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Alt 30.08.2006, 11:12
Benutzerbild von HaraldGesser
HaraldGesser HaraldGesser ist offline
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Boot Infos

Hallo Willi,

ich hoffe ich werde jetzt nicht als Verteidiger des Hochdruckbodens unter allen Umständen abgestempelt

Da hat Dein Freund ja richtig Pech gehabt. Dann kann ich gut verstehen daß er die Nase voll hat.

Was war das denn für eine Marke? und vor allem, was war das für eine Konstruktion, wenn die Fahrstabilität so schlecht war?
Da gibt es ja wesentliche Unterschiede, so wie auch die Fahreigenschaften der Boote mit Holz- oder Aluboden nicht alle identisch sind.

Zum einen sind da die Boote, die einen Hochdruckboden als glatten Einlegeboden haben. Die haben dann oft noch einen zusätzlichen Luftkiel. Vom Konstruktionsprinzip her entsprechen sie denen mit Holzboden, nur ist der ersetzt durch eben den Hochdruckboden.
Ein solches Boot kann ich aus eigener Anschauung nicht beurteilen da ich es noch nicht gefahren bin.
Ich kann mir aber vorstellen, daß die Fahreigenschaften instabiler sind als die eines Bootes mit Holzboden da der Hochdruckboden dem Druck des Kielschlauches nachgibt.

Gefahren habe ich einen Tender mit Hochdruckboden ohne Kiel, vergleichbar denen mit Latten-Einlegeboden. Allerdings nur um vom Segelboot an Land zu kommen oder um mal eine kleine Runde zu drehen. Diese Boote taugen wirklich nur um Personen von A nach B zu bringen, wobei A und B möglichst nicht weit auseinander liegen sollten. Ein ruhiger Geradeauslauf ist bei denen nicht möglich.

Was ich jetzt fahre ist ein Boot mit Hochdruckboden in V-Form. Da besteht der Boden aus zwei Teilen die im nicht ganz rechten Winkel zueinander stehen. Sie bilden, von der Bootshaut überspannt, den Kiel. Dieser ist dann entsprechend in V-Form und mit ca. 30 cm deutlich tiefer als der eines Bootes mit Kielschlauch. Zudem liegt die Bootshaut über die gesamte Fläche fest am Hochdruckboden an und wird nicht nur in der Mitte durch den Kielschlauch gespannt.
Durch das im Bootsinnern negative V, welches nur zu etwa 50% waagerecht überspannt ist, liegt die Sitzposition etwa 15 cm tiefer als die bei einem Boot mit Holzboden.
Die Fahreigenschaften sind im Verleich zum 320 Lodestar mit Holzboden, welches ich davor gefahren habe, durchwegs besser. Allerdings hat mein jetziges Boot 3,80 Meter. Durch den ausgeprägteren Kiel schneidet es Wellen besser. Wellen,bei denen das Lodestar schon "aufgeklatscht" ist nimmt es erheblich weicher. Der Geradeauslauf ist besser, bei entsprechend eingestelltem Lenkungsdämpfer am Motor kann ich in langsamer Gleitfahrt die Pinne loslassen ohne daß das Boot seine Richtung verändert. Und auch bei 50 KmH habe ich nicht den Eindruck daß das Boot überfordert ist.
Das alles setzt voraus daß der Boden den vorgeschriebenen Druck hat. Bei nachlässigem Aufpumpen mit Hand- oder Fußpumpe und zu wenig Druck verschlechtern sich die Fahreigenschaften eklatant, man spürt tatsächlich jede Welle und das Boot wirkt schwammig. Dies ist bei korrektem Druck nicht der Fall.

Zur mechanischen Belastbarkeit kann ich nur sagen daß ich seit zwei Jahren keine Probleme damit habe. Die Oberfläche ist so strukturiert daß sie wesentlich kratzfester ist als die der Schläuche, ich kann mir nicht vorstellen daß Hundekrallen darauf irgendwelche Spuren hinterlassen würden.

Aber natürlich ist die Gefahr einer Beschädigung größer als bei einem Holzboden.Vor allem die Folgen wären schwerwiegender.
Allerdings lässt sich ein Loch dort genau so flicken wie bei einem Schlauch. Und wer fährt schon ohne Flickzeug in Urlaub?



So, jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte, ich hoffe daß es kein Vortrag wurde und ich zumindest etwas zur Erhellung bei der Diskussion um diese exotischen Hochdruckböden beigetragen habe.




Grüße

Harald
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