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Alt 17.11.2008, 13:01
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DieterM DieterM ist offline
In Memoriam
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Boot Infos

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Zitat von Idrian Beitrag anzeigen
Interessante Diskussion.

Über eines muss man sich ja wohl im Klaren sein. Wir sind hier Schlauchbootfahrer mit mehr oder minder eingeschränktem Platzangebot. Ich möchte mal sehen wie einer, im Falle eines Ausfalls des Plotters, seine Seekarten im A2 Format ausklappt - das Ganze natürlich bei viel Wind, dazugehöriger Welle,vielleicht noch etwas Regen dabei - und dann in aller Seelenruhe ne amtliche Kreuzpeilung durchführt.

Ich persönlich betrachte Seekarten in Kombination mit einem Kompass auf einem Rib nicht als erste Wahl. Zu groß und unhandlich für mich.

Zuhause benutze ich Seekarten gern für die Törnplanung. Aber da sitz ich am Küchentisch.

Ich selbst hab als Redundanz zu meinem Navman Plotter noch mein kleines Hand GPS inklusive Kompassfunktion dabei.

Und damit fühle ich mich hinreichend ausgestattet, auch bei Touren z.B. nach Helgoland ohne Landsicht.
Genau das ist das Problem auf unseren RIBs, der Platz für eine große Seekarte ist eben beschränkt und auf den meisten RIBs mit mehr oder weniger unnötigen Instrumenten ver baut.

Das aber ein Seekarte auf dem RIB nicht benutzt werden kann, das stimmt nicht. Ich habe auf See die gr. Karten immer am Steuerpult liegen, jedoch gefalten und einsehbar in dem Seebereich in dem ich gerade unterwegs bin, zusätzlich stecken sie in einer seitlichen Plastikhülkle damit sie nicht wegfliegen.

Wie faltet man eine große Seekarte fachgerecht, ist doch so einfach, seitlich in der Länge mehrfach etwa 2 Handbreit, und dann 1 x von oben und 1 x von unten, also 3 teilig, fertig habe ich das Packet für die Hülle.

Die Kompaßkurse errechne ich für Touren auch immer vorher und schreibe diese mit Bleistift in die Karte, da gibt es an Bord keine Extra Arbeit mehr, und sollte sich hier etwas verändern, so ist das auch kein Problem da ich dafür einen kleinen SILVA Kartenkompaß benutze, also keine Arbeit mit anderen Hilfsmitteln.

Muß man peilen, so halte ich an und nehme den SILVA 70 aus der Halterung und peile, sicher auch möglich mit einem üblichen Handpeilkompaß, danach vergleiche ich auf der Seekarte zum Plotter. Erst dann geht es weiter.

Die Benutzung von Ferngläsern mit Peilkompaß funktioniert nur bei angehaltenem Boot, bei Fahrt wird eine Messung vollkommen unmöglich sein wegen der Wackelei. Nach diesen Geräten und Kompaßkursen zu fahren halte ich für sehr gewagt, da kommen nur gefahren "Mistkurse" heraus und man sitz schließlich doch irgendwo auf einer Sandbank oder Unterwasserfelsen!

Einen zweiten SILVA Kartenkompaß Nr. 4754 benutze ich seit Ende der 70 er Jahre und hatte ihn auch auf mehreren Segeltouren nach Schweden Westküste bereits dabei und benutzt, auch Nachts da er selbstleuchdende Markierungen hat. Auf meinem ersten ZODIAC Schlauchboot habe ich ihn auf Touren an der korsischen Westküste benutzt zur Orientierung und Richtung, dabei lag er gesichert am Boden mit dem eingstellten Kompaßkurs für die Fahrt. Siehe hier

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Aufgeräumt ist dieser kleine SILVA Kompaß immer mit an Bord in der GARMIN 276 Plotter Tasche dabei

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Das größere Problem hier ist, das die meisten hier keine terrestrische Navigation beherrschen und sich voll auf die Elektronik verlassen, obgleich dies einer der wichtigsten Punkte beim Erwerb des Sportbootführerschein zumindest in D ist. Dabei ist eigentlich die Kalkulation von Kursen von der Seekarte zum Kompaß oder anders herum doch so einfach, man muß sich nur das wesentlich richtig merken und nicht nur für die Prüfung auswendig lernen. Hinzu kommt das der Investitionsaufwand für die terrestrische Navigation (Kompaß, Seekarte, ev. Küstenhandbuch) verschwindet gering ist gegenüber dem hohen Aufwand um sich elektronische Geräte an Bord einzubauen. Ein bischen mehr Fleiß um den Durchblick bei der terr. Navigation zu beherrschen würde jedem hier gut stehen.

Trotz der vielen elektronischen Hilfsgeräte für die Navigation, wird bei der Berufsschiffahrt in der Praxis immer noch die terrestrische Navigation verpflichtend gefordert und der Wachhabende Offizier auf der Steuerbrücke muß diesen präzise errechnen, laufend überwachen und auch im Logbuch (Pflicht) festhalten.

Geändert von DieterM (17.11.2008 um 13:19 Uhr)
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