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Alt 25.08.2021, 15:04
Kairos Kairos ist offline
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Boot Infos

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Zitat von karlp Beitrag anzeigen
Danke Klaus hat auch mir geholfen - das mit sofort hineinwerfen und einen Kreis fahren hätte ich nicht gewusst - muss ich echt mal üben auf der Donau... ich hab halt so verdammte Angst einen Schwimmenden mit der Schraube zu überfahren, da bin ich ganz blockiert wenn ich nur daran denke...
Bei schwerer See fährst du nie mit dem Boot zum Überbordgegangenen - sobald du aufstoppst hast du ja keine Ruderwirkung und bist ein Spielball von Wind, Welle und Strömung… dabei spielt es keine Rolle, ob der Motor läuft oder nicht, weil es reicht, wenn der Rumpf oder das Unterwasserteil durch eine Welle den Treibenden trifft.
Du stoppst immer in Lee des Treibenden auf und holst in dann kontrolliert an der Bergeschlaufe zum Boot - das geht natürlich nur, wenn er sich die Schlaufe umgelegt hat oder sie greifen kann, weil sonst ja das Boot schneller als die Person im Wasser wegtreibt (dafür kann er aber eben nicht erschlagen werden).
Wenn der Überbordgegangene ohnmächtig ist, musst du in Luv aufstoppen, dich dann zum Ohnmächtigen treiben lassen (die paar Meter dauern ein paar Sekunden und sind vernünftiger, als ihn mit der Schraube zu verletzen!) und ihn in Lee rasch aufnehmen, bevor er unters Boot gerät.
Ich übe das regelmäßig mit meinen Segelschülern und war der Meinung, dass ich selbst das sehr gut im Griff habe.
Leider täuscht das, weil man beim Üben eigentlich nie schweres Wetter hat und sich zwei zusammengeknotete Fender oder ein Kapperl leicht mit dem Bootshaken an Bord holen lassen.
Bei meinem ersten Schwerwettertrainig im Solent mit meterhohen Wellen und Böen um die 8-9 Bft bin ich schnell kleinlaut geworden - trotz sechs sehr erfahrenen Seglern (allesamt mit Hochseeregattaerfahrung und zusammen mehr als 100Jahren auf See) wäre uns der 75kg Dummy im nassen Ölzeug die ersten 10x sicherlich ertrunken!
Bei schönem Wetter passiert erstens selten was und das Bergen ist mehr oder weniger eine Spaßaktion, die anschließend unter viel Gelächter begossen wird - aber das Meer hat auch eine andere Seite und wenn man einmal diese Urgewalt erlebt hat (bei einer gescheiten Bora, die du nicht im Ansatz erkennst, bleibt dir keine halbe Stunde bevor es sehr ungemütlich wird), ist man sehr demütig und versucht zumindest durch geeignete Ausrüstung das Restrisiko zu minimieren… natürlich werden das 99% der Hobbykapitäne hoffentlich nie erleben - aber wer von uns möchte damit leben, dass jemand ertrunken ist, weil ein vernünftiges Rettungsmittel zu teuer oder im Weg war?
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