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det740 10.09.2006 23:19

Rettung eines Zodiac MK II
 
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Nun habe ich mich von meinem Dephin 470 getrennt. Immer wieder öffnete sich an einer anderen Stelle eine Naht. Im Schlauch waren mittlerweile alle Trennschotten undicht, so das alle Luftkammern verbunden waren. Ein tolles Gefühl damit zu fahren. Na ja jedenfalls habe ich zugeschlagen und ein altes Zodiac MK II 420 ergattert. Es ist komplett aus Hypalon (Boden und Schläuche).
Es waren 2 kleine Löcher im Schlauch und einer im Luftkiel. Das zweite größere Problem war. Ich habe festgestellt, das der Spiegel zwar noch komplett am Schluch fest war, aber doch ungewöhnlich Spiel hatte. Er saß irgendwie nicht richtig fest am Schlauch. Man hatte den Eindruck, als würde er nur noch von den angeklebten Hypalonstreifen gehalten. Ich habe mich also dazu durchgerungen das Boot wieder richtig fit zu machen. Natürlich habe ich schon mit Frank gesprochen. Er hat mir auch einen guten Preis gemacht für das Neueinkleben des Spiegels. Aber leider käme noch der Transport dazu und natürlich noch benötigtes Material. Geht also nicht. Entweder also selber machen oder das Boot muss Liegenbleiben. Ich habe mich dann dazu entschlossen es selbst zu machen und will hier nun (falls interesse besteht) solange berichten, bis das Boot wieder Topfit in seinem Element ist. Noch dazu, weil Frank gesagt hat ich solle das Schätzchen gut pflegen. Das werd ich tun.:27:


Als erstes habe ich mich um den Spiegel gekümmert und Ihn komplett ausgebaut. Die Aussagen in diversen Threads von unseren beiden Klebemeistern sitzen mir im Kopf. " Aller Kleber muss peinlicht genau entfernt werden und die Stellen müssen absolut Sauber sein.
Schaut euch die Bilder an....:cognemur: :cognemur: :cognemur: :cognemur:
Nach vielen vielen Stunden schleifen, schleifen und nochmal schleifen war fast alles sauber. Supertip übrigens von Diddel mit dem Fächerschleifer und langsam drehender Bohrmaschine. Trotzdem, alles ging damit nicht und es war noch viel Handarbeit nötig.

det740 10.09.2006 23:24

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Der Spiegel ist draussen und muss natürlich auch komplett von den Kleberesten befreit werden. Also wieder schleifen.... Da habe ich noch ein paar Tage dran zu tun.....

det740 10.09.2006 23:28

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Zwischendurch kamen die drei Löcher an die Reihe. Genug Kleber, Material und den Superreiniger (Später dazu mehr) habe ich bei Frank bestellt. Wenn, dann richtig, dachte ich mit nachdem ich die Ausführungen von Diddel mit den Fadenleiter (Luft durchs Gewebe usw) gelesen habe. Also alle drei kleinen Löcher auf ca 2 cm größe aufgeschnitten, von innen gut angeschliffen. Flicken zurechtgeschnitten, die min 2 cm größer waren als das Loch und den Flicken von innen gesetzt. Nach 48 Stunden den ersten Drucktest mit noch nicht vollem Druck. Aber, die Mühe mit den Innenflicken war es schonmal wert. Alle drei Flicken halten und das Boot verliert anscheinend keine Luft mehr. In ein paar Tagen weis ich mehr.

CarstenLT31 11.09.2006 08:32

Hallo Detlef,
ich hab ja auch ein MK II, Baujahr 1983.
Schläuche Hypalon (Zodiac gab die Auskunft "Neopren"), der Boden ist aber aus PVC.
Die Verklebungen vom Boden sind relativ schlecht gemacht, ich habe vor einer Woche den Boden neu zusammen geklebt, er war vorne beim V aufgeplatzt (und das im Korsika-Urlaub, grr). Ich hatte es im Urlaub noch mit meinem Hypalon-Reparaturset zu flicken versucht, aber schon beim Aufpumpen zog das wieder auseinander.
Nun habe ich original 2-Komponenten-Kleber von Zodiac genommen (für PVC, knapp 23,- Euro pro 250ml), aufpumpen klappte diesmal, Probefahrt steht aus, da ich dieses Wochenende noch von innen rund um den Boden gelöste Stellen nachgeklebt habe. Die meisten am Spiegel (der Boden war innen in den Ecken lose und unterm Boot der "Winkel" ums Heck war am Boden ab).

Ich hoffe, das hält alles und macht noch das eine oder andere Jahr Spaß....

Achja, siehe anderer Thread, die Drehventile saßen auch plötzlich fest, beide kurz nacheinander.

Soweit zu meinem MKII. Ich werde Deinen Bericht mit Spannung verfolgen :-).

Gruß
Carsten
PS: mit dem geplatzen Kiel zurück zu fahren war lustig, das Wasser schwappte hinten über den Spiegel aus dem Boot, meine Sohn schwamm im Boot auf seinem Wellenbrett *g*.

det740 11.09.2006 12:26

Hallo Carsten,
schön, das ich nicht allein so einen alten Schinken fahre. Also der Boden ist bei meinem ein Glück ringsum absolut fest und OK. Lediglich am Spiegel und ein paar cm davor ist er kaputt und eingerissen. Warscheinlich öfter rückwärts auf Kies gezogen oder so. Ich werden da die letzten 10 cm abschneiden und komplett neues Hypalon einkleben. Heute Abend werde ich die letzen Klebereste entfernen und dann mit dem Einkleben des Spiegels beginnen.
Ja, diese Drehventile habe ich auch. Ein Glück drehen sie sich auch noch. Ist schon ein geniales System, solange es funktioniert.:ka5:
Frank meinte übrigens es sind sogar kombinierte Überdruckventile.
Ich werde dann weiter berichten.

CarstenLT31 22.09.2006 10:27

Zitat:

Zitat von det740
Ich werde dann weiter berichten.

*schieb* und :-)?

Ich habe außer dem Kiel noch den Winkel um den Spiegel/Boden neu angeklebt.
Einen Teil konnte ich leider so wieder abziehen, trotz 2-Komponentenkleber :-/: der Kleber hielt nur am Boden, nicht am aufgesetzten Winkel. Sehr merkwürdig, vermutlich zu wenig angeschliffen?
Oder ist der Boden PVC, der Winkel aber Hypalon, der ist nämlich innen grau/ außen schwarz, während der PVC-Boden beidseitig schwarz ist. Womit klebt man denn dann?

Irgendwie krieg ich aber den alten Kleber vom Boden bzw. Schlauch nicht richtig weg, trotz schleifen und rubbeln.
Würde den am liebsten dran lassen und da drauf kleben....wäre das soo schlimm? Schliesslich hält der Kleber super gut?

Ein Ventil habe ich wieder gängig gemacht: mit einem Ölfilterschlüssel *g* unten das Ventil gehalten und oben einen ca. 23er-Schlüssel angesetzt, mit einem Ruck löste sich der Dreh-Einsatz, der die Kammern verbindet bzw. trennt. Alles gereinigt, gefettet, geht wieder wie neu.
Das andere Ventil sitzt leider etwas fester drin, bzw. mein Schlüssel ist vom ersten Ventil verbogen.
Mit nun wieder zwei getrennten Kammern ist es ja schonmal wieder "seetüchtig".

Gruß
Carsten
PS: Korsika'06:
http://surfwomo.de/Korsika_08_2006/Korsika200608021.jpg

det740 22.09.2006 13:19

Hallo Carsten.
Ich werde weiterberichten, auf jeden Fall. Habe jede Menge Fotos gemacht und bin auch schon fast fertig. Der Spiegel sitzt wieder bombenfest. Warte im Moment nur noch auf weiteren Kleber und Material von Frank. Mann war das ne Arbeit. Vor allem sind das sehr viele kleine Schritte beim Kleben, so das man jeden Tag nur etwas weiterkommt. Hab außerdem nicht jeden Tag Zeit dazu.

Ich habe mal so ein paar Probeklebungen gemacht, nur so um es mal zu testen.

Ein paar Streifen zurechtgeschnitten, die in Verschiedenen Zustand waren.

altes Hypalon mit Kleberesten auf alten Hypalon mit Kleberesten > lässt sich ohne großen Kraftaufwand nach 2 Tagen wieder lösen.

altes Hypalon geschliffen (mit Fächerschleifer und Akkuschrauber) bis absolut kein Kleber mehr da war anschließend mit Aceton entfettet. " 2 Streifen davon miteinander verklebt. > Klebt bombenfest, und läßt sich ohne Hilfmittel (Zange oder so) nicht mehr voneinander lösen. Mit Hilfmittel kriegt man es zwar auseinander, aber nicht an der Klebestelle, sondern es löst sich das Material vom Gewebe.

Fazit: Für wirklich gute Klebungen kommst Du ohne die nervige Vorarbeit nicht herum. Über den alten Kleber kannst Du vergessen, das hält nie.

Ich habe für die Arbeit am Spiegel bestimmt 80% Zeit für die Vorarbeit Reinigen, schleifen usw verwendet und nur der Rest war Kleben.
Der beste Tip war der von Diddel mit dem Fächerschleifer 60er Korn und Akkuschrauber. Ohne den Tip würde ich nächtes Jahr noch schleifen.

Das mit deinem Ventil finde ich gut. Klasse, das es wieder geht. Hast Du das ganze Ventil zerlegt. Wenn ich von oben reinschaue, sehe ich eine Sechskantmutter. Kann man die Lösen und alles rausnehmen zum Reinigen?
Meine drehen sich zwar noch beide und funktionieren, aber ich würd sie schon ganz gern mal reinigen.

Der weitere Bericht kommt am Wochenende.

CarstenLT31 22.09.2006 13:41

Moin Detlef!
Zitat:

Zitat von det740
Hallo Carsten.
altes Hypalon mit Kleberesten auf alten Hypalon mit Kleberesten > lässt sich ohne großen Kraftaufwand nach 2 Tagen wieder lösen.

Am Kiel hatte ich restlos alles entfernt, das scheint auch zu halten.
Am Heck sitzen die Reste aber sehr hartnäckig, vermutlich habe ich da gepfuscht.
Zitat:

Der beste Tip war der von Diddel mit dem Fächerschleifer 60er Korn und Akkuschrauber.
Ja, habe ich inzwischen auch gelesen, deswegen besorge ich mir heute noch so einen Schleifer.
Zitat:

Das mit deinem Ventil finde ich gut. Klasse, das es wieder geht. Hast Du das ganze Ventil zerlegt. Wenn ich von oben reinschaue, sehe ich eine Sechskantmutter. Kann man die Lösen und alles rausnehmen zum Reinigen?
:-). Genau so. Unter der Mutter sitzt eine Feder, wenn die Mutter nicht ganz weit aufgedreht ist, kann man den Einsatz also federnd hochziehen.
Bei meinem federte ein Ventil, das andere war fest verschraubt. Ich vermute, das federnd richtig ist, evtl. ist das ja die Überdruckregelung: das ganze Ventil wird bei zuviel Druck rausgedrückt (reine Vermutung).
In Zukunft werde ich das öfter Reinigen, wenn erstmal Sand dazwischen ist wirds schwierig mit dem drehen. Laut Frank gibt es da wohl auch Spezialwerkzeug, vermutlich zum festhalten des Unterteils.

Freue mich schon auf die Bilder und schleife heute weiter.

Gruß
Carsten

N8falke 22.09.2006 21:30

Hallo Carsten, hallo Detlef! :biere:
Ich muss Euch meine größte Hochachtung ausdrücken!!! Nicht nur, dass Ihr die Probleme Eurer Boote so gut hinkriegt, allein das ist schon der Hammer! Aber dass Ihr Euch überhaupt drüber traut! Meine Herren! :verblueff

Detlef, Deine Bilder jagen mir kalte Schauer über den Rücken! Mir würde wahrscheinlich allein vom Anschauen schon schlecht und ich hätte die Hosen gestrichen voll!

Ich drück Euch ganz fest beide Daumen, dass Ihr schon bald "Auferstehung" feiern und Eure Boote wieder "quietschfidel" übers Wasser jagen könnt!!!:cool:

skymann1 22.09.2006 23:12

Hallo,
kann mich Manfred nur anschließen, ich mach ja viel, aber DAS würde ich mich nicht trauen!
Hochachtung!:chapeau:

Gruß Peter

CarstenLT31 23.09.2006 19:55

Hallo Detlef!

Ich habe mal ein paar Fragen:

Hat Dein MKII wirklich einen Hypalon-Boden und Hypalon-Schläuche?

Bei meinem fühlt sich das Material deutlich verschieden an, der Boden glatt (PVC), der Schlauch gummiartig (Hypalon).

Der Boden ist zwar PVC, der aufgeklebte Winkel um den Spiegel aber Hypalon. Ich frage mich, ob das Sinn ergibt (ich sehe ihn nicht).

Ist bei Deinem überhaupt dieser Winkel aufgeklebt, oder nur der Boden um den Spiegel gezogen?
Den Winkel habe ich bei meinem grade komplett abgezogen, sah aus wie mit Pattex nachträglich aufgeklebt :-|. Das ging ohne viel Kraftaufwand.

Große Frage:
Ist der Winkel nun original dran oder nicht?

Womit klebst Du den Boden an den Spiegel?
Da ist bei meinem MKII auch was lose, allerdings klebt er der Spiegel noch bombenfest an den Schläuchen, nur nicht am PVC-Boden.

Die zweite große Frage ist:
womit verklebt man PVC und Hypalon? Weiß das irgendjemand hier?

Gruß
Carsten

det740 23.09.2006 23:08

Hallo Carsten.

Zitat:

Zitat:

Hat Dein MKII wirklich einen Hypalon-Boden und Hypalon-Schläuche?

Bei meinem fühlt sich das Material deutlich verschieden an, der Boden glatt (PVC), der Schlauch gummiartig (Hypalon).

Ja, Boden und Schläuche sind definitiv Hypalon und fühlen sich auch gleich gummiartig an. Ich hatte vorher schon 3 PVC Boote, deshalb fühle ich den Unterschied auch sofort.

Zitat:

Der Boden ist zwar PVC, der aufgeklebte Winkel um den Spiegel aber Hypalon. Ich frage mich, ob das Sinn ergibt (ich sehe ihn nicht).
Ich sehe da auch keinen Sinn, aber ich glaube irgendwann hat Zodiac angefangen mit PVC zu experimentieren und das zuerst beim Boden. Das war so Mitte der 80er.

Zitat:

Ist bei Deinem überhaupt dieser Winkel aufgeklebt, oder nur der Boden um den Spiegel gezogen?
Den Winkel habe ich bei meinem grade komplett abgezogen, sah aus wie mit Pattex nachträglich aufgeklebt :-|. Das ging ohne viel Kraftaufwand.

Große Frage:
Ist der Winkel nun original dran oder nicht?
Nein, bei mir war der Winkel nicht dran. Ob irgendwann das original so war, weiß ich nicht.
Da mein Boden Hypalon ist, kleb ich ihn mit Hypalon 2K Kleber an den Spiegel.
Hypalon auf PVC klebst Du so:
Hypalonseite aufrauhen und entfetten und einmal dünn mit Hypalonkleber bestreichen und min 30 min ablüften lassen. PVCseite entfetten (Aceton) und ablüften lassen, da das Aceton das PVC schon leicht anlöst. Dann einmal mit PVC 2K Kleber betreichen und auch min 30 min, eher etwas länger ablüften lassen. Anschließend beide Seiten mit Hypalonkleber bestreichen und kurz (5 min) ablüften lassen, bis sich der Kleber noch leicht klebrig anfühlt. Dann beide Seiten aufeinander pressen. Auch hier wie immer, der Anpressdruck ist entscheidend nicht die Dauer. Alles min 48 Stunden besser eine Woche in Ruhe lassen. Klebt Bombenfest !!!. Frank oder Diddel mögen mich berichtigen, wenn was falsch ist. Ich lern auch gern dazu.

det740 23.09.2006 23:24

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Hallo...

Dann will ich mal weiter berichten. Also das Boot und der Kielschlauch halten die Luft gut. mehrere Tage kein Luftverlust. Nachdem ich Schlauch und die beiden seitlichen Gummiführungsprofile von allen Kleber befreit hatte, Habe ich zuerst die Gummiprofile wieder angeklebt. Bein vorderen Gummiprofil gehört etwa zur Hälfte eine Hypalonhaut darunter, die als 2. Schutzhaut über dem Schlauch klebt, bevor der Spiegel kommt.

det740 23.09.2006 23:33

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Ich habe mich entschlossen auf die Klebestelle des Spiegels vorher noch eine Lage Hypalonhaut zu kleben, da ich mir gedacht habe , beim späteren Einkleben am Schlauch ist das einfacher Hypalon auf Hypalon zu kleben.

Zwischendurch habe ich die letzten 20 cm des Bodens abgeschnitten und durch einen 30 cm breiten Streifen neuen Hypalon ersetzt. Er war völlig durchlöchert und geflickt (siehe Bilder).

det740 23.09.2006 23:40

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Weiter gehts mit Spiegeleinkleben. Da hatte ich am meisten Angst vor. Bloss nicht falsch ansetzten oder verutschen. Nochmal schleifen hätte warscheinlich das Gewebe zum Vorschein kommen lassen. Aber es ging gut. Erst eine Seite ansetzen und leicht anpressen. Dann sofort Luft aus dem Schlauch gelassen und dann mit viel Druck den Schlauch an den Spiegel gedrückt. 48 Stunden später das Gleiche an der anderen Seite. Ein Glück, der Spiegel sitzt genau richtig und fest.


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