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Alt 18.02.2010, 18:15
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Boot Infos

Vorstellung Pischel Bolero 450 PT

Nachdem ich im Forum nach den techn. Daten meines Bootes geforscht und viel Unterstützung erhalten habe hier nun eine kurze Vorstellung:

Im November 2009 habe ich das Boot nebst Trailer, Außenborder und diversem Zubehör in diesem Zustand gekauft:
(Die Bilder des damaligen Angebotes waren vielversprechender)

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Zu Hause angekommen wurde alles aus dem Boot ausgeräumt, gesichtet und erst mal bei Seite gestellt. Die Idee mit dem Hochdruckreiniger Rumpf und Schlauch zu säubern verpuffte mehr oder minder ergebnislos. Also doch div. Putzmittelchen gekauft und einen kompletten Tag im, um und unter dem Boot verbracht bis das Grünzeug und der andere Dreck runter war. Da ich das Boot auf dem Trailer lassen musste wurde das Boot mehrmals auf dem Trailer nach hinten geschoben bis auch die Kontaktstellen des Rumpfes sauber waren. Der Trailer wurde dabei automatisch mit sauber. An dem Waschtag hatte ich noch Glück, es war der letzte warme Tag (17°) in 2009. Danach sah das Boot so aus:

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Ende November hat meine Frau das Boot beim WSA Mannheim umgemeldet. Ich hatte erst die Befürchtung, dass es Probleme geben könnte, immerhin hatte ich außer dem IBS vom Vorbesitzer und einer Kopie vom Vorvorbesitzer sowie dem Kaufvertrag keine weiteren Unterlagen. Am Boot selbst ist auch kein Typenschild. Leider war mein Wunschkennzeichen schon vergeben, aber MA-CH 3 war noch frei.


Der Trailer
hatte keinen TÜV , war aber angemeldet . Also mit dem Boot drauf zur TÜV-Stelle. Der Prüfer, er hatte gerade seine Tochter und Enkel zu Besuch, kam auf mich zu, ging einmal mit seinem Enkel um den Trailer ohne die Hände aus der Tasche zu nehmen und meinte die Zugkugelkupplung und ein Reflektor müssen erneuert werden. Also ohne die Prüfgebühr zahlen zu müssen (die Hände waren ja in der Tasche) wieder runter vom Hof und am nächsten Tag mit neuer Kupplung einen neuen Versuch gestartet. Die Plakette habe ich jetzt ohne Beanstandungen erhalten. Mittags hat meine Frau den Trailer umgemeldet und auch die 100 km/h-Zulassung bekommen. Dann ging es ans anpassen und umbauen.

Das Ersatzrad kam so weit als möglich Richtung Windenstand. Somit konnte ich die Kielrolle am Bug absenken. Bei der Gelegenheit sind alle Keilrollen neu geschmiert worden, ebenso die Kurbelstützen und die beiden Bockrollen. Die Achsen der Bockrollen habe ich 20 mm nach untern versetzt. Durch dieses Sammelsurium an Maßnahmen konnte ich das Boot um 20 mm absenken. Hintergrund dieser und weiterer Maßnahmen (siehe unten) ist, dass die Garage, in die das Boot soll nur eine lichte Höhe von knapp unter 2 m hat. Mit allen festen Anbauteilen hatte das Boot beim Kauf aber eine Höhe von knapp über 2 m.

2 Auffahrrampen wurden als Laufsteg auf den Trailer montiert. Man muss ja nicht unnötig nasse Füße bekommen.

Die Radlager muß ich noch nachsehen. Lt. dem Besitzer 3. Hand wurden diese 2008 erneuert.


Zum Motor:
Es fehlte das rechte Sieb am Außenborder und die Schraube sah reparaturbedürftig aus. Also wurde das Sieb bestellt und der Prop zu GröverUm Links zu sehen, bitte registrierengeschickt. Mehr traute ich mir am AB ohne Handbuch vorerst nicht zu. Also musste ein Reparaturhandbuch her. Nach intensiver Suche im Internet fand ich einen Link auf eine PDF-Datei mit dem Original-Werkstatthandbuch und den Explosionszeichnungen von Yamaha. Jetzt konnte es weiter gehen. Das Unterwasserteil wurde demontiert und zum Vorschein kamen Muscheln bis zu einer Größe von fast einem Zentimeter. (Wie viel cm wachsen Süßwassermuscheln pro Jahr?) Nach der Reinigung noch den Impeller geprüft, alles mit Bootsfett gefettet und wieder zusammengebaut. Noch das Getriebeöl gewechselt und damit war der Motor untenrum fertig. Die Opferanode am Braket muss noch erneuert werden, da diese völlig zerfressen ist. Jetzt ging es obenrum weiter. Die mittlere Zündkerze zeigt ein etwas dunkleres Bild als die anderen beiden. Ob dies an falsch synchronisierten Vergasern oder an einer unterschiedlichen Fördermenge der Ölpumpe liegt prüfe ich erst, wenn es wärmer ist. Mir ist derzeit noch schleierhaft wo ich die Vergaseruhren anschließen kann um den Unterdruck zu messen. Ich bin für jeden Tipp dankbar. Zum Schluss noch den Benzinfilter gereinigt, alle beweglichen Teile geölt, die Nippel abgeschmiert und Kontakte sowie die Verlegung der Kabel überprüft. Die Motorhaube mit Schallschutzmattenausgekleidet, wieder draufgesetzt und –fertig ist der Motor.

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Der Gashebel der Schaltbox geht ab Halbgas etwas schwerer zu bewegen. Grund hierfür ist ein leichter Knick im Zug im Übergang zum Motorengehäuse. Ob das stört wird sich im Betrieb zeigen und ggf. wird der Zug dann gewechselt. Wie ich den Trimmschalter, dieser wird momentan mit dem kleinen Finger anstatt mit dem Daumen bedient, auf die andere Seite bekomme weiß ich derzeit nicht.


Elektrik:
Die LED‘s des Schaltpanel, die Steckdose und ein Teil der Instrumentenbeleuchtung waren ohne Funktion. Abgerutschte Steckverbindungen waren hierfür verantwortlich. Ein Freund, von Beruf Elektriker, hat mir dies wieder in Ordnung gebracht, da ich mit Elektrik nichts am Hut habe. Der Batteriekasten musste erneuert werden, da dieser auf das angefaulte Brett unter der Sitzbank durchgeschraubt wurde. Und damit kommen wir zum


Boot:
Das angefaulte Sperrholzbrett wurde durch eine Kunststoffplatte ersetzt. Vorher reinigte ich die Bilge von den schon bekannten Muscheln und dem anderen Dreck, baute die Lenzpumpe aus, reinigte diese und dann kam alles in umgekehrter Reihenfolge wieder ins Boot. Die überstehenden Bolzen am Spiegel wurden abgetrennt. An den sch… Dingern hatte ich mir mehrmals die Haut aufgerissen. Die Vorbereitungsarbeiten mit Abkleben und brandsicherem Auskleiden hat ein vielfaches der eigentlichen Arbeitszeit in Anspruch genommen. Die Löcher des vorher am Boot befindlichen Motors waren mit Silikon oder ähnlichem Zeug zugeschmiert. Diese wurden mit eingeklebten Holzdübel geschlossen, ausgespachtelt und mit Gelcoat abgedeckt. Das braune Brett am Spiegel hat mir nicht gefallen. Dies hieß für mich abschleifen, abkleben, spachteln und mehrfach lackieren. Und da ich schon am Heck werkelte demontierte ich den Signalgeber vom Fishfinder und dichtete die Stelle neu ab. Das Heck war damit fertig.

Am Steuerstand wurde der Edelstahlbügel um den Lochabstand der Halterung nach unten versetzt und die Kunststoffscheibe entsprechend auf einer Formatkreissäge gekürzt, die Löcher neu gebohrt und das ganze wieder montiert. Jetzt liege ich bei einer Höhe der festen Aufbauten von ca. 195 cm. Das Boot sollte theoretisch jetzt in die Garage passen , hoffentlich. Das Lenkrad wurde so gedreht, dass es bei Geradeausfahrt einigermaßen gerade steht.

Im Bug ist der Edelstahltank verbaut und das so verschwenderisch , dass der Stauraum zwischen Tank und Bug nicht genutzt werden konnte. Also habe ich den Tank rauß gerissen und mir das Benzin gleich in die Schuhe geschüttet. Die Dichtung zwischen Tank und Tankstutzen war undicht. Diese wurde mit einer Flüssigdichtung erneuert. Der Bauschaum war naß und musste komplett entfernt werden. Und wieder alles sauber machen. Damit sich kein Wasser oberhalb des Tanks ansammeln kann habe ich einen Gartenschlauch mit Vaseline dick eingeschmiert und in den Kiel von oben bis unten eingelegt. Die beiden Stringer auf denen der Tank später wieder liegen soll wurden mit geschlossenporigem Polstermaterial abgepolstert. Der Tank kam wieder in den Bug und die Benzinleitung wurde wieder angeschlossen. Dann den Tank so weit als möglich nach vorne geschoben, festgekeilt und mit Bauschaum den Hohlraum unter dem Tank ausgeschäumt. Damit ist der Tank wieder eingeklebt. Der Gartenschlauch konnte dank Vaseline raußgezogen werden. Dadurch entstand der Wasserablauf über die tiefste Stelle im Bug. Der Tank hält wieder und ich habe ungefähr 15 cm Platz gewonnen für Leinen, Anker, Kette, Ösfaß und Feuerlöscher. Um ein scheuern am Tank zu verhindern ist eine Kunststoffplatte, welche den Tank schützt, eingepasst worden.

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Der Rumpf hatte ein paar kleine Stellen mit Kratzern und Abplatzungen welche mit Gelcoat geschlossen wurden. Der komplette Rumpf wurde mit Politur aufgearbeitet und wird demnächst gewachst. Die Schläuche sind erst mit einem Reiniger sauber gemacht und später mit einem Pflegemittel nachbehandelt worden.

Es galt noch die alte Nummer zu entfernen und die neue aufzukleben. Zum entfernen gibt es jede Menge Tröts, es war ab nichts passendes dabei. Mit Universalverdünnung ging die Farbe dann weg, aber das Hypalon wurde weich. Ich hatte dann in der einen Hand einen Lappen mit Olivenöl und in der anderen den mit der Universalverdünnung. Dann immer wieder rechts, links, rechts, links, immer schön nur auf der Farbe der Buchstaben reiben . Nach einer Stunde waren die Buchstaben runter und das Hypalon war am nächsten Tag wieder bei seiner alten Härte angelangt. Glück gehabt.

Die Polster habe ich trotz aller Bemühungen nicht sauber bekommen. Neues Kunstleder aufziehen und neu polstern ist mir momentan zu teuer. Alternativ habe ich Überzüge genäht. Die werden die erste Saison wohl ausreichen.

Was mir noch fehlt ist eine Hafenpersenning, die ich mir wohl irgendwann nähen werde, und ein neuer Stoff für’s Bimini. Wobei ein funktionierendes Gestänge auch schon reichen würde. Hat jemand noch sowas rumliegen?

So, ich denke das war’s im Großen und Ganzen. Jetzt muss es endlich wärmer werden, damit ich das Boot mal fahren kann. Denn erst dann weiß ich, ob ich mein kleines behalte oder verkaufe.


Ach so, von wegen den technischen Daten:

Ich habe das Boot noch 3 mal im Internet gefunden. Eine Adresse hat nicht reagiert. Die DLRG in Bremen hat trotz Durchsicht von deren Ordnern keine Unterlagen mehr gefunden. Eine Privatperson hat auf meine Anfrage Auskunft erteilt, hat aber ebenfalls nichts in Papierform. Unter der alten Adresse vom Pischel kam die Post zurück. BAT hatte ich letzte Woche angeschrieben. Bisher kam noch keine Antwort. Von der Redaktion Boote bekam ich kostenlos einen Testbericht aus 6/2002 als PDF in dem ein 430 PT getestet wurde.

Ich konnte alle Vorbesitzer, bis auf den Erstbesitzer, ausfindig machen. Mit jedem habe ich ein sehr nettes Gespräch geführt (einer ist hier auch Mitglied und in einem seiner Beiträge konnte ich mein Boot in Kroatien schon bewundern), aber Papierunterlagen zu genau meinem Boot hat keiner.

Einige Forenmitglieder haben mir ihre Kataloge zur Verfügung gestellt, andere Bilder und PDF’s gesendet. Für die tatkräftige Unterstützung und das Vertrauen einem Fremden Original zuzusenden danke ich ganz herzlich.


Dank moru habe ich mit Herrn Siebzehnrübl , ehemaliger Geschäftsführer von Pischel, Kontakt aufnehmen können. Dabei kam heraus:
  • Motor : max. 70 PS, 104 kg
  • Personen : 8 zuzügl. 300 kg bzw. 8 mal 75 kg + 300 kg
  • Druck in den Schläuchen : 0,25 bar
  • Baujahr 1993, Erstwasserung 1994
  • Auf Grund des Tanks muss es ein 430 sein, verlängert auf 450
  • Bedienungsanleitung, Gebrauchsanleitung, techn. Zeichnungen gibt es leider nicht mehr.
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Gruß Michael

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