Einzelnen Beitrag anzeigen
  #46  
Alt 01.08.2022, 19:24
Benutzerbild von Wendigo
Wendigo Wendigo ist offline
Unheilbarer RIB-Virus
Treuesterne:
 
Registriert seit: 25.10.2019
Beiträge: 510
abgegebene "Danke": 288

Boot Infos

Zitat:
Zitat von the_ace Beitrag anzeigen
Der richtige Umgang mit den Wellen beginnt bereits vor der Fahrt - das Boot muss richtig tariert sein - im Idealfall neigt es zum leichten Kippen nach vorne.
Je steiler das Boot durch die Gischt bricht, desto eher neigt es aber zum Abkippen nach hinten.
Leider sind Konsolenribs relativ hecklastig was dann auch dazu führt, dass das Boot beim Abheben nach hinten abkippt - im schlimmsten Fall kentert.
Das ist nicht bei jeder Bauform möglich. Steuerstand, Tank und schwere Ausrüstung (Duschtank, Anker, Kette, Werkzeug etc.) machen sich möglichst weit im Bug ganz gut.

Die Trimmung muss den Wellen angepasst sein. Bei kleineren Wellen bleibe ich in einer neutralen Trimmung oder trimme so, dass ein Gasschub den Bug anhebt. Downtrim macht die Fahrt mit meinem Rumpf in keiner Situation komforabler oder sicherer.

Hier auf der Nordsee brechen die Wellen, bedingt durch die Barren und Sandbänke bei 6-7 bft auf offener See. Die Wellenhöhe ist dann bei (echten) 2-3m mit extrem kurzen, steilen Brechern. Diese werden vor dem Kamm mit etwas Gas und gehobenem Bug gebrochen, dann muss das Gas raus, weil Boot und Motor komplett abheben. Hier ist dann nur noch Halbgleiten möglich.
Ich lasse den Rumpf übrigens möglichst mit dem Bug in die nächste Welle stampfen, ohne ihn mit einem Gasschub zu heben.
Das liegt vor allem daran, dass mein Rumpf im Bug so sanft bremst, dass selbst bei einem Einschalg aus grösserer Höhe kein Schlag durchs Boot oder Wasser über geht. Hinten ist es deutlich unangenehmer (planing pad).
Die Wellen werden hier unbedingt im 90°-Winkel angefahren, da das Boot sonst gekippt werden könnte. Schräges Anfahren geht nur wenn die Welle nicht bricht.

Auch das Halbgleiten ist dann ab einer gewissen Wellenhöhe/Frequenz nicht mehr möglich; dann geht es zurück in Verdrängerfahrt mit gehobenem Bug. Selbst so bewegt man sich noch 15km/Stunde vorwärts, ohne dass es zu merklichen Schlägen oder Stößen kommt. Ist eher ein Procedere für absolut miserable Bedingungen, aber der Verbrauch bleibt bei 0,5l/h und man kommt sicher ans Ziel. Es dauert nur länger, was man in Tidengewässern durchaus nicht vergessen sollte.

6bft erzeugen auch nicht überall das gleiche Wellenbild. Während in unseren Küstengebieten bereits gefährliche Wellen entstehen erzeugt ein ähnlicher Wind auf tiefer See eher eine längere Dünung mit Schaumkrönchen. Die fährt sich bedeutend entspannter ab. Bin schon von Helgoland auf langen 2m-Wellen ganz entspannt bei 45km/h nach Hause gesurft und durfte dann im Seegat durch den Hexenkessel nach Hause kämpfen. flach>blöd

...
Trimmung, das ist so eine Sache. Angefangen habe ich mit der Höhe des Motors am Heck, den musste ich ein paar cm höher anbringen, dadurch hat sich das Fahrverhalten deutlich verbessert und auch das hochspritzen vom Prop hat sich massiv verringert. Bzgl. Gewichtsverteilung hab ich aber grosse Probleme, da fast alles was Gewicht hat sich im hinteren Teil des Bootes befindet. Mal schauen ob ich so ein Bleidummy irgendwo auftreiben kann welches ich vorne fixieren kann.
Trimmwinkel: Das Boot lässt sich sowohl in Verdrängerfahrt als auch in Gleitfahrt trimmen, das lässt sich auch leicht an der Höhe des Bugs über Wasser beobachten. Trimmung hoch = Bug hoch = Schläge bei Wellen im Heck; Trimmung runter =Bug runter = keine Schläge im Heck aber dafür im Bug. Gegen die Welle trimme ich dennoch runter, da schneidet es zumindest ein wenig durch die Welle.
__________________
AK Voraus
Markus

.
Mit Zitat antworten