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pwullschleger 02.11.2008 19:28

Benzin Rückstände
 
Hallo Schlauchbootkollegen,

Bin nach langem auch mal wieder hier.

Ich habe folgendes:

Habe gestern mein Zodiac Mark 1 HD aus dem Wasser geholt.
Den Benzinbehälter rausgetragen und dabei wohl etwas Bezin auf den Schlauch laufen lassen.

Heute ging ich an den Bootsplatz um das Boot zu reinigen, da sind mit die gelben Stellen auf dem Schlauch aufgefallen. Sofort habe ich die natürlich gereinigt, aber ein leichter Gelbstich ist dennoch geblieben.
Habe jetzt natürlich etwas Angst um mein Boot.

Was könnten jetzt die folgen davon sein? Und, gibt es eine Möglichkeit den Gelbstich loszuwerden?

Bin für jede Hilfe dankbar.

Gruss,
Peter

DieterM 02.11.2008 19:39

Hallo Peter,

schon vor Jahrzehnten war die Regel 1 bei WIKING Schlauchbooten, die noch aus Hypalon gefertigt wurden: lasse keine Benzinreste in das Boot tröpfeln denn der Schlauch wird aufgelöst (zerbröselt)!:cognemur:

Diese Regel gilt auch heute noch und nicht nur bei den Hypalonneopren-Schläuchen, sondern auch bei den PVC-Schläuchen. Die Verfäbung ist ein Zeichen für die Veränderung des Schlauchmaterials. :ka5:

Vielleicht kann ein Chemiker hier mal diesen Porzeß näher beschreiben.

pwullschleger 02.11.2008 19:54

Das tönt ja sehr verlockend. Dann kann ich es ja gleich wegschmeissen.

Habs gerade im Wohnzimmer zum trocknen aufgefaltet. Hab nochmals geschaut.
Jetzt seh ich die gelben Stellen so gut wie gar nicht.
Werde nochmals besser beobachten.

Wann ist zu erwarten das es zerbröselt?

Gruss,
Peter

DieterM 02.11.2008 20:55

Hallo Peter,

kann ich Dir nicht sagen. Vielleicht hast Du auch nochmal Glück gehabt. Schlage vor Du nimmst Kontakt mit

Frank dem Holländer auf, siehe hier

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Dicke Lippe 02.11.2008 21:39

Zitat:

Zitat von DieterM (Beitrag 183643)
... sondern auch bei den PVC-Schläuchen.

:gruebel:

PVC ist gegenüber Benzin weitaus widerstandfähiger, gilt eigentlich als benzinresistent, kann man auch Benzinschläuche draus kaufen.

Ist halt ein recht großer Vorteil gegenüber dem hochgelobten Hypalon.:ka5:

thball 02.11.2008 21:44

Hallo Gregor,

das wäre natürlich ein großer Vorteil, aber bei meinem Boot kamen auch schon Tropfen auf den Schlauch und es war überhaupt nichts zu erkennen.

Gilt das vielleicht nur für bestimmte Modelle?

DieterM 02.11.2008 22:21

Hallo Freunde,

das heutige Hypalonneopren ist inzw. wesentlich weiterentwickelt und widerstandsfähig gegen Hydrocarbon Produkten und wird wird auch beim führenden Hersteller ORCA Pennel in Frankreich für die Absicherung bei Ölunfällen als Barrieren hergestellt, siehe


Um Links zu sehen, bitte registrieren

:biere:

Das sozusagen "hochgelobte" Hypalon hat bekanntlich gegenüber dem PVC doch wesentlich bessere Eigenschaften, ist aber um etliches teurer in der Verarbeitung beim Schlauchboot. Das macht den feinen Unterschied aus. Der gute Qualitätsruf der WIKING Schlauchboote war auch mit der Fertigungsqualität in Hypalonbauweise begründet. Erst als man aus Kostengründen auf die PVC-Bauweise umstellte, ging es mit dem Unternehmen den Bach hinunter. Aber das ist eine andere Geschichte.

hobbycaptain 02.11.2008 22:58

Zitat:

Zitat von DieterM (Beitrag 183663)
............Der gute Qualitätsruf der WIKING Schlauchboote war auch mit der Fertigungsqualität in Hypalonbauweise begründet. Erst als man aus Kostengründen auf die PVC-Bauweise umstellte, ging es mit dem Unternehmen den Bach hinunter. Aber das ist eine andere Geschichte.


genau, und das moderne Design der Boote hat damit überhaupt nix zu tun :lachen78:


zurück zum Thema - ein bisserl Benzin verträgt das Schlauchmaterial schon, egal ob Hypalon oder PVC . Es sollte nur nicht zu lange einwirken und auch nicht auf die Klebestellen kommen.
Hab auf meinen Booten auch schon Bnzinflecken gehabt. Ich hab sie nie mehr wegbekommen, dem Schlauch hats aber, ausser optisch, nix geschadet.

Markus[LB] 02.11.2008 23:22

Hallo zusammen,

ob jetzt Sonne, Ozon, Benzin oder was auch immer auf Kunststoff trifft, dem Material schadet es immer in gewisser Weise. Ob Hypalon oder PVC ist da zwar nicht egal, aber beide Materialen erfreuen sich eher bester Gesundheit, wenn man sie in trockener, kalter und dunkler Umgebung aufhebt... am besten noch Sauerstofffrei... :lachen78:

Eine Verfärbung des Materials kann verschiedene Gründe haben. Wobei in dem Fall gehe ich von einem Abbau durch das einwirkende Benzin an der Materialoberfläche aus. Nicht schön, kann aber ewig halten. Benzin wirkt ja in der Regel nie so lange auf das Material ein und mir wäre nicht bekannt, dass Benzin ein Lösungsmittel für Hypalon wäre... bei PVC wie schon geschrieben ist es noch unkritischer.

Ich "putze" mein PVC Boot einmal im Jahr mit 25%iger Salzsäure, was angeblich das PVC auch schädigt. Bisher habe ich keine negativen Ergebnisse und die Röhrenwürmer und Seepocken lassen sich so am besten entfernen. Verfärbungen ins bräunliche tauchen auch an manchen Stellen auf, wobei diese unabhängig von der Salzsäurebehandlung erscheinen... ein wenig "Farbe" scheint nicht zu schaden.. :lachen78:

Gruß Markus

skymann1 03.11.2008 00:02

Hallo Peter,
hast Du keinen Flicken aus dem Rep-Satz mehr übrig, einen würde ich mal riskieren, Lappen mit Benzin tränken und drauflegen (natürlich draußen), dann mal ausprobieren was passiert, vielleicht mal 10 Minuten so liegenlassen, dann ist das Benzin aus dem Lappen sicher verdunstet, dann halt sehen was das Material dazu sagt....!:confused-

Hab jetzt nicht geschaut was für einen Motor Du fährst, wenn einen 2-Takter kommt die Verfärbung vielleicht vom Öl im Sprit und nicht vom Sprit selber?

Ich hab selber schon hartnäckige Teer- oder was auch immer es war Flecken mit Benzin weggeputzt, allerdings nur kurz und ohne Öl, hat nie was gemacht, der Sprit war immer so schnell verdunstet..!
(ich weiß, macht man nicht, aber waren alte Schätzchen und anders ging es partout nicht ab)

Ich glaub nicht das da was passiert ist bei Deinem Boot!

Gruß Peter :chapeau:

ThomasW 03.11.2008 06:05

Hallo,

ich habe mir mal vor längerer Zeit eine Zusammenfassung der Eigenschaften der Werkstoffe erstellt, aus denen die Schlauchpellen sind.

Die unten genannten Eigenschaften gelten nur allgemein, denn durch Weiterentwicklungen (also Additivierungen) können z.B. Benzin- oder UV-Beständigkeit wesentlich verbessert werden.

Hypalon ist ein vulkanisierter Kautschuk und erhält durch die Chlor- und Schwefelanteile Flammenwidrigkeit und Mineralölbeständigkeit, aber auch die Kälteflexibilität.
Auf Grund der Robustheit gegen mechanische Einflüsse sowie der chem. Beständigkeit und der Witterungsbeständigkeit (Ozonbeständig, alterungsbeständig und wetterbeständig) wird Hypalon gerne als äußerste Schutzschicht bei Mehrlagengeweben aufgebracht.
Temperaturbeständigkeit:
- Hitzebeständigkeit: bis etwa +120°C
- Kältebeständigkeit: bis etwa - 30°C
Chemische Beständigkeit:
- viele Säuren und Basen
- viele oxidierend wirkende Medien
- Silikonöle und Silikonfette
- Wasser und wässrige Lösungen
Bedingt beständig:
- Niedermolekulare aliphatische Kohlenwasserstoffe (Propan, Butan, Benzin)
- Mineralöle und Mineralfette
Nicht beständig:
- Aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol)
- Chlorierte Kohlenwasserstoffe (Trichloräthylen)

Neopren ist ein Polymerisat aus Chloropren und einem Kautschuk. Nach der Vulkanisation erhält Chloropren-Kautschuk erst seine endgültigen Eigenschaften: chemische Beständigkeit, gute Alterungsbeständigkeit, Ozonbeständigkeit, Gasdichtigkeit und Flammwidrigkeit.
Neopren ist empfindlich gegen mechanische Einflüsse und wird wegen der Gasdichtigkeit gerne als mittlere Schicht in mehrlagigen Geweben verbaut.
Temperaturbeständigkeit:
- Hitzebeständigkeit: bis etwa +100°C (kurzzeitig +130°C)
- Kältebeständigkeit: bis etwa - 45°C
Gut beständig:
- Mineralöl mit hohem Anilinpunkt (AP)
- Fette
- Kältemittel
- Wasser
Bedingt beständig:
- Mineralöl
- Benzin, Isooctan
Nicht beständig:
- Benzol, Toluol
- Estern, Ethern, Ketonen

PVC ist ein amorpher thermoplastischer Kunststoff, der sehr hart und spöde und eine chemisch sehr stabile Verbindung ist. Wenn PVC brennt, entseht stark ätzender gasförmige Chlorwasserstoff, der mit dem entstehenden Wasser oder der Luftfeuchtigkeit leicht Salzsäure bildet. Des Weiteren entstehen bei der Verbrennung Dioxine und krebserregende Aromaten
Erst durch Zusatz von Weichmachern wird PVC elastisch, allerdings treten diese im Laufe der Zeit wieder aus der Matrix aus – das Material versprödet und die Weichmacher kontaminieren die Umgebung. PVC besitzt eine sehr gute Säure-, Öl- und Seewasser-Beständigkeit.
Temperaturbeständigkeit:
- Hitzebeständigkeit: bis etwa +80°C
- Kältebeständigkeit: bis etwa - 15°C
Beständig:
- Mineralöl
- Benzin, Isooctan
- Säuren, Laugen
Nicht beständig:
- Aceton, Benzol, Ether, Chloroform
- konz. Salzsäure


Achtung: nur weil ein Material gegen Mineralöl beständig ist, heißt das noch lange nicht, daß es auch benzinbeständig ist.
Denn heutigen Werkstoffen werden auch Additive zugesetzt, so daß bestimmte Beständigkeiten deutlich verbessert werden.

Markus[LB] 03.11.2008 18:41

Hallo Thomas,

PVC brennt doch nicht! Das ist selbstverlöschend... :lachen78:
Bzw. es gast so viel HCL und H2O aus, dass es den Umgebungssauerstoff verdrängt und daher gar nicht weiterbrennen kann... :biere::futschlac
Wenn schon, dann brennt etwas anderes und läßt das PVC eben mit verkokeln...

Gruß Markus

PS: Die Werstoffdaten kann man meist sowieso vergessen, wenn man nicht selber probiert hat, dann weiss man so gut wie nichts... leider. :gruebel:


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:16 Uhr.

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