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Takabanaan 02.03.2024 23:05

Vom Fußgänger zum lederhäutigen PowerCAT-Skipper ;)
 
Servus miteinander,

nachdem uns das Schlauchbootforum vor einem Jahr sehr bei der Entscheidung für unser erstes Boot geholfen hat, möchten wir gern etwas zurückgeben – und Euch unsere Reise vom Fußgänger zum Luftboot-Skipper schildern.

Es kommen nun ebenso unvermeidlich wie unregelmäßig einzelne Episoden auf Euch zu. Jeweils geschrieben, wenn etwas Zeit war.

Mit der Hoffnung, dass alles erzählt ist, bevor die Zeit zum Lesen saisonbedingt eh wieder vorbei ist.
Und es irgendjemand interessiert… 😊


Servus,
die FannTomms

Takabanaan 02.03.2024 23:10

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1 Pandemische Katalyse des Unvermeidlichen

In so einer Pandemie kommt man schon auf verrückte Gedanken. Keine Ahnung, was unseren Urgroßeltern so während der Letzten eingefallen ist. Aber bei uns setzte sich nach Jahrzehnten unterschwelliger Gärung die Erkenntnis durch, dass wir bestimmt schon als Skipper auf die Welt gekommen waren – und uns daher auch endlich das erste Boot anschaffen sollten.

Die Tatsache, dass wir als reine Landeier auf die Welt gekommen – und mehr als ein halbes Jahrhundert auch so gelebt hatten – irritierte uns dabei nicht im Geringsten. Zu lang hatten wir von den Uferkneipen dieser Welt den sorgsam davor vertäuten Privatyachten schmachtende Blicke zuwerfen müssen:

Takabanaan 02.03.2024 23:12

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Bei neuen Spielsachen gefällt uns immer direkt das Teuerste am Besten. Das kennen wir schon, und dazu brauchen wir keinerlei Sach- und oder Fachkenntnis: rein instinktiv haben unsere ersten Bauchentscheidungen bzgl. Neuanschaffungen auf unbekanntem Terrain stets existenzgefährdendes Potenzial:

Alpsee 02.03.2024 23:17

Na dann bin ich mal gespannt was da kommt

Takabanaan 02.03.2024 23:21

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Genau genommen wäre „Einkäufer für finanziell Unabhängige“ für uns ein prima Beruf. Nur den gibt’s nicht. Und da nicht selber zugehörig bleibt uns nichts Anderes übrig, als irgendwo auf dem letzten Drittel der eigenen Karrieren mit der Machete des Verstandes einen Pfad durch das Dickicht der schier unbegrenzten Möglichkeiten bis hin zum Tempel des Erschwinglichen zu hauen.


2 Was geht und rockt trotzdem

Wir begruben also zuerst den Plan eines bescheidenen 70ft Power Catamarans, den wir eigentlich unbe-unbedingt haben mussten. Nur um dann einzusehen, dass man sich auch nicht zwingend direkt als erstes Fahrzeug einen 50ft Einbaum anschaffen muss – auch wenn ein zugegeben sehr gelungenes Foto eine noch so elektrisierend-vitalisierende Wirkung hatte.

Als dann noch so unwichtige und im Grunde lästige Details wie Anschaffungs- und laufende Kosten, Führerschein und Liegeplatz, mitkonkurrierende andere Hobbies und und und für Irritationen sorgten, landeten wir irgendwann in der Realität der weichrümpfigen Schlauchbootwelt. Die wir bis jetzt eher für motorisierte Fender gehalten hatten.
Entdeckten dieses Forum, meldeten uns an, lasen uns ein.
Und lernten.
Demut.

Und wurden kleiner und kleiner, geradezu erschreckend nahe an Schüchternheit grenzend. Denn Schlauchboote rocken. So richtig.

Lassen Dich jenseits der proseccierenden shiny people fast so nah ran ans Wasser kommen wie die SUPisten. Bieten Dir dabei den Komfort eines Bootes. Und auf Wunsch entweder verdrängende Entschleunigung, oder dahingleitenden Speed.

Und plötzlich waren Schlauchboote in der Wahrnehmung sexy. Und in einem trotzigen, unbeirrbar postpubertären, und dennoch unausweichlich prämenopausalen Aufzucken wollten wir fröhlich-fachfremd und ausdrücklich ahnungslos versuchen, trotzdem dem Katamaran-Konzept mit all seinen Eigenarten auch im Schlauchbootsegment treu zu bleiben - falls möglich.

Rückenwind bekamen wir dabei vom anderen Ende der Welt. Hier ließ ein kleines, sympathisches Völkchen mit der gummierten, zweigetakteten Miniaturausgabe der ach so beeindruckenden CAT-Yachten schlichtweg Unmögliches Realität werden. Nämlich die Nutzung als Wasser-, Renn- und Luftfahrzeug in Einem, was wieder Öl in unser Gedankenfeuer goss:

Takabanaan 02.03.2024 23:26

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Quelle des Fotos aus dem letzten Beitrag (das mit den Fotos vom PC einfügen habe ich noch nicht richtig raus): New Zealand Thundercat Racing Nationals 2018

Wir lernten weiter, dass die „zivilen Verwandten“ dieser Hochleistungs-Streitwagen zu Wasser auch exportiert werden – sogar bis nach Deutschland. Und sich in unserer Nähe ein sehr netter Händler befand, mit dem sich nach fernmündlichem Kennenlernen eine elektrisch angetriebene Probefahrt auf der Donau aushandeln ließ. Begeistert wählten wir direkt – was sich wenig später als vorschnell herausstellen sollte - unseren Avatarnamen hier im Forum entsprechend angepasst an den Hersteller der Wunschvorstellung eines gelben Bootes aus seiner Hand. Au Banaan.


3 Der Beginn einer neuen Zeit: die Probefahrt

Und keine vier Wochen später, genau am Geburtstag des weiblichen FannTomms, adelten wir diesen persönlichsten aller Feiertage durch die Jungfernfahrt zweier FannTomms in einem solchen Boot. Mit uns als Skipper und Skipperine. Und machten unsere ersten wackligen Fahrversuche auf der Donau, fest und sicher eingekeilt zwischen zwei weichen, rosa Bananenwürstchen:

Takabanaan 02.03.2024 23:29

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Die Aufmerksamkeit aller Ufersäumenden war uns ob der fröhlichen Farbwahl bei unserer ca. 10minütigen Forschungsexpedition absolut sicher. Zumal wir ohne Nachzudenken direkt mit der Strömung Strom ("Gas") gaben, also Geschwindigkeit aufnahmen - Wahnsinn, wie offensichtlich schnell dieses Boot mit einem 1kW-E-Motor fährt. Und uns dann nach ca. 500 m stromabwärts beim anschließenden Umkehrversuch, dann gegen die Donauströmung, die Zeit doch irgendwie lang wurde. Und ich fast schon bereute, dass ich kein Rasierzeug mit an Bord genommen hatte. War ich mir doch nicht sicher ob wir den Startpunkt 500 m voraus wirklich vor Morgengrauen erreichen würden.

Irgendwie landeten wir dann doch auch gegen diesen Donau-Jetstream und ohne wirkliche Ideallinie wieder am Startpunkt an, um dem Händler sein Boot zurück zu geben, welches er uns in einem Anflug von Gottvertrauen und Menschenkenntnis in die Hände gegeben haben musste. Sichtlich in Stimmung, und ihm ein erleichtertes Lächeln aufs Gesicht zaubernd. Beim anschließenden Debriefing in den heiligen Bootshallen gab es dann noch eine Einordnung des gerade Erlebten und Getesteten in einen größeren Kontext. Unsere ungeteilte Aufmerksamkeit war ihm dabei sicher. Wir konnten im Vergleich mit anderen Schlauchbooten konventionellerer Bauweise die unterschiedlichen Qualitäten von Material und Konstruktion selber in Augen- (und Hand-)schein nehmen. Und waren plötzlich gar nicht mehr so vom Hersteller der rosa Würste überzeugt.


4 Wasser im Wein, und ein Winter voller Kopfarbeit

Was der Händler stehen ließ. Wir erfuhren, dass ihm sogar selbst einige grundsätzliche Möglichkeiten für Verbesserungen aufgefallen waren. Und merkten, dass sich dieser fachkundige und authentische Mensch hinsichtlich einer klaren, uneingeschränkten Kaufempfehlung relativ zurück hielt. Verkehrte Welt, aber wir Anfänger waren dankbar für dieses hohe Maß an Transparenz und Fairness.

Wir verbrachten Herbst und Winter mit dem Studium der Schlauchbootwelt – sowohl die klassischen Modelle mit Aufblas- und festem Modulboden, als auch die Inflatable CATs. Lasen uns ins Schlauchbootforum weiter und weiter ein, nervten Euch alle via Threads zu Motorarten, Motorisierungen, Gleitfahrt-Voraussetzungen, nicht zuletzt Vornamen 😊, vor allem aber im Austausch per PNs mit unzähligen Fragen.


5 And the winner is: TrueKit Discovery 330

Wir entschieden uns dann zum Frühjahr 23, nach unzähligen wertvollen Tipps und Starthilfen, und immer mehr kreisenden Gedanken genau um ein Boot, für ein 3,30m langes TrueKit Discovery in rot mit 9,9 PS Verbrenner zu treffen. Dieses Boot sollte klein genug sein, um es inclusive Motor in unserem PickUp-Truck zu transportieren, den wir von Frühjahr bis Herbst dank PopUp (-PopDown) - Wohnkabine auf der Ladefläche als schlechtwege- und saharataugliches Wohnmobil nutzen.

PopDown zum Fahren:

Takabanaan 02.03.2024 23:35

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PopUp zum Wohnen:

Takabanaan 02.03.2024 23:37

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6 Schön gedacht, aber

Der Plan war, dafür den Platz hinter den Vordersitzen zu nutzen, wo einmal eine Sitzbank ihr Dasein frönte. Die hatten wir für einen Offroad-Trip durch Slowenien kurzerhand rausgerissen, um den Raum anderweitig nutzen zu können. Und weil es sich um ein Fahrzeug mit amerikanischen Wurzeln und dadurch auch -Dimensionen handelt, war der Platz der ehemaligen sogenannten Notsitze mit einem noch zu bauenden Verstaumöbel dafür ausreichend. Denn „PowerCAT“ und Motor mussten sich ihren Platz doch „nur“ mit dem – zugegebenermaßen üppigen – Reservereifen teilen:

Takabanaan 02.03.2024 23:39

Die Tatsache, dass wir den Motor erst einmal dort hochwuchten mussten, hatten wir dabei aber genauso erfolgreich verdrängt wie der Umstand, dass ein Außenborder vielleicht wasser-, aber nicht gasdicht ist („Das bißchen Müffeln…“). Sowie, dass es außer Pumpe, Sitzbank (mit auf der Rückseite aufgebrachten Aufklebern für die gängigsten Schilder, Knoten und Signale), Tank, etc. noch weiteres Zubehör zum Boot gibt, was sich mit der Zeit fast unmerklich in den eigenen Besitz drängt.

Und das Ansammeln von Zubehör geht schneller als man denkt, quasi ohne Hingucken: Slipräder, Motorwagen, Flaggenmästchen, Klappanker, Taue, Taschen, Ersatztank (weil der mitgelieferte Tank keine Füllstandsanzeige hat, der Lump…), Schwimmwesten, Neoprenschuhe, um nur einige der Dinge zu nennen, die plötzlich auch mit wollten. Ohne also das Ungemach zu ahnen, was wir hier bereits allein durch unseren Plan heraufbeschworen, verbrachten wir den Winter 22/23 fröhlich-unschuldig damit, andere CAT-Hersteller zu studieren und den Anbieter / das Forum nach dem richtigen Motor zu löchern.


Sodele, das war erst mal der erste Schwung.
Fortsetzung folgt!

Servus,
FannTomm

siegi 03.03.2024 06:43

Das ist und wird bestimmt eine unterhaltende Story- sehr lustig untermauert...

Auf mehr Bilder ich mich freue :biere:

Danke :chapeau:

boboo 03.03.2024 07:01

dankend und wartend auf die Fortsetzung... :chapeau::biere:

Hansi 03.03.2024 09:34

Bin schon gespannt wie es weitergeht :chapeau:

Takabanaan 21.03.2024 23:04

7 Es wird ernst – Mr. Postman bringt zwei „Päckchen“

Dies, und wie wir zum ersten Mal dann DAS BOOT im Wohnzimmer aufbauten ist hier (Um Links zu sehen, bitte registrieren) nachzulesen. Seite 1 beschreibt noch mal die von Euch unterstützte Entscheidungsphase en detail.
Ab Seite 2 geht’s dann um den Erst-Aufbau um Ostern 23.

Aber Schnee von gestern, nach eben jener Episode der ersten österlichen Testfahrt auf dem heimischen Wohnzimmerteppich (leicht gekräuselt, so um die 4 Beaufort) ging´s weiter mit einem Ausflug zum Motorhändler unseres Vertrauens. Es war nichts Geringeres unser Ansinnen als den Motor mit Öl zu befüllen und erstmalig in einer Wassertonne zu starten.

Und während der betriebsbereite Motor die ersten Viertakt-Einheiten seines Lebens in die Welt hinaussang, stimmten wir, andächtig die Leibesfüllen wiegend, mit rituellen Gesängen für ein kleines bißchen Extra-Power mit ein…

Takabanaan 21.03.2024 23:06

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Der nächste Schritt bestand in der Anbringung von Kennzeichen und Namen, praktischerweise bei höheren Temperaturen im Garten durchgeführt. Dabei konnten wir dann auch gleich die möglichst kraftfreie Anbringung des Motors am Heckspiegel einstudieren. Denn lässt man den Motor einfach vom Motorwagen auf den Spiegel sinken, sitzen die Befestigungsschrauben nicht so tief wie sie könnten.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:31 Uhr.

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