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schlischlaschlauchi 02.04.2021 22:42

Reparatur Angelboot
 
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Hi Zusammen,

ich bin der Matthias aus dem schönen Franken.

Ich bin leidenschaftlicher Angler und habe mir deshalb letztes Jahr ein 270er MissionCraft Drake gebraucht gekauft. Ich möchte euch hier mal meine bisherige Leidensgeschichte mit Boot teilen. Die ging beim Kauf schon los. Leider hab ich mich vom Verkäufer bequatschen lassen, dass der Heckspiegel zwar mal bissl Wasser gezogen hat, dass aber nicht weiter schlimm sei, weil jetzt alles mit Sikaflex abgedichtet ist. Dass am Boden einige Scheuerstellen sind, hatte ich gesehen und die wollte ich einfach mit neuer Bootshaut überkleben. Der Holzboden im Bug brauchte ebenfalls neue Farbe. Alles halb so wild, das Kleben und Streichen sollte ja in ein paar Tagen machbar sein. Denkste... Naja, jedenfalls ist das Boot jetzt seit nem Jahr statt nem Angelboot ein Bastelboot.

Angefangen habe ich mit dem Holzboden. Alter (Rest-)Lack runter und mit Wetterschutzfarbe aus dem OBI drei mal gestrichen. Das war Fehler Nummer eins: Farbe aus dem Obi. Die Farbe deckt absolut bescheiden, außerdem löste sich die Farbe nach dem Einbau durch den Kontakt mit der PVC Bootshaut wieder ab. Das war also schon mal nix und der Lack muss später nochmal neu.

Weiter gings mit dem Überkleben der Scheuerstellen auf dem Boden. Die alten Flicken mit dem Heißluftfön angewärmt und abgezogen. Der alte Kleber ging mit dem Cleaner von Adeco wunderbar ab. Aus der neuen Bootshaut die „Flicken“ mit 150cm*20cm ausgeschnitten, auf das Boot gelegt und die Ränder mit Konturenband markiert. Alle Flächen aufgeraut und nochmals mit Cleaner/Klebevorbereiter behandelt. Adepuc 2K PVC Kleber nach Anleitung angemischt und und erste Schicht aufgetragen. 20 Minuten warten. Zweite Schicht auftragen. 20 Minuten warten. Mit Heißluftfön alles anwärmen und Flicken auflegen. Dabei festgestellt: Mist, der Kleber klebt sofort bombenfest und lässt kein korrigieren zu. Und: der Flicken ist viel zu lang um den sauber auf einmal anzubringen. Naja, mit ziehen, zerren und Blasen ausrakeln, hat es dann doch ganz gut geklappt. Ist ja nur ein Scheuerschutz und keine „wichtige“ Verklebung. Das nächste mal aber lieber kürzere Flicken und überlappend kleben. Außerdem reicht der Kleber gar nicht für alle Flicken, also nochmal nachbestellen, diesmal gleich die große Dose.

Je länger das Boot jetzt aber so da lag, desto mehr kam mir die „Abdichtung“ am Heckspiegel suspekt vor. Also mal die Verklebung von von Boden zum Heckspiegel genauer begutachtet und mit dem Finger gedrückt und geklopft. Siehe da, die „schlimme“ Ecke fühlt sich weich an, bzw. gibt nach. Also, was tun? Alles so lassen und hoffen dass es schon so passt? Ich habe mich dann für das aufmachen entschieden. Siehe da, alles vergammelt und eine Ecke des Spiegels sogar gebrochen. Alles klar, der Spiegel ist nicht zu retten, aber was jetzt? Boot wegwerfen obwohl ich schon Zeit und Geld rein gesteckt habe? Spiegel selber neu machen und noch mehr Geld reinstecken, mit der Möglichkeit dass ich es nicht ordentlich hinbekomme? Mit den Überlegungen habe ich dann die nächsten Wochen, mit angeln natürlich nur vom Ufer aus, verbracht.

Nach langem hin und her habe ich mich dann entschieden erst mal zu versuchen den alten Spiegel überhaupt raus zu bekommen. Leider waren natürlich nicht alle Verklebungen aufgegangen, sondern ein Großteil noch erstaunlich fest. Dementsprechend ließ sich die restliche Verklebung nur Zentimeterweise lösen, wobei aber trotzdem große Teile von Lack und Holzschichten an der Bootshaut kleben blieben. Nach drei Stunden gab ich auf und schwor mir das Boot in den Müll zu werfen und einfach ein neues zu kaufen. So lag das Boot dann acht Monate rum ohne dass ich mich weiter darum gekümmert habe. Ein neues Boot war aber auch nicht in Sicht, da entweder zu teuer, oder derzeit nicht Lieferbar; Irgendwas ist ja immer…

Nachdem der Frust nach den acht Monaten abgeklungen war und außerdem die neue Angelsaison vor der Tür stand wollte ich dann doch noch einen Versuch starten. Mit neuer Geduld und Muße schaffte ich es dann endlich den Spiegel raus zu bekommen. Nun mussten aber auch noch die Reste von Holz, Grundierung, Lack, Kleber und teilweise Sikaflex von der Bootshaut und den seitlichen Gummilippen. Das Sikaflex ließ sich nur Stück für Stück abknibbeln. Den Holz und Lack Resten bin ich zunächst mit einem Stemmeisen zu Leibe gerückt. Schicht für Schicht vorsichtig abgehobelt, bis das Muster des PVC wieder leicht zu sehen war. Die letzten Reste ließen sich dann mit Azeton und Bürste entfernen. Die Reste in den Gummilippen habe ich mit einem Dremel mit Schleifaufsatz entfernt. Das ging erheblich leichter, da man nicht so aufpassen muss die Bootshaut zu verletzen.

Das ist jetzt der aktuelle Stand. Als nächstes geht es an den neuen Spiegel. Das Material, 25mm Birkensperrholz, Wasserfest verleimt, ist da. Mit dem alten Spiegel als Vorlage wird mir ein befreundeter Schreiner den Spiegel aussägen und die Bohrungen anbringen.

Anschließend stehe ich noch vor dem Problem den Spiegel zu versiegeln und zu lackieren. Nach einiger Suche hier im Forum und via Google, ist der Plan den Spiegel mit Epoxidharz zu versiegeln und anschließend mit 2K Lack zu lackieren. Hier könnte ich mal eure Hilfe brauchen. Die Auswahl von Harzen und Lacken ist riesig, aber ich habe mir jetzt folgendes „Paket“ bei „bootsservice-behnke.de“ zusammengestellt:
- Epoxi Light Primer weiß, 0,75 Liter
- Epoxi-Verdünnung, 1 Liter (um den ersten Primer anstrich zu verdünnen, damit er besser eindringt)
- 2K-PU-Bootslack seidenmatt, schwarz, 750 ml
- rutschfest Granulat, 100 g (für den nochmal zu streichenden Boden)

Denkt ihr, das passt? Wie sieht es mit der „Verträglichkeit“ zwischen PVC Kleber und Lack aus? Kann ich den kompletten Spiegel lackieren und auf dem Lack kleben, oder lieber einen Rand lassen und auf das Epoxi kleben?

Bzgl. PVC Kleber: Die angebrochene Dose liegt jetzt seit ca. 9 Monaten rum. Ist die noch zu gebrauchen, oder lieber neu kaufen? Kann ich mit dem PVC Kleber nur die Bootshaut kleben oder auch die Gummilippen? Oder ist da ein anderer Kleber sinnvoller?

Danke an alle, die bis hierher gelesen haben. Auf Antworten würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Matthias

rg3226 03.04.2021 09:11

Hallo Matthias

Erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum und vielen Dank für deine Vorstellung.

Zu deinem Problem:

So ein Boot fertig zu machen ist schon eine harte Nummer.
Aber ich würde es in deiner Situation bestimmt auch machen oder wenigstens versuchen.
Ist leicht gesagt ein neues kaufen und das alte zu entsorgen.
Ich habe damals mein altes Zodiac auch immer kleben müssen weil keine Kohle da war.

Das du das Material bei Behnke gekauft hast war schon einmal sehr gut.
Es ist 2K Lack und der ist im trockenen Zustand viel resistenter wie der einfache Lack aus dem Baumarkt.

Ob jetzt die Epoxi Grundierung richtig ist weiß ich nicht.
Aber du wirst dich schon erkundigt haben.

Bei Behnke kannst du auch anrufen und dich beraten lassen.

Holz muß immer grundiert werden um die Holzfasern zu füllen und zu festigen.
Deshalb auch das verdünnen der Grundierung.
Nach dem trocknen wird geköpft.....das heißt du gehst mit 120er oder 150er trocken Schleifpapier leicht rüber bis das rauhe verschwindet.
Das raue sind die gefestigten Holzfasern.
Am besten mit einem Klotz.
Mache ich mir aus Vollholz und eine Lage Kork selber.

Dann ein zweiten Grundierungsanstrich und nicht so stark verdünnen das du schon eine Schichtstärke erreichst und es glatter wird.

Nach dem Schleifen (mit Klotz und Hand) wird mehrmals der 2K Lack aufgetragen und zwischendurch geschliffen bis du ein gutes Ergebnis hast oder die Dose leer ist :ka5:

Zum Kleben werden sich bestimmt Rubberdogs melden....ich hatte immer Hypalon Boote und da war das kleben zwischen Holz, Gummi und Bootshaut kein Problem.

Beim streichen oder Rollen kannst du große Nägel uder lange dünne Spackschrauben an den Seiten einsetzen das du beide Seiten Streichen kannst.
Legst dann r.und l. Klötze hin und kannst dann, wenn die Nägel oder Schrauben außen sind, den Spiegel auf den Klötzen umderehen und die andere Seite beschichten.



Viel Erfolg und mach es vernünftig das die geangelten Fische auch im Boot :ka5: bleiben

Coolpix 03.04.2021 21:17

Ganz ehrlich- kauf Dir lieber ein Neues günstig bei ebay.

Comander 03.04.2021 22:03

:ka5:
Zitat:

Ganz ehrlich- kauf Dir lieber ein Neues günstig bei ebay.
Typisch.... :ka5:
sehe ich aber auch so :biere: :smileys5_

schwarzwaelder50 04.04.2021 07:19

Hallo Matthias,
kaufe Dir lieber ein anderes, es gibt viele im Netz, hier z.B.:ka5:

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Wilma1 04.04.2021 07:45

Zitat:

Zitat von Coolpix (Beitrag 508843)
Ganz ehrlich- kauf Dir lieber ein Neues günstig bei ebay.

Zitat:

Zitat von Comander (Beitrag 508846)
:ka5:
Typisch.... :ka5:
sehe ich aber auch so :biere: :smileys5_

Ich auch. Das neue Material für die Reparatur ist ja auch nicht billig. Und wenn es nachher nicht klappt?

rg3226 04.04.2021 10:25

Naja :gruebel: wenn es nachher nicht klappt :ka5:

Die Gefahr besteht natürlich immer.

Vorab....es waren jetzt Meinungen zu lesen wo man geschrieben hat kauf dir ein neues.
Kann natürlich die bessere Möglichkeit sein aber so ein Boot kostet meines Wissens um die 800-1000€.

Ich kann es leider nicht beurteilen wie das Boot algemein aussieht und wie sauber die Stellen an den Klebestellen (Spiegel) sind.

Das U-Gummi (Transom Plate Mount Halter) sollte auch in Ordnung sein.
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Wenn man immer nur neu kauft und sich einmal an Arbeiten wagt die man noch nicht gemacht hat dann kann man nur verlieren.

Aber das muß der Mathias selber entscheiden.

Holz hat er und der Lackbedarf für den Spiegel ist wie folgt:
Epoxi Light Primer weiß 0,75l 16,90 €
Epoxi Verdünnung 1l 9,90 €
2K PU Bootslack schwarz 0,75l 25,90 €
Rutschfestes Granulat 100g. 3,90 €
______
56,60 €

Dann kommt noch der Kleber (Menge ungewiß)
Um Links zu sehen, bitte registrieren

Auch mal die Produktbeschreibung des Kleber lesen

So ein Spiegel wird erst komplett mit Lack behandelt und dann wird r.und.l das Gummi eingeklebt.
Danach werden die Schläuche angesetzt und der Boden verklebt.

Gibt im Netz einige Filme wo es gezeigt wird.

Aber wie schon geschrieben....es muß der Mathias selber entscheiden ob er sich so etwas zutraut.

schlischlaschlauchi 04.04.2021 13:01

Erst mal danke für die Rückmeldungen.

Ein anderes Gebrauchtes zu kaufen, habe ich erst mal verworfen. Erstens bin ich jetzt schon so weit, neues Holz für den Spiegel ist ja auch schon da. Zweitens habe ich das Problem mit sich lösenden Verklebungen u.U. auch mit einem anderen Gebrauchten irgendwann.

Dass es vielleicht nicht klappt, ist mir bewusst, aber ich sehe es wie Reiner, dass man sich an solche Arbeiten einfach mal ran wagen muss. Selbst wenns nicht klappt, habe ich was gelernt und weiß wass ich das nächste mal anders machen muss. Ja, das kostet alles Geld und das ist danach evtl. "verbrannt", aber ich glaube, jeder der schon mal was selbst repariert hat, hat mal "Lehrgeld" bezahlt. Ich will keine Grundsatzdiskussion lostreten, ich bin jedoch der Meinung, dass Heutzutage viel zu viel einfach weggeworfen oder neu gekauft wird, was eigentlich noch zu reparieren wäre. Ich sehs bei meinem Großvater auf dem Bauernhof, da sind Geräte im Einsatz, die 80-100 Jahre alt sind. Mehrfach geschweißt oder sonst wie ausgebessert, aber sie funktionieren. Mehr Nachhaltigkeit geht glaub ich nicht...

Zurück zum Thema. Hat noch jemand Tipps oder Erfahrungen zu so nem Projekt? Reiner hat z.B. die Gummilippen angesprochen. Die aus dem Link sind aus Neopren. Ist das das Standardmaterial bei den Gummilippen? Funktioniert dort auch der PVC Kleber für das kleben der Bootshaut? Mein Plan war eigentlich die Gummilippen an den Schläuchen zu lassen und nur den Spiegel wieder einzukleben. Hat das schon mal jemand so gemacht? Funktioniert das, oder klappt wirklich nur die Variante, bei der die (neuen) Gummiippen an den Spiegel kommen und dann an den Schlauch geklebt werden?

Besten Dank,
Matthias

schlischlaschlauchi 04.04.2021 13:13

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Hier nochmal ein paar Bilder. Ja, da sind noch Kleberreste auf dem PVC, die kommen noch ab...

rg3226 04.04.2021 13:46

Ja :chapeau: alles schön sauber machen.

Mache dir einen Plan im Kopf wie du den Spiegel so einklebst.

Erst einmal eine Trockenübung und bedenken wenn der Kleber einmal Kontakt hat dann kann man nichts mehr verrücken.

Eventuell erst die Innenseiten einstreichen und kleben und dann die Gummilappen und den Boden außen.

https://up.picr.de/40901049we.jpg

Ich würde mir beim kleben auch einen Helfer dabei nehmen.

Aber mußt du testen.

Viel Erfolg bei der Arbeit :chapeau: es sieht nachher keiner die Zeit die du gebraucht hast nur das Ergebnis :ka5:


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