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Alt 18.10.2004, 21:07
nordy nordy ist offline
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Zitat von DieterM:

Zitat:
ich stelle fest, das es hier doch Einige gibt, die erkennen was ich meine mit einer richtigen Zugauslegung und volle Sicherheit auch ohne Schlingerdämpfer.
Als Ergänzung möchte ich noch erwähnen, das zu dieser Sicherheit auch die richtige Fahrweise gehört.
Du hättest dann recht, wenn der Fahrer durch die von ihm selbst zu beeinflussenden Vorsichtsmassnahmen (richtige Beladung und Fahrweise) in jedem Fall ein Pendeln des Gespannes verhindern könnte.

Gelingt ihm das immer ?

Wie entsteht Instabilität überhaupt ?

Jeder Einachshänger wird durch seine Masse und Reifenelastizitäten im Bereich seiner Eigenfrequenz Pendelschwingungen um den Kupplungspunkt ausführen.
Diese Bewegungen kommen aber zunächst von alleine wieder zur Ruhe.
Das Gespann ist noch stabil.

Mit zunehmender Geschwindigkeit fährt man immer dichter an den instabilen Bereich heran.
Je kleiner die Masse und umso grösser die Länge des Pendels (Abstand Kugelkopf-Achse) ist, umso höher liegt die kritische Geschwindigkeit, bei der Resonanz eintritt und die grössten Schwingungen auftreten.
Bei Resonanz kommen die Schwingungen nicht mehr von alleine zur Ruhe, sondern ihre Amplituden wachsen theoretisch bis ins Unendliche.

Grundsätzlich kommt es zu den Pendelbewegungen nur, wenn eine äussere Anregung vorliegt (Windstoss, Lenkbewegung).

Was machen die Schlingerdämpfer ?

Sie sorgen dafür, dass die Schwingungen nicht über ein bestimmtes Mass ansteigen und vor allem auch wieder abklingen, indem Pendelenergie in Dämpfung oder Wärme umgewandelt wird.

Je nach Überhang, Steifheit und Gewicht des Zugwagens übertragen sich die Hängerschwingungen mehr oder weniger stark nach vorne.
Es kommt zu einer Koppelschwingung zwischen Zugwagen und Hänger.

Je nach Massenverhältnis und Steifigkeit der Anbindung fachen sich Hänger und Zugwagen gegenseitig zu Schwingungen an.

Fährt man einen schweren hecklastigen Trailer an einem wenig steifen Wohnmobil mit grossem Überhang, so sind diese Koppelschwingungen besonders ausgeprägt.

Es ergibt sich dann ein ausserordentlich schmaler Grat für die Stabilität eines solchen Gespannes.

Fehlen äussere Anregungen (Seitenkräfte) kann man trotzdem noch sehr schnell, unter Umständen auch 140km/h mit ihm fahren.

Aber wehe, es kommt zu einem Windstoss durch einen überholten Lkw oder durch eine garnicht mal so heftige Lenkradbewegung.
Sicherlich wird man unwillkürlich aufgrund der Pendelei die Geschwindigkeit verringern.
Befand man sich aber im sogenannten überkritischen Bereich (also oberhalb der Resonanz), so nehmen die seitlichen Bewegungen trotz Bremsens immer mehr zu, um schliesslich im Resonanzpunkt ihr Maximum zu erreichen.

Der Schlingerdämpfer verschiebt zwar die Resonanz nach oben aber doch nicht so weit, dass das v max des Gespanns im unterkritischen Bereich läge.

Ein Wohnwagengespann (Sharan/Multivan vor 1,5t) ist lange nicht so gefährdet wie ein leistungsstarkes WoMo-Trailergespann.
Der Luftwiderstand bei ihm ist wesentlich höher, normalerweise ist bei 110-120 bei ihm Schluss.
Ausserdem ist gerade ein T4 oder T5 das ideale Zugfahrzeug.
Selbst wenn der 1,5t-WoWa hinter ihm an zu pendeln anfänge, würde der T4 trotzdem unbeirrt seine Spur weiterziehen.

Mit Schlingerdämpfer wird gerade hier der Hänger wesentlich schneller zur Ruhe kommen, was einen unbestreitbaren Zusatzgewinn an Sicherheit bringt.

Auch bei dem WoMo mit Trailer werden ohne Schlingerdämpfer die Folgen weit unangenehmer sein, allerdings ist hier wegen des "Wackelpuddings" der Fahrer weit mehr gefordert als beim T4 mit WoWa.

Die beiden genannten Beispiele sind natürlich Grenzfälle, in der Regel wird man um die 90-100 fahren.
Bei richtiger Beladung und vor allem geeigneten Zugfahrzeugen werden hier auch ohne Dämpfer so schnell keine Probleme auftreten.

Richtige Beladung des Hängers heisst:
Möglichst alles in Achsnähe verstauen, mindestens 50kg Stützlast !

Hat man aber nicht das geeignete Zugfahrzeug, wie wir einmal in dem 190E ist der Grat extrem schmal.
Beim Überholen eines Lkws hatte sich unser 190E ohne Schlingerdämpfer mit dem 1,2t schweren Hänger bei 90 km/h sehr stark aufgeschaukelt.

Warum:
Zu langer Überhang und zu weiche Federung des MB.

Mit Dämpfer wäre das nicht passiert.

Fazit:
Auf jeden Fall mit Schlingerdämpfer fahren, um auf der sicheren Seite zu liegen.


Gruss Nordy
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