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Alt 18.06.2019, 08:34
Bärti Bärti ist offline
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Boot Infos

Wie schon gesagt ist NMEA 2000 eine leicht zu verwaltende Netzwerkinstallation auf BUS-Basis, die jedoch wenig technisches Know-How erfordert um einzelne Komponenten miteinander vernetzen zu können. Das schöne ist, das hier im Netzwerkstrang (vorgefertigte Kabel, T-Stücke für Abgänge zu einzelnen Komponenten, Endwiederstände an den Stellen wo das Netzwerk physisch aufhört) auch 12V integriert ist. Man schließt dann an einem Abgang das Netzwerk an die Stromversorgung an und hat automatisch bei allen konnektierten Komponenten den Strom am Stecker vorliegen.

Aber Achtung: der "Kartenplotter" bzw. die Anzeige bestimmt häufig welche Komponenten man am Ende auch wirklich anschließen kann. Das ist von Hersteller zu Hersteller und auch bei den einzelnen Geräteklassen eines Herstellers (teilweise) unterschiedlich.

Ich habe ein Simrad NSS12 Evo 3. Das kann nahezu alle relevanten Daten im NMEA-Netzwerk (sinnvoll) verarbeiten, weil diverse Module schon im Kartenplotter vorab integriert sind.

Man sollte sich im Vorfeld genau überlegen was man braucht und haben will (auch in der Zukunft) und nach diesen eigenen Vorstellungen den dementsprechenden Kartenplotter bestellen.

Beispiel: ich bin gerade dabei die Verkabelung neu zu machen. Für mich war wichtig: 3D-Scan-Funktion des Bodens. Das kann bei Simrad z.B. die NSS-Reihe jedoch nicht die Go-Reihe. Somit bestimmen Nutzungsanforderungen im Vorfeld die Wahl des zentralen Verwaltungspanneels (z.B. Kartenplotter).

Will man kleine separate Anzeigen neben dem Kartenplotter als "Zusatzbildschirme" absetzen ist auch wieder NMEA 2000 super. Dann hast du z.B. auf dem kleinen eingebauten Bildschirm Kurs, Geschwindigkeit, Tiefe etc. und hast das große Display des Kartenplotters für Karte und z.B. Sonar oder Radar im Split-View frei.

Innerhalb des Netzwerkes lässt sich das Alles sehr leicht kombinieren und den eigenen Bedürfnissen anpassen. Im NMEA bekommst du (sofern die Diagnoseschnittstelle deines Motors die Daten hergibt) wesentlich tiefer gehende Werte zum Motor-Status. Dazu ist meist ein Interface notwendig welches dann die Daten NMEA 2000-fähig macht. Der Motor wird dann nur per Auswahl im Kartenplotter den Anzeigen hinzu gefügt.

Du kannst dann ferner Warnschwellen integrieren, ab wann sich welche Komponente auch akustisch bei die melden soll. Das geht von Motortemperatur, Öldruck, Tankbefüllungs-Level über alle möglichen Daten.

NMEA 2000 fähige Komponenten sind teurer als die Standard-Installationen. Am Ende sind sie wenn du das Boot als Freizeitvergnügen siehst meist nicht notwendig, es sei denn du bist Taucher oder begibst dich in Gefährdungslagen wo eine adäquate Überwachung des technischen Zustandes des Bootes sehr genau sein sollte.

Aber das Zeug ist auch super praktisch. Wie Rüdiger schon geschrieben hat: muss nicht sein, setzt sich aber immer mehr durch weil es halt praktisch und (halbwegs) individuell konfigurierbar ist. Heute hat auch nur noch eine Minderheit ein Tastenhandy. Irgendwann wird das halt vom Markt verlangt und entwickelt sich zum allgemein erwarteten Standard.

Durch die Vernetzung hast du dann (bei entsprechender Ausbaustufe) ein Kontrollpannel über das du nahezu alles steuerst. Ich hab z.B. auch ein Lowrance Sonichub 2.1 im Netzwerk drin. Das ist ein Medienserver mit integriertem Radio. Brauchst du dann nur noch die entsprechenden Musikdateien oder Videodateien rauf zu laden und sofort hast du ein komplettes Entertainment-Center an Bord. Alles über den Kartenplotter zu steuern oder aber über dein Handy, wenn du einen Kartenplotter hast der WiFi integriert hat oder du aber bei einem nicht WiFi-fähigen-Kartenplotter ein Wi-Fi-Modul im Netzwerk hast.

Das NMEA 2000 Protokoll über welches das Netzwerk spricht ist zwar standardisiert, aber man sollte trotzdem darauf achten das zur einfachen Administration der Kartnplotter im NMEA 2000-Netzwerk viele Einzelkomponenten verbinden kann. Nimmt man die meisten Komponenten von einem Hersteller erkennen die sich quasi per Plug-and-Play, hat man andere Hersteller drin ist die Erkennung im Netzwerk teilweise hakeliger aber doch meist machbar.
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