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Alt 16.08.2013, 21:14
Lucky 3 Lucky 3 ist offline
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Boot Infos

Hallo,
ich finde den Trööt höchst interessant, und möchte ihn mal etwas entschärfen.
Nicht nur auf den kroatischen, sondern auch auf den italienischen Seewetterbericht ist nicht immer Verlass.
Törn war damals in 1998 mit meiner 23 er Scand von Punta Ala nach Elba, Korsika , Sardinien. Dieses Revier hat es sowieso insich.
Da inzwischen heftig Mistral aufkam, der Funksprecher quasselte immer von Forza sette suchten wir uns an der Ostküste Korsikas in der Bucht Rondinara , das ist ein paar Meilen oberhalb Bonifacio einen Ankerplatz für die Nacht. Dort angekommen, war die Bucht leider schon ziemlich voll, aber bei diesem Mistral nach Bonifacio zu fahren war nicht mehr so ideal- also ankerten wir in der "nur" nach Osten offenen Bucht. Eigentlich bei Mistral 0 Problem bei ablandigem Wind nur Strömung-keine Wellen , das müßte trotzdem eine relativ ruhige Nacht geben . bei Mistral liegt man hier wie in Abrahams Schoß.
Also dann damals den Pfugscharanker ,ausreichend bis 9 m dimensioniert , mit Wirbelschäkel, Kettenvorläufer und 14 mm Leine unter Motorkraft eingegraben. 2.ten Anker ausbringen-nicht nötig, keine Wellen, nur Strömung. Noch danach geschnorchelt- Anker war einschließlich Schaft vollständig eingegraben.
Inzwischen wurde es dunkel, der Wind schlief ein. na super, dachte ich noch - doch dann fächelte der Wind plötzlich aus Ost- Levante kommt eigentlich eher im Winterhalbjahr vor und wurde immer stärker
Was machen, die Funke nicht nur auf meinem Boot quasselte immer noch von Mistral Stärke 7 also abwarten wie alle anderen auch - schließlich ist es auch schon dunkel. Mittlerweile bauten sich so 1,5m Wellen auf und ich hatte auch keine Chance mehr, damals noch ohne el. Ankerwinde , zur Sicherheit noch etwas mehr Leine zu stecken, und trotzdem- der Strand mit gefährlichen Felsen war nicht mehr sooo weit.
Der Weg zur Bugspriet war durch die Wellen unmöglich, ebenso der Abgang in die Kabine. Also beten und die ganze Nacht Ankerwache halten.
Der Anker hielt Gott sei Dank .
Ein Trost, den anderen erging es genauso- nein- noch viel schlimmer . 40 Fuß Segelyachten und größer schaukelten sich so auf, dass die Masten wie Streichhölzer abknickten
nur weil auf den Seewetterbericht kein Verlass war.
Andere Motoryachten, ich spreche hier ab 33 Fuß , mußten mehrfach in der Nacht den Anker mit der Winde neu setzen, weil er nicht hielt, obwohl nur mit Kette gefahren wurde, das sicherlich auch von versierten Italienern.

Jedenfalls Milles Anker mit 15 kg für die Fairline üppig dimensioniert, 8mm Kette (Bruchlast 8000N) hätten für das Schiff auch gereicht. Und- nur Kette, gerade bei 10 mm ist auch bei diesem Boot eine Gewichtsfrage, hätten aber meines Erachtens bei dieser Situation auch nichts geändert. man sieht jedenfalls, was für Kräfte wirken können, - Glück im Unglück , ich würde mir halt den nächsten mit einem stärkeren Schaft zulegen.
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herzliche Grüsse
Harry
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