PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : fremde Boote betreten - KNIGGE


style0410
17.04.2007, 14:07
Hallo Rubberdogs,

habe mal eine kleine "KNIGGE" Frage.
Ich war ja mit ein paar Forums-usern am Gardasee.
Gut, mann kannte sich noch nicht viel näher, aber ich habe mir trotzdem erlaubt in Bardolino ohne die Bootseigner (waren anscheinend schon im Cristallo...) zu fragen im Hafen an 4. Position (letzter) nebeneinander fest zu machen, und meine Familie über die Boote zum Landgang geschickt.

Hatte schon die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, ob man das darf, ohne zu fragen, und ob mann das auch macht, wenn die Bootsbesitzer völlig unbekannt sind. Was sagt Euer Bootsknigge dazu?

Hoffe ich bin Reini, Berny und Martin da nicht zu nahe getreten - sorry nochmal!

:biere:
Grüssle Ralf

Dani
17.04.2007, 14:33
Wenn ich situationsmässig gezwungen wäre als letzter im Paket festzumachen und die anderen Besatzungen wären nicht anwesend, was willst machen, heimfahren? Also festschnubbeln und vorsichtig drüber. Aber in der Nähe bleiben und die Situation klären wenn die anderen weg wollen. Sind die Eigner anwesend natürlich höflich fragen.

Beim letzten Treffen in Frankfurt wollte ich als Eigner eines bayrischen Bootes und somit bayrischen Hoheitsgebietes von Brando sogar den Ausweis sehen. :ka5: War ihm aber wurscht :lachen78:

DieterM
17.04.2007, 15:19
Servus Ralf,

wie Dani schon sagte fragen, ob man überhaupt im Päckchen dazu anlegen darf, geht aber nur wenn jemand da ist von den bereits im Päckchen liegenden Booten.

Im Päckchen also außen anlegen mit fragen, gut abfendern, am nächsten Boot vorne und hinten festmachen. Liegt man an 4. oder 5. Stelle oder noch mehr, unbedingt zusätzlich vorne und hinten Außenleinen zum Land ausbringen um das gesamte Päckchen zusätzlich zu absichern. Wellenschlag oder Wind können hier verheerende Schäden auslösen. Das ist auch ein Grund, warum in Häfen unbedingt langsam ohne Wellenschlag gefahren werden muß.:biere:

Wie kommt man dann über die anderen Boote an Land? Ganz einfach, möglichst Schuhe ausziehen wenn man keine Bootsschuhe an hat. Dann übers Vorderschiff oder bei RIBs auch übers Hinterschiff und möglichst immer die festen Trittstellen in den Booten betreten, bitte keinen Dreck dort ins Boot bringen, aufpassen wo man hinfäßt beim übergehen. Das Gleiche auch zurück anwenden.:biere:

Unbedingt dort jemanden Bescheid geben, wo man erreichbar ist, falls jemand aus dem Päckchen ablegen möchte. Das gibt meistens ein größeres Verholmanöver, muß aber sein. Und wenn die Äußeren nicht da sind, dann wird Hand angelegt und dabei können Schäden am eigenen Boot entstehen ohne Ersatzanspruch wenn man nicht zur Stelle ist. Gemeinschaftlich läßt sich sowas immer leichter machen.:biere:

Im Norden in Skandinavien und auch auf Helgoland werden bis über 10 Boote (überwiegend Segelyachten) im Päckchen festgemacht, wenn der Hafen stark ferquentiert ist. Das ist dort gangundgebe und seemännisch üblich. Bei gegenseitiger Rücksichtnahme kein Problem. :biere:

Unangenehm wird es erst, wenn man bereits anBord schläft, und spät heimkehrende Bootsbesatzungen reden laut und trampeln spät Nachts übers Vorschiff zu ihrem Schiff rüber.:cognemur: Oder Bootsbesatzungen nehmen keine Rücksicht und gehen mit dreckigen Landschuhen übers Boot unter Umständen auch noch rücksichtslos über Polster, das ist dann mehr als ärgerlich.:cognemur:

Mit gegenseitiger Rücksichtnahme ist das alles easy.:biere:

style0410
17.04.2007, 15:35
Wie kommt man dann über die anderen Boote an Land? Ganz einfach, möglichst Schuhe ausziehen wenn man keine Bootsschuhe an hat. Dann übers Vorderschiff oder bei RIBs auch übers Hinterschiff und möglichst immer die festen Trittstellen in den Booten betreten, bitte keinen Dreck dort ins Boot bringen, aufpassen wo man hinfäßt beim übergehen. Das Gleiche auch zurück anwenden.:biere:


Danke

@Dieter
UPS... das mit den Schuhen hatte ich schon übersehen...
(nicht dass ich mir die Socken am Boot anderer schmutzig mache ;-)

Das mit dem nicht auf die Schläuche treten hatte ich auch nicht gewusst. Werde ich natürlich ab sofort 100% beherzigen.

Ist das echt so, dass wenn einer dazwischen ablegt, und mein Boot nimmer (richtig) fest bindet, nicht haftbar ist? Das stell ich mit problematisch vor.

haarliche Grüße
Ralf

style0410
17.04.2007, 15:37
Beim letzten Treffen in Frankfurt wollte ich als Eigner eines bayrischen Bootes und somit bayrischen Hoheitsgebietes von Brando sogar den Ausweis sehen. :ka5: War ihm aber wurscht :lachen78:

Dem hätte ich alternativ die Bayern-, oder besser die Frankenhymne gelernt ... :chapeau:

DieterM
17.04.2007, 16:07
Danke

@Dieter
UPS... das mit den Schuhen hatte ich schon übersehen...
(nicht dass ich mir die Socken am Boot anderer schmutzig mache ;-)

Das mit dem nicht auf die Schläuche treten hatte ich auch nicht gewusst. Werde ich natürlich ab sofort 100% beherzigen.

Ist das echt so, dass wenn einer dazwischen ablegt, und mein Boot nimmer (richtig) fest bindet, nicht haftbar ist? Das stell ich mit problematisch vor.

haarliche Grüße
Ralf

Nun, ich sehe das so:

wird ein Boot von Dritten verholt, weil der Eigner sich nicht herbeiholen läßt, dann haftet aus meiner Sicht der Verholende nur, wenn er es nicht wieder richtig festmacht, das muß sein. Wird aber beim Verholen Schaden verursacht, weil der richtige Eigner nicht dabei ist, dann haftet der Verholende, der ja weg will oder muß nicht dafür, eher der abwesende Bootsbesitzer. Warum so, weil wenn der abwesende Besitzer des Bootes da wäre er auch für diese Schäden haften muß, und durch die Abwesenheit kann er nicht andere Boote blockieren. Wer natürlich grob fahrlässig jetzt Schäden verursacht (Trunkenheit, totale Unkenntnis der Seemännischen Handhabung usw.), der haftet natürlich unbegrenzt für Folgeschäden.

Damit soll vermieden werden, das ein Bootsbesitzer durch Gleichgültigkeit den Platz verläßt mit unbekanntem Ziel um Andere nicht zu blockieren.

Dazu aus meiner Segel-Praxis im Norden: es gehört immer zum guten Ton, das man sich gegenseitig abstimmt bzw. verständigt. Dazu gehören auch die ev. beabsichtigten Ablegezeitpunkte z.Bsp. für den nächsten Tag untereinander bekannt gemacht, ganz einfach das man rechtzeitig auf ist oder auch wieder da ist, wenn einer aus dem Päckchen raus möchte. Eigentlich hatte ich ich bei den vielen Segeltörns nur einmal diesbezügleich mit einem Außenlieger Ärger. Er wollte bis zu einem bestimmte Zeitpunkt zurücksein und kam nicht mit seiner Crew zurück. Nun, zusammen mit dem Hafenmeister haben wir sein Boot verholt und in eine andere Ecke im Hafen verlegt, natürlich ohne Schäden und mit dem richtigen wieder festmachen. Der wird sich gewundert haben nach seiner Rückkehr und sicher sein Boot eine Weile gesucht haben bis ihm der Hafenmeister wohl den erleichternden Tipp gegeben hat. Solche Lehren müssen sein.:lachen78: Es werden ja auch falsch angelegte und verlassene Boote oft vom Hafenmeister in allen Häfen in Europa automatisch verholt und an andere Plätze verlegt. Das geht recht einfach mit eine kleinen Hafenschaluppe um das Boot woanders hinzubugsieren.:ka5:

rotbart
17.04.2007, 17:47
Im Päckchen anlegen

Also das meiste hat Dieter ja schon erklärt, aber ein paar triviale Dinge noch am Rande :
Es gibt Regionen wo das Liegen im Päckchen unüblich ist, dazu gehört z.B. der Bodensee, am Gardasee oder auch im Norden (Skandinavien) ist es üblich.

Aber wichtig

NIEMALS an einem kleineren Boot anlegen
IMMER über das Vordeck (man schaut nicht auf die Teller oder (bei größeren Schiffen) in die Kajüte
Falls möglich IMMER fragen
Ist man außen Landleine legen (wie soll sonst ein inneres Boot wegkommen (Dieter sagte es schon)
Sind die Boote richtig vertäut, kann ein Inneres Boot weg, ohne das alle bewegt werden müssen.

reini0077
17.04.2007, 19:49
es ist so wie es sehr treffend von Dani2, Rotbart und Dieter beschrieben wurde.

Ich für meinen Teil habe kein Problem damit. Berny und Martin denke ich auch nicht. :chapeau:

Ist ja bei uns eigentlich immer so das über die Boote geklettert wird. :cognemur: :lachen78:

Außerdem warst du ja beim Ablegen in der Nähe, wenn nicht hätte wir dein Boot sicher festgemacht.

Also mach dir keinen Kopf.

lg reini

rotbart
17.04.2007, 21:54
es ist so wie es sehr treffend von Dani2, Rotbart und Dieter beschrieben wurde.

Ich für meinen Teil habe kein Problem damit. Berny und Martin denke ich auch nicht. :chapeau:

Ist ja bei uns eigentlich immer so das über die Boote geklettert wird. :cognemur: :lachen78:

lg reini
Howgh gut gesprochen :chapeau: :chapeau: :chapeau:

Kleine Anekdote am Rande "Im Päckchen in der Schleuse" :

Ort der Tat :
Nord-Ostsee Kanal Schleuse Kiel
Waffe :
30m Segler (knapp 100t Wasserverdrängung)

Steuerbord lag ein englischer Betonfrachter (KüMo) mit Rehling in unserer Höhe
an Backbord "eine Horde" Sportboote zwischen 5 und 8/9m mit schönen weissen Fendern (Unsere Fender waren alte LKW-Reifen:lachen78: )

Da hättet Ihr mal sehen sollen wie schnell die Herren Skipper an Deck waren um uns klar zu machen NICHT bei Ihnen im Päckchen anzulegen.

(Das hatten wir allerdings auch garnicht vor, da wir uns an dem KüMo händisch festhalten konnten:futschlac )

Alex N.
18.04.2007, 00:44
Ich hab nix gegen das Liegen im Päckchen, solang mit keiner durch die Plicht latscht, am besten noch um 4:00 Morgens und stockbesoffen.......
Vorsichtshalber leg ich halt auch noch das Bremseisen (für unsere Bundesbürger: ANKER) aus.
Aber oft kommen beim "Päckchenliegen" sehr nette Gespräche mit den anderen Skippern zustande.

elmarG.
18.04.2007, 09:34
Ich hab nix gegen das Liegen im Päckchen, solang mit keiner durch die Plicht latscht, am besten noch um 4:00 Morgens und stockbesoffen.......
Vorsichtshalber leg ich halt auch noch das Bremseisen (für unsere Bundesbürger: ANKER) aus.
Aber oft kommen beim "Päckchenliegen" sehr nette Gespräche mit den anderen Skippern zustande.

...an was denkst Du schon wieder, Alex, wennst' "PÄCKCHENLIEGEN" liest...?:lachen78: :lachen78: :lachen78:

Udo
18.04.2007, 09:53
Hallo,
ich hätte schon ein Problem damit wenn jemand fremdes über mein Boot latscht:ka5:

Stellt euch doch einfach mal vor ihr liegt mit 3 befreundeten Bootsfahrern im Päckchen und dann legt ein "unbekannter" an letzter Stelle an und der klettert über alle (Schlauch ) Boote , ich finde das nicht so toll.
Vieleicht auch noch mit Hund und verschmutzten Strassenschuhen:cognemur:


Bei Festrumpfbooten oder Seglern mag das ja noch gehen , aber ich persönlich würde so etwas bei fremden Schlauchbooten nie machen ohne die Leute zu kennen.
Man sollte fremdes Eigentum schon respektieren.
Sorry, ist meine persönliche Meinung , auch wenn ich mich damit unbeliebt mache.
Gruß Udo

Fortnox
18.04.2007, 10:09
Hi Ralf!

Ist schon in Ordnung. :biere: Kostet Dich aber ein Bier. :chapeau: :lachen78:

Ich persönlich würde es nicht machen.
Weil erstens, kann ich mir nie sicher sein, ob die anderen Boote die schon liegen auch richtig festgemacht wurden. Zweitens ich mir nicht sicher sein kann, dass wenn die anderen wegfahren wollen, die auch mein Boot wieder richtig fest machen. Erst Recht nicht bei fremden Leuten. Wenn doch, dann würde ich aber die Schuhe ausziehen, so wie ich es wenn ich bei jemanden zu Besuch bin vor der Wohnung auch mache. Ausser natürlich es schifft aus kübeln und es ist sowieso schon alles dreckig.

Aber , so wie es Ralf gemacht hat, habe ich nicht unbedingt ein Problem damit. Er war ja auch gleich zur Stelle. Womit ich aber ein Problem habe ist folgendes:

Wenn ich wegfahren will, dann will ich wegfahren. Wenn jetzt da ein "fremdes" Boot plötzlich drannliegt, muss ich mir das stark überlegen. Denn ich muss das darannliegende Boot ja umhängen. So jetzt habe ich ein Problem. Denn ich weiss ja nicht wo der Besitzer ist, und es könnte ja alles mögliche passieren, während ich schon weggefahren bin.
Es gibt gnügend Stegplatzmieter die Dir wenn Du auf Ihrem Platz stehts, einfach die Leine durschneiden, weils ihnen scheissegal ist. Wer wäre dann schuld wenn Ralfs Boot kaputt ist obwohl ich es richtig umgehängt habe?

Oder was ist, wenn Ralf keine Fender hat? Ich habe aber nur die Möglichkeit sein Boot an der mauer festzumachen. was ist, wenn dadurch der Schlauch seines nagelneuen Bootes kaputt ist? In einem fremden Boot möchte ich auch nicht unbedingt rummwühlen um nach Fendern zu suchen.

Da gibts natürlich viel mehr Dinge, die passieren "könnten". Aus diesem Grund, würde ich dann wahrscheinlich garnicht wegfahren, obwohl ich das eigentlich möchte. Weil ich mir eben, die Sachen die passieren "könnten" nicht aufschultern möchte und cih die ganze Zeit ein ungutes Gefühl hätte.

Das ist eben auch ein Grund warum ich das nicht tun würde, weil es mir den anderen gegenüber unangenehm wäre.

Frank.T
18.04.2007, 11:23
Ich habe mal eine Geschichte gelesen ist schon was her ich glaube es war in der Boote-Zeitschrift.
Da hatte jemand sein Boot an einem Mietschiff festgemacht und die Crew hatte gedacht es ist der Tender und sind mit dem Boot im Schlepp auf Tour gegangen.:lachen78: :lachen78:
Die Gesichter hätte ich gerne gesehen, erstens weil das Boot weg ist und zweitens weil ich wegen Diebstahl angehalten werde.:cognemur: :cognemur:

Ich würde mich nur in Päckchen legen wenn ich jemaden von dem betreffenden Boot fragen könnte ob das in Ordnung ist.

style0410
18.04.2007, 11:27
Hi Ralf!

Ist schon in Ordnung. :biere: Kostet Dich aber ein Bier. :chapeau: :lachen78:


@ Martin
Na klar,
:biere:
in Bettingen gebe ich es dir aus! + eine Portion Reiberdatschi mit Apfelmuß!
AchJa - Muss ich meine 23 Portionen eigentlich irgendwo reservieren *lach*
und wenn meine Frau fragt... ich unterstütze nur die Jugend...

@ alle
Aber danke an alle für die Knigge Antworten. Ich versuche es in Zukunft grundsäzlich auch zu vermeiden
Wichtig war mir einmal zu lesen, dass es die meisten doch nicht so gerne sehen... zumindest bei Fremden! - Und das ist auch gut so -

Wichtig ist auch wie Martin schreibt, die Problematik des wiederanbindens der gelösten anderen Boote.
Da meine Knoten nur schwer halten oder gar nicht mehr lösbar sind, hätte ich auch Bedenken jemanden Schaden zuzufügen.

Und so ein depperl, welcher die Boote einfach ohne Hirn losschneidet, macht wenn ich Ihn erwische im Hafenbecken einen fekalösen Checktauchgang

in diesem Sinne
Danke und lg

Ralf

hobbycaptain
18.04.2007, 12:52
STM und ich haben in Chioggia einmal an der Kaimauer im Päckchen angelegt, also Martin an der Mauer, ich hab mich an ihn gehängt.
Als wir dann nach ausgiebigen lukullischen Genüssen zurückgekommen sind, sind an der Stelle, wo zuerst unsere beiden Boote waren, 2 riesige Fischerboote im Päckchen gehängt :wow: und unsere beiden Boote waren aussen noch dazugehängt, sodass sie praktisch mitten im Kanal waren.
Aber sie waren zumindest nicht einfach nur losgemacht :chapeau: , sondern wirklich seemännisch "angebunden" :biere: .

PS: wir haben uns dann zum Anbordgehen über die Fischerboote nicht die Schuhe ausgezogen :lachen78:

style0410
18.04.2007, 13:30
PS: wir haben uns dann zum Anbordgehen über die Fischerboote nicht die Schuhe ausgezogen :lachen78:

... ein Schelm der sich da fragt, wer wohl den größeren Schaden dabei gehabt hätte :lachen78: