Motor bringt keine Leistung mehr

Hallo,
habe ein Problem mit meinem Motor (Evinrude 30 PS Aussenboarder: BJ. 1986).
Mitten unterm Fahren drehte der Motor einfach hoch wie wenn man ohne eingelegtem Gang einfach Vollgas gibt.
An danach hat der Motor keine Leistung mehr gebracht.
Wenn ich etwas Gas gebe dreht sich der Probeller und das Boot fährt sehr langsam.
Sobald ich etwas mehr Gas gebe, dreht der Motor sehr schnell hoch aber ohne das sich mehr Leistung entwickelt.
Habe schon überprüft ob der Probeller fest sitzt oder durchdreht, scheint aber alles OK zu sein.
Kann mir da jemand einen Tipp geben?
Xaver

Hallo,

klingt erst einmal seltsam. Hast Du vielleicht Grundberührung gehabt. Ich meine damit ob der Propeller durchrutscht. (Rutschkupplung)

Michael,

ich hatte zwar 2 Stunden zuvor eine Grundberührung aber glaube nicht, dass dabei der Probeller beschädigt wurde.
unter dem Probeller ist ein Sporn und ich vermute der Motor ist auf dem Sporn aufgesetzt.
ich habe den Motor abgeschalten und versucht den Probeller von Hand zu drehen.
Der Probeller rutscht nicht durch und man spürt beim Drehen die Kompression.
Xaver

Hallo Xaver,

das hat erst mal nichts zu sagen, die Kräfte, die beim Beschleunigen an der Schraube auftreten, kannst Du mit der Hand nie aufbringen. Du sgat ja auch, dass langsame Fahrt möglich ist, das ist extra so gelöst, damit Du nach einem Schaden noch einen Hafen anlaufen kannst.

Ich würde den Prop mal tauschen, ich denke dann gehts wieder.

Ist Deine Schraube beschädigt? Wenn ja würde ich Sie auf jeden Fall Tauschen oder reparieren, wenn Du nur die Kupplung reparierst, und mit einer beschädigten Schraube weiter fährst, könntes Du Dir die Lager im Getriebe deines Motors dur die Unwucht ruinieren.

Michael,

der Probeller hat zwar aus der Vergangenheit schon ein paar Schrammen aber nach meiner Grundberührung auf Sandboden konnte ich nichts zusätzliches feststellen.
Nach meiner Grundberührung sind wir mindestens noch eine Stunde Wasserski gelaufen. Auf der Rückfahrt zum Hafen ist das dann mitten auf der Fahrt passiert.
Glaubst Du wirklich, dass es mit einem Probellertausch getan ist?
Möchte vermeiden, dass ich einen Probeller kaufe und danch feststelle, dass doch noch mehr kaputt ist.

Ich habe einen Bekannten mit dem gleichen Motor.
Glaubst Du ich kann das ausschliessen indem ich den Probeller mal austausche und in einem Fass probelaufen lasse.
Danke für Deine Hilfe
Xaver

Hallo Xaver,

genau dass meinte ich, nicht gleich einen neuen Prop kaufen, wen Du jemand kennst, der einen passenden hat, um so besser.

Probierts einfach mal. Wenn er dann läuft, ist es die Rutschkupplung.

Ich weiss nicht, wie das bei deinem Motor technisch gelöst ist, Ich habe einen Merc, da schlägst Du einfach einen neuen Einstz rein und fertig.

[Berny]

Überprüfe mal den Scherstift
Dies ist der Stift, der den Probeller an der Welle hält.
Meistens bei Grundberührungen wird dieser kaputt, was ansich in Ordnung ist, dies soll nämlich ein Schutz für den Probeller sein.

Es kann schon sein, daß der Probeller ohne Scherstift zwar ohne größere Belastung mitdreht (weil zB Teile des Scherstifts noch in die Löcher der Welle einhacken oder weil zB die Scharaubenmutter sehr fest angeschraubt ist), wennst aber Gas gibst, das nicht mehr mitmacht.

Dann hast auch dieses Phänomen (ich hatte das bei meinem Volvo einmal).

Den Scherstift erreichst, wennst den Probeller abmontierst, im Probeller drinnen bzw in einem Loch in der Welle sollte der Stift (oder Teile davon, insgesammt 3) sein.

Was mir etwas komisch vorkommt, ist, daß du mit dem Probeller beim Drehen eine Kompression spürst. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du den Probeller mit der Hand und eingelegtem Gang überhaupt drehen kannst.

Es kann schon sein, daß du den kaputten Scherstift (besteht ja dann aus drei Teilen) spürst, wie er ab und zu einhackt, und dies als Kompression deutest.

Berny,

weisst Du wie das bei Evinrude gelöst ist?

Michael,
ist das richtig: wenn er läuft ist es die Rutschkupplung?
Wenn der andere Probeller funktioniert, ist es nicht ein Zeichen, dass es am Probeller liegt oder ist die Rutschkupplung im Probeller?
Weiß ist eine dumme Frage, kenne mich da aber leider nicht so aus.
Xaver

Die Rutschkupplung, wenn Du eine hast, oder der Scherstift, sind immer am Propeller / im Propeller.

Bau von Deinem Bekannten den Prop ab, und genau so wieder an deinen Motor ran, mit allen Teilen von deinem Bekannten.

Dan testet das mal.

Schreib aber auch ins Forum was rausgekommen ist.

mach ich auf alle Fälle,
mache den Test und melde ich mich wieder.
bis dahin Danke
Xaver

[Berny]

Das kommt auf das Baujahr drauf an
ich habe einen 25 PS Seehorse, irgendwo bei 78, der hat auf jedenfall einen Scherstift.
Ich weiß nicht, ob die Rutschkupplung die selbe Funktion hat, wie der Scherstift, ich denke aber nicht.
Der Scherstift ist ja nur die Verbindung Probeller - Welle.
Die Rutschkupplung hat ja was mit Vorwärts-Rückwärtsgang zu tun.
Oder bin ich da jetzt falsch an?

Hallo,
wollte mal sehen ob man das Problem nachstellen kann indem ich den Motor in ein Fass hänge und laufen lasse.
Sobald ich aber den Gang einlege und etwas Gas gebe, ist das Fass leer.
Ich habe dann den Probeller abgeschraubt und konnte keinen Scherstift finden. Habe lediglich gesehen wenn ich den Probeller leicht drehe, sieht man, dass da irgendwie ein Lager oder etwas ähnliches im Probeller ist. Kann das die Rutschkupplung sein?
Wie kann ich noch testen ob die Rutschkupplung defekt ist (ausser Fass)?
Im Umkreis von 100 km habe ich leider keine Möglichkeit Boot zu fahren?
Xaver

@Bootsbörse: Die Rutschkupplung erfüllt genau denselben Zweck wie ein Scherstift.

Wenn der Gang eingelegt ist, ist mehr oder weniger eine direkte Verbindung vom Propeller zur Kurbelwelle hergestellt. Bleibt der Propeller nun abrupt stehen (z.b. Grundberührung, eingewickeltes Seil/Angelschnur, überfahren eines Holzstücks, usw.), wird nun alles vom Propeller bis zur Kurbelwelle beschädigt, d.h. die Wellen werden verzogen (eigentlich verdreht, da der Motor noch kurz weiterdreht, während der Propeller steht), Zahnräder können brechen, Lager beschädigt werden usw.

Aus Sicherheitsgründen baut man bei kleineren Motoren einen Scherstift ein, über welchen die Kraft von der Welle auf den Propeller übertragen wird. Dieser ist aus einem relativ weichen Material (Messing, Alu o.ä.). Bleibt der Propeller nun während der Fahrt aus z.B. o.g. Gründen stehen, reißt der Scherstift ab, und Wellen sowie Propeller sind geschützt.

Bei größeren Motoren ersetzt man den Scherstift durch eine Rutschkupplung, v.a. weil die Kräfte durch einen Scherstift nicht mehr zuverlässig aufgenommen werden können.



Leider endet hier meine theoretische maschinenbauerische Weisheit, weil ich nicht weiß wie soetwas in der Praxis an Bootsmotoren aussieht :(

Ich kann nur sagen: Im Handbuch nachsehen wo die Rutschkupplung verbaut ist und diese mal angucken.

Kann sein dass ein Gummiring oder so gerissen ist, und kleine Kräfte übertragen kann, während bei größeren Kräften (mehr Gas), die Kupplung aufgibt.

[Berny]

Danke, was dazugelernt