Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 06.03.2006, 00:28
solarwarrior
Gast
 
Beiträge: n/a


Ich habe als Aktivist an dem Bootstraining der letzten zwei Wochen in Flensburg teilgenommen und kann nicht sagen, dass es ein Vergnügungstörn war. Greenpeace benutzt Schlauchboote in Aktionen, und es ist für unsere Sicherheit - und die aller anderen Anwesenden - sehr wichtig, dass unsere Bootsfahrer (und die, die es werden wollen, also um Beispiel ich) auch mit den Booten umgehen können. Jeder kann im Sommer bei schönem Wetter Vollgas geben, aber bei Sauwetter, niedrigen Temperaturen, Stress und ähnlichen Faktoren ein Schlauchboot sicher zu beherrschen ist etwas ganz anderes.
Insofern frage ich mich, was divefreak als Flensburger an unserem Training auszusetzen hat - ohne regelmässige Trainings können wir die notwendige Sicherheit bei Aktionen gar nicht garantieren.
Und allein der Hinweis auf das Wetter (Um den Gefrierpunkt, teilweise Eis im Flensburger Hafen, Schneeschauer) sollte den Vorwurf "Vergnügungstörn" entkräften können. Vergnügungstörns macht man im Sommer, nicht unter Schlafmangel und nicht 14 Tage am Stück mit teilweise nur einer Dusche für 25 Menschen. (Ja, wir fahren auch im Sommer! Ja, wir haben Spaß dabei! Aber zuallererst geht es uns darum, dass wir ein ernstes Thema an den Mann bringen wollen!)

Sicherlich kosten unsere Schlauchboote in der Anschaffung, im Unterhalt und im Betrieb eine Menge Geld. Aber wir benutzen sie für Aktionen, um im Umweltschutzbereich etwas zu verändern. Das Geld dafür stammt von Spendern, denen die Anliegen von Greenpeace wichtig sind und die uns unterstützen, damit wir in der Lage sind, unsere Aktionen zu machen.
René, was ist denn am Zustand unseres Materials auszusetzen?

Die Behauptung, dass Greenpeace-Aktivisten nicht wissen, wogegen sie gerade demonstrieren, muss ich weit von mir weisen. Niemand würde sich auf einer Aktion in die Gefahr begeben, festgenommen zu werden und evtl. eine Verurteilung zu riskieren, wenn er nicht sehr wichtige moralische Gründe dafür hat, an dieser Stelle zu demonstrieren. Wir demonstrieren, um darauf aufmerksam zu machen, dass dort, wo wir demonstrieren, großes Unrecht geschieht und häufig höhere Rechtsgüter gebrochen werden. Viele Firmen antworten darauf mit Anzeigen wegen Hausfriedensbruch oder Nötigung - und versuchen damit, von den eigentlichen Problemen, die sie mit zu verantworten haben, abzulenken und uns los zu werden.
Greenpeace-Aktionen sind zwar manchmal spannend, aber immer auch vor allem anstrengend und zeitraubend. Jeder Aktivist weiss warum Klimawandel, Artensterben, Grüne Gentechnik und viele andere Dinge nicht so hingenommen werden können und setzt sich deshalb aktiv für Veränderungen ein.

Greenpeace Standpunkte sind im Übrigen immer wissenschaftlich begründet und keine Halbwahrheiten - und wenn man sich die Mühe macht, nicht nur den Bannerspruch, sondern auch das dazugehörige Hintergrundpapier zu lesen, kann man das auch erkennen. Im Übrigen berichten auch die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschu viel über unsere Aktionen und Kampagnen.

Ausserdem kann man Greenpeace wohl kaum ernsthaft vorwerfen, die Organisation bestünde nur, um Geld einzunehmen - die Aktivisten sind ehrenamtlich tätig und die Hauptamtlichen könnten in der freien Wirtschaft erheblich mehr verdienen. Jeder Ingenieur, der bei uns in dr Energieabteilung anfängt, verbaut sich damit eine spätere Karriere in großen Teilen der Industrie.

Geändert von solarwarrior (06.03.2006 um 01:05 Uhr)
Mit Zitat antworten