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Alt 06.07.2006, 10:17
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ghaffy ghaffy ist offline
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Hallo Uwe!

Solarregler für Aussenborder sind grundsätzlich problematisch.
Was macht der Solarregler?
Wird eine bestimmte Spannung überschritten, schließt der Solarregler die Solarzellen kurz. Das ist für Solarzellen nicht das mindeste Problem. Beim Aussenborder wird durch den Solarregler allerdings die Statorspule/Lichtspule kurzgeschlossen. Da aber selbstverständlich weiterhin Strom erzeugt wird, der auch - nun kurzgeschlossen - fließt, erhitzt sich die Lichtspule stark. Irgendwann wird sie dann abbrennen. Eine neue Lichtspule ist wahrlich kein Schnäppchen.

Um den Ladevorgang zu unterbrechen, ist die Lichtspule elektrisch von der Batterie zu trennen (Stromkreis unterbrechen). Das kann behelfsmässig durch einen handbetrieben Schalter geschehen (Wenn das Voltmeter zuviel Spannung zeigt, Ladevorgang abschalten) oder auch durch einen relaisbetriebenen Schalten: Wird eine bestimmte Spannung erreicht, zieht das Relais an und ersetzt so den "Handschalter".

Ein vergleichbares Problem haben Besitzer von kleineren Windgeneratoren, die damit Batterien laden: Würden die dort Solarregler einsezten, würden sie ihre Generatoren kurzschliessen, was irgendwann mit dem Tod der Generatorwicklung enden muss. Wie lösen die das Problem? Gelegentlich mit der Relaisschaltung, häufiger jedoch "Heizwiderständen", zB mit entsprechend starken Lampen / Verbrauchern, welche den "überschüssigen" Strom einfach "verbraten". Nicht besonders elegant aber wirkungsvoll.

Deine Lichtspule ist offensichtlich noch nicht abgebrannt, aber der Solarregler hat offensichtlich auf Dauer oder vorübergehend abgeschaltet: Kommt auf den Solarregler an: Je nach Modell (wieviel Ampere verträgt er denn?) brechen Sie wegen Überhitzung vorübergehend oder endgültig zusammen, oder sie schalten ab einer bestimmten Spannung praktisch durch und werden wirkungslos.

Aber wie gesagt: Solarregler an einer - konstruktiv nicht regelbaren - Lichtmaschine ist eine nicht empfehlenswerte Sache. Autolichtmaschinen (und die meisten moderneren Motorrad-Limas) sind regelbar, weil das Magnetfeld nicht durch Permanentmagneten, die auf der Schwungscheibe montiert sind, erzeugt wird, sondern das Magnetfeld durch einen "Elektromagneten" (Spule) erzeugt wird. In der Auto-Lima wird nun - vereinfacht gesagt - wenn die Batterie voll ist, weniger Strom durch die "Elektromagnet-Spule" gelassen, dadurch ist das Magnetfeld schwächer und dadurch wird weniger Strom erzeugt.

Unsere Aubo-Limas sind - vergleichbar mit einem Fahraddynamo - grundsätzlich nicht regelbar.

Das ist mit ein Grund, warum die Hersteller (zumindest früher) absurd hohe Batteriekapazitäten empfohlen haben: Die Hoffnung war/ist, dass eine "dicke" Batterie Überladung leichter verkraftet (zum Vergleich: Mein 55PS Mariner mit ich glaub ca 600 ccm und kaum einer Verdichtung, die der Startermotor überwinden müsste, sollte eine 88Ah Batterie haben. Mein 2,8 Liter Dieselmotor beim Auto mit entsprechend hoher Verdichtung kommt mit 55Ah aus).

Gruss
Andreas

PS: Zur Hupe:
Kann gut sein, dass die "abgebrannt" ist. Vgl. Fahraddynamo: wenn eines der beiden Birnchen durchbrennt, ist meistens das andere auch sofort kaputt: Der Dynamo ist ausgelegt für 2 Birnchen. Wenn eines ausfällt, steigt die Spannung sofort rapide an, weil ja der erzeugte Strom konstant bleibt. Beim Aubo kannst du ohne Verbraucher und ohne angeschlossene Batterie (die ist ja auch ein "Verbraucher") bei voller Drehzahl auch 40 Volt und mehr messen. Die "dicke" Batterie IST der "Regler". Dass diese Batterien häufig überladen werden und daher ihre Lebensdauer verkürzt wird, nehmen / nahmen die Konstrukteure offensichtlich in Kauf, um keine Lichtmaschine wie im Auto einbauen zu müssen.

Geändert von ghaffy (06.07.2006 um 10:25 Uhr)
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