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Alt 17.11.2008, 21:47
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Bodenseefahrer
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Zitat:
Zitat von DieterM Beitrag anzeigen
Das größere Problem hier ist, das die meisten hier keine terrestrische Navigation beherrschen und sich voll auf die Elektronik verlassen, obgleich dies einer der wichtigsten Punkte beim Erwerb des Sportbootführerschein zumindest in D ist. Dabei ist eigentlich die Kalkulation von Kursen von der Seekarte zum Kompaß oder anders herum doch so einfach, man muß sich nur das wesentlich richtig merken und nicht nur für die Prüfung auswendig lernen. Hinzu kommt das der Investitionsaufwand für die terrestrische Navigation (Kompaß, Seekarte, ev. Küstenhandbuch) verschwindet gering ist gegenüber dem hohen Aufwand um sich elektronische Geräte an Bord einzubauen. Ein bischen mehr Fleiß um den Durchblick bei der terr. Navigation zu beherrschen würde jedem hier gut stehen.
Hallo Dieter,

ich weiß nicht ob man das so verallgemeinern darf. Dazu müssten wir mal eine Umfrage machen. Ich will es zumindest nicht hoffen nachdem Terrestrische Navigation eigentlich nicht besonders schwer ist. Problem könnte bei längeren Touren die Berechnung Beschickung durch Strom und Wind sein (wird m.W. nicht im SBF See sondern erst im SKS geleehrt). Aber trotzdem glaube ich nicht, dass es sinnvoll ist einen Kurs in einer Seekarte abzustecken weil man mit dem Mobo einfach zu unruhig fährt. Das mag vielleicht noch bei einer Überfahrt mal funktionieren, aber ansonsten fahre ich viel zu ungenau als das es sinnvoll wäre einen Kurs abzustecken - wenn Du es so machst ist das natürlich ok, aber es entspricht nicht dem üblichen Verhalten von Motorbootfahrern.

Wenn man nicht genau einen Kurs hält wird es mit der Kreuzpeilung in unbekannten Revieren schon schwierig. Die Frage ist nämlich die richtige Deutung der Landmarken: Ist das jetzt die Kirche von x oder y? Ist das jetzt der Gipfel von Berg a oder b? Gerade in Gebieten wie Kroatien wo einige Inseln wirklich sich ähnliche sehen kann Terrestrische Navigation ohne Koppeln oder Logbuchführung sinnlos sein (oder zumindest sehr unsicher). Kurs halten, Geschwindigkeit halten und Koppeln ist mit dem Mobo oft "unüblich". Da ist die Navigation mit GPS und Plotter deutlich genauer und sicherer. Und ich könnte jetzt provokativ sagen, dass der umsichtigere Skipper diese technischen Hilfsmittel auch benützt und damit ein höheres Maß an Sicherheit gewinnt als Positionsbestimmungen durch gelegentliche Kreuzpeilungen.

Wenn man dann weiter geht zur Astronavigation (mit der ich mich auch schon intensiv beschäftigt habe), dann brauche ich Dir hoffentlich nichts darüber zu erzählen welchen Genauigkeitsfaktor die Standortbestimmung mittels der Sonne hat. Sie ist in Landnähe ein ungeeignetes Instrument und natürlich sollte sie durch Berufsoffiziere beherrscht werden. Kurzum es gibt technische Hilfsmittel wie GPS (und weitere wie AIS, Radar etc. zur Unterstützung) und die sollten auch genützt werden, denn dafür sind sie entwickelt worden.

Natürlich sollte jeder die Navigation mit Karte und Kompass beherrschen und ich behaupte mal wer sich mit einem GPS wirklich gut auskennt (was auch kein Hexenwerk ist), der dürfte mit dem Kompass auch keine Schwierigkeiten haben. Aber wenn Kompass dann bitte auch Beschickung durch Strom und Wind berücksichtigen, sonst ist die Sandbank auch vorprogrammiert!

By the way noch ein Schmankerl für die Anhänger der Terrestrischen Navigation:

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Die Doppelwinkelpeilung wird leider nicht geleehrt obwohl sie eine sehr komfortable Positionsbestimmung darstellt.

Und wer sich noch weiter mit der Thematik beschäftigen will - denn Rechner von Frank Sauer habe ich gekauft - ist wirklich sehr empfehlenswert!
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Viele Grüße vom Bodensee
Tom


Freiwilliger Seenotdienst e.V. (Bodensee)
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