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Alt 11.01.2009, 17:45
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DieterM DieterM ist offline
In Memoriam
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Boot Infos

Hallo Freunde, habe Harald heute folgende folgendes ausgearbeitet und geschrieben um diese Sache mit den Batterien mal auf den Punkt zu bringen.

Hallo Harald,

ich mache mir immer noch Gedanken wegen der Elektrik an Deinem Boot. Auch Giorgio (Vorbesitzer Deines MARLIN 16') hatte Probleme mit der Elektrik an seinem neuen Stingher 606 aus 2006, an dem er gerade beide Batterien erneuern mußte, vermutlich wegen Tiefentladung und damit Zerstörung der Batterien, das ist jedes Mal ein teurer Spaß. Das Boot steht übrigens für Eur 33-35' zum Verkauf.

Mit "italienischer Verkabelung" (wie Uli bemerkt) hat das Thema nichts zu tun, denn auch ein RAVASIO liefert normalerweise ordentliche Arbeit ab, insbesondere wo Du die Neuverkabelung der Batterien ja auch noch extra in Auftrag gegeben hattest.

Ich bin kein E-Ing, nur ein Masch.Bau Ing, und Betriebswirt, daher voll auf Mechanik relativiert ... hihi.

Also würde ich Dir nochmal empfehlen aus meiner Sicht folgendermaßen vorzugehen:

1. Was hat der neue Motor für Ladeleistung.

2. Welche Starter-Batterie wird in der Bedienungsanleitung für den Motor gefordert (Kaltstartleistung, Nennleistung)

3. Das wäre erstmal die Mindestanforderung ohne Verbraucher für die zuverlässige Funktion des Motors

4. Welche zusätzlichen Boots-Verbraucher werden angeschlossen (Instrumente, Navi-Lichter, Pumpen, Suchscheinwerfer), damit ev. die Starter-Batterie etwas größer ausgelegt werden kann falls nötig . Dazu gibt es einen VARTA-Kalkulator Um Links zu sehen, bitte registrieren

Jetzt weißt Du wie die Starter-Batterie ausgelegt sein muß und auch wie stark die Ladeleistung Deines Motors gefordert wird.


Jetzt geht es weiter mit den Komfortverbrauchern in Deinem Boot auf die Du nicht verzichten kannst oder willst, und diese muß Du nachrechen um den Stromverbrauch zu ermitteln. Der lapidare Kommentar von etlichen im FORUM, das reicht schon, oder das geht schon, ist irreführend, denn das hängt einmal von der freien Ladeleistung des Motors ab aber auch von den Benutzergewohnheiten. Daher sehe ich solche Kommentare einfach kritisch, es kann reichen aber es kann auch nicht reichen. Diese zusätzlichen Stromverbraucher kannst Du nur in Betrieb nehmen, wenn die überzählige Ladeleistung auch ausreicht um die dazu erforderliche zweite Verbraucher-Batterie mit auf Ladung zu halten oder auch zusätzl. nachladen zu können, andernfalls benötigst Du einen Entladungswarner und ein zusätzliches Landladegerät um diese zweite Batterie ausreichend geladen zu halten. Dazu kommst Du ums Rechnen nicht herum insbesondere wenn Du auf Touren gehst und auf bestimmte Komfortverbraucher nicht verzichten kannst.

5. Also zusätzl. Stromverbrauch der Komfortgeräte (Kühlbox, Kaffeemaschine, Campinglichter, etc.) mit dem VARTA-Kalkulator durchrechnen.

6. Entsprechende zweite leistungsstarke Batterie dazu nehmen, und bitte bei nicht ausreichender Ladeleistung seitens des Motors ein Landladegerät vorsehen oder eben die Komfortverbraucher streichen entsprechend der Priorität.

7. Die Batterien sind mit Umschalter oder gemeinsam zu betreiben. Ich würde Umschalter und Ladewächter (einzeln je Batterie) verwenden um ganz sicher zu gehen, das meine Starter-Batterie oder auch die Zusatzbatterie nicht leergeluscht wird durch die Komfortverbraucher.

8. Die Kabeldurchmesser bei den Verkabelungen und zu den Stromverteilerdosen müssen auch stimmen zu den Stromverbräuchen, sonst hast Du irgendwann den elektrischen Gau im Boot, und dann werden wieder neue Batterien oder auch eine Ladespule im Motor fällig.

9. Das Deine Batterien auf der Tour nach Dubrovnik den Geist aufgegeben haben, liegt sicher nicht an der Verkabelung von RAVASIO, sondern hat bestimmt mehrere Ursachen wie fehlende Ladeleistung am Motor, ev. eine bereits in die Knie gegangene Zusatz-Batterie, zuviele oder übermäßige Einschaltung von Verbraucher über Nacht ohne Ladestrom und keine Ladewächter an den Batterien, usw.. Irgendwo muß der Stromverbrauch ja gewesen sein der zu der Tiefentladung und damit der Zerstörung der Batterien geführt hat.

Jetzt wäre auch die Größe der Zusatz-Batterie für die Komfortverbraucher klar, vorausgesetzt die ausreichende Ladeleistung vom Motor stimmt.

Der korrekte Mittelweg bei dem Einsatz von Komfortverbraucher bei kleineren Motoren mit beschränkter Ladeleistung ist schwierig zu ermitteln und erfordert auch Disziplin bei der Benutzung. Auf größeren Booten mit stärkeren Motoren tut man sich immer leichter, weil die Ladeleistungen wesentlich höher sind und mehr Reserve haben für Komfortverbraucher, gleichzeitig muß der Motor bei voller Ladeleistung kaum spürbaren Leistungsverlust beim Bootsantrieb abgeben. So stecken größere Boote auch das zusätzliche Ballastgewicht der zweiten Batterie und der Komfortverbraucher leichter weg. Es wird auch gerne übersehen, das die heutige vielseitige verbreitete Elektronisierung an Booten durch allemöglichen Zusatzgeräte bereits zu nicht geahnten Stromverbräuchen im Boot führen, denen die Outboarder zumindest die kleineren nicht gewachsen sind

Bleibt noch die Frage der Batterie-Qualität die sicherlich auch eine Preisfrage ist. Da sind die vollgeschlossenen Säure- Batterien mit Orbitaltechnik oder Spiraltechnik absolut am zuverlässigsten und langlebig, und somit am preiswertesten, weil sie nur wenig mehr als normale Qualitäts-Batterien kosten.. Sie verlieren kaum ihre Ladung und sollen 12-15 Jahre ihren Dienst tun. Aber wenn einmal eine Batterie total entladen ist, dann ist sie bereits angeknackt, und spätestens nach der zweiten totalen Niederentladung endgültig kaputt. Das gilt für eine gute wie eine schlechte Batterie.

Vielleicht macht dieser Beitrag die Sache etwas verständlicher für Dich. Trotzdem halte ich den Rat eines Fach-Elektrikers für empfehlenswert, damit Du nicht wieder eine Bauchlandung machst, denn es geht hier nicht um den Einsatz einer Kühlbox, hier geht es um die sachliche Auslegung und den Möglichkeit mit der elektrischen Versorgung an Bord. Daher habe ich mir hier nochmal die Mühe gemacht, das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. Vielleicht kann das ein guter Elektriker noch sachlich verbessern oder ergänzen.

Beste Grüße
Dieter

PS.: bleibt noch zu sagen, das auf größeren Schiffen oft ein zusätzlicher Ladegenerator für die Komfortverbraucher an Bord mit angetrieben wird, und bei noch größeren Schiffen extra Hilfsgeneratoren mitlaufen um den Strombedarf an Bord zu versorgen.

Geändert von DieterM (11.01.2009 um 17:53 Uhr)
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