder beim Nachbarn betteln! er möge doch mich mit meinen 2 Kanistern a 20 ltr zur Straßentankstelle fahren. o.k. gemacht, nur was sind 40 ltr. wo doch mein Einbautank 150 ltr. fasst?!! Na ja, ich bin oft zu Fuß mit den 2 Kanistern zur Tankstelle gelaufen....wahnsinn. O.K. ein anderes mal war eine Bootstankstelle in der Nähe, gut. Aber ich war abhängig mit dem Wohnmobil und am Platz festgebunden!! Das Schlauchboot hat auch im laufe der Zeit keinen so richtigen Spaß mehr gemacht weil: ich hatte zwar eine große Sonnenliege und ansonsten Mittelsteuerstand, Doppelsitzbank und Vollausstattung, aber meine Frau meuterte immer... der ewige Fahrwind in Gesicht, bei schlechtem Wetter und Wind immer die Salzspritzerei, bei Regen die Nässe bzw. Kälte, keine Toilette usw...Also ich war nicht mehr so begeistert und im inneren plante ich schon den Verkauf von allem. Den Rest gab es mir als wir vom Hamburger Hafen aus mit dem Boot zum Campingplatz fuhren und es geregnet hatte. Wir waren klitschnaß, meine Frau frohr und auf die Toilette hätte sie auch gemußt. Also, da habe ich also viel Geld ausgegeben für O-komfort. Was ich hatte war ein schnelles Boot und mehr nicht. (Ich könnte jetzt noch seitenweise erzählen, spare mir das aber) Nur so viel, ich bin kein Sonntagsfahrer. Ich kenne die Costa Brava, Kroatien, Holland mit dem Isselmeer und den Randmeeren, bin die Mosel, am Rhein, die Lahn, den Lago Maggiore, den Bodensee usw. usw. gefahren und auch mit dem Schlauchboot von Newport/Belgien nach London gefahren mit entsprechendem Wellengang. Ich kenne fast alles Wind, Wetter, schönes und ärgerliches mit Booten.
Aber zurück, also wurde die große Freiheit " Wohnmobil " nach 10 Jahren - wir hatten 2 Stück - wieder verkauft da ich wirklich die Freiheit wollte. Und Freiheit bedeutet ein Auto im Urlaub zu haben und nicht überlegen müssen, wie komme ich jetzt da oder dort hin (soll jetzt nur keiner mit Fahrrad oder Motorroller kommen - das hatten wir auch dabei, nur was nützt einem das wenn das Wetter nicht mitspielt, es kalt ist usw.?) Also weg damit und reumütig zum Wohnwagen zurück - heute ein großer Tandemachser. Nun zum Schlauchboot. Ich habe heute ein leicht zerlegbares 380er Lodestar Trimax mit einem entweder Elektromotor oder einen 15 PS Evinrude. Der Evinrude passt locker in den Bugstaukasten des Wohnwagens und das Boot wird auf einem angefertigten Gestell über der Deichsel gelagert. Das alles ist einfach aufzubauen und einfach zu handeln. Spaß macht es auch. Das ist eigentlich das "Urschlauchboot" um es mal mit den Werbeversprechen der damaligen Hersteller zu benennen. Jetzt habe ich einen Wohnwagen, habe meinen PKW dabei und ein leichtes Schlauchboot zum Spaß am Wasser. Und so bin ich zufrieden. Alles andere macht Arbeit und Stress!
Nun noch eines zum Schluss: Ich lese immer mal im Forum, da sucht einer ein Schlauchboot, leicht zu handeln, einen Motor noch zum transportieren von Hand, eben ein Boot ohne Probleme. Die Antworten sind nicht selten foglende:
Kauf dir ein Rib, möglichst mit 30, oder 40 PS, der nächste schreibt wenn schon dann sollte das Boot 60 oder 70 PS haben usw. usw. Man geht nicht auf die ursprüngliche Frage ein. Noch was, was habe ich mit einem RIB, gleich welcher Größe? Ein schnelles Boot ohne jeglichem Komfort. Dabei spielt es keine Rolle wie groß das Boot ist. Egal, ich bin dem Wind, dem Wetter der Hitze oder Kälte ausgesetzt, der Wassergischt usw. usw. Ich weiss von was ich rede. (Ich hoffe, ich darf meine Erfahrungen hier so berichten) Deshalb habe ich mir noch ein Boot gekauft mit Komfort. 6,50 m lang, Kajüte mit Toil.Raum, großer Heckliege, Pantry mit Kühlschrank usw. Selbstverständlich Stehhöhe in der Kajüte und unter dem Cockpitverdeck mit großer Badeplattform. Dies in Verbindung mit einer Ferienwohnung meistens in Kroatien. Schutz vor Sonne, Kälte, Nässe und schlafen kann ich auf drauf wenn wir mehrer Tagesfahrten machen.
Also deshalb mein Hinweis, kein Schlauchboot mehr und doch eines!
Back to the Roots - zum eigentlichen Sinn eines Schlauchbootes.
Hoffentlich fallen jetzt nicht alle über mich her! Grüße Reimar

stebn 06.12.2006 16:06

Hallo Reimar

Schöner Bericht und Willkommen zurück!!

Ole 06.12.2006 17:04

Hallo Reimar,

Danke für deinen Bericht.:cool:

Ich finde er passt sehr gut zu den Erfahrungen von Peter (dievoggis)
(siehe Threat "Alles verkauft!!!")


Fazit: Das größere Boot ist nicht immer das bessere, und es macht nicht automatisch glücklicher.:ka5:

Ciao Bernd

bolbin 06.12.2006 17:05

Du hast so vielen aus dem Munde gegsprochen,danke für Deinen Bericht!

gruss
bolbin:chapeau:

Seelöwe 06.12.2006 17:21

Hallo Reimar
Dein Bericht ist klasse.
Ich bin davon überzeugt das viele Bootsfahrer auch so denken.

Gruß Jürgen:natur016:

chief_bcb 06.12.2006 17:27

immer größer, weiter, schneller
 
Hallo Reimar,

Danke für Deinen Bericht - Du bestätigst das, was ich mir die ganze Zeit bereits theoretisch zurechtlege. Der Sinn eines Schlauchbootes ist der Schlauch. Für alles andere kaufe ich mir nen Joghurtbecher. Und bei Wohnmobil liegt die Betonung wohl eindeutig auf Wohnen und nicht auf mobil.

(Alle Ihr Andersgläubigen möget mir verzeihen :-) ).

Beste Grüße
Bernd

Padmos 06.12.2006 17:36

Reimar:

Dickes, dickes Lob.

Du sprichst mir dermaßen aus der Seele...

Vielleicht , ergänzend, am Rande:

Wenn man ohnehin an einem Gewässer wohnt, sagen wir in D, am Neckar oder Rhein, mit festem Liegeplatz - da finde auch ich ein Rib super.

Mit einer sicherlich besseren performance als beim Zerlegbaren. Gar keine Frage.

Trotzdem habe ich einige Rib - Fahrer gesehen, die auf dem Campingplatz auf dem Trockenen saßen - aus den von Dir genannten Gründen.
Möglicherweise keine Slipanlage oder kein Zugfahrzeug oder keine Tankstelle oder oder oder...

Und vermutlich gibt es keine Lösung, die einen in jeder erdenklichen Situation gleichermaßen glücklich macht - und es bleibt sicher ein Stück weit eine Frage des persönlichen Geschmacks...

Was ich nur bestätigen kann:
Nach Juca, AX 2, AX 3, C2, Rib mit 50 PS, cap 400 mit 40, Jeanneau Cap Camarat mit 80 und Quicksilver mit 115 PS sind wir jetzt auch, nach über 30 Jahren wieder bei einem Zusammenlegbaren Grabner gelandet.
Das hat seine Gründe.
Und niemand hat die bisher treffender beschrieben wie Reimar :biere:

Gruß vom Flo

DieterM 06.12.2006 17:42

Hallo Reimar,

schöner Bericht und viel Erfahrung sprechen daraus.

Und gerade deswegen ... wegen der Beweglichkeit ... haben wir einen gescheiten LR-GW als idealen Reisewagen und ein italien. 5 m RIB, nicht übermotorisierte auf einem Top-Trailer für leichtes slipen, das wir überall leicht hintrailern können.

Das sowas naß...kalt...windig ist stimmt nicht ganz, denn unser Boot läuft trocken bei jeder Wetterlage, gg. Kälte und Wind haben wir die richtige Kleidung dabei, man kann auch zu zweit geschützt hinter dem Steuerstand sitzen, lediglich wenn es schüttet ... naja da fahren wir im allg. nicht Boot. Bei sonningem Wetter ist das Bootsfahren und das Baden auf dem Wasser einfach schöner.

Einen WOWA oder WOMO brauchen wir nicht, da dies nur unnötiger Ballast wäre, und die Enge im WOWA oder WOMO und in der Masse auf teuren CP's mögen wir nicht. Aber da muß jeder wissen was ihm zusagt.

Wünsche Dir weiterhin viel Spaß mit der aus Erfahrung von Dir getroffenen Lösung!:biere: :smileys5_

Hansi 06.12.2006 19:46

Hallo Reimar

da hast du einen wunderschönen Bericht geschrieben :cool: :cool:
Und wie schon einige vor mir geschrieben haben auch aus der Seele gesprochen:chapeau:
Danke für den tollen Bericht


lg Hansi

dievoggis 06.12.2006 19:51

Servus Reimar :chapeau: ,


Du hast es genau auf den Punkt gebracht :chapeau: - toller Bericht.

Ich denke man braucht Deine Erfahrung um es tatsächlich beurteilen zu können.
Ich hab (im Kleinen) etwas Erfahrung sammeln können und werd mir deshalb auch ein kleineres Schlauchi mit weniger PS holen.
Bei mir geht es dabei eigentlich auch um mehr Freiheit. Ich werd den freiwerdenden Platz im Hänger für meinen 125er Roller nutzen um vor Ort unabhängiger sein zu können. (ich hab auch ein Miniwomo).

Gruß Peter

brando 06.12.2006 21:41

Hallo Reimar,

ich bin froh, dass ich deinem Bericht in keinster Weise zustimmen kann und ich hoffe, dass sich das auch in den nächsten Jahren nicht ändert.

Ich hab mich halt den Bedingungen angepasst und mir Campingplätze mit
ensprechenden Slip- und Tankmöglichkeiten ausgesucht und den WoWa im
Urlaubsort gemietet.

hobbycaptain 06.12.2006 22:26

genau so wie Jörg mach ich es auch :chapeau: .
Warum sollte ich mein Boot, das ich das ganze Jahr über nutze, wegen 2 oder 3 Wochen Urlaub so beschränken ? :confused- Da beschränke ich doch lieber den Urlaub und miete mir ein Mobilheim oder eine Ferienwohnung und fahr immer mit dem Boot, mit dem ich will und nicht mit dem, was in den WoWa passt :nuts: .

skymann1 06.12.2006 23:27

Hallo Reimar,
im Prinzip hast du recht, was den eigentlichen Sinn des Schlauchbootes angeht, Zerlegbarkeit ect. und es macht auch Spaß, Deinen Bericht zu lesen!:biere:

Muß auch Deinen Erfahrungen zustimmen bezügl. Wohnmobil und getrailertem Boot, egal ob Schlauch oder GFK.

Aber, da bin ich Ferdi´s und Jörg´s Meinung, dann besser Wohnwagen oder Wohnung mieten.

Ich benutze mein Boot auch mal hier am Wochenende oder auch nur an einem Nachmittag oder Vormittag, wie ich gerade Zeit habe, ich habe 1 Jahr lang dann mein kleines Schlauchi im Kofferraum zum Wasser gefahren und bei vielleicht 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten Teile zusammengesetzt, meine Tour gemacht und dann wieder alles gesäubert, zerlegt und eingepackt, zu Hause alle wieder aus dem Auto und in Schuppen verteilt,
nee, das war´s auch nicht, trotz Elektropumpe.

Deshalb habe ich jetzt ein Schlauchboot auf Trailer, wenn das Wetter paßt bin ich in 10 Minuten am Wasser und in weiteren 10 mit dem Boot drin, wenn ich langsam gehen lasse.

Ich denke mal, das die Argumentation der Zerlegbarkeit in den 60er/70 Jahren wohl berechtigt war, da waren die Leute froh, das sie überhaupt ein Boot und ein 2-Mannzelt über den Brenner bekamen, mit Käfer, Kadett oder wie auch immer untermotorisiert.

Damals fuhren die Kajakleute ja auch noch Schlauchkajak oder Faltboot, welches sie, wenn sie gar kein Fahrzeug hatten, zur Not auch im Zug mitnehmen konnten.

Das ist heute kein Argument mehr, aber Wohnmobil und Boot ist immer eine unglückliche Kombination, außer, wie ich es auch mache, Wohnmobil spartanisch, einfachen Bus, Vorzelt freistehend und jederzeit beweglich.

Wohnmobil macht meines erachtens auch nur Sinn, wenn mal täglich oder zumindest alle paar Tage den Platz wechselt, dafür ist es auch eigentlich gedacht.

Die große Freiheit, die die Werbung vorgaukelt gibt es doch sowieso schon lange nicht mehr, außer vielleicht in Skandinavien, alles andere ist Verkaufsmasche!

So, das wollte ich dazu sagen, ich hatte auch schon einige Festrumpfboote, auch Stahlkajütboot, aber was ist mit Liegeplatzkosten/Winterlager, da bin ich schnell wieder von weg, das muß alles erstmal bezahlt werden und da ist mir mein weniges Geld zu schade für.

Jetzt fahre ich einfach ein Schlauchboot wegen des Fahrverhaltens, Festrumpf ist für mich immer wie Motorrad, Schlauchi wie Autoscooter, beides hat seinen Reiz, aber mir gefällt eben Scooter besser!:chapeau:

Wobei mir meine 3,6 m und 30 PS absolut reichen, Komfort, na ja, deshalb habe ich ja ein Boot mit Verdeck und Frontscheibe, das macht auch bei 10 Grad noch Spaß, weil ich trocken und geschützt sitze, aber sowas ist ja heute auch nicht mehr "in", da wird man ja schon mal belustigt angeschaut an der Rampe, aber wenn dann das Gewitter oder der plötzliche Regen kommt, lache meistens ich :daumen:

Gruß Peter

attorney 06.12.2006 23:45

Hi,

eine interessante Ansicht von Reimar, aber der kann ich für meine Verhältnisse nicht so zustimmen.
Dein Hindernis war eher das mitgebrachte Wohnmobil als das Boot.
Aus diesem Grunde würde ich mir nie ein Wohnmobil kaufen, denn damit bin ich auch ohne Boot am Urlaubsort ebenso unflexibel, wenn ich mich mehr als 3 Km vom Campingplatz wegbewegen will, sei um einen sehenswerten Nachbarort zu besuchen oder den preiswerteren grossen Supermarkt am Stadtrand oder das schnuckelige Restaurant landeinwärts.

Nur Campingplatz und Strand wären mir im Urlaub zu langweilig. Ausgiebiges Bootfahren ist für mich im Urlaub die zentrale Freizeitbeschäftigung.

Ich campe mit Kind und Frau in einem grossen 8-Mann-Zelt und habe dort mehr Platz als in einem Wohnmobil. Und wenn mir das zu primitiv wäre, würde ich eher eines der auf jedem grösseren Campingplatz anzumietendes Häuschen nehmen, als mit einem Wohnmobil anzureisen.

Und nun zum Boot: Ich war voriges Jahr mit einem kleinen zerlegbaren und 5 PS in den Küstengewässern an der Cote d´Azur im Raum Le Lavandou unterwegs . Bedingt durch die Wellen waren viele Touren nicht möglich, die mit einem Rib ein Klacks gewesen wären. Wer sich einigermassen sicher in Küstengewässern bewegen und ggdf. auch noch Wasserski fahren lassen will, der braucht halt ein entsprechend motorisiertes grösseres Boot, das dann auch einen Trailer braucht.
Es kommt halt darauf an, was man im Urlaub will.

Und nun zur Frage des Komforts.
Sicherlich ist ein Kajütboot komfortabler als ein Rib und für das Geld , was ein besseres Rib kostet, bekommt man schon gebraucht und teilweise auch neu sehr tolle Kajütboote mit viel Drum und dran und die meisten Frauen fühlen sich dort auch wohler.
Bloss 2,5 t lassen sich nicht so flexibel wie ein Rib im Frühjahr auf der Mosel, dann im Frühsommer auf dem Ijsselmeer, im Sommer auf dem Mittelmeer und im Herbst zum Ausklang auf der Ostsee und zwischendurch noch auf einem Forumstreffen auf dem Rhein, Donau oder Attersee einsetzen.
Wer die meisten schönen Wochenenden eines Jahres an verschiedenen Orten mit seinem Boot unterwegs sein will, kommt an einem Rib nicht vorbei und auf dem Rhein wäre ein kleines zerlegbares eh heller Wahnsinn.

Wenn ich mich auf ein Revier beschränken will und dort einen festen Liegeplatz habe, wäre so ein 7 m Kajütboot durchaus eine überlegenwerte Sache, kostet aber auch im Unterhalt und Betrieb mehr.

Wenn ich den Bootswassersport leidenschaftlich betreibe, egal ob ich segle oder Motorboot fahre, will ich auch in "seemännischeren" Gefilden fahren und die Boote, die zu diesem Zweck taugen, machen halt Umstände und Arbeit, die ich aber in Kauf nehme, weil mich dann das Vergnügen auf dem Wasser um ein Vielfaches entschädigt. Dieses kann ich in einem kleinen Boot in den ineressanten Gebieten Rauwasser bedingt nur sehr eingeschränkt geniessen.

Wenn man nur mal so nebenbei auch mal Boot fahren möchte, dann taugt auch ein kleines Zerlegbares. Hängt halt von der individuellen Gewichtung dieses Sports ab und wie intensiv man ihn betreiben will..

Gruss
Rainer

Fortnox 07.12.2006 07:50

Hi!

Hat zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, möchte aber auch aus eigener (natürlich nicht so langjährig wie bei manch anderen) diesem Absatz nicht zustimmen:
Zitat:

Wohnmobil macht meines erachtens auch nur Sinn, wenn mal täglich oder zumindest alle paar Tage den Platz wechselt, dafür ist es auch eigentlich gedacht.
Gerade wie es bei uns ist, haben wir oft Wochenenden, an denen wir mal an den Attersee, Traunsee, gardasee, Donau o.ä. fahren.

Wenn wir uns da für die "Kurzurlaube" jedesmal ein Zimmer buchen müssten, dann könnten wir uns solche WE garnicht leisten. Bei uns ist es aber was anderes, da wir uns das Womo mit unseren Eltern teilen. Von daher ist es auch gut ausgenutzt.

Den Bericht von Reimar finde ich aber trotzdem sehr interessant. Man muss sich in dem Fall aber auch den Luxus leisten können um 2 Boote zu besitzen. Einmal für die Kurzurlaube usw. mit dem kleinen Schlauchboot und einmal das große ( da braucht man auch dann das geeignete Zugfahrzeug) um damit 2 Wochen in Kroatien zu verbringen. Bei uns ginge sich das finanziell nicht aus und deswegen haben wir den Mittelweg genommen.

Mit Mittelweg meine ich:
Ein Rib ist doch flexibler, da es einfach leichter ist, als ein Kajütboot o.ä. (zumindest in unserer Dimension)
Man hat mehr Fahrkomfort als bei einem zerlegbaren und das ist für uns auch sehr wichtig, da wir in unserem Urlaub fast den ganzen tag auf unserem Boot rummlümmeln.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:31 Uhr.

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