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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Seekarte - das unbekannte Wesen


rotbart
13.10.2006, 12:15
Moin
Seekarten - wozu ich habe GPS !
Ein Satz häufig gehörter Satz, aber neben der Tatsache, dass Seekarten zur guten Seemannschaft gehören, sie sind auch für sich selbst sehr interessant.
Aber etwas gehört zur Karte dazu, der Kompaß. Eine einfach Form kannten wohl schon die chin. Kaiser, die Europäer haben in wohl ca. 1200 bis 1250 nacherfunden, und die heutige Form soll ein Italiener um 1300 gebaut haben.

Doch zurück zu den Karten, im 12 und 13 Jahrhundert waren die Karten weniger Wegweiser als vor allem darstellungen der Welt im Sinne der christlichen Lehre (Ptolemäus oder T-O), also das Land (T) immer innen und die Ozeane(O) immer aussen. (Stichworte heliozentrisches Weltbild, Erde ist eine Scheibe) .
Eine der ersten Küstenkarten (aus der Zeit der Kreuzzüge) ist in der Ernst-August Bibliothek in Wolfenbüttel zu sehen, die Küstenlinie ist nur annähernd richtig, aber die Burgen der Kreuzritter entlang der franz/span. Küste sind klar eingezeichnet, die unterschiedlichen WACHTÜRME waren die damaligen Seezeichen !
Überhaupt die Karten waren weder genordet, noch hatten sie Längen und Breitengerade, dafür aber viele Peillinien, diese Karten wurden zum Standard, da es zwar schon früh möglich war, die geographische Breite zu bestimmen, nicht aber die Länge, so erstaunlich es klingt, aber erst gegen Ende des 18.Jahrhunderts war es möglich die Längengrade auf See halbwegs genau zu bestimmen ! (Mercartor hatte seine Projektion immerhin schon 200 Jahre früher 1569 entwickelt und veröffentlicht)
Und die Lösung des Längengradproblemes, gilt bis heute, die möglichst genaue Zeitmessung auf See erst 1765 baute der Engländer Harrison sein H1, ein Marinechronometer, der auf dem Weg von England in die Karibik an Bord eines Seglers weniger als 4 Sek Fehler aufwies !
Überhaupt waren die Karten damals - soweit es die Meeresflächen betraf - mehr mit Phantasieungeheuern coloriert, als mit Informationen. Die Kartenmacher (Stecher) waren in der damaligen Welt berühmt und geachtet, bis heute große Namen für Karten und Atlanten kamen aus Holland und Deutschland (insbesondere im späten 15. und dem 16. Jahrhundert) Augsburg, Nürnberg, Basel und Straßburg waren Zentren der damaligen Druckindustrie und auch führend im Kartenstechen.
Karten und Geld
Karten waren teuer und wertvoll und die erfolgreichen Handelskapitäne gaben Ihre Informationen nicht freiwillg frei, ein einziges Schiff beladen mit Gewürzen und chin. Pozellan machte Kapitän und Reeder zu reichen Leuten, ein kapitän brauchte nie wieder auf see zu gehen. Die Routen der Ostindienfahrer waren so geheim, dass Magellhan einen zweiten Seeweg suchen musste (und fand)
Auch heute sind Karten aus dem 16 bis 18 jahrhundert gefragt Originalkarten (Einzelblätter) kosten heute leicht zwischen 800 und 5.000 EUR /Blatt und ein guterhaltener Atlas ist (je nach Hersteller) zwischen 30.000 und mehreren hundertausend EUR zu versteigern.

Anhänge
Nr. 1 ist ein Hafenplan von Dover (1661)
die anderen sind leider zu groß kommen heute nachmittag

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Nachtrag
und schon gibt es einen neuen Preisrekord für Karten :
N-TV meldet heute :

Antiker Atlas versteigert
Sammler zahlt 2,1 Mio Pfund

Der erste gedruckte Atlas hat bei einer Auktion in London mit mehr als 2,1 Millionen Pfund eine neue Rekordmarke gesetzt. Ein Londoner Händler erstand das antike Werk am Dienstagabend im Auftrag eines Privatsammlers, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association berichtete.

Der in Leder gebundene Atlas Cosmographia wurde im Renaissance-Italien des Jahres 1477 gedruckt. Er beruht auf den Daten des Claudius Ptolemaeus, der als Vater der Geographie gilt und um 150 v. Chr. in Ägypten arbeitete.......

Der ganze Artikel unter :
http://www.n-tv.de/720150.html
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Zusatzinfo zu NTV
Der Atlas erschien 1477 in Bologna,
Drucker war Dominicus de Lapis,
Herausgeber J. Angelus & Ph. Beroaldus
Der Atlas enthält 26 Kupferstiche (Folio)

rotbart
13.10.2006, 15:16
Hier noch die restlichen angekündigten Beispiele aus dem 16. und 17 Jhd

Einfahrt zur Zuider See (1584 von Waghenaer) man beachte den Nordpfeil (oben mittig)

westlichen Mittelmeer erschienen in Rom 1554 Lafreri

ene typische Portulan Karte mit den vielen Peillinien

Matt_CDN
13.10.2006, 19:19
Sehr interessant .. doch waere es auch eine Ueberlegung Wert auf aktuelle Seekarten und deren symbole einzugehen ...

Z.b. habe ich keine allgemeine symbolerklaerung finden koennen :(

Matt

rotbart
13.10.2006, 20:38
Sehr interessant .. doch waere es auch eine Ueberlegung Wert auf aktuelle Seekarten und deren symbole einzugehen ...

Z.b. habe ich keine allgemeine symbolerklaerung finden koennen :(

Matt
Hi Matt

Seekarte Nummer 1 löst Dein Problem, verfügbar jeweils für die nationalen Karten, für die INT Karten löst die deutsche Nr.1 Dein Problem umfassend (auch in Englisch:futschlac )