Hallo Dieter,
Ich denke, die Zeiten, wo wir uns durch "Absperren des Gartentürls und Zuziehen der Vorhänge" in vermeintlicher Sicherheit wähnen konnten, sind endgültig vorbei. Den "Datenschutz" per se hat es ja nie wirklich gegeben, es war früher wahrscheinlich nur wesentlich aufwendiger an deine Daten zu kommen, es musste sich jemand an deine Fersen Heften um dein Bewegungsprofil zu erstellen, jemand musste sich Zugang zu deiner Wohnung verschaffen um an deine persönlichen Sachen zu gelangen, Briefe mussten geöffnet, gelesen und wieder verschlossen werden, das Abhören deiner Telefonate erledigte die Dame vom Amt durch umstöpseln 2er Kabel, sofern es denn jemanden interessiert hat.

Heute geht das viel einfacher, dein Bewegungsprofil könnte mir dein Handy liefern, das Abhören geht über Funk, mitlesen der Korrespondenz kein Problem.
Es geht ja noch viel weiter, deine Kundenkarten der Kaufhäuser speichern dein Einkaufsverhalten, deine Suchanfragen bei Google geben mehr über dich preis als dir lieb ist. Sogar hier im Forum kann jeder der tausenden registrierten User hier einiges über dich erfahren, von deinem Wohnort bis hin zum Zeitpunkt wann dein zu Hause unbewohnt ist, weil du gerade auf Urlaub bist.
Aber seien wir doch ehrlich, ist es nicht egal ob uns Stammkunden bei XY früher die Dame an der Kasse auf das Sonderangebot aufmerksam gemacht hat oder ob das jetzt der Newsletter von XY macht?

Das wirkliche Problem, und ich denke da stimmen wir überein, ist nicht die Speicherung dieser Einzelereignisse, sondern die mögliche Vernetzung dieser Einzelereignisse, denn dann wird die Sache bedenklich. George Orwell hats vorgezeichnet, wir glauben mittendrin zu sein und sind doch erst am Anfang.

Wir, als sogenannte moderne Gesellschaft, werden erst lernen müssen wie wir mit diesen Möglichkeiten umgehen sollen, das Internet und die Technikfortschritt mit allen seinen guten und auch schlechten Möglichkeiten haben uns überholt, die Grenzen des "Erlaubten" werden derzeit oft überschritten, aber wie gesagt, ich hoffe auf die Lernfähigkeit von uns allen, bin da auch recht zuversichtlich.

Um das Ganze abzuschließen: Ich denke ein gewisses Misstrauen ist in Ordnung, sollte aber keinesfalls in einer Art Verfolgungswahn enden. Es gibt im Netz viele gute und nützliche Möglichkeiten die uns unterstützen und uns neue Möglichkeiten eröffnen - ob irgendwer meine Fotos in zB der Dropbox auch sehen könnte ist mir eigentlich ziemlich egal, letztendlich entscheide immer noch ich was ich hier freigebe.
Eines muss ich aber schon noch anmerken, nachdem du hier so einen bestimmte Softwarefirma hervorhebst - glaubst du wirklich dass jemand dein Vertrauen so verdient hat? Immerhin scheinen es die einzigen zu sein, denen du dein nicht mehr ganz so junges Betriebssystem und den Inhalt deiner Festplatten bedenkenlos zur Kontrolle frei gibst.

In diesem Sinne