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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zur zweiten Ankerleine


ulf_l
01.07.2013, 09:56
Hallo

Ich will meinen Anker mit einer zweite Leine an der Spitze des Ankers ausrüsten. Da wollte ich mal fragen, wie Ihr das gemacht habt.
Da die ja nur zum Bergen des Ankers ist und dann an der Spitze angschlagen wird,

könnte man da dann eine schwächere als die "Hauptleine" nehmen?
wäre es sinnvoll die noch andersfarbig zu machen ?
kann/sollte man Haupt- und Zweitleine etwas verdrillen, damit die sich leichter ab- und aufwickeln lassen?
hat diese zweit Leine eine besondere Bezeichnung, mit der ich dann weiter nach Infos "googlen" könnte ?


Besten Dank schon mal.

Gruß Ulf

divefreak
01.07.2013, 10:45
Hallo

Ich will meinen Anker mit einer zweite Leine an der Spitze des Ankers ausrüsten.
Besten Dank schon mal.

Gruß Ulf

die stärke der Trippleine bei kleinen Booten ergibt sich aus dem was man noch bequem in der Hand holen kann.

ne 5mm Leine ist wenn er klemmt aua an den Flossen :ka5:

Verdrillen ist ne doofe idee

alles andere kannst du halten wie ein Dachdecker

Benni
01.07.2013, 11:01
2. Ankerleine Leine für ein 3,60 m Boot ???????? :gruebel:

Gummifetischist
01.07.2013, 11:02
Hallo Ulf,

also die erste Frage wäre: was bezweckst Du mit einer zweiten Ankerleine. Eine reine zweite Leine oder Kette als Verstärkung einer zu gering bemessenen ist nur in Ausnahmefällen seemännisch gerechtfertigt und eigentlich nicht zu empfehlen (Gefahr des vertörnens). Besser ist eine richtig dimensionierte.

Wenn Du Dich in einer kritischen Ankerposition befindest kannst Du einen zweiten Anker ausbringen. Das nennt man verkatten oder vermuren. Bei konstanten Strömungen und Winden eine professionelle Möglichkeit für erhöhte Sicherheit. Meiner Erfahrung nach bei drehenden Winden meist abzulehnen weil das ein heilloses durcheinander geben kann wenn dein Boot einmal rundum schwojt.

Weil Du von der Spitze Deines Ankers sprichst wo Du Deine zweite Trosse festmachen willst könntest Du evtl. eine Trippleine meinen. Die dient zum einfacheren ausbrechen des Ankers und zur Kennzeichnung der Lageposition des Ankers (Das Ende wird mit einer kleinen Boje gekennzeichnet und nicht am Boot angeschlagen) . Diese leine sollte NIE auf Zug sein, dann ist sie ein bisschen mehr Arbeit aber eine sehr feine Sache und empfehlenswert. Dann räumt Dir der nächste der in die Bucht kommt nicht so leicht Deinen Anker ab, weil einschätzen wo der Anker liegt können die wenigsten oder denken gar nicht an eine so eine Kollision (die bei viel Wind das Schiff kosten kann).

Evtl. konnte ich ein wenig helfen. Ansonsten frag mich bitte einfach.

Schöne Grüße,

Thilo

Haggi
01.07.2013, 11:24
Hallo Ulf,

ich habe auch nur ein 3.8m Böötchen, aber die Trippleine (habe bis gerade eben gar nicht gewusst wie das Ding heisst) hat mir schon viel geholfen, gerade wenn sich der Anker unter irgend einer uralt-Mooring Kette o.ä. Verkeilt hat.

Ich habe mir dafür extra eine relativ dünne (8mm) , leichte, schwimmfähige !!!, KNALLROTE !!! Leine besorgt. 5m genügen völlig, (mir zumindest) da ich mit meinem Böötchen fast nie auf tieferem Grund als 5m ankere und wenn doch einmal.... Na ja, 3-4m tief tauchen um die Trippleine zu fassen, wäre kein problem, aber 8 oder 9m bis zum Anker selbst runter, sind schon ein anderer Schuh. Und als Anker, bzw. Trippleinenboje tuts ne alte Wasserflasche, einer deiner evtl. gerade nicht im Gebrauch befindlichen Fender, oder sonst was was schwimmt, auffällt und dem restlichen Bootsvolk signalisiert, dass das was sein könnte, was sie sich bei unachtsamkeit um deren Propeller wickeln könnte..... was ja auch nicht gerade Freunde schafft.

ulf_l
01.07.2013, 12:39
Hallo

Haggi hat's ja schon erlärt. Ich hätte vielleich noch dazu schreiben sollen, daß es um einen Klappanker geht.
Die zweite Leine wird dann an der Öse an der Spitze des Ankers befestigt und dient nur zum wieder hochziehen, falls sich der Anker so blöde verhakt hat, daß man den mit der normalen Leine nicht mehr hoch bekommt, und nicht als "redundate" Ankerleine.
Daß man die Tripleine (jetzt weis ich auch wie das heist ;-) ) nur so lang machen muß, daß ich gerade so ein wenig mehr als die Wassertiefe brauche, ist der entscheidende Tip :chapeau:. Dann braucht die wirklich nicht direkt mit der Hauptleine zu laufen.

Danke und Gruß

Ulf

desmo
01.07.2013, 14:02
Da ein guter Skipper wasserscheu ist, sollte die Trippleine auch so lang wie das Ankergeschirr sein, damit kann man schön alles aus dem Boot heraus bedienen.

4-6 mm reichen völlig aus! Oder was für einen Megaanker fährst Du da für Deine Gummiwurst spazieren?
Hat sich der Anker am Grund irgendwo verklemmt, einfach die Trippleine über die Bugklampe belegen und mit langsamer Vorausfahrt frei ziehen. Dann einfach einholen und den Leinensalat lösen! :lachen78:

DieterM
01.07.2013, 23:54
Also, ich bin viele Seemeilen seit 1945 gesegelt in Südamerika, in Deutschland und Österreich, und auf hoher See am Mittelmeer und mit dem DHH in den Norden nach Skandinavien, habe oft geankert mit allen möglichen Ankern auf verschd. Ankergründen und meine Erfahrungen gesammelt, aber noch nie eine Anker verloren oder auch eine Trippleine gebraucht, auch nicht beim verkatten eines Ankergeschirrs.

Lediglich an der korsischen Küste hat sich mein früherer 3 kg Klappanker (kein guter Anker!) mal im Felsenbereich zw. Steinbrocken verklemmt, den ich dann ausgebrochen habe indem ich mit meinem damaligen 3,80 m ZODIAC Schlaucherl ordentlich mit Gas über den Anker gefahren bin. Eine Trippleine hätte diesen Anker auch nicht hochgebracht, oder vielleicht doch?

Merke: man suche den richtigen Ankergrund, und setze den richtigen Anker zum Ankergrund ein und dann braucht man auch keine Trippleine.

ulf_l
02.07.2013, 06:40
[...]
Merke: man suche den richtigen Ankergrund, und setze den richtigen Anker zum Ankergrund ein und dann braucht man auch keine Trippleine.

Hallo Dieter

Ich werde max. zwei Anker auf dem Boot mitführen und dabei bestimmt auf platzsparende Klappanker zurück greifen und nicht noch mal für jeden erdenklichen Untergrund einen extra Anker mitschleppen. Beim Angeln ankere ich da auch mal auf Binnen-Gewässern in Kraut Nähe. Dabei gab es schon Situationen wo es schon grenzwertig war, den Anker wieder hoch zu bekommen. Das wollte ich einfach in Zukunft vermeiden.

Den Sicherheitsgurt habe ich übrigens in den letzten 30 Jahren auch nicht gebraucht .... :gruebel:

Gruß Ulf

divefreak
02.07.2013, 08:45
Hallo Dieter

Ich werde max. zwei Anker auf dem Boot mitführen

3,8m oder 38Fuß?:ka5:

wobei

ich bin ja auch kaum besser mit nem Anker auf meinem Jetski:banane:

desmo
02.07.2013, 09:16
Da kommt dann wieder mein beliebtes Ausrüstungsponton im Schlepptau ins Spiel.:lachen78:

Du hast ein 3,60 Boot?
Du nimmst wahrscheinlich ein komplette Angelausrüstung mit an Bord?
Du hast nicht vor eine 4-wöchige Expedition durch die Wildnis zu fahren?
Du Ankerst nur zum Würmer baden und selber baden?

Was willst Du da mit einem 2. Anker? Geschweige denn mit einer Trippleine?

Mir geht es da wie Dieter, ich habe in meinen bescheidenen 35 Jahren auf dem Wasser noch NIE eine Trippleine benutzt und einen 2. Anker führe ich wirklich nur mit, wenn ich auf großen mehrtägigen, -wöchigen Touren unterwegs bin.

Solltest Du noch weitere Ausrüstungsgegenstände benötigen, so dass Du wirklich keinen Platz mehr an Bord hast - ich habe da noch ein paar gute Tipps wie Überlebensausrüstung, Rettungsinsel ...

ulf_l
02.07.2013, 10:02
Hallo

Der zweite (kleinere) Anker ist nur um das Boot wärend des Anglens an einer Position zu halten, daß es sich bei z.B. bei Wind nicht ständig wegdreht. Man ankert mit dem "Hauptanker", und läßt sich von Strömung/Wind noch etwas weiter treiben, läßt dann den zweite Anker runter und zieht sich wieder ein Stück zum Hauptanker.
Das hat eigentlich mit der Bootsgröße nichts zu tun :tsts:.

Die besten Angelplätze sind nur mal oft da, wo Strukturen am Boden sind, leider bleiben da nicht nur die Angelhaken gern hängen. In der Regel sind das auch nicht die Stellen wo die Weltumsegler ankern ....

Gruß Ulf

DieterM
02.07.2013, 18:50
Hallo Ulf,

jetzt kommen wir der Sache Ankern etwas näher. Beim Wegdrehen vor einem Anker meinst Du sicher das Dein Boot schwoit. Mit einem 2. Anker achternaus kann man das stabilisieren richtig.

Hast Du festen felsigen Ankergrund dann kann ein Klappanker/Klappdraggen nützen wenn er greifen kann, ansonsten ist er nutzlos, weil er auf den meisten anderen Ankergründen nicht hält, insbesondere im Sand und Kies, aber auch in weichem Untergrund wie Schlamm und Sedimente. Auch Steckanker haben diese schwache Greifleistung

Auf den meisten Ankergründen sollte man einen Danforth Anker nehmen, banal auch Plattenanker genannt. Lediglich auf Seegrasgründen schwächelt er weil er nicht richtig greifen kann. Am besten mit etwas Kettenvorlauf oder auch mit einer Bleiankerleine. Auch Pflugscharranker wie der Lewmar/Delta/Cobra/ usw. haben da mehr Biss und kommen auch mit Seegras klar.

Ich verwende auch heute noch gerne einen Danforth in See-Alu, den 1,8 kg Fortress hier mit Bleiankerleine, ein sündhaft teurer US-Anker den ich damals schon auf meinen kleinen Schlauchbooten dabei hatte und auch heute noch gerne an meinem MARLIN 16' einsetze, ist ein super Anker und hält auch noch 1t Boote im Schweren Schwell! Dazu habe ich einen Lewmar DELTA 5 kg mit 4 m Kettenvorlauf und noch einen einfachen 3 kg Steckanker. Der frühere billige verzinkte 3 kg Klappanker wurde schon in den 80er Jahren weiter verschenkt worden.

Je schwieriger der Ankergrund zum Ankern ist, desto mehr benötig man Ankerleine oder auch Kette um den Anker flach zu ziehen. Bei sehr schwierigem Ankergrund hilft meist nur ein Standortwechsel, da auch ein zweiter ausgebrachter Anker keinen sichern Halt bietet.:smileys5_

ulf_l
03.07.2013, 06:48
Hallo Dieter

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich habe hier eine schöne Übersicht von Anker-Arten und deren Eigenschaften gefunden http://www.bluewaterlife.de/Blauwassersegeln/Rund_ums_Ankern/rund_ums_ankern.html.
Die Universellen sind zwar schon recht teuer, aber die schreien geradezu nach selber schweißen :chapeau:. Z.B. der Bügelanker ist schon eine extrem einfache Konstruktion, die sich sicher schön aus Edlestahl schweißen läßt. Auch Delta- und Kobra schauen jetzt nicht sooo aufwändig aus. Für meine Zwecke müßte ich aber den Schenkel klapp- und arretierbar machen.

Gruß Ulf

el greco
03.07.2013, 12:35
Also ich komme fast überall mit einem Britany Anker zurecht. Den nutze ich in groß (3,5 kg) und als Heckanker in klein (2 kg).
So sieht er aus:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.segelladen.de/Inhalt-untergruppen/408679.jpg&imgrefurl=http://www.segelladen.de/Inhalt-untergruppen/britseaanker.htm&usg=__uRFIUB8tjugS6cBaX1WfoQmHMfE=&h=334&w=200&sz=10&hl=de&start=12&zoom=1&tbnid=gzWQnB_u_2vyLM:&tbnh=119&tbnw=71&ei=Nv7TUa30FsasPJOvgYAJ&prev=/images%3Fq%3Dbritanyanker%26sa%3DX%26hl%3Dde%26tbm %3Disch&itbs=1&sa=X&ved=0CEQQrQMwCw

DieterM
03.07.2013, 13:58
Danke Jürgen,

der Britanny Anker ist einer der vielen Plattenanker, alle basieren sie auf den klassischen Danforth Anker mit geringen Veränderungen. Das zeigt aber auch wie effektiv diese Anker Versionen sind.

Ich bekam in den 80ern den Tipp zum Fortress Guardian Marine Anker von einem Segelfreund, und dieser Anker überraschte mich da ich noch nie diese leichten Alu-Anker eingesetzt hatte. Immer stand das Gewicht im Verhältnis zum Bootsgewicht. Er ist in den USA sehr stark verbreitet und wird auch bei der US Coast Guard eingesetzt. Er gräbt sich unheimlich tief ein in Ankergründen und hält bombenfest, außerdem hat er 2 Einstellwinkel. Ich habe Türschoner in Kugelform auf die beiden Enden geklebt damit er mir im Boot keine Kratzer macht. Der 2. große Vorteil ist sein leichtes Gewicht durch das See-Alu, allerding funzt er nur mit Bleiankerleine oder Kettzenvorlauf. Übrigens kann man diesen Anker auch zerlegen so ist er auch leichter zu stauen.

http://www.fortressanchors.com/

Hier noch der link zu Lewmar anchors

http://www.lewmar.com/product-listing.asp?action=search&type=3