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Alt 07.07.2005, 18:27
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Vom Luftkiel zum RIB - Erfahrungsbericht neues Boot

Hallo zusammen,
ich fahre erst seit drei Jahren Schlauchboot, habe mit einem gebr. Zodiac MK2C Touring mit 4 PS-Tomos-Motor führerscheinfrei begonnen, dann auf 30 PS Honda mit Lenkradsteuerung aufgerüstet und bin nun gerade auf ein gebr. Gugel M 90 RT mit 50 PS Honda-Motor ( ) umgestiegen. Ich bin bislang nur auf Binnenrevieren in NL, F und D (hier vorwiegend der Ober- und Hochrhein) gefahren.
Beweggrund für die Veränderung war neben dem eingeschränkten Platzangebot (2 , machmal auch 3 Erw., 1 7j. Kind, 1 30kg-Hund), dass uns das Zodiac für beabsichtigte Küstenfahrten weniger geeignet erschien, da es schon bei leichtem Rauwasser dazu neigt, heftig zu schlagen und man gerade dann, wenn das Wetter kippt, in die Verdrängerfahrt gezwungen wird, wenn man seinen Passagieren auf dem Rückweg nicht das Letzte abverlangen will.
Von dieser Eigenschaft einmal abgesehen hat sich das Zodiac für uns übrigens als gutes und sicheres Boot erwiesen, mit dem man viel Spaß haben und trotzdem gut und gerne drei Tage mit einem 25L-Kanister Sprit auskommen konnte.
Da ich - außer mit benanntem Zodiac und dem grausligen Fahrschulboot - über keinerlei paktische Bootserfahrung verfüge, mussten mir die Erfahrungsberichten in diesem Forum wesentlich bei der Auswahl helfen. Gestern war es dann so weit: neues (altes) Boot bei Gugel abgeholt und ab auf den Rhein.
1. Teil: Trailern und Slippen
Ich hatte erst im vorigen Jahr einen neuen Harbeck-Trailer (den ungebremsten 650 kg Trailer mit Schlauchboot-Rollenbahnen) erstanden und wollte mich davon wegen der Handlichkeit nicht trennen, so dass die Fa. Gugel den Trailer durch Austausch der mittleren Rollenbahn durch Kielrollen an das Boot anpassen mußte. Ich war etwas besorgt, ob der Slipvorgang mit dem neuen, schweren Boot ähnlich mühlos vonstatten gehen würde, wie mit dem leichten und flexibelen Zodiac (neben dem Benzinverbrauch hat mich v.a. die Handlichkeit zur Anschaffung eines Schlauchbootes veranlaßt, da ich wollte, dass meine Frau und ich das Boot ohne Mühe alleine mit dem Trailer bewegen und slippen können) und kann heute nur sagen - es war überhaupt kein Problem. Einzig die Persenning ist aufgrund ihrer Größe deutlich unhandlicher, als die alte und ich muß jetzt die Lichtleiste abnehmen, die beim Luftkieler dranbleiben konnte, ansonsten: Gurte ab, Trailer ans Wasser fahren (Achse bleibt draußen), Festmacher ans Boot, Windenhaken lösen und das Boot gleitet von Kielrollen und seitlichen Schlauchbootrollenbahnen gut geführt sanft ins Wasser. Und das Beste: umgekehrt geht es genauso einfach, man merkt an der Winde kaum einen Unterschied zum Zodiac (ich war so begeistert, ich habs gleich nochmal geslipt).
2: Teil: Das Boot
Ich hatte zum Schluß neben dem gebr. M 90 RT mit neuem Honda 50 PS LRTE das Gugel touring GT (neu, unter Weiternutzung meines Honda 30 PS SRTE aus 2004), und eine gebr. medline 1 mit 40 PS Yamaha (fast neu) zur Auswahl. Außerdem habe ich mir die schönen RIBS der beiden Herren Pischel und die gesamte Zodiac-RIB-Palette angesehen. Für Gugel hat letztlich das Material Hypalon, der Service vor Ort, der Preisvorteil des Gebrauchtbootes und der gute Eindruck gesprochen, den die Gugel (Marshall/Marsea)-Boote "live" auf uns gemacht haben - ganz entgegen der schauerlichen Prospekt-Fotos. Für das M 90 RT sprachen v.a. der Platz und die Möglichkeit, stehen zu können. Außerdem erschien uns ein Gebrauchtboot wegen des Wertverlusts sinniger, zumal ein Boot unter Hund und Kind halt schon etwas leidet.
Und wie fährt es sich nun?
S p i t z e!
Die Beschleunigung ist mit dem Zodiac mit 30 PS (trotz 120 kg Mehrgewicht) absolut vergleichbar, mit der Höchstgeschwindigkeit (allein im Boot) liege ich mit knapp 60 km/h (vorläufiger Wert in der Einfahrzeit) deutlich über dem Zodiac mit 30 PS (48 km/h mit Rückenwind) aber der eigentliche Hammer ist die Präzision mit der so ein RIB um die Kurve fährt und die Fliehkräfte, die entstehen, wenn man kurz und heftig einlenkt (das Zodiac "rubbbelte" dann mehr um die Kurve).
Leider konnte ich das Rauwasserverhalten noch nicht richtig testen - es hat zwar saumäßig geregnet, aber das Wasser war topfeben. Frachterwellen, wie sie hier am Rhein vorkommen, die mich mit dem Zodiac schon manches mal in die Verdrängerfahrt gezwungen haben, hat man im RIB aber schon deutlich weniger wahrgenommen, da das Boot sich nicht verwindet und kurz und trocken aufsetzt. Außerdem ist es halt ein Riesenunterschied, ob man aufstehen kann, oder ob man gezwungen ist, die Wellen im Sitzen abzureiten.
Wen der Anhängerbetrieb nicht schreckt, dem kann ich daher nur zu einem RIB raten - der Nachteil beim handling, wiegt deutlich leichter, als ich befürchtet hatte und die Fahreigenschaften sind erheblich besser als bei meinem Zodiac.
Zu Rauwasserverhalten und Spritverbrauch werde ich weiter berichten.
Gruß
Carsten

Geändert von ArCa (07.07.2005 um 20:09 Uhr)
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