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Alt 05.10.2012, 17:58
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Muldepirat Muldepirat ist offline
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Boot Infos

Hallo Berny und Jürgen (der 15.te)


Ich finde es gut, das ihr Euch über die Sicherheit bei solchen Umbauten Gedanken macht und auch kritisch beleuchtet.
In meinem Beitrag war nicht alles unter zu bringen was und wie ich es gemacht habe, was mir passiert ist, was funktioniert hat und was ein Reinfall war. Das währe viel zu auschweifend geworden.
Es sollte einfach ein unterhaltsamer Beitrag werden.


Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen
Ich würde hier auch eher Rückbauen

Der Rückbau ist schon passiert, bevor ich mich hier im Forum angemeldet habe. Da der Boden viel zu steif geraten war.
Ich bin zwar hier im Forum ein Neuling, sonst aber schon einige Jahre mit den verschiedensten Motorbooten unterwegs (nicht nur elektrisch).
So wie der Boden jetzt ist, funktioniert er auch bei Wellen. Das Aufschaukeln des Bodens ist nicht mehr da. Aber der Boden hat noch die Möglichkeit, sich einerseits um die Längsachse zu verdrehen, andererseits kann er sich immer noch auf und ab bewegen, um über die Wellen zu “klettern”. Wenn auch nicht mehr so stark wie vorher.
Nach solchen Änderungen habe ich immer ausgiebige Probefahrten gemacht. Mit etwas was ich nicht geteste habe, würde ich weder mit meinen Kindern noch sonst jemanden auf Tour gehen. Probefahrt heist, ich bin alleine auf dem Boot und werden von einem anderen Boot begleitet.
In vielen Probefahrten habe ich auch mit dem Druck in den Schläuchen und im Luftkiel variiert, um die vernünftigste Konfiguration heraus zu finden.


Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen
lieber etwas langsamer durch die Wellen pflügen

42 km/h bei Probefahrten bedeutet nicht, das ich immer so über das Wasser heize. Probefahrten heist auch, die Grenzen des Bootes heraus zu finden, um zu wissen was kann ich dem Boot zumuten und wo ist Schluß. Wenn Du das nie probiert hast, und Du nicht weißt, wie sich Dein Boot im Grenzbereich verhält, kann es in einer gefählichen Situation, wo es manchmal um den Bruchteil einer Sekunde geht die richtige Entscheidung zu treffen zu spät sein. Für die Sicherheit der Personen an Bord bin ich als Bootsführer voll verantwortlich. Das heißt auch, das ich mein Boot auch in einer kritschen Situation beherrschen muß. So etwas muß man üben, das kann man nicht sofort.
Kritische Situationen habe ich in den Jahren auf dem Wasser mehr erlebt als mir lieb ist. Meistens von unerfahrenen Bootsführern die ihre Fähigkeiten überschätz, oder die Situation falsch eingeschätz haben.
Ich denke, das hier niemand große praktische Erfahrung hat mit einem Boot dieser Länge und zerlegbarem Boden. Gutgemeinte Ratschläge habe ich viele bekommen. Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere. So mußte ich meine eigenen praktischen Erfahrungen sammeln.

Die Geschwindigkeit mit der komfortabel stromaufwärts zu fahen ist, beträgt je nach Strömung und Wellen 15 – 19 km/h und Stromabwärts 25 – 30 km/h. Mehr ist zwar möglich aber nicht sinnvoll. (recht harte Fahrt über die Wellen, die Stöße kommen zu hart durch)
Das Boot wird nie an die Geschwindigkeiten herankommen, die mit einem Rib vergleichbarer Größe und Motorisierung möglich sind. Durch den Gummiboden geht viel Kraft verloren, erst einmal wird nur der Gummiboden verformt, das ist Kraft die somit nicht mehr dem Vortrieb zur Verfügung steht. Je mehr Leistung du abfordern und übertragen willst, umso härter muß das Material sein.


Zitat:
Zitat von DschungisKahn Beitrag anzeigen

pass auf die Maschinenwellen auf - bei der Länge des Bootes wird sowas urplötzlich äußerst kritisch. An der Donau, an total harmlosen Stellen in der Strömung, haben sich hinter einem größeren Berufsschiffer in Bergfahrt, warum auch immer, riesige Heckwellen ausgebildet,
Diese Erfahrung mit den Heckwellen habe ich am Anfang auch gemacht bei einer vermeindlich harmlosen Welle. Fahren so wie immer, rein in die Welle, Fehlanzeige.

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Dabei habe ich meine 17jährige Tochter fast ins Wasser gekegelt.

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Es ist so mit diesem Boot mußt du deine Fahrweise ändern.
Wie im Straßenverkehr vorausschauend fahren und alles was vor dir passiert genau beobachten. Bei entsprechenden Wellen halt Geschwindigkeit herunter und entsprechenden Abstand halten.


Wenn ich schneller fahren will, hole ich mir mein 3,80 Meter Boot heraus und lege damit los.


Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen
Ein zerlegbares Boot ist so gebaut, dass es sich über die Wellen "biegen" kann, jegliche Änderung dieser Konstruktion kann eine Beschädigung nach sich ziehen

Die Bewegungen des Bodens, somit die Reibung der Steckschienen und des Bodens war viel stärker als jetzt nach dem Umbau. Eine gebrochene Steckschiene oder ein gebrochenes Bodenteil mit seinen scharfen Kanten halte ich für wesentlich gefährlicher.
Um den Druck, der über die Steckschienen (die die Bodenplatten zusammenhalten) auf die Schläuche wirkt, zu reduzieren, habe ich neue Steckschienen gebaut, deren Auflagefläche an den Schläuchen mehr als doppelt so groß ist. Gleichzeitig wurden die kritischen Stellen am Boden und an den Schläuchen mit zusätzlichen Material verstärkt.


Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen

Seid ihr bei den Pfadfindern gewesen?

Berny Du hast es sofort erkannt. Ich bin seit 1984 ehrenamtlich in der Jugend und Pfadfinderarbeit tätig.
Dort brauche ich ein Arbeitspferd und kein Rennpferd.
Wenn du als Begleitboot mitfährst um für die anderen Bootsbesatzungen die Zelte, das Gepäck und die Verpflegung transportieren, brauchst du halt ein Boot mit viel Platz, einer entsprechenden Nutzlast und geringem Tiefgang. Geschwindigkeit spielt da eine untergeordnete Rolle. Du bist dann allerdings über jedes PS froh was in deinem Motor steckt, wenn Du vier andere Schlauchboote mit zwischen 8 und 10 Personen an Bord im Schlepp hast, weil die Boote trotz paddeln nicht stromabwärts vorankommen, da der Wind so stark geworden ist und sie stromaufwärts treiben.
Wie gesagt es ist ein Arbeitspferd.


Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen

Schon mal darüber nachgedacht, das ganze in ein Rib zu verwandeln

Darüber habe ich schon seit über einem Jahr nachgedacht, und die Formen dafür sind auch schon fertig. Die ganze Konstruktion muß allerdings wieder zerlegbar sein.



Zitat:
Zitat von Berny Beitrag anzeigen
eines aus China zu holen?
Auch den Gedanken hatte ich und gründlich nachgeforscht

Gegen eine reines Rib in einer vergleichbaren Größe sprechen aber eine ganze Reihe von Gründen.

Wie lagere ich das Boot wenn ich es nicht benötige. Ich habe nur eine Garage für alles zur Verfügung.

Wenn ich meine Boote nicht brauche, Luft raus, zusammengelegt und ab in die Garage.

Ein Rib ist für das was ich damit mache zu unflexibel. Ich kann die verschieden Aufbauten nicht so einfach wechseln wie hier.

Wie bringe ich ich das Rib zu Wasser wo ich weder slipen noch kranen kann.
Oder wie transportiere ich das Boot zu einem Gewässer wo die Anfartswege einen über 8 Meter langen und 2,50 Meter breiten Anhänger nicht zulassen?

Mein Boot kann ich zusammengelegt im Auto oder auf einem normalen Anhänger transporieren und vor Ort aufbauen. Mit 6 Erwachsenen kann es ohne Probleme ( 230 kg ohne Motor) zum Wasser getragen werden wenn es notwendig ist.

Wie schwer ist ein Rib dieser Größe ?

Und welche Wassertiefe brauchst du dafür?

Wie transportiere ich das Rib? Weil ein Rib von 8 Metern Länge und 2,65, oder 2,85 Meter und breiter, alles war zu bekommen aber 2,45 Meter Breite habe ich nicht gefunden.

Welche Genehmigungen mußt Du dann zum Transport auf der Straße einholen? Und wieviel kosten die?

Das sind dann alles Überlegungen die gründlich überdacht werden müssen

Dieses Boot wird immer ein Kompromiß sein. Du mußt mit all seinen Vor- und Nachteilen zurecht kommen.


Viele Grüße
Christian
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