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Alt 18.02.2006, 11:39
rotbart
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Das Ende der Geschichte

Zitat:
Zitat von Diddel
Hallo Tom,
Der ganze Ablauf erfolgte damals eher intuitiv, so das ich denke das auch bei Rotbarts Geschichte jeder etwas anderst reagieren wird.
Grüssle vom Bodensee
Norbert
Richtig, und deswegen habe ich extra einen Skipper "erfunden" der schon im Vorfeld alles mögliche an Sicherheit einplant und hier das Hollywood-Ende
@ N8falke
was willst Du in der Situation mit 'nem Stechpaddel ? und die Wasserfeste Dose ist bei dem Schlag halt aufgesprungen - soll passieren, aber er hatte trotzdem vorgesorgt mit ganz einfachen Mitteln:
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ES MUSSTE WAS GESCHEHEN - ABER WAS

Wie gesagt er war ein guter Skipper und jetzt versuchte er sich zu erinnern, was tun ?
Klar - solange das Teil schwimmt an Bord bleiben, aber ausserdem um die Crew kümmern
Schiff sichern - Notmaßnahmen - Signalisieren was zuerst ????

Er entschied sich für die Familie und -dachte er- nur keine Panik aufkommen lassen, zuversichtlich und fest
sein, auch wenn es schwer fällt und Aufgaben verteilen (zur Ablenkung) also kletterte er nach vorne, hockte sich
in das Wasser und redete mit den Kindern, jeder sollte einen Sektor beobachten ob ein anderes Boot kommt etc. etc.

Seine Frau war schon geschäftsmäßiger - wie kommen wir hier weg ? - was hast Du vor ? Die Kinder brauchen trockene
Sachen etc. Er wusste ja selbst noch nicht, wie sie hier wegkämen, doch er strahlte Sicherheit aus nach dem Motto: zusammen
schaffen wir das schon.

Auf dem Weg zurück zum Steuerstand kam ihm eine vage Idee, das wichtigste war doch nicht abzutreiben sondern in der Nähe
von Land zu bleiben, auch wenn es drei Kilometer sind und wenn man schon treibt, dann sollte man es ausnutzen und versuchen
dahin zu treiben wo man auf Hilfe warten kann, dazu muß man aber den Havaristen steuern können, verzweifelt versuchte er sich
zu erinnern, Notpinne / Notruder / DONAURUDER + Treibanker - aber das Material. Dann wohin, die große Insel lag NW von seinem
Standpunkt ein Risiko, aber der UW Felsen auf den aufgefahren waren lag ja genau im Westen aber erst einmal Treibanker und Notruder.

Treibanker - an Bord war keiner er nahm einen Plastikeimer der überlebt hatte, schnitt zwei Löcher hinein um zwei Leinen festmachen
zu können und im Boden ein kleines Loch als Abfluß, Festmacher abgebracht und über Bord, schon bald drehte das Boot in den
Wind und trieb wesentlich langsamer.

Trotzdem würde er in die offene Adria treiben, wenn er nicht wenigsten ein bißchen Steuern könnte. Er versuchte es zunächst indem
er den versuchte mit dem Eimer zu lenken, durch verkürzen und verlängern jeweils einer Leine, doch der Eimer schaffte es nicht.
Ein zweiter Eimer direkt längsseits am Boot Stb oder Bb je nach dem wohin man drehen will wäre die Lösung, aber mangels Eimer nicht
durchführbar.
Da sah er den Wriggriemen, gut wriggen war nicht möglich aber den Riemen Stb oder Bb in's Wasser gehalten (festgelascht am Steuerstand
oder an etwas anderem) wäre genauso gut. Mit dem Riemen als Steuerung trieb er jetzt auf den UW Felsen zu zwar etwas südlicher als beim
Auflaufen, aber das war gut so, da war etwas mehr Wasser und er würde nicht wieder mit dem kaputten Rumpf aufsetzen.
Es schien als ob er Glück haben sollte, nach Durchzug der Front besserte sich das Wetter etwas und sein vorbereiteter Draggen verfing sich
in einem Felsen ohne das der Rumpf aufsetzte.
Zwar waren Sie noch nicht an Land, aber in einer stabilen Lage, nun kam die Frage wie hole ich Hilfe. Er überlegte was er an Bord hatte
  • Nico Signal und die extra gekauften Rauchkerzen lagen im Schapp vorn beim Handy, also wohl unbrauchbar.
  • Er hatte eine Hupe mit Pressluftflasche (Nebelhorn), aber lange halten würde der Inhalt wohl nicht
    und gegen den Wind würde es an Land wohl keiner hören.
  • Er sah den Wriggriemen (2,50m lang) ein T-Shirt anbinden und winken - OK das war einen Versuch wert
Gesagt getan, er band ein T-Shirt an den Riemen lehnte sich gegen die Steuersäule und winkte, es geschah ------ nichts, er
drückte seiner Frau die Hupe in die Hand und ließ sie einen langen Ton abgeben beim nächsten Winken.
All das war ohne sofortige Wirkung - sicher sie würden vermisst werden - Freunde wollten Sie heute abend besuchen, aber wer
weis wie lange sie hier noch ausharren mussten ?????
Er rekapitulierte Funk - hatte er nicht / Handy war kaputt / Signalfackeln naß / Nebelhorn wollte er für eine realistische Chance
aufsparen , der Himmel hatte wieder aufgeklart er mußte ein Rauchsignal geben, aber wie ???
Wenn man nur die Rauchkerzen trocknen könnte ------- da fiel es ihm wieder ein : letzten Winter hatte seine Frau ein neues
Vakuumiergerät gekauft, er hatte noch gemeckert, weil Sie das teuerste gekauft hatte, und dann hatte er es als Erster benutzt
und alle alten Seenotsignale erst einzeln eingeschweißt und dann nochmals im 4er Pack, das hatte er auch mit Streichholzschachteln
gemacht, es war eine richtige Vakuumierorgie gewesen, die müssten doch auch im Schapp liegen.

Er geht zum Schapp und fährt mit den Händen hinein -autsch da war was spitzes - hätte er doch nur mehr Ordnung gehalten.
Doch dann tastet er sich vorsichtig durch das Chaos und richtig da ist eine der Tüten, es war sein Glückstag 4 Rauchkerzen
eingeschweißt wie Bratwürstchen und völlig unversehrt. Ablaufdatum hin oder her (1/2 Jahr drüber) die Kerze zündete und spuckte
dicken Rauch aus, Die Crew starte Richtung Hafen, doch zunächst tat sich --- nichts, die zweite Kerze war schon halb abgebrannt,
da verließ eine Motoryacht den Hafen und kam auf sie zugerauscht, Beim näherkommen ging sie mit der Fahrt zurück und blieb ca 10m
von Ihnen entfernt stehen. Der Skipper kam auf das Vorschiff. "Habt Ihr eine Wurfleine" - Nein die hatten Sie nicht, aber eine lange Leine die schon.
Der Helfer warf Ihnen eine dünne mit einem Sandsäckchen beschwerte Wurfleine zu, wobei er so ganau traf wie ein Kunstschütze, sie
steckten Ihre Leine an und der Helfer belegte sie am Bug.
So meinte er ich zieh Euch jetzt erst mal vom Felsen weg, dann hole ich Euch längseits, ihr kommt an Bord und wir schleppen Euer Boot in
die Marina.
Ich bleibe wohl besser zum Aufpassen an Bord meinte unser Skipper eingedenkt der Schauergeschichten über Bergegelder, das ist doch Blödsinn
meinte der Helfer, plötzlich grinste er breit "......ach so, nein ich verspreche feierlich kein Bergegeld zu verlangen, aber jetzt los, sonst verbringen
wir noch die Nacht hier"
Gesagt getan, kurze Zeit später tuckerten sie in die Marina und wenn er für jedes Foto das von dem Schlepp gemacht wurde auch nur 50 Cent
bekommen hätte, hätte er sich an Ort und Stelle ein neues Boot kaufen können. Der Rest ist schnell erzählt, zuerst wurde die Familie trocken gelegt,
dann holte er den Hänger und mit einem Beiboot wurde der Havarist auf den weit in's Wasser geschobenen Hänger bugsiert und dann ganz langsam
aus dem Wasser gezogen, allerdings nicht mit seinem Auto, sondern mit einem Marinatraktor.
Klar das es am nächsten Tag neben endlosen Papierkrieg noch ein Feier mit dem Ehepaar vom Motorboot gab -- oder ??
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