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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bootslänge - Spiegelanordnung


bkj5
15.05.2014, 10:48
In einem anderen Thread hat 34erPaulo sein Wiking Meteor vorgestellt. Der Rumpf seines Bootes wurde von ihm durch einen kastenförmigen Zubau verlängert. Ich habe von solchen Umbauten auch schon anderswo im Forum gelesen.

Kann mir jemand von Euch erklären, warum Schlauchboote soviel Innenlänge verschwenden? Die Schläuche ragen ja bei so gut wie allen Modellen weit hinter den Spiegel. Bei Nicht-Schlauchbooten ("Joghurtbecher") ist das nicht so und der Spiegel schließt mit den Seitenwänden eben ab. Es gibt verschiedentlich auch Motorträger zum Nachrüsten (zB für elektrische Trimmung) wo der Motor weit hinter den Spiegel gehängt wird. Es scheint also eigentlich kein fahrdynamisches Problem zu sein.

Bei 6m Länge sind die 40 cm vielleicht egal, aber bei meinem 3,80m Boot sind 30 cm nicht egal! Die Bootslänge wird doch nach der Wasserlinie gemessen und die geht ja bis zum Ende der Schläuche. Warum also sitzt der Spiegel nicht prinzipiell so weit hinten als möglich, sodass soviel Innenlänge als möglich bleibt?

Besten Dank Euch

Bernhard

fhein
16.05.2014, 11:54
Es gibt auch bei Schlauchbooten verschiedene Baukonzepte, oft dem Preis oder der einfachen Machbarkeit geschuldet.
Für die von dir angesprochen "überlangen"Schlauchenden spricht der Schutz
des Motors bei allen möglichen Manövern, die relativ hohe Hecktraglast, die entsprechendes Gewicht hinten ermöglicht, das ausgeprägte "Aufschwimmverhalten"des Bootes zb bei Wellen von achtern und
die Möglichkeit für den Hersteller, durch weniger Rumpflänge die Rumpfkonstruktion des Bootes einfacher auszuführen und damit billiger zu halten, da vor allem zerlegbare Boote mit zunehmender Länge deutlich mit den Hebelgesetzen kämpfen und dies zunehmend stabilere Konstroktionen
erforder.
Es gibt aber auch Schlauchboote, die mit sehr kurzen Überhängen arbeiten.
Im kleineren Bereich unter 4m denke ich da an ein Wiking Komet oder Orion
(beide 3,50) und mit extrem kurzen Überhängen(bei Wiking Speedheck genannt). Diese Boote können in der Innenraumlänge sich locker mit vielen 3,80m Booten messen und fahren auch in einer anderen Liga als gleich große Schlauchis mit langen Überhängen und Luftkiel.Dieses Bauprinzip erfordert eine aufwendigere Rumpfkonstruktion und in der Regel "Frontsteuerung", um zu starke Hecklastigkeit zu vermeiden.
Auch bei etwas größeren Boote gibt es Hersteller, die mit sehr kurzen Überhängen arbeiten, der bekannteste ist ZAR, eine 43er Zar(4,40m lang) hat Platzverhältnisse, die andere Schlauchis erst deutlich im 5m Bereich erreichen.

Gruß
Hein

bkj5
16.05.2014, 12:11
Danke für die Erklärung - ich lerne immer noch dazu!! Ich habe mit meinem Wiking angefangen ohne mir groß anderes anzuschauen - und bin bis jetzt zufrieden damit. Deine Erläuterungen erklären mir aber so manche andere Diskussion um unterschiedliche Platzverhältnisse und Raumaufteilungen in Booten gleicher Länge. Länge allein ist offensichtlich doch nicht alles.

Danke

Bernhard