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Alt 23.07.2021, 10:10
Kairos Kairos ist offline
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Hallo Ralf,

Bertl hat eine ganz einfache Frage gestellt: muss ich bei einer klaren Vorgabe wie in seinem Fall (GL5) die teurere Marine Version nehmen oder reicht jedes (Marken)Öl mit der entsprechenden Spezifikation.

Ich habe zu Zweiterem geraten und auch erklärt, warum.

Ich habe versucht das sehr einfach zu formulieren, aber was dem einen zu kompliziert ist, mag dem anderen zu oberflächlich erscheinen - bei wenig heterogenem Zielpublikum ein schwer zu lösender Konflikt.

Das „fragwürdig“ tut mir weh, weil ich es gerne auch wissenschaftlicher erklären kann - das setzt aber natürlich auch entsprechendes Fachwissen voraus und die Erfolgsaussichten erscheinen mir da noch geringer, wenn selbst die umgangssprachlich Erklärung („ein Getriebe mischt schon von sich aus Wasser und Öl wie ein Mixer zu einer Emulsion und alle Öle müssen wegen möglichen Kondenswassers mit Hilfe von Additiven in der Lage sein, den maximal möglichen Wasseranteil im Öl in Schwebe zu halten“) als zu kompliziert betrachtet wird?

Wenn es dich tatsächlich interessiert, können wir auch über die beteiligten Dispersanten und den Prozess der Peptisierung (für Verunreinigungen) und der Solubilisation (Umhüllen von Flüssigkeiten wie Wasser und Säuren) diskutieren …

Ich habe meine Behauptung erklärt und belegt und darum gebeten, mir zu erklären, wo ich falsch liege - wenn dann keine Argumente, sondern nur als Antwort kommt, dass ich wohl alle für dämlich halte, denke ich mir halt auch meinen Teil …

Mir ist es egal, ob jemand flüssiges Gold in sein Getriebe füllt und aus Unwissenheit glaubt, seinem Getriebe damit etwas Gutes zu tun und gegen überlieferte Mythen und gutes Marketing ist natürlich oft schwer anzukommen, wenn jemand schon eine vorgefasste Meinung hat und glaubt, dass sein faktisches Wissen zu erweitern den Charakter einer persönlichen Niederlage hat (damit meine ich explizit nicht dich!) - aber ich sehe es schon so, dass jemand, der in einem Forum eine Frage stellt, das Anrecht auf eine richtige und fundierte Antwort hat bzw. zumindest Anhaltspunkte bekommen sollte, um sich bei unterschiedlichen Standpunkten durch Recherche seine eigene Meinung bilden zu können.

In deinem persönlichen Fall würde ich zB zuallererst dem Übersetzer nicht trauen (vermutlich ist ein Kegelradgetriebe und nicht ein Kegelschraubengetriebe gemeint) und dann auf gar keinen Fall das vermeintlich höherwertige GL5 verwenden, sondern unbedingt ein GL4 vorziehen.

Grund: Kegelräder haben eine flächige Belastung entlang einer Wälzlinie dh die Haftung und das Verhalten des Öls im Schmierspalt ist für den Verschleiß entscheidend; bei Hypoidgetrieben (GL5) hast du hohe Scherkräfte und nur eine Punktbelastung. Wenn du dir die Oberfläche wegen der Rauigkeit als Gebirge vorstellst, kann es wegen des enormen Flächendrucks zu einer Punktverschweißung kommen die aber sofort wieder auseinandergerissen wird - leider unter Materialabtrag (das bekannte „Ausfressen“) dh das Öl muss ganz anderen Anforderungen genügen.
Wenn Suzuki tatsächlich Kegelräder verbaut (da müsste man sich Explosionszeichnungen anschauen, um Gewissheit zu haben) und statt einer Spezifikation nur aufs eigene Öl verweist (sehr ungewöhnlich und nach meinem Wissensstand eigentlich innerhalb der EU nicht zulässig), würde auch ich an deiner Stelle beim teureren Suzukiöl (das natürlich nur ein gelabeltes GL4 eines OEM Herstellers ist - nur Yamaha produziert tatsächlich eigene Schmierstoff bzw lässt nach eigenen Vorgaben produzieren) bleiben- im generellen Fall erkauft man sich dadurch keine Vorteile und gibt für sein Unwissen/Misstrauen mehr Geld aus als nötig wäre.
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