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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ankergewicht, Ankergeschirr


rotbart
05.01.2009, 11:16
Hi
Ich habe extra einen neuen Thread aufgemacht, da ja oft die Frage nach Anker und Ankergewicht aufkommt.
Wovon also hängt das notwenige Ankergewicht ab ? Sicher nicht vom Gewicht des Bootes , sondern von der Form des Bootes, den Aufbauten und natürlich vom Wind. Der Anker soll ja nicht das Gewicht des Bootes aushalten, sondern den Winddruck auf Boot und Aufbauten.
Bei gleichem Wind erzeugen die hohen Bordwände und die Aufbauten einer Motoryacht sicher mehr Zug auf das Ankersystem, wie ein RIB mit seiner niedrigen Form und den abgerundeten Schläuchen.
Wie groß ist nun die Zugkraft ? Eigentlich bräuchte man den CW Wert des Bootes, aber gehen wir von einem CW Wert von 1 aus, dann übt ein Quadratmeter Fläche bei Windstärke 8 einen Zug auf den Anker von ca. 250 N aus.

Ein korrekt eingegrabener Pflugschar-Anker hält einen Zug von ca. dem 30ig fachen seines Gewichtes aus, ein 8 Kg schwerer Anker demzufolge ca. 240 N

Da immer der Bug des Bootes in den Wind zeigt, bezweifle ich stark ob diese Zugkraft bei einem RIB überhaupt zustande kommt, es sei denn man hat große Aufbauten (Steuerstände):ka5: konsequenter Weise müsste man dann einen Windabweiser vor den Steuerstand setzen:futschlac vielleich ein klappbares Sonnendach:futschlac:futschlac

Bedenken muß man, dass das ganze Geschirr also Wirbelschäkel zwischen Anker und Kettenvorlauf / Kette / Wirbelschäkel zwischen Kette und Ankerleine / Kausch der Leine / Leine / Festmacher (Poller) an Bord diesen Zug aushalten müssen, nach dem alten Spruch, das System ist nur so stark, wie sein schwächstes Glied :ka5: Würde man mit dem System an Land Lasten heben müsste (als Sicherheit) die 5-fache Bruchlast ansetzen, bei Leine und Kette sicher keine Problem u.U. aber den Schäkeln !!!!

Warum Kettenvorlauf / Bleileine ? Der Ankerstock soll im Idealfall flach auf dem Boden liegen und die Kette auch, um den Zug parallel zum Boden auf den Anker zu leiten, nur so gräbt er sich ein.
Weiter sorgt die Kette oder lange Leine für eine Dämpfung der "Ruckbewegungen" durch Wellen, eine schwere Kette sorgt ausserdem dafür dass der Bug nicht (bei jeder kleinen Welle) ruckartig nach oben gerissen wird.
Deswegen gilt die Regel für die ausgesteckte Länge der Ankerkette/Leine
schönes Wetter mit Kette 3 x Wassertiefe , mit Leine 5 x Wassertiefe, mit Kettenvorlauf, Vorlauf plus 3 x Wassertiefe Leine ausgeben.
schlechtes Wetter bis zu 10 x Wassertiefe im Zweifel mehr.

Doch lieber ein Bojenstein ? Ein Bojenstein (Betonklotz) hält nur sein Gewicht und maximal das 1,5 fache seines Gewichtes wenn er sich am Grund festgesaugt hat, um 8 kg Pflugschar-Anker zu ersetzen, bräuchte man also einen Betonklotz von 250 kg:cool::cool:

Woher weis man eigentlich wieviel Leine "draussen" ist ?
Eine Sache für den Winter, man nehme ein farbiges Tape und wickele es bei 10m einmal, bei 20m zweimal etc. um die Ankertrosse bei 15 / 25 m das gleiche mit einer anderen Farbe - schon ist das Tau markiert, für Ketten gibt es farbige Reiter oder die Ankerwinsch zählt mit :biere:

Fortnox
05.01.2009, 11:21
Da man im Urlaub ja nicht den Herd bzw. die Küche mitnehmen kann ergibt sich das von selbst.

Falls Du verstehst was ich meine :lachen78:

Ein Problem wäre es evtl. wen sie zuviel Auftrieb hat, aber ansonsten? funktioniert doch gut :chapeau:

thball
05.01.2009, 13:01
Hallo Roland,

was hältst Du davon noch zusätzlich einen Ruckdämpfer einzubauen?

Ingo
05.01.2009, 14:16
Hi,

habe mir mal ein ca. 4 Kg Bleigewicht gegossen, daß bei Bedarf bei 5 oder 10m Leinenlänge mit Karabiner eingehängt wird.

Noch'n Tipp: Nach Ankerausbringung kurz den Rückwärtsgang 'rein; Anker zieht sich fest und Kontrolle.

rotbart
05.01.2009, 14:28
Hi,

habe mir mal ein ca. 4 Kg Bleigewicht gegossen, daß bei Bedarf bei 5 oder 10m Leinenlänge mit Karabiner eingehängt wird.

Noch'n Tipp: Nach Ankerausbringung kurz den Rückwärtsgang 'rein; Anker zieht sich fest und Kontrolle.

Rückwärts gehen sollte man eigentlich immer, das gehört doch zum Manöver:confused-:confused-


Man stoppt man das Schiff mit dem Bug im Wind auf.
Erst wenn das Schiff keine Fahrt voraus mehr macht, lässt man den Anker Hand über Hand auf den Boden (nicht "fallen" lassen!)
Dabei nimmt man leichte Fahrt rückwärts auf.
Während dem rückwärts gehen fiert man die Kette/Trosse weiter, sie soll leichten Zug haben, damit der Anker sich richtig dreht und eingräbt.
Nachdem 3 x Wassertiefe (5x bei Leine) gesteckt ist belegt man und geht auf Zug um zu kontrollieren ob der Anker hält. (Festen Punkt an Land beobachten)
Das war's nun kommt der Ankerdrink oder was auch immer.

rotbart
05.01.2009, 14:34
Hallo Roland,

was hältst Du davon noch zusätzlich einen Ruckdämpfer einzubauen?

Hi Tom
So'n Gummiteil ?

Nicht sinnvoll, der Ruckdämpfer wäre das Gewicht, wie bei Ingo und hält gleichzeitig die Leine/Kette unten. Oben kann Du höchstens ein Teufelskralle einhängen wenn Du eine Ankerwinsch und Kette hast.
Teufelskralle = Kralle mit Leine dran hängt man vor dem Bug in ein Kettenglied und belegt auf Poller => entlastet die Winsch und dämpft. Das ist aber mehr für Segelyachten gedacht.

Ingo
05.01.2009, 15:04
[QUOTE=rotbart;187294]Rückwärts gehen sollte man eigentlich immer, das gehört doch zum Manöver:confused-:confused-

Du hast es ja - wie immer - trefflich beschrieben wie es sein sollte; nur sieht man öfters ganz was anderes.
Bei meinem letzen Törn in der Türkei, wir liegen friedlich in einer kleinen Bucht,
kommt ein 50 ft. MoBo mit Riesenwelle da reingerauscht, unter Getöse wird der Anker fallen gelassen und die gesamte Crew springt zur offenbar dringenden Abkühlung ins Wasser.
Derweil schwoit der Kahn um seine Kette und schrappt mit seinen Antrieben und häßlichem Geräusch über die Felsen.
Mein Mitleid hat sich sehr in Grenzen gehalten.....

rotbart
05.01.2009, 15:13
Rückwärts gehen sollte man eigentlich immer, das gehört doch zum Manöver:confused-:confused-

Du hast es ja - wie immer - trefflich beschrieben wie es sein sollte; nur sieht man öfters ganz was anderes.
Bei meinem letzen Törn in der Türkei, wir liegen friedlich in einer kleinen Bucht,
kommt ein 50 ft. MoBo mit Riesenwelle da reingerauscht, unter Getöse wird der Anker fallen gelassen und die gesamte Crew springt zur offenbar dringenden Abkühlung ins Wasser.
Derweil schwoit der Kahn um seine Kette und schrappt mit seinen Antrieben und häßlichem Geräusch über die Felsen.
Mein Mitleid hat sich sehr in Grenzen gehalten.....

:biere::biere::biere::biere::biere:

Mitleid was ist das in solchem Fall:confused-:confused-:biere::biere::biere::biere:
und damit das hier niemand passiert habe ich es ja aufgelistet:ka5::futschlac:ka5:

thball
05.01.2009, 17:34
So'n Gummiteil ?

Nicht sinnvoll, der Ruckdämpfer wäre das Gewicht, wie bei Ingo und hält gleichzeitig die Leine/Kette unten. Oben kann Du höchstens ein Teufelskralle einhängen wenn Du eine Ankerwinsch und Kette hast.
Teufelskralle = Kralle mit Leine dran hängt man vor dem Bug in ein Kettenglied und belegt auf Poller => entlastet die Winsch und dämpft. Das ist aber mehr für Segelyachten gedacht.

Hallo Roland,

die Kralle kann man bei einem Rib vergessen - beim Segeln dafür selten ohne (wenn ich über Nacht liege). Ich dachte mehr zur Entlastung der Bugöse...

Aia
05.01.2009, 19:26
Wie groß ist nun die Zugkraft ? Eigentlich bräuchte man den CW Wert des Bootes, aber gehen wir von einem CW Wert von 1 aus, dann übt ein Quadratmeter Fläche bei Windstärke 8 einen Zug auf den Anker von ca. 250 N aus.

Ein korrekt eingegrabener Pflugschar-Anker hält einen Zug von ca. dem 30ig fachen seines Gewichtes aus, ein 8 Kg schwerer Anker demzufolge ca. 240 N


Hallo Roland,
müssten das nicht 2400N bzw. 2500N sein?

reini0077
05.01.2009, 19:49
Hallo Roland,
müssten das nicht 2400N bzw. 2500N sein?

Hallo Roland, du hast recht.

1 kg ist in etwa 10N.

F=m*g= kg * m/s² = 1N

g= 9,80665m/s² (Erdbeschleunigung)

m=F/g ist hier anzuwenden wenn man aus kg Newton haben will.

z.B.
8kg = 80N * 30 fachem seines Gewichtes = 2400 N

lg Reini

Aia
05.01.2009, 20:00
jetzt hab ich den Beitrag mehrmals durchgelesen, also irgendwie bei allem Respekt, die Rechnung ist ein Schmarrn.
Ein Schlauchboot ist leicht und hat zB. zu meiner Searay ein höheres Freibord, die Searay ist doppelt so schwer wie ein vergleichbares Schlauchboot. Natürlich brauch ich für die Searay einen schwereren Anker. Es kommt wohl kaum auf den cw Wert des Bootes an. Vielmehr ist es das vom Wind bewegte Wasser welches gegen den Unterwasserteil des Bootes drückt. Also kommt es auf das Gewicht des Bootes an, je mehr Gewicht umso mehr Unterwasserteil und dann die Wellen und dann noch auf einem Fluss...
Oder lieg ich jetzt total falsch, nix für ungut Namensvetter, sei mir nicht böse:biere::biere::biere:

tirador
05.01.2009, 20:01
Hi,

Noch'n Tipp: Nach Ankerausbringung kurz den Rückwärtsgang 'rein; Anker zieht sich fest und Kontrolle.

Hierbei sollte man aber nicht vergessen das der Anker sich auch, je nach Grund, ordentlich verkeilen kann. :schlaumei

Soll da schon einige Leute gegeben haben die die Leine gekappt haben da der Anker selber zu tief lag. :cognemur:

Gummifetischist
05.01.2009, 22:18
Rückwärts gehen sollte man eigentlich immer, das gehört doch zum Manöver:confused-:confused-


Man stoppt man das Schiff mit dem Bug im Wind auf.
Erst wenn das Schiff keine Fahrt voraus mehr macht, lässt man den Anker Hand über Hand auf den Boden (nicht "fallen" lassen!)
Dabei nimmt man leichte Fahrt rückwärts auf.
Während dem rückwärts gehen fiert man die Kette/Trosse weiter, sie soll leichten Zug haben, damit der Anker sich richtig dreht und eingräbt.
Nachdem 3 x Wassertiefe (5x bei Leine) gesteckt ist belegt man und geht auf Zug um zu kontrollieren ob der Anker hält. (Festen Punkt an Land beobachten)
Das war's nun kommt der Ankerdrink oder was auch immer.






Jaja die Segler wissen wie man ankert - das ist eine äußerst kurze und sehr effiziente Beschreibung!!!!

Wenn ich mein Boot über Nacht liegen lasse dann mach ich noch was (oder besser gesagt ein klein wenig anders):

6. Nach dem belegen der Leine/Kette lasse ich die Maschine mit hoher Kraft rückwärts drehen (u. U. über längere Zeit auch unter Vollast). Dabei peile ich irgendwas an Land und es darf sich nichts bewegen - erst dann kann ich meinen verdienten Wein am Abend (also bei mir 7.)) wirklich geniessen, weil es halten wird auch wenns windiger wird. Und ich dann nicht in der Nacht jede Stunde nachschauen gehen muß... und nicht schlafen kann....

Mast- und Schotbruch (an die Segler)

Ingo
06.01.2009, 00:10
jetzt hab ich den Beitrag mehrmals durchgelesen, also irgendwie bei allem Respekt, die Rechnung ist ein Schmarrn.
Ein Schlauchboot ist leicht und hat zB. zu meiner Searay ein höheres Freibord, die Searay ist doppelt so schwer wie ein vergleichbares Schlauchboot. Natürlich brauch ich für die Searay einen schwereren Anker. Es kommt wohl kaum auf den cw Wert des Bootes an. Vielmehr ist es das vom Wind bewegte Wasser welches gegen den Unterwasserteil des Bootes drückt. Also kommt es auf das Gewicht des Bootes an, je mehr Gewicht umso mehr Unterwasserteil und dann die Wellen und dann noch auf einem Fluss...
Oder lieg ich jetzt total falsch, nix für ungut Namensvetter, sei mir nicht böse:biere::biere::biere:

Hi,

Du liegst in der Tat ziemlich falsch, ganz entscheidend ist die " Segelfläche ",
die das Überwasserschiff bietet. Eine Welle ist genau genommen nur eine vertikale Wasserbewegung unter dem Schiff; Strömung spielt allerdings schon eine Rolle.

Aia
06.01.2009, 00:48
Hi,

Du liegst in der Tat ziemlich falsch, ganz entscheidend ist die " Segelfläche ",
die das Überwasserschiff bietet. Eine Welle ist genau genommen nur eine vertikale Wasserbewegung unter dem Schiff; Strömung spielt allerdings schon eine Rolle.

hmmmm, eine Welle ist Energie und wirkt gegen meinen Rumpf, so wie bei jeder Verdrängerfahrt. Bei Wind und Welle entsteht eine Strömung. Ich steh aufm Schlauch, das kapier ich nicht

Alf2T
06.01.2009, 07:22
Hi Roland (Aia)!

Bei den Wellen will ich Dir mal Recht geben (ohne Physiker zu sein)!

Nur muß man unterscheiden, ob es sich um "Wellen am offenenen Wasser" oder um sich brechende Wellen in Ufernähe handelt!

Ohne es ausrechnen zu können, sagt mir mein Gefühl bzw. die jahrelange Erfahrung als Windsurfer dass die Wellen sehrwohl einen großen Einfluß auf den Zug auf das Ankergeschirr haben können! Der Schub einer sich steil aufrichtenden bzw. sogar (hohl) brechenden Welle dürfte bei mittleren Windgeschwindigkeiten wie 4 - 6 Bft. meinem Gefühl nach die Windkraft deutlich übersteigen!

...soviel zur "reinen Vertikalbewegung einer Welle"....

Versucht einfach einmal ein RIB in der auslaufenden Brandung mit der Hand festzuhalten......und Ihr braucht keinen Rechenschieber.

Wer z.Bsp. in Grado od. anderen Gebieten mit flachem Sandstrand ankert und bei auflandigem Wind sein Boot beobachtet, wird mir wohl beipflichten?

Nord- und Ostseeerfahrene dürften ähnliche Erfahrungen gesammelt haben?

Lasse mich aber gerne aufklären, sollte ich mit meinem Gefühl völlig daneben liegen!:stupid:

jetzt hab ich den Beitrag mehrmals durchgelesen, also irgendwie bei allem Respekt, die Rechnung ist ein Schmarrn.
Ein Schlauchboot ist leicht und hat zB. zu meiner Searay ein höheres Freibord, die Searay ist doppelt so schwer wie ein vergleichbares Schlauchboot. Natürlich brauch ich für die Searay einen schwereren Anker. Es kommt wohl kaum auf den cw Wert des Bootes an. Vielmehr ist es das vom Wind bewegte Wasser welches gegen den Unterwasserteil des Bootes drückt. Also kommt es auf das Gewicht des Bootes an, je mehr Gewicht umso mehr Unterwasserteil und dann die Wellen und dann noch auf einem Fluss...
Oder lieg ich jetzt total falsch, nix für ungut Namensvetter, sei mir nicht böse:biere::biere::biere:

Alf2T
06.01.2009, 08:26
Habe ich bei meinen Kroatien - Bildern gefunden.

Einfach "so", weil es zum Thema paßt!:chapeau:

Im Hafen von Karlovac aufgenommen.

http://up.picr.de/1695502.jpg

PS: "Martin" wird im Hintergrund unser Auto erkennen...

Aia
06.01.2009, 10:52
ich hab das mir jetzt nochmal genau durch den Kopf gehen lassen und erkläre mir das so:
ich verlasse mein Boot und gehe baden, es kommt eine Böe und das Boot ist weg. Ist auch logisch, 90% von meinem Körper sind im Wasser und 10% schauen raus, beim Boot sind 30% im Wasser und 70% schauen raus. So wurde mir klar, daß der Wind die höhere Angriffsfläche hat wie das Wasser.
@Rotbart: entschuldige bitte, du hast natürlich Recht, deine Rechnung ist kein Schmarrn

So braucht also ein vollbeladener Frachter einen kleineren Anker wie ein leerer Frachter, hmm?

Ingo
06.01.2009, 11:14
Yeah, Roland, Du bist auf dem richtigen Weg.

Schwimmst Du jetzt außerhalb der Brandungszone, wo es noch ein paar andere Gesetzmäßigkeiten gibt, trägt eine Welle dich zwar empor und fällst auch wieder zurück, aber nennenswerte Fahrt durchs Wasser machst Du nicht.

Deswegen ankere ich vorzugsweise außerhalb der Brandungszonen. :futschlac:futschlac:futschlac

rotbart
06.01.2009, 12:06
1) Zu den Newton
Richtig es hätte natürlich lauten müssen daN !
(Für Nicht-Österreicher daN = dekaNewton = 10 N)

2) Wellen :
Brandung ist etwas besonderes, da sich die Wellen brechen, normale Wellen heben nur das Boot, damit besteht die Gefahr der Anker könnte ausbrechen, weil der Stock angehoben wird. daher muss die Kette/Trosse verlängert werden, auf das 10 oder mehrfache der Wassertiefe. Weiter besteht die Gefahr (bei kurzer Kette) das bei einem plötzlichen "Ruck" eine Verbindung (z.B. Schäkel) bricht.

3) Gewicht
überlegt mal was ein 500.000 Tonnen Öltanker für einen Anker haben müsste , wenn ein 500 kg Boot mit 6 Kg zufrieden ist - 6.000 Tonnen ???

4) Leere und volle Frachter
der leere Frachter liegt höher => mehr Segelfläche ==> mehr Ankergewicht ??
Ja, aber er liegt ja mit dem Bug gegen den Wind, d.h. die Fläche wird nur geringfügig größer (prozentual)

@ Tom (thball)

ich glaube nicht, dass der Ruckdämpfer was bringt und wenn dann so eine eine Metallfeder, wenn das Ding bricht ist die Bugöse auch weg und das Boot wohl auch

rotbart
06.01.2009, 13:21
Vielleicht sollte man auch mal ein Wort zum ANKER AUF verlieren (wegen den langen Armen:ka5:)

Also zunächst wird er Anker "kurzstag" genommen, d.h. die ganze Leine/Kette wird bis auf 1x Wassertiefe an Bord geholt muß man gegen den Wind holen (=ziehen) kann man mit Motor unterstützen aber langsam nicht schneller als die Leine/Kette an Bord kommt.

Die Kette/Leine zeigt nun senkrecht nach unten, der Ankerstock soll nun nach oben gezogen werden (senkrecht zu Boden), dadurch bricht der Anker aus und kann nun nach oben gehievt werden.

Fall (1) der Anker bricht nicht aus weil er zu gut eingegraben ist, => Ankerkette an Bord belegen und vorsichtig gegen den Wind den Anker überfahren, bricht er aus, siehe oben.

Fall (2) der Anker bricht nicht aus weil er unter einem Felsen oder einer fremden Kette festhakt, => einfach den Anker an der vorausschauend gesetzten Ankerboje sozusagen "rückwärts" rausziehen. :ka5::ka5:

Fall (2b) wie (2) aber ohne Boje => tauchen

Ankerboje
Ein Pflugschar-Anker hat hinten (zwischen den Pflugscharen) einen Steg, dort wird ein dünnes Tau befestigt (vor dem Ankern :ka5:), am anderen Ende ein Luftballon oder ein ähnliches schwimmfähiges Teil. Zieht man nun an dem Bojentau, so wird der Anker praktisch rückwärts unter dem Hindernis hervorgezogen:chapeau:

Jeder Anker hat eine solche oder ähnliche Befestigungsmöglichkeit.

AndyOcean
06.01.2009, 16:56
Hallo,

mal eine Frage, hoffe das die hier in das Thema reinpasst. Wenn nicht tuts mir leid.

Also ich habe ein ca. 200 kg schweres Boot (Bombard C3 + Honda BF30).

So, da ich das Boot vor paar Monaten neu gekauft hatte und ich auch noch nicht ganz so viel Ahnung vom Ankern habe, empfiehl mir der Verkäufer einen 6 kg Klappdraggen. Den Anker möchte ich auf sandigen Untergrund (Griechenland) als "festen Ankerplatz" mit einer Boje für den gesamten Urlaub (ca. 2-3 Wochen) vor dem Campingplatz liegen lassen. Jetzt, wo ihr hier alle von Pflugschar- Anker redet, bin ich misstrauisch geworden, dass der Klappdraggen das Boot überhaupt richtig hält. Ich habe ehrlich keine Lust, dass mein Boot morgens auf dem Strand liegt.

Habt ihr eine Idee?

Vielen Dank im Vorraus.

Grüße

Andy

Fortnox
06.01.2009, 17:03
Der Klappanker wäre eigentlich optimal auf felsigem Untergrund.

Im Sand würde ich diesem nicht vertrauen.:gruebel:

rwalda
06.01.2009, 18:27
Servus Andy!
So, da ich das Boot vor paar Monaten neu gekauft hatte und ich auch noch nicht ganz so viel Ahnung vom Ankern habe, empfiehl mir der Verkäufer einen 6 kg Klappdraggen. Den Anker möchte ich auf sandigen Untergrund (Griechenland) als "festen Ankerplatz" mit einer Boje für den gesamten Urlaub (ca. 2-3 Wochen) vor dem Campingplatz liegen lassen. Jetzt, wo ihr hier alle von Pflugschar-Anker redet, bin ich misstrauisch geworden, dass der Klappdraggen das Boot überhaupt richtig hält. Ich habe ehrlich keine Lust, dass mein Boot morgens auf dem Strand liegt.
Wie Martin schon geschrieben hat - Draggen-Anker auf Sand ist nicht die gute Wahl!

Ich urlaube ja auch in Griechenland...
In unserer Hausbucht habe ich die Chance, dass ich einen Draggen (8kg vor Ort an einer Tankstelle besorgt) in einen felsigen Bereich setzen kann; die Leine dann zur Boje und von dort weiter zu einer Landfeste. So ist die Zugrichtung mehr oder weniger definiert und der Anker wird auch unter unterschiedlichen Windrichtungen nie ausbrechen.

Fürs ankern in der Badebucht habe ich bisher einen Guardian Alu-Anker verwendet; will mir aber wegen der Nachteile im verkrauteten Untergrund (Seegras) heuer einen 4kg Delta-Anker als Hauptanker besorgen und schmeiße dann die Klappdraggen komplett über Bord - die sind in meinen Augen wirklich nur "Spielzeug".... (In meinen Badebuchten gibts halt keinen felsigen Untergrund)

Nach allem, was ich jetzt an Infos gefunden habe, dürfte der Delta-Anker eine der besten Verhältnisse zw. Eigengewicht und Haltekraft bei vielfältigen Ankergründen (Betonung auf "vielfältig") haben. Die nächste Wahl wäre dann für mich noch der Bügelanker - aber da gehen die Meinungen schon sehr auseinander (Da liegt mir zuviel Marketing dahinter).
Für mich/uns ist das Gewicht des Ankergeschirr nicht unerheblich - deshalb die Wahl des Guardian Alu-Ankers. Das Handling ist wirklich "lässig"; aber die Probleme bei Seegras habe ich ja beschrieben. (Im Sand ein Traum - der Anker rastet so richtig ein...)
Mit dem Delta-Anker hoffe ich eine Wahl gefunden zu haben, dass auch meine (Anker-) Frau noch locker mit dem Gewicht zurecht kommen kann.

thball
06.01.2009, 18:31
Hallo Andy,

einen Klappanker halte ich für absolut ungeeignet längerfristig ein Boot festzumachen. Da solltest Du wirklich nach einer anderen Lösung suchen.

Ich nütze zwar zu 99,99% einen Klappanker - aber niemals für ein Liegen über Nacht. Beim Badeausflug gibt es nichts was praktischer ist... :biere:

DieterM
06.01.2009, 18:51
Hallo Freunde,

zur Ergänzung hier noch der link zu den excellenten Lewmar Ankern

http://de.lewmar.com/products/index.aspx?lang=1&page_id=1

Auf der Seite oben rechts die deutsche Version anklicken, da kommen die ganzen Spezifikationen zu DELTA & Co..

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf billige Kopien dieses erfolgreichen DELTA Ankers hinweisen, siehe hier

http://www.yacht.de/yo/yo_news/powerslave,id,4191,nodeid,50.html

rwalda
06.01.2009, 19:26
Servus Dieter!
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf billige Kopien dieses erfolgreichen DELTA Ankers hinweisen, siehe hier

http://www.yacht.de/yo/yo_news/powerslave,id,4191,nodeid,50.html
Danke für den Hinweis - hast Du, soweit ich mich erinnere, woanders schon mal erwähnt!

Nur in den Quellen, die ich bisher gefunden habe, werden einfach unterschiedliche Delta-Anker angeboten...

In einer meiner nächsten Bezugsquellen (Allroundmarin (http://www.allroundmarin.com)) wird ein Delta-Anker von Simpson-Lawrence als führend im innovativen Ankerdesign angeboten.
Woran erkennt man jetzt ob das "der" billige Nachbau wäre? (Leider ist die Seite im Moment nicht aufrufbar)
Bezüglich Bezugsquellen zum Lewmar bin ich vorerst nicht wirklich fündig geworden.

Fujak
06.01.2009, 22:05
Ein wirklich sehr interessanter und lehrreicher Thread. Da ich auch vor dem Kauf eines möglichst universellen Ankers stehe, habe ich den Pflugschar-Anker und den Delta-Anker in die engere Wahl gefasst. Meine Frage ist: Welchen Vorteil/Nachteil hat das Gelenk im Pflugscharanker gegenüber der starren Konstruktion des Delta-Ankers?:confused-

rotbart
06.01.2009, 22:56
Ein wirklich sehr interessanter und lehrreicher Thread. Da ich auch vor dem Kauf eines möglichst universellen Ankers stehe, habe ich den Pflugschar-Anker und den Delta-Anker in die engere Wahl gefasst. Meine Frage ist: Welchen Vorteil/Nachteil hat das Gelenk im Pflugscharanker gegenüber der starren Konstruktion des Delta-Ankers?:confused-

N'abend
Wenn Du eine Ankerwippe am Bug hast, wirf eine Münze.
Wenn nicht lässt sich Pflugschar etwas besser stauen.
Weiter erlaubt Dir das Gelenk etwas mehr Freiheit beim schwojen und eingraben.

@Andy
Ein Draggen ist kein Anker für längeres unbewachtes liegen !!!

dievoggis
07.01.2009, 06:06
Servus Andy :chapeau::chapeau:,

ich hab ja schon öfters beschrieben, wie ich es mache.
6 Kilo Plattenanker+10 Meter Kette + mit 3 Meter Kette vorgespannte Betonsteine ). Im ganzen Urlaub konnte das Boot wunderbar schwojen. Der Anker hat sich super gut eingegraben und hielt die 4 Wochen ohne Probleme.

Falls richtiger Sturm oder richtige Wellen angesagt gewesen wären, hätte ich das Boot mit aufblasbaren Sliprollen aus dem Wasser geholt.

6 kg Klappdraggen sind o.k. für unterwegs (da tun´s dann 3 Kilo auch). Investier die 3 übrigen Kilo in 5 Meter Kette (damit der Anker auch schön am Boden bleibt).

Gruß Peter

kerlchen
10.01.2009, 10:12
Hallo Freunde

Also ich bin vom Jambo Anker begeistert !!!:cool:

http://www.jamboanker.com/

der hält wirklich sehr gut bei allen Untergrund Arten :chapeau:

mein Anker hat zwar 14kg aber die sind es wert ...:lachen78:

Fujak
12.01.2009, 15:19
Hallo Freunde

Also ich bin vom Jambo Anker begeistert !!!:cool:

http://www.jamboanker.com/

der hält wirklich sehr gut bei allen Untergrund Arten :chapeau:

mein Anker hat zwar 14kg aber die sind es wert ...:lachen78:

Tja, bei dem Gewicht würde wahrscheinlich auch ein einfacher Stahklotz gut halten (und der wäre dann nicht ganz so sperrig). :ka5::lachen78:
Aber mal im Ernst: scheint ein Anker zu sein, bei dem man mit dem Gewicht auf jeden Fall auch nachts ankern und dabei ruhig schlafen kann.

AndyOcean
12.01.2009, 19:55
der Jambo- Anker hat aber auch seinen stolzen Preis. In der 11kg Ausführung kostet er um die 280,00€!:motz_4:

Sailor184
20.02.2009, 18:04
Hallo Freunde,

zur Ergänzung hier noch der link zu den excellenten Lewmar Ankern

http://de.lewmar.com/products/index.aspx?lang=1&page_id=1

Auf der Seite oben rechts die deutsche Version anklicken, da kommen die ganzen Spezifikationen zu DELTA & Co..

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf billige Kopien dieses erfolgreichen DELTA Ankers hinweisen, siehe hier

http://www.yacht.de/yo/yo_news/powerslave,id,4191,nodeid,50.html

Ergänzung zu Dieters Hinweis - und jetzt sollten mich die Segelkameraden hier nicht gleich steinigen:
In - nach eigener Werbung -"Europas grösstes Segelmagazin" 16/2004 (http://www.yacht.de/yo/yo_news/powerslave,id,3134,nodeid,50.html) findet sich ein recht ausführlicher Artikel rund um das Ankern inkl. einem Vergleichstest mit 12 mehr oder weniger verschiedenen Ankern/Ankerformen. Dabei schneidet der von Dieter angeführte DELTA als Bester ab, zusammen mit einer damals (2004) neuen und ähnlichen Konstruktion, dem KOBRA. Das Interessante dabei: der KOBRA ist bei vergleichbarer Leistung deutlich preiswerter. Er ist allerdings nicht in Edelstahlausführung erhältlich, dafür - zumindest in den für uns wohl interessanten Gewichtsklassen - aber klappbar (Schaufel zu Stiel) und damit platzsparender zu stauen.
Wer Interesse an dem o.a. Artikel hat, kann mir eine PN schicken.
Hilfreich für eine Ankerauswahl kann aber auch ein Blick in die Yachthäfen und ein Schnack mit den Eignern sein (kein Tip für diese Jahreszeit in unseren Breiten :gruebel: ) oder ein-Blick in diverse Foren der Segler (wer soviel Zeit hat :lachen78:).

Grüße von der Ostsee

Jürgen - der gerade sein Segelboot verkauft hat

Monoposti
20.02.2009, 18:56
Hätte hier auch noch was beizusteuern.

Vielleicht für den einen oder anderen ganz hilfreich:chapeau:.

http://www.bluewaterlife.de/Blauwassersegeln/Rund_ums_Ankern/body_rund_ums_ankern.html#Ankertypen

Gruss Ralf