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Alt 07.12.2004, 11:10
helge
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Hallo Nordy,
ich will der Verlockung widerstehen und irgendwelche haarsträubenden Verhaltensweisen kommentieren - jedoch will ich Deinem Wunsch entsprechen, dass ich etwas gerade rücke und ich denke, dass nun jeder seine eigene Meinung bilden kann.

Ich bin der Meinung, dass man Wissen am besten durch Überzeugung und "Begreifbarmachen" erklären kann. Ferner sollte man in einer Diskussion auch andere Ansichten akzeptieren. Und wenn man nicht in der Lage ist, seine Argumente dem anderen begreiflich zu machen, sollte man vielleicht anfangen zu überlegen, ob man vielleicht nicht selber irrt

Allerdings ist es mir zu dumm, lediglich Internetseiten und Scripte zu zitieren, wenn man es auch in eigene Worte zusammenfassen kann - eine Vollständigkeit kann und will ich nicht erreichen - die dargestellten Vorgänge sind aber möglichst allgemein und berufen sich nicht auf eine einzige Scriptfassung, sondern sind auch in verschiedenen Quellen nachzulesen.

Bleitetraethyl ist leicht herzustellen und mit Benzin mischbar und hat eine sehr gute Wirkung, unkontrollierte Selbstzündung des Benzin bei der Kompression im Zylinder zu verhindern. Diese Selbstzündung wird hauptsächlich durch Radikale im "Brennstoff" verursacht, die in der Hitze bei der Kompression aus den Kohlenwasserstoffketten (KW) entstehen, und zwar hauptsächlich aus den linearen KW und vornehmlich sind es Wasserstoffatome (H), die abgespalten werden. Radikale sind "neutral geladenene" Molekülbruchstücke, die sehr reaktionsfreudig sind (siehe Ozonwirkung). Auch beim Einsatz von Katalysatoren verschiedenster Arten und Anwendungen bedient man sich dieser physikalischchemiscshen Eigenschaft (unter anderem). Im Benzingemisch entstehene Wasserstoffradikale reagieren unmittelbar mit dem Sauerstoff und die freiwerdende Enerige verursacht die unkontrollierte Selbstzündung - das Klopfen/Klingeln.
Tetrableiethyl hat die Eigenschaft rasch ebenfalls in Radikale zu zerfallen - allerdings ohne Bildung von "einzelnen" Wasserstoffatomen. Es entstehen dabei 4 Ethylradikale und das freiwerdenende Bleimetallatom. Die Ethylradikale binden die aus dem "Benzin" entstandenen Wasserstoffatome und verhindern damit vorzeitige Entstehung einer Verbrennung, da die dabei entstehende Energie wesentlich kleiner ist als bei der Knallgasreaktion (Sauerstoff und Wasserstoff). Solche Stoffe, die diese H-Radikale binden nennt man "Scavenger" (engl. Straßenkehrer). Gleiches können aber auch Alkohole und Aromaten wie Toluol, Benzol. Hier ist der chemische Vorgang ähnlich, und auch Iso-Octan hat zusätzlich eine Scavenger-Eigenschaft. Allerdings sind die Wirkungen dieser Stoffe nicht so gut ausgeprägt wie beim Bleitetraethyl.
Jedoch Methyl-t-Butyl-Ether (MBE) ist dem ähnlich, wird aber soviel ich weiß nur in USA bevorzugt.
Das Blei "verbrennt" mit dem Sauerstoff zu Blei(II)-Oxid, welches Ablagerungen in Motor und Auspuff hervorruft. Um das zu verhindern, wurde dem Benzin Dibromethan (Flüssigkeit, leicht akute toxische, teilweise chronische Wirkungen) zugemischt, so dass das Blei als flüchtiges Bromid in die Atmosphäre entweicht.
An dieser Stelle wage ich nicht darauf einzugehen, wie die Meinungen von "Blei-Wirkungen" auf Motorbauteile sich weiter auswirken, da kann man sicherlich noch andere wissenschaftliche Abhandlungen heraussuchen. Unstreitbar ist sicherlich, dass man Blei - in welcher Verbindung auch immer - eine gewisse mechanische Wirkung im Motor zuschriebt und dass dies von den Technikern und Ingenieuren bei Konstruktionen mitberücksichtigt wurde/wird. Unbestreitbar ist aber auch, dass nicht Blei selber als Antiklopfmittel wirkt.

Ich hoffe, meine Worte war nicht wieder zu haarspalterisch - und wenn, dann akzeptiert es einfach, dass ich wohl nicht ausreichend intelligent bin. :wink:
Gruß Helge :5baby:
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