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Alt 18.01.2022, 11:39
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the_ace the_ace ist offline
Nordseespezi
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Zitat:
Zitat von Kairos Beitrag anzeigen

Noch eine Bemerkung zu dem 3-5m Wellen: natürlich kein Problem (außer, dass du leicht seekrank werden kannst), wenn es sich um eine alte, lange Dünung handelt - echte 2m Wellen, die bei wenig Tiefe brechend sind, bei 8 Windstärken (locker bei einer Bora, bei Kanälen durch den Düseneffekt und Kaps durch den Spitrzeneffekt oft schon lokal sehr viel früher und unvermittelt, wenn man es nicht schon vorher anhand der Topographie erkennt) möchte ich in keinem der in diesem Forum üblichen Boote erleben.
Bei Altsee spielt es ja sowieso überhaupt keine Rolle wie hoch sie läuft,
aber gerade in flachen Gebieten sieht es bei selbst kleineren Windstärken schon ganz anders aus. In der Adria ist das Wasser ja fast überall ziemlich tief, dementsprechend treten solche Effekte ja kaum auf.
Selbst bei Bora fahren wir gern mal zur Nachbarinsel rüber und geniessen dann aud der Leeseite gern die leeren Buchten.
Weite Fahrten machen dann natürlich keinen Spass mehr.
Allerings sind in Kroatien recht viele Boote unterwegs und man bekommt früher oder Später Hilfe. Lediglich draussen auf dem Weg nach Palagruza trifft man eher selten auf andere Boote.

Anders sieht es hier auf der Nordsee aus, wo bei 5bft Westwind die Wellen in einer Höhe von 2m in kurzen intervallen auf der Aussenbarre brechen.
Wellen laufen im tiefen Wasser schneller als im Flachen, werden an der Barre abgebremst und erreichen dann oft mehr als die doppelte Höhe.
Diese Wellen sind sehr steil und entstehen dort, wo die Wassertiefe geringer ist als die
halbe Wellenlänge. Boote können in den Steilen Wellen querschlagen, von brechenden
Wellen überspült oder sogar auf dem Grund aufschlagen wenn die Wassertiefe zwischen
den Brechern zu gering ist.
Bei 5bft aus westlicher Richtung sind die Brecher 2-3m hoch; 2m werden aber auch bei weniger Wind häufig erreicht. Die Wellen sind im Verhältnis zur Höhe sehr kurz und steil.

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In den orangenen - roten Bereichen wirds dann richtig hässlich.



Bei 6-7bft bin ich dort schon gefahren, Spass macht das aber nicht mehr wirklich.
Mit angepasster Geschwindigkeit ist das aber auszuhalten.
Bei moderatem Wetter bin ich aber auch schon mit meinem alten 4,6m Rib die 80km nach Helgoland gereist - draussen ist es eh kein Problem.

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Hier die Dünung am Hitzsand bei SPO, ca. 6-7 bft. Die Plattform auf Linie des Wellenkamms ist rd. 3m hoch.

Gibt es dort Probleme, muss man diese mit dem eigenen Kopf und den eigenen Händen lösen. Prinzipiell lässt sich dieses Revier auch mit kleineren Ribs gut und sicher bereisen, ich mache das jetzt auch schon rund 25 Jahre.
Wenn man die Planung auf die Wetterverhältnisse abstimmt ist man eigentlich immer sicher unterwegs. Und selbst wenn die Verhältnisse draussen so gar nicht den Vorhersagen entsprachen, kam ich immer wohlbehalten nach Hause.
Mit einem Bowrider würde ich dort niemals herumfahren, aber ein gutes RIB bietet idR ausreichende Sicherheit.




Zitat:
Zitat von Kairos Beitrag anzeigen
Mich würde eure Einschätzung der durchschnittlichen Wellenhöhe beim ersten Boot auf diesem Video interessieren - ich vermute da eine starke Streuung ;-)

Meine Einschätzung liegt bei 40cm.
Ist auf Videos immer sehr schwer einzuschätzen; meist ist es aber so, dass der Seegang auf Videos deutlich kleiner wirkt als er ist.
Dort im Inlet kommt dazu, dass die Wellen je nach Position eine ganz unterschiedliche Höhe haben. Besonders hoch erscheinen sie mir hier auch nicht, ganz am Anfang vielleicht 1m vom Wellental bis zum Kamm?
Wirkt hier natürlich drastisch, da sie einigermassen Kurz und steil sind und das GFK-Boot bauartbedingt mit viel zu wenig Auftrieb kämpft und der hohe Schwerpunkt des Bootes das Rollen und Krängen extrem begünstigt.
Genau aus diesem Grund bin ich perönlich der Meinung, dass solche Boote auf dem offenen Wasser nichts verloren haben; zudem schlagen solche Rümpfe extrem beim Eintauchen und machen die Reise alles Andere als Komfortabel.
Bei Sekunde 9 sieht man ganz deutlich wie beim Einschlag ein heftiger Ruck durchs ganze Boote geht und der komplette Aufbau sich schüttelt: Um Links zu sehen, bitte registrieren
Aus diesem Grund ist mir ein möglichst tiefer und scharf aufgekimmter Rumpf im Bug sehr lieb...
Ganz nebenbei haben kürzere Rümpfe in hohem Seegang sogar den Vorteil, dass man nicht mit dem Bug auf der nächsten Welle einschlägt, sondern ab einer gewissen Höhe wieder auf der abfallenden Flanke der Welle landet.
Da kommt es halt sehr darauf an, wie das Verhältnis von Länge zu Höhe ist. Bei moderater See bieten längere Boote da einen deutlich höheren Komfort, während kurze Rümpfe dann ab einer gewissen Wellenhöhe durchaus die Nase vorn haben können.
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Gruß
Frank



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Geändert von the_ace (18.01.2022 um 11:50 Uhr)
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