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Alt 24.06.2018, 10:07
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Georg RO Georg RO ist offline
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Boot Infos

Schon mal herzlichen Dank für euer Feedback. Bin ja schon froh nicht geteert und gefedert worden zu sein! Es ist auch ein tolles Forum mit netten Leuten hier und ich bleibe euch natürlich erhalten.

Ein paar Worte zum Boot: Vor der Kaufentscheidung gab es tausend Wünsche und Ideen. Auf dem Wasser sollte es 20 Meter lang sein und tausend PS haben. Der Tank sollte dabei 5 Liter fassen, für 1000 km Strecke reichen auf dem Hänger sollte es nicht über 4 Meter länge haben... Im Frühjahr dachte ich, es sollte eine kleine Zar sein. Als wir dann vor ein paar Wochen in Kroatien waren, habe ich eine 17er und eine 19er Raniere mit 60, bzw. 115 PS ausgeliehen. Mit dem 17er mit 60 PS kamen wir leider zu viert nicht ins gleiten. Heute denke ich, dass das Boot einfach falsch konfiguriert war. Das 19er mit 115 PS machte zwar unglaublichen Spaß, aber als ich nach einem guten halben Tag für 140 Euros Sprit hinein getankt hatte war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Zumindest hatten die beiden Leihboote eines gebracht: Meine bessere Hälfte glaubte nun auch das Festrumpfboote nicht unweigerlich untergehen, dabei auseinander brechen und explodieren. Damit war auch sie offen für ein Festrumpfboot. Der Schlauch musste zu ihrer Sicherheit nicht mehr unbedingt sein. Im Urlaub hatten wir dann beschlossen "im nächsten Jahr" mal nach einem neuen Boot Ausschau zu halten. Es gab nur ein Problem: Nach der Testfahrt mit den beiden Ranieris machte unser 3,40er Rib keinen Spass mehr. Ständig Spritzwasser wenn es etwas kabbeliger war und mein Kreuz meldete sich auch zu Wort...

Kaum waren wir wieder zurück in Deutschland wurden sämtliche Anzeigenmärkte im Internet abgeklappert. Ich habe jetzt noch hundert verschiedene Boote in meinen Bookmarks. Irgendwie stand alles interessante immer am anderen Ende der Republik oder im Ausland. Ausserdem: Wir wussten noch gar nicht genau was wir wollten. Also sind wir am nächsten Wochenende zu einem großen Bootshändler im Schweinfurter Raum gefahren. Die Szenen waren dramatisch. Lauter vom Bootsvirus infizierte "Opfer", noch mehr schönes Spielzeug in Hülle und Fülle und unerbittliche Jäger welche die Interessenten im Auftrag des Ladenbetreibers den ultimativen Todesstoß versetzten: "Kommen Sie mal mit ins Büro, dann schreiben wir das mal alles zusammen"... Wir haben uns dort "ultimativ" dafür entschieden eine Quicksilver 5,5 Cabin zu wollen. Das Schlimme an so einer Ausstellungshalle ist nur,
es stehen auch noch erheblich größere Boote rum. Da sehen dann 5,5 Meter plötzlich sehr klein aus. Einer der Verkaufsberater meinte, wir sollen das Ding auf einem 1,8 Tonnen Trailer transportieren. Meine Frau hatte dabei Sorgenfalten im Gesicht, ich war der Meinung das geht Problemlos. Nach sechs Stunden im Bootsladen sind wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Auf dem Nachhauseweg sind wir über die Dörfer gefahren und waren noch schön beim Essen. Da und auch die nächsten Tage keimte auch bei mir der Gedanke: Will ich an unserem schönen, kleinen und wendigen sechs Meter Wohnmobil wirklich 1,8 Tonnen am Haken? Wollen wir Urlaub mit dem Boot oder wegen dem Boot? Kranen oder Slippen? Klar geht das alles wenn man will, aber die Leichtigkeit des Reisens wird doch massiv eingeschränkt.

Zugleich erinnerte ich mich daran, dass wir vor zwei Jahren auf der Interboot ein Terhi gesehen hatten. Davon waren wir total begeistert. Es war klein, leicht, durchdacht und hatte jede Menge Stauraum, zwei hohe Windschutzscheiben und ein wasserfestes Kabrioverdeck welches wenn es nicht genutzt wird einfach nach hinten in ein Fach geklappt wird. Zudem läuft es mit 50 PS um die 60 km/h. Die Krux war damals nur der Preis. Neu hätte es mit Trailer und Zubehör um die 25.000 Euronen gekostet. Und für den Preis hätte man doch schon wieder eine gebrauchte Quicksilver 5,50 bekommen... Und gebrauchte Terhi Twins gibt es leider in DE so gut wie keine.

Als wir nach einer Bootsbesichtigungstour wieder vor unserem Wohnmobil saßen war ich mal wieder in diversen Anzeigenportalen unterwegs. Meine Frau hatte es mittlerweile aufgegeben das sich mein Bootsvirus legte und ertrug es einfach nur. Dann fand ich plötzlich ein drei Jahre altes Terhi Twin. Es wurde eben inseriert. Es stand zwar am anderen Ende von Deutschland, sah aber auf den Bildern sehr gut aus. Auch meine Frau war absolut begeistert und überzeugt von dem guten Stück. "Soll ich da mal anrufen" Schatz? "Ja!" "Und was sage ich dem wenn er rann geht, sollen wirs machen?" "Ja!". Also den Inserenten angerufen. Geht leider nichts ans Telefon... Grrr... Eine halbe Stunde später rief er dann zurück. Dann ging alles ganz schnell. Noch während des Gesprächs überwies ich ein Drittel der Kaufsumme und am darauf folgenden Wochenende waren wir auf dem Weg nach Hamburg. Das Boot war in einem Top Zustand und für uns ein absoluter Traum.
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Also ran an den Haken und zurück nach Rosenheim. Innerhalb einer Woche hatte ich den Papierkram erledigt und jetzt sind wir schon an der Donau damit.

Die Terhis werden im Gegensatz zu den meisten Jogurtbechern nicht aus GFK, sondern aus ABS gebaut. Kann man nun mögen oder auch nicht. Ich habe beruflich mit ABS zu tun und vertrau dem Material. Wenn mal eine Macke im Rumpf sein sollte, dann schneidet man die Kanten einfach gerade und füllt es mit einer ABS Spachtelmasse wieder auf. Der Rumpf ist zweischalig, mit Schaum gefüllt und miteinander verpresst. Terhi reklamiert für sich unsinkbar zu sein und demonstriert dies im Werbevideo recht plakativ: Um Links zu sehen, bitte registrieren. Das Terhi 475 Twin ist 4,74 Meter lang und 1,85 Meter breit und wiegt nackt 370 kg.

Hier noch ein paar Bilder vom Boot:

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Blick ins Heck. Hinten hängt ein 50 PS Suzuki dran. Er ist für das Boot absolut ausreichend. Wenn ich den Hebel umlege, bleibt nichts mehr auf dem Tisch liegen und das Boot geht von Stillstand in Gleitfahrt. Davor sind noch Staufächer für die Leinen.


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Vorne zwischen der Reling der Ankerkasten. Dahinter unter dem Polster ist noch ein großer Staukasten.


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Vor den beiden Konsolen mit großer Schutzscheibe befinden sich jeweils noch eine Sitzmöglichkeit mit geräumiger Staubox darunter.

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Blick durch das Cabrioverdeck nach draussen. Wenn es geschlossen ist, ist es absolut wind- und wasserdicht. Die Seitenelemente lassen sich rausnehmen und man hat ein offenes Bimini. Das Verdeck lässt sich nach hinten wegklappen und verschwindet in einem verschließbaren Staukasten.


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Blick auf die Beifahrerkonsole.


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Blick auf die Fahrerkonsole mit Instrumenten und Halterung für das Navionics Navi. Ich nutze das iPad dazu. Beide Konsolen haben noch mal ein Handschuhfach. Alle Fächer kann man übrigens abschließen.


Eurem Tipp noch Schläuche rund herum zu basteln wollte ich übrigens gestern schon folge leisten. Da ich dazu alleine zu doof bin, dachte ich ich hole mir den absoluten Experten für Umbauarbeiten: Den Andreas / Visus! Wer Gemüsebeete einen Schlauch verpasst, schafft das auch mit meinem Terhi... Also gestern kurz auf der Donau von Vilshofen nach Wien gefahren. Leider war er aber nicht zu Hause. Ich habe aber ein Foto von seinem Schlafzimmer gemacht. Das möchte ich dem Forum natürlich nicht vorenthalten:
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Bevor Andreas mich lyncht: Wir waren gestern mit dem Boot in Straubing und da war ein Mittelalterfest...

Generell ist es für uns das perfekte Boot. Zierlich, robust und ohne viel "Bling, Bling". Einfach zu pflegen und sparsam im Verbrauch. Von den Fahreigenschaften bin ich bis jetzt begeistert, kann aber natürlich nach zwei Tagen Donau noch nicht all Zuviel davon sagen. Wir hatten zwei mal größere Wellen welche von einem Schubverband erzeugt wurden. Das Boot ist absolut gerade in voller Fahrt durch die Wellen gelaufen. Ich freue mich schon auf die erste Fahrt am Meer. Starke Kurvenfahrten kann man mit Vollgas machen. Das Boot neigt sich schön in die Kurve, bricht überhaupt nicht aus und der Motor zieht absolut keine Luft.

Was ich noch ändern möchte:

Der Propeller: Auf dem Suzuki ist der Standard Propeller. Er zieht ab wie Schmids Katze, läuft aber ab drei viertel Gas mit über 6000 Touren in den Begrenzer. Da wir zu 99% nur zu zweit unterwegs sind und auch nicht Wasserski fahren muss da ein neuer mit mehr Steigung ran. Ich möchte bei Marschgeschwindigkeit (30 - 35 km/h) runter von der Drehzahl und bei der Endgeschwindigkeit rauf. Wenn zu diesem Thema jemand Tipps hat: Immer her damit!

Die Spritversorgung: Das Boot hat jetzt zwei 25 Liter Tanks. Einer angeschlossen unter der Heckbank. Der andere als Reserve vorne unter im Bugstaufach und muss gewechselt werden. Ich hätte gerne einen 70 Liter Tank mit Tankanzeige an der Konsole im Bug.

Die Liegewiese: Unter das mittlere Brett gehört noch ein Tischbein. Dann kann man an Bord auch mal gemütlich mit einem kühlen Getränk sitzen und was dabei essen.

Ansonsten: Ist es für uns PERFEKT!

Viele Grüße

Georg der Schlauchlose
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