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Alt 10.04.2006, 10:29
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Bodenseefahrer
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Boot Infos

Hallo Stoffel,

rein rechtlich ist immer so eine Sache. Wo Du mit dem Boot fahren darfst oder kannst hängt von vielen Dingen ab. Grundsatz sollte immer sein, dass Du mit Deinem Gefährt nur da fährst wo Du auch sicher bist und niemand (einschl. Dir selbst) gefährdet wird. Jetzt hast Du ein Boot der Kat. C. Es wird Dir also schon empfohlen nur in einem bestimmten Umkreis der Küste zu fahren. Setzt Du Dich darüber hinweg und es passiert was, hast Du zumindest Deine Sorgfaltspflicht verletzt und könntest deshalb Probleme bekommen. Dass Du Probleme bekommst nur weil Du mit dem Boot weiter als empfohlen fährst glaube ich jedoch nicht (habe dazu zumindest nirgendwo etwas gefunden).

Was für Touren hast Du denn geplant? Ich kann es Dir zumindest nachempfinden, dass die 3 sm etwas gering sind. Bei uns am Bodensee ist die Strecke zwischen FN und der Schweiz so ca. 14 km. An einem schönem Sommertag für ein kleines Boot überhaupt kein Problem. Leider kann das Wetter bei uns wahnsinnig schnell Umschwenken. Die besondere Wettersituation durch die Nähe zu den Bergen macht es auch nicht einfacher. So kommt es (trotz Sturmwarnsignale) immer wieder vor, dass Boote (auch deutlich größere) in Not kommen. Und dann sind 7 km (von der Mitte des Sees aus) schnell mal ein paar Kilometer zu viel. Man sieht das andere Ufer nicht mehr (starker Regen), die Wellen werden selbst am Bodensee ungemütlich und man hat subjektiv das Gefühl, dass man gar nicht mehr vorwärts kommt (Gleitfahrt dann ohnehin nicht mehr möglich). Ist eine nicht ganz angenehme Situation.

Es gibt aber auch Beispiele bei schönem Wetter. Letztes Jahr hatten wir eine Nordwindlage. Super Sonnenschein, 5-6 Bft, traumhafte Segelbedingungen. Hatten mächtig Spaß beim Segeln. Vor Wasserburg (ablandig) hatte ein Segler mit einem kleinem Boot Probleme bekommen, ist gekentert und ertrunken. Wir waren nur ein paar Kilometer weg und hatten einer unseren schönsten Segeltage letztes Jahr. Wir haben von dem Unglück nicht einmal etwas mitbekommen (habe es erst später in der Zeitung gelesen). Das macht schon nachdenklich...

Ist halt immer schwierig auf so eine Frage zu antworten. Man möchte ja nicht als Oberlehrer rüberkommen, aber auch nicht sagen was alles erlaubt wäre und dabei zu wissen, dass man nur mit dieser Aussage jemanden gefährden könnte. Was ich damit sagen will, rein rechtlich kann Dir (solange nichts passiert) wahrscheinlich niemand was, aber das ist halt sekundär. Die Erfahrung ist viel wichtiger. Damit meine ich nicht nur die Beherrschung des Bootes, sondern die Erfahrung über Revier, Wetterbesonderheiten etc. Die meisten Unfälle passieren nun einmal nicht wegen technischem Versagen sondern wegen Selbstüberschätzung und Unerfahrenheit und Dein Boot ist halt alleine aufgrund der Größe nicht für die große Seefahrt geeignet... 

Die Hoheitsgebiete enden übrigens an der 12-Meilen-Zone (früher 3-Meilen-Zone), zudem kommt da noch eine Anschluss-Zone von 24-Meilen dazu in denen noch kontrolliert werden darf und erst dann kommt die Witschaftszone in der nur beschränkt hoheitliche Aufgaben war genommen werden dürfen (200sm).

Wünsch Dir jedoch trotzdem viel Spaß an der Ostsee und wir hoffen natürlich alle auf viele Erlebnisberichte mit Bildern!!!
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Viele Grüße vom Bodensee
Tom


Freiwilliger Seenotdienst e.V. (Bodensee)
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