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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GFK verwittert


HaraldGesser
01.03.2007, 17:04
Hallo,

eine wirklich passende Rubrik für meine Frage habe ich nicht gefunden, da es sich aber bei dem Corpus Delikti um einen PKW-Anhänger handelt den ich mir nicht zuletzt zugelegt habe um mein Boot zu transportieren ist diese Rubrik wohl nicht weniger falsch oder richtig als jede andere.

Nachdem mein bis dahin treuer T2-Bus seine Dienste quittiert hat habe ich mir als Übergangslösung einen "normalen" PKW gekauft, dazu einen Anhänger.
Dieser Anhänger marke Westfalia besitz einen Deckel aus GFK, und um diesen geht es:
Das Teil ist jetzt stolze 18 Jahre alt und die Oberfläche ist entsprechend verwittert. Da der Gesamtzustand des Hängers noch sehr gut und auch der Deckel selbst technisch einwandfrei ist möchte ich seine Oberfläche wieder zum glänzen bringen, bin mir aber nicht darüber im Klaren wie ich am besten vorgehen soll.

Bei der geballten Masse an Erfahrung bezüglich GFK-Behandlung hoffe ich auf ein paar Tips wie sich das sinnvoll bewerkstelligen lässt.
Meine erste Idee war, das Ding in eine Lackiererei zu bringen, aber das stünde dann glaube ich doch nicht in einem vernünftigen Verhältnis zum Zeitwert.


Grüße

Harald



PS: Wenn einer der Moderatoren denkt daß der Beitrag anderswo besser aufgehoben wäre bin ich nicht böse drum...:chapeau:

Markus[LB]
01.03.2007, 18:51
Hallo Harald,

GFK verwittert mit der Zeit an der Oberfläche, das ist richtig.

Nun gibt es die Möglichkeit, daß die Oberfläche nur wenig verwittert ist, dann schleift man das Ding einfach ab und poliert es wieder hoch danach waxen und fertig.

Bei schlimmen Verwitterungen an der Oberfläche bleibt allerdings nur die Möglichkeit, den aklten Gelcout abzutragen und einen neuen aufzubauen. Ob sich das lohnt ist allerdings fraglich. Vielleicht wäre schon schleifen und Gelcout aufbauen ausreichend.

Wenn Du etwas "gescheites" benutzen willst, dann nimm ein EP-Harzsystem, das hält der Witterung länger stand als die gewöhnlichen UP-Harze. EP Harze können zudem keine Osmose bekommen :lachen78: :futschlac

Du bist aber sicher, daß es sich bei dem Teil um ein GFK Teil handelt? Nicht daß das ein anderer Kunststoff ist z.B. ein Thermoplast... dafür gelten dann ganz andere Dinge... wie z.B. Poleolefine lassen sich bescheiden bis gar nicht kleben, dafür aber schweissen... etc...

Gruß Markus

HaraldGesser
02.03.2007, 10:13
Hallo Markus,

vielen Dank schon mal für Deine Antwort.
Der Deckel besteht aus GFK, allerdings hat er kein Gelcoat, zumindest nicht so wie ich es von Booten kenne.
Durch die Verwitterung ist die Oberflächenstruktur nicht mehr vollkommen glatt, man scheint die Faserstruktur erkennen zu können.
Mit Gelcoataufbau habe ich keine Erfahrung, es klingt aber, wenn es zu einem gescheiten Ergebnis führen soll, ziemlich aufwendig.

Gibt es denn eine vernünftige Lösung die mit normalen Heimwerkermitteln, sprich in erster Linie Sprühdosen, zu bewerkstelligen ist oder ist das alles eher Zeit- und Geldverschwendung?

Grüße

Harald

Markus[LB]
02.03.2007, 11:15
Hallo Harald,

wenn die Fasern schon erkennbar sind, dann ist der Gelcoat durch!
Das ist weniger schön, prinzipiell hat jedes GFK-Bauteil einen sog. Gelcoat. Gelcout schimpft sich einfach die äußere Schicht, die ohne Fasern aufgetragen ist, manchmal eingefärbt in weiss schwarz oder lilablassblau.

Da bei Dir nach Deiner Beschreibung die Fasern schon offen liegen und es sich nicht um ein Boot handelt, kann man das Teil sicher noch retten...
Ich würde da mit dem Hochdruckreiniger alles wegballern, was irgendwie noch lose ist. Dann müsste das Bauteil austrocknen, dass blos kein Wasser mehr an den Fasern hängt, bzw. sich in die Fasern zieht.

Lackieren aus der Sprühdose kannst Du gepflegt vergessen. Ohne einen sinnvollen Grundaufbau fliegt Dir der Lack in Platten wieder ab und dann sieht das Ding erst recht häßlich aus. Wenn Du lackieren wolltest, dann müsstes Du voher auch den Gelcout neu aufbauen und danach verschleifen. Dann mit einem Haftgrund die Fläche mehrmals schön auftragen. Danach die komplette Fläche mehrmals lackieren (immer nur sehr dünne Schichten aufbauen) beim lackieren sich viel Zeit nehmen (hat der Lack mal angezogen, kann man endlich so lackieren, daß der Grund nicht mehr durchschein) und zum Abschluss gehört dann Klarlack drüber (und den zu verarbeiten das macht richtig Spaß... da sieht man leider nicht so gut, wieviel schon auf einer Stelle ist)... das muss man dann aber als Hobby machen, ob sich das lohnt, will ich mal nicht beurteilen... (und lass die einzlnen Farben erst richtig austrocknen, bevor du mit der nächsten kommst... es sieht bescheiden aus, wenn sich Haftgrund mit der Farbe fleckig durchmischt und auch der Klarlack kann in der Farbe seltsame Effekte hervorrufen besonders bei Metallic :lachen78: )

Ich habe erst demletzt laminiert... aber da gings um meine Stoßstange. Da so eine Mercedes Heckstoßstange nicht gerade billig ist, hab ich kurzerhand das Ding "geklebt". Wenn ich etwas mehr Zeit verwendet hätte würde man vermutlich gar nichts mehr sehen... hatte aber beim Schleifen mir eine rießige Wasserblase am Daumen geholt und dann keinen Bock mehr und frühzeitig lackiert... :futschlac kann Dir gerne ein Bild schicken... morgen oder so...
(Stoßstange ist aus PBT PC was sich auch wunderbar kleben läßt, daher kann man da auch dran rum laminieren...)

Gruß Markus

PS: Gelcout kann man sprühen oder streichen etc. ist aber auch ziemlich teuer, wenn man ein paar Kilo braucht....

HaraldGesser
02.03.2007, 11:44
Hallo Markus,

vielen Dank für Deine Antwort, da weiß ich doch jetzt wenigstens wo ich dran bin.
Ich denke ich werde das Ganze noch eine Weile vor mir herschieben und mich dann, wenn ich gar nichts mehr anderes zu tun weiss an die Arbeit machen.:banane:


Grüße

Harald

Markus[LB]
02.03.2007, 13:25
Hallo Harald,

das ist sowieso vernünftig, denn es gibt mehrere Gründe im Moment nicht mit EP- oder UP- Harzen zu spielen... :chapeau:
UP-Harze sind in ihren Einzelteilen nicht gerade gesundheitsfördernd, wesshalb man entweder in sehr gut belüfteten Räumen, aber am besten draußen Arbeitet (nach dem Aushärten sind sie meist physiologisch einwandfrei aber nicht unebdingt lebensmittelecht, also nicht abschlecken :futschlac )

Wenn man nun also den entschluß fasst, das ganze draußen zu machen, dann muss man wissen, die Aushärtzeit hängt maßgeblich von der Temperatur ab. Unter 10°C geht gar nichts, das gibt nur eine Sauerei. Ab so 15°C ist es besser und bei so 20°C optimal... im Hochsommer ab 25°C wird dann wieder zu schnell...
Es gibt immer eine Topfzeit, die angegeben sein muss, das ist die Zeit die Du hast das Zeug nach gründlichem Anmischen zu verarbeiten! Wenn Du zu lang brauchst, dann ist es fest und es geht nichts mehr.

Dann kannst Du noch naß - in naß verarbeiten, wenn Du nicht nur eine Schicht aufbauen willst. Damit sparst Du Dir die Arbeit des zwischenzeitlichen anschleifens. Wenn eine Schicht "fest" ist, so nach 6 Stunden kommt die nächste darauf muss aber unbedingt innerhalb von 24 Stunden passieren! Nach 24 Stunden ist es ausgehärtet und wenn man dann nochmals eine Schicht auftragen will, dann muss man wieder schleifen.

Falls Du Dir noch etwas Zeit läßt, dann kann ich Dir genaueres Sagen, wenn ich mein Studium in einem halben Jahr abgeschlossen habe. Das Fach Faserverbundbauteile habe ich im letzten Semester (8) und da lernen wir auch sowas zu basteln...

Gruß markus

futzyyy
02.03.2007, 17:13
hallo harald,

ich will hier nicht klugscheissen, aber eiine menge von dem hier gelesen stimmt und ist richtig, es sind bestimmt fachleute dabei. jedoch wissen einige nicht wo du den deckel reparieren willst! unter freiem himmel? in der Garage? oder in einer lackiererei, wo du über absaugmöglichkeiten von schleifstaub sowie den entstehenden nebeln beim spritzen und deren ausdunstungen verfügst.
ich gehe mal davon aus, das du den deckel in deiner garage überholen willst.
um das schleifen kommst du nicht herum, die alte verwitterte zerstörte schicht muss abgetragen werden, dabei entsteht viel staub und dreck. mindestens einen staubschutz vor dem mund tragen. dein bindest du den porössen untergrund mit einer dicken schicht aus halthärtenen polyesterharz mit dem pinsel. bekommst du bei jedem bootszubehörladen. nach aushärtung rund 1 tag, schleifen und 2 k acrylgrundierfüller auftragen, mit der rolle, schön satt, damit er gut verläuft. noch haben wir keine spritzkabinne benötigt. den azsgehärteten füller mit 240 grob vorschleifen und mit 400 nass hinterher, aber vorsicht! nicht zuweit durchschleifen, polyester zieht wasser! deshalb auch schön dick füllern. mit wasser schleift heute kein mensch mehr, trockenschliffverfahren sind schneller und feiner, benötigen jedoch eine staubabsauganlege die du sicher nicht hast. wenn dein deckel nun schön glatt ist, holst du die die farbe deiner wahl allerdings in autolack qualität, nur so kannst du dir sicher sein diese arbeit nicht alle 2 jahre zu wiederholen.
autolacke sind: vergilbungsbeständig, uv licht beständig, frost sicher und gegen eine menge von umweltschadstoffen sicher. andere billigere lacke können da nicht mithalten. frag bei porsche, mercedes, bmw nach!
diesen 2k acrylautolack kannst du schon nach 2 tagen bedenkenlos anschleifen und neu über lackieren, alles mit der rolle, sooft du willst, du merkst es beim anschleifen, wenn das schleifpapier sich zusetzt, ist der lack noch zufrisch, warten noch einen tag, dann gehts. schichten so viel aufbauen wie du möchtet. zum ende hin lack matt schleifen mit 800 papier nass, keine kanten durchschleifen!!! dann mit 1200 hinterher, danach 2000, danach 3000. nun kannst du mit winkelschleifer den lack auf hochglanz polieren, viel arbeit!
aber vieleicht kannst du den letzen gang farbe auch in einer autolackierei machen lassen, das wäre das einfachste. da du selber vorgeschliffen hast, wird es nicht so teuer sein.