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Alt 31.07.2005, 11:03
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kaeptn knackwurst kaeptn knackwurst ist offline
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Wozu Schieblehre??

Ganz kurz gesagt gebrauche ich die Schieblehre analog zu einem Zirkel, nur mit dem Unterschied der sofort ablesbaren, exakten Anzeige der Messbackenspitzenweite.

Ich setze die Schieblehre (Schiebelehre, Schublehre, Messschieber etc.) auf meinem mercatorprojeziertem Seekartenmaterial so ein, wie einen Planzeiger, wobei ich abweichend die Umrechnung in Distanzen mit einem ganz einfachen Taschenrechner (ginge mit Übung sogar von Hand, da eben keine COS-Bestimmung nötig) selber mache und nicht vom Planzeiger ablese (wie halt in dem angeführten link beschrieben per Dreisatz aus dem Kartengitter zu berechnen)

Ich habe das ganze einige Male geprüft, wobei ich absichtlich ein Gebiet vom Umfang >N20' und >E15' auf ein DIN A 4 Blatt "gequetscht" habe, also wirklich nicht gerade optimal zum Ausmessen von Details, weil rel. kleinformatig.

Hiermit habe ich Abweichungen zwischen derart grafisch ermittelten Koordinaten und dort damals vor Ort mit dem GPS aufgenommen Positionsdaten (n=6) von unter 50m, wobei hier natürlich 50m lediglich ein Punkt auf der ausgedruckten Karte sind und ich so reell nicht in der Lage war, wirklich exakt z.B. die Molenspitze, die ich z.B. vor Ort damals ausgemessen habe, auf dem Ausdruck rauszumessen. (Ein Stichprobenumfang von n=6 ist natürlich nicht unbedingt aussagekräftig, doch soll das ganze ja nicht in eine Publikation ausarten, mir langt das persönlich als Funktionsnachweis, allen anderen steht es ja frei, das selber auszuprobieren)

Ein Lineal hat eine Auflösung von 1 mm, eine konventionelle Schieblehre hingegen von 1/10mm. Bei dem von mir angeführtem Beispielkartenmaterial entsprechen N10' ca 153mm (N nur als Beispiel, longitudenal natürlich enstpr.,) . Daraus folgt, dass eine Auflösung von 1mm hier eine Genauigkeit von maximal +/-130m in der Breitenlage bei einer Lagebestimmung zulassen, jedoch schon +/-13m bei der Auflösung von 1/10mm einer Schieblehre. Bei den (zugeg. akademischen/wenig praxisrelevanten) mittels Digitalschieblehre 1/100mm ließe sich so ein Punkt mit einer Lagegeganuigkeit von +/- 1,3m aus dem (miesen, getesteten) Kartenmaterial bestimmen. Hat man eine großformatige, großmassstabliche Karte, so werden die Ergenisse natürlich noch besser.

Bei Kartenlegenden sieht es ähnlich aus: Wenn man keine Möglichkeit hat, diese weiter messtechnisch zu unterteilen, so ist die kleinste, abgedruckte Maßstabsteilung der limitiernde Faktor im Bezug auf die Toleranz der Koordinatenmessung. Man kann natürlich gefühlsmäßig interpolieren, das ist aber ehrlicherweise dann eine Schätzung und keine Messung mehr, die daher auch eine Exaktheit unterhalb der messtechnisch möglichen Auflösung nur vorgaukelt.

Das ganze funktioniert mit reproduzierbaren Ergebnissen von besser 0,1' erstaunlicherweise auch bei größermassstäblich kegelstumpfförmigen Projektionen, wenn man die Kartengitterweiten und die Messpunkte im Lot des zum Messpunktes korrespondierenden Kartengitterpunkt der Länge und Breite abnimmt. Das ist aber im Einzelfall am Kartenmaterial zu testen.

Schiebelehre deswegen also, weil ich damit für wenig Geld (weil im Gegensatz zu z.B. nautischen Equipment verbreitetes Meßgerät) exakter Distanzmaße abnehmen/auftragen kann, als mit Lineal resp. (Karten-) Maßstab und Zirkel.

Geht bitte die Ausführungen mal auf Fehler durch, die ich vieleicht übersehe resp. nennt Argumente, warum dies u.U. nicht genutzt werden sollte. Hins. Navigation lerne ich immer gerne was dazu.

Grüße

Geändert von kaeptn knackwurst (31.07.2005 um 11:11 Uhr)