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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neuer BSU Unfallbericht - Kollision mit Fährschiff


thball
06.12.2010, 20:44
Hallo,

manche glauben, dass Radar der Problemlöser bei schlechter Sicht bzw. in der Nacht ist. Wer schon einmal mit Radar navigiert hat, der weiß, dass dies nicht ohne weiteres so stimmt.

Das BSU hat einen interessanten Bericht einer Kollision eines Fährschiffs mit einer Segelyacht analysiert. Vielleicht hilft dies zum besseren Verständnis von Radar, dessen Grenzen und dem Blick auf die Sportschifffahrt durch die Großschifffahrt.

BSU Unfallbericht 350/09 (http://www.bsu-bund.de/cln_005/nn_626498/SharedDocs/pdf/DE/Unfallberichte/2010/UBericht__350__09,templateId=raw,property=publicat ionFile.pdf/UBericht_350_09.pdf)

roehrig
06.12.2010, 20:57
Hab das erste Mal solche Radarbilder gesehen. Ein Wahnsinn, sich als Segler darauf zu verlassen (man ist ja klar der Schwächere).

Welche technischen Möglichkeiten gibt es, um auf einem solchen Radar besser gesehen zu werden ???

thball
06.12.2010, 21:36
Hallo,

und man darf nicht vergessen, dass es eine Stahlyacht war.

Sinnvoll ist ein Radarrefelktor. Ein passiver Reflektor kostet gar nicht so viel Geld. Ist aber auch kein Wundermittel.

Ansonsten wäre ein aktives AIS natürlich sehr gut geeignet. Aber für Schlauchboote wieder zu viel des Guten.

Ich versuche beim Segeln Kollisionskurse mit der Großschifffahrt zu vermeiden. Ist aber leichter gesagt als getan. Die KVR ist da manchmal recht spannend - da weicht Dir auf hoher See auch mal ein Containerschiff aus.

roehrig
06.12.2010, 21:51
...ich glaube das mit der Segelei fange ich auch noch mal an....


Aber mit einem RIB (wie Deins oder meins) wäre das auch nicht passiert: 30sec reichen für Hebel auf den Tisch. Und bei Manövrierunfähig und Nachtfahrt wäre ich zumindest vor Fehmarn nicht allein unterwegs gewesen....
Was ist damit sagen will: Wenn einem bewußt ist, wie einen die Berufsschiffe per Radar sehen, wäre ich nicht unter Segel in diesem vielbefahrenen Seegebiet des Nachts gefahren !

Wer schon mal Nachts in der Nähe des Niobe-Denkmals am Strand gesessen hat weiß, wovon ich rede !!!

Bernhard
07.12.2010, 07:18
ich halte nachtfahrten für sportboote, egal ob motor oder segel für unnötig riskant.

kann mich noch an einen unfall auf der donau erinnern, da hat ein schubverband, wegen einer brückendurchfahrt seine positionslichter umgelegt, und war aus diesem grund für ein motorboot nicht zu sehen. das ergebnis war, dass der verband einfach über das boot drübergefahren ist.

andererseits war ich in der gegend um triest. bin selbst mit radar unterwegs gewesen. ich hab am schirm so ziemlich alles gesehen, was sich bewegt hat, aber ob die mich alle gesehen haben, weiß ich nicht. ausserdem ist es so, dass, wenn ein schiff auf die küste zufährt, für die besatzung ein unterscheiden der lichtquellen in "stadt/küstenbeleuchtung" und positionslichter verdammt schwierig ist. diesen umstand hat man ja auch bei dem unfall gesehen. da war eine beleuchtete bohrplattform, und andere grose, gut beleuchtete schiffe, wie soll man da die "funsn" eines seglers erkennen.

ich denke, dass solche unfälle nur dann vermeidbar sind, wenn radarreflektoren vorgeschrieben und ein ais system instaelliert ist. radarreflektor kostet nicht viel, ein ais, vermutlich etwas mehr. der sicherheitsgewinn, vorallem wenn man öfter in stark befahrenen gegenden unterwegs ist ist jedoch unbezahlbar.

roehrig
10.12.2010, 21:32
ich halte nachtfahrten für sportboote, egal ob motor oder segel für unnötig riskant.

kann mich noch an einen unfall auf der donau erinnern, da hat ein schubverband, wegen einer brückendurchfahrt seine positionslichter umgelegt, und war aus diesem grund für ein motorboot nicht zu sehen. das ergebnis war, dass der verband einfach über das boot drübergefahren ist.

andererseits war ich in der gegend um triest. bin selbst mit radar unterwegs gewesen. ich hab am schirm so ziemlich alles gesehen, was sich bewegt hat, aber ob die mich alle gesehen haben, weiß ich nicht. ausserdem ist es so, dass, wenn ein schiff auf die küste zufährt, für die besatzung ein unterscheiden der lichtquellen in "stadt/küstenbeleuchtung" und positionslichter verdammt schwierig ist. diesen umstand hat man ja auch bei dem unfall gesehen. da war eine beleuchtete bohrplattform, und andere grose, gut beleuchtete schiffe, wie soll man da die "funsn" eines seglers erkennen.

ich denke, dass solche unfälle nur dann vermeidbar sind, wenn radarreflektoren vorgeschrieben und ein ais system instaelliert ist. radarreflektor kostet nicht viel, ein ais, vermutlich etwas mehr. der sicherheitsgewinn, vorallem wenn man öfter in stark befahrenen gegenden unterwegs ist ist jedoch unbezahlbar.

Naja, das Radar hat das Pünktchen "Segelboot" ja angezeigt. In einem sehr dicht befahrenen Seegebiet ein Punkt unter vielen. Die Bilder im Bericht sprechen Bände...

Sicherlich sind Nachtfahrten immer risikoreicher. Aber mit Sportbooten gänzlich darauf verzichten ???
Nee, das wird dann wohl nix. Ich hab einige Bekannte die regelmäßig im Oktober in genau diesem Seegebiet chartern. Sind dann glaube ich 12m Segelyachten ab Heiligenhafen. Und die haben öfters erzählt, daß man häufig nur Nachts zurück fahren kann, weil sonst Wind und Seegang zu heftig wären. Geht also selbst da nicht anders. Und ich selbst muß sagen, daß ich auch nicht darauf verzichten wollte. Abends irgendwo essen gewesen und dann mit dem Boot zurück. Ich hatte bislang noch keine Kollision, das soll auch so bleiben. Allerdings mache ich (nicht nur Nachts) nur äußerst ungern in Berufsschifffahrtswegen rum. Lieber knapp außerhalb und somit aus der Schußlinie !!!