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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : segeln mit dem Schlauchboot


fredatjupiter
12.08.2006, 00:04
Hallo,
habe die letzten Wochen fast täglich in eurem Forum gelesen und bin seit heute auch registriert. Habe schon viel gelernt, echt super Forum.

Vor einigen Wochen habe ich ein wirklich günstiges Metzeler Bringant S mit Segelzubehör in gutem Zustand erworben.
Bin mit genau diesem Boot schon einige male die Isar hinunter gefahren, macht richtig Spaß. Mit einem 25 PS Motor sollte das Boot auch richtig ab gehen, Wasserski wird für mich zwar nicht möglich sein, aber für meine Kinder reichen die 25 PS eventuell.
Wo ich mir nicht ganz sicher bin, ist das Segeln mit dem Schlauchboot. Habe schon einiges darüber hier gelesen. Schlauchboot segeln auf dem Meer ist wohl nicht zu empfehlen, auf Binnengwässer ist es aber wohl OK. Ich habe das Schlauchboot mit Segelaufbau probehalber schon mal im Garten aufgebaut. Irgendwie habe ich aber den Eindruck gewonnen, daß die Konstruktion nicht für stärkeren Wind gemacht ist. Bis zu welcher Windstärke kann man denn mit der Metzeler Konstruktion segeln? Die Wanten werden ja anscheinend nur eingehängt aber nicht wirklich gespannt, dadurch wird sich der Mast z.B. bei einer Wende dann immer ein paar Zentimeter bewegen. Ich hoffe das führt nicht dazu, daß die plötzlich belastete Wante dann bei starkem Wind reißt. 9,4 qm Segelfläche finde ich ganz ordentlich, reffen kann man das Groß aber anscheinend nicht. Daher würden mich eventuell vorhanden Erfahrungswerte interesieren bis zu welchen Windstärke das segeln mit dem Schlauchboot noch OK ist und ab wann es wirklich gefährlich wird.
Ist es eigentlich möglich das ein Schlauchboot beim segeln kentert? Wie stellt man den das Schlauchboot in diesem Fall wieder auf? Zum aufstellen auf's Schwert stellen und am Bootrand festhalten, wie bei normalen Segelbooten, ist vermutlich nicht empfehlenswert. Ich befürchte, daß das aufgesteckte Schwert brechen oder von der Stange rutschen würde. Hat eventuell damit auch schon jemand Erfahrung gemacht?

Wenn das Wetter paßt, möchte ich nächste Wochen eine Jungfernfahrt unter Segel machen. Ich hoffe, ich mache nicht gleich selber Erfahrungen zu den gerade gestellten Fragen. Falls doch werde ich euch davon berichten. :chapeau:

Schöne Grüße
Fred

Erich der Wikinger
12.08.2006, 09:31
Hallo Fred,

wenn ich nicht total falsch liege, kann das Brigant sicher nicht mit 25 PS motorisiert werden, ich meine es sind 15. Sicher bin ich mir nicht.

Mit meiner Maja bin ich bei größeren Windstärken nie gesegelt, dafür ist auch Dein Brigant nicht geeignet. Aber ein starkes "Lüftchen" kann es sicher problemlos ab. :verblueff

Solltest Du mal kentern, was bei den behäbigen Metzeler-Seglern wohl äußerst selten vorkommt muss Du Dir anders behelfen. Gehe mal davon aus, dass Du links und rechts Dein Schwert hast. Somit scheidet auf das Schwert steigen meiner Meinung nach aus. Aber wenn Du das Segel nicht total unter Wasser gebracht hat, sondern es nur aufliegt, kannst Du es zu zweit leicht aufrichten. Habe ich 1985 einmal gemacht. 2 Leinen auf der Seite die "oben" ist (am besten beidseitig vorher angebracht) und 2 Mann ziehen an bis es
hochkommt. Wie gesagt, wenn das Segel "überwässert" ist vergiß es.

Gruß Erich

Diddel
13.08.2006, 20:12
Hallo Fred,

als erstes zu den Wanten, die werden natürlich nicht nur eingehängt sondern gespannt. Das kannst unter 10. der Aufbauanleitung nachlesen:

Die Wanten werden in die Augbolzen am Querträger eingehängt. Sie sollten leicht gespannt sein.

Des weiteren unter Punkt 16.:

Bei Verwendung eines Schotringes ist ein Reffen (Verkleinern der Segelfläche) durch Aufrollen des Großsegels auf den Baum möglich. Die Trimmung erfolgt durch Drehen der Seitenschwerter und/oder des Ruderblattes.

Insgesammt handelt es sich um eine durchaus stabile Konstruktion die durchaus auch bei starkem Wind sicher zu handhaben ist. Allerdings würde ich einem Anfänger nicht dazu raten bei Windstärken über 4-5 damit zu segeln.
Wenn das Boot kentert ist es so das es relativ schnell durchkentert, das heisst das Boot wird nur kurz durch das Segel gehalten. Um das Boot anschliessend aufzurichten muss die Besegelung abgebaut werden. Das heisst Du musst die Befestigung von der Vorstag am Nasenbrett und den beiden Wanten vom Querträger lösen. Danach stehst Du auf einen Schlauchkörper und ziehst an der Umlaufenden Halteleine am anderen Schlauchkörper. Ein kräftiger Ruck genügt normalerweise und das Boot ist wieder richtig herum :ka5: , die Besegelung schwimmt danach auf und kann im Wasser abgebaut werden. Ist zwar sehr umständlich aber um ehrlich zu sein bin ich auch erst einmal durchgekentert. Damals hatte ich auch überhaupt keine Ahnung vom Segeln und das ganze ist ne Geschichte für sich :cognemur:

Auf die Schwerter zu stehen um das Boot aufzustellen bringt nix. Ein Schlauchboot ist zu leicht um es mit aufgezogenem Segel im Wasser aufzurichten. Also wenn der Wind zu stark wird oder Sturm aufkommt einfach alle Leinen loslassen, dann kann eigentlich nix passieren.

Grüssle vom Bodensee

Norbert

fredatjupiter
13.08.2006, 22:06
Hallo Erich, Hallo Norbert,

vielen Dank für eure Antworten.

Nachdem ich jetzt weiß, daß ich erstens wohl beim Aufbauen was falsch verstanden/gemacht habe und dadurch die Wanten nicht gespannt waren:cognemur:, zweitens das Groß auch gerefft werden kann (zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich nicht bis zum Ende von Punkt 16 gelesen habe :cognemur: :cognemur: :cognemur: ) und drittens ich jetzt auch einen Plan für den Ernstfall habe wenn das Boot mal kentern sollte, steht einer ersten Segelfahrt nichts mehr im Wege:natur016:. Bin schon einige Zeit nicht mehr gesegelt und werde es daher langsam angehen.

Laut Typenschild darf man mein Metzeler Brigant S wirklich mit einem 25 PS Außenboarder bestücken. Bin mir noch nicht sicher, ob ich mir wirklich so einen riesen Motor zulegen soll? Soll ja so an die 40kg wiegen. Außerdem möchte ich noch möglichst lange viel Spaß mit dem guten alten Metzeler Boot haben und es nicht mit einem 25 PS Motor bis zur Grenze belasten. Bin mir noch nicht sicher was ich mache.

Danke nochmal & schöne Grüsse
Fred

Diddel
14.08.2006, 07:07
Hallo Fred,

das geht mir auch immer so :ka5: ich les die Aufbauanleitungen auch nur soweit durch das es nicht langweilig wird und das ist nicht sehr weit...

Wegen dem Motor brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Die Reserven beim Brigant S sind gross genug um 25 PS drannzuhängen. Allerdings wird ab 15 PS ne Lenkradsteuerung empfohlen. Brigant LS und VS dürfen bis 40 PS (DIN) bzw. 50 PS (ISO) motorisiert werden.
Laut Datenblatt läuft der Brigant S bei 25 PS mit 1 Pers. 43 km/h mit 2 Pers. 39 km/h und mit 3 Pers. 33 km/h; bei 15 PS mit 1 Pers. 34 km/h mit 2 Pers. 30 km/h und mit 3 Pers. 26 km/h. Die Werte wurden mit Yamaha 2-Takter und Standartschraube beim Modell 3126 ermittelt.

Grüsse vom Bodensee

Norbert

fredatjupiter
28.09.2006, 23:53
Hallo zusammen,

ich wollte euch nur kurz von meinem ersten Segelnfahrten mit dem Schlauchboot berichten. Ich bin echt begeistert.:cool:

Obwohl ich hier im Forum gelesen habe, daß es eigentlich nicht empfehlenswert ist auf dem Meer mit einem Schlauchboot zu segeln, habe ich es mit an die Adria genommen. Im Urlaub hat man halt doch am meisten Zeit.

Die ersten beiden Fahrten habe ich dann nur mit dem Großsegel gemacht. Dabei hatte ich fast immer das Problem, daß das Boot bei der Wende nicht so weit durch den Wind kam, das ich weiter fahren konnte. Ich mußte noch etwas mit dem Paddel nachhelfen. Wahrscheindlich hatte ich das Boot falsch getrimmt.
Das Aufkreutzen gegen den Wind, eigentlich meine größte Sorge, war kein Problem. Selbst nur mit Großsegel war das möglich.
Danach bin ich dann noch ein paar mal mit Groß und Fock gesegelt. Wende war dann kein Problem mehr. Aufkreutzen hat dann noch besser funktioniert.

Ich bin schon lange nicht mehr mit einem "normalen" Segelboot gesegelt, daher fehlen mir etwas die Vergleichsmöglichkeiten. Für mich persönlich ist mein Segel-Schlauchboot völlig ausreichend, ich will ja keine Regatter gewinnen:ka5:. Es macht Spaß und man kommt am Ende wieder dort an wo man losgefahren ist, daß ist doch die Hauptsache.

Wenn jetzt noch genau so viel Spaß beim fahren mit Außenboarder aufkommt und das mit dem Wakeboard noch einigermaßen funktioniert, dann ist das Metzeler Brigant S genau die eierlegende Wollmichsau die ich gesucht habe :cool: :cool: :cool:

Gruß
Fred

Diddel
29.09.2006, 19:05
Hallo Fred,

jetzt kannst vielleicht nachempfinden warum ich meine Brigant-Besegelung unbedingt auf mein B3 bauen will...,
es ist schon schwer zu beschreiben warum und wie ein Schlauchboot zum segeln geeignet sein soll. Zumal ich auch nur mit verschiedenen Besegelungen von Metzeler Erfahrung hab.
So gesehen sag ich einfach Danke für Deinen Beitrag, denn das beste Boot ist nicht von Metzeler, Zodiac, Wiking oder wer weiss wie sie alle heissen, das beste Boot macht einfach seinen Eigner glücklich. :ka5:

Grüssle vom Bodensee

Norbert

Bernd Schliack
18.09.2007, 19:02
Hallo,
vor Jahren hatte ich von Metzeler das Modell MAJA mit Besegelung.
Meiner Meinung nach handelt es sich um eine recht gute Konstruktion, die
sich fast narrensicher segeln läßt. Ich bin damit von Hagnau aus bis zur
schweizer Seite des Bodensees und auch problemlos wieder zurückgesegelt.
Auch über 6 Bft. konnten dem Boot nichts anhaben – nur die Verleimung
eines Seitenschwerts hatte durch die Belastung einen kleinen Riß bekommen.
In der Zeitung “boote“ wurde die besegelte JUCA von Metzeler
einem Vergleichstest unterzogen und hatte hier am besten abgeschnitten.
Bei Interesse kannst Du Dich ja mal an die Redaktion wenden und
anfragen, ob sie Dir eine Kopie des Testberichts zusenden ( Ausgabe 5/1985 )
Gruß Bernd
:chapeau:

heiner
18.09.2007, 20:26
hallo fred,

ich bin früher viele jahre den markant geseglt, quasi der kleine bruder vom brigant.
durch die bugform haben die boote in gutes verhalten in der welle, was wichtig ist. reffen hast du schon gehört, geht sehr einfach, würde ich aber immer vor der fahrt machen, auf dem wasser bei welle und wind geht´s schlecht.

ich bin nie gekentert, das ist auch kaum möglich. es ist hilfreich an die aufhängung jeden schwerts einen tampen zu knoten, so ca, 1,5 m lang. im fall einer kenterung schnappt man sich den auf dem oberen schwimmer und hängt sich daran. das boot kommt sehr gut wieder hoch, solltest du durchkentern ( maszspitze nach unten) hast du allein keine chance.

viel spass

heiner

CresIngo
18.09.2007, 22:22
Ohne Worte!
Rubberdog.JPG
Lg. Ingo
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