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Alt 23.09.2005, 13:17
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dr_seltsam dr_seltsam ist offline
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Edelstahl

Hallo,
Edelstahl hat eine geringere Dauerfestigkeit als normaler Baustahl.
Er versprödet schneller bei kontinuierlicher Wechsellast.
Es sind z.B. schon einige Dächer von Hallenbädern eingestürzt, weil
Edelstahlschrauben die Feuchtigkeit und Chloride auf Dauer nicht mitmachen.
Das Problem des "festbackens" liegt am Material des Motorkörpers.
Es gibt zwischen Gewinde Motorgehäuse und Edelstahlschraube ein
galvanisches Element und Elektrokorrosion ist die Folge.
Eine Linderung verschafft man sich mit einem Molybdän- oder PTFE- (Teflon)
Fett.
Bei Demontage wertvoller Maschinen immer hochwertiges Werkzeug verwenden.
Wenn möglich Ringschlüssel mit Sechskant verwenden - nicht Zwölfkant. Sitzen Schrauben sehr fest, sollte ein Helfer den Schlüssel halten und man versetzt mit einem Schlosserhammer einen beherzten Schlag auf den Schlüssel in Öffnungsrichtung - bevor der Kopf oder Innensechskant rund ist. Auch ein nochmaliges Festziehen kann die Gewindegänge lösen. Ein Wärmeeintrag mit einer Flamme kann gute Dienste leisten. Besser eine hochkonzentrierte Acetylen-Flamme als Propan. Mit einem nassen Frotteelappen den Rest drumrum kühlen. Dann schnell mit Hammer und Schlüssel aufschlagen.
Ist der Schraubenkopf ab wirds dramatisch.
Wenn möglich einen gleichstarken angephasten Innensechskantschlüssel auf den Schraubenschaft anschweißen. Dabei außen gut kühlen. Mit Hammer wiederum Schraube aufschlagen. Beim Anschweißen den Innensechskantschlüssel so positionieren daß man noch genug weg zum öffnen hat. Dann muß er irgendwann abgetrennt und wieder angeschweißt werden. Je nach dem wie weit die Schraube drinnen fest läuft. Muß man Bohren:
Edelstahl am besten mit einem Metallbohrer mit Vidiaschneiden verwenden, geringere Schnittgeschwindigkeit und Gewindeschneidöl zur Kühlung verwenden. Schraubenschaft möglichst zentrisch ankörnen. Zuerst mit einem 3mm Bohrer vorbohren. Am besten den Motor irgendwie auf eine große Ständerbohrmaschine spannen. Dann stufenweise aufbohren. Am Schluß lassen sich die Gewindegänge der Schraube mit einer Zange fast herausreißen - und das innengewinde ist unbeschädigt.

Ich hoffe ich habe helfen können.

dr_seltsam

Geändert von dr_seltsam (23.09.2005 um 13:38 Uhr)
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